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Wou issn is Hirn?

Bayern kennt sie - die Boggnsaggs. KLICK.

Manchmal, aber nur manchmal, wird einem bewusst, dass die ganzen Geschichten gar nicht so weit hergeholt sind. Heute war wieder mal so ein Abend.

Nachdem mein Tagwerk getan war, sank ich des Abends gen Sessel, um mir die Zeit mit ein paar Serien zu vertreiben, über den Tag zu sinnieren und nach Männerart zur Ruhe zu kommen. Kurz: die Serien auf Sat1 waren fällig. Irgendwann zwischendrin wurde mir bewusst, dass ich schon länger nicht mehr die Augeninnenlider einer optischen Kontrolle unterzogen hatte. Das dauert und muss bei einem Mann intensiv erfolgen. Am besten funktioniert dies, wenn das Gegenlicht eines 53"-Flachbildschirmes flackert. So kann Mann jede Unebenheit früh erkennen und mit Schlaf gegensteuern. Der sollte idealerweise direkt nach der Inspektion einsetzen.

Was soll ich sagen? Heute entdeckte ich im Sturm der Lichtteilchen eine leichte Unwucht im linken Augenlid. Natürlich geht Mann da in den Reparaturmodus über. Der Rollo war unten, das Licht war aus, wer hätte mich so spät Abends noch an mir arbeiten sehen sollen?

Meist komme ich aus diesem Modus erholt und entspannt zurück. Dieses Mal aber nicht. Die Tür fliegt auf und mitten in der Diagnose/Reparatur kommt meine Mutter herein. Etwas Wartungsflüssigkeit muss wohl aus dem Auge über den Mundwinkel gelaufen sein, was leicht mit einer Wischbewegung zu entfernen war. Derweil fährt das männliche Gehirn sowieso erst einmal in den Abwehrmodus. "Ich weiß von nix....!"

"Hast Du meinen Namen gerufen?" - "????" - "Ob Du meinen Namen gerufen hast!"- "???"
Ich blicke nun wieder unter hervorragend gewuchteten Augenlidern hervor, aber nicht durch. "WTF?" - denke ich mir. Natürlich. Und gleichzeitig läuft das Diagnosemodul "Waswilldiedennvonmir 2.02" an.

"Hast Du meinen Namen gerufen? Draußen hat jemand gerufen. Warst Du das?" Scheinbar ist eine Frau im Allgemeinen und meine Mutter im Besonderen kein guter Beobachter. Ich saß entspannt bis zum Eintritt meiner Lebensspenderin im Schaumpolster und reparierte. Hätte man bemerken können. Und dabei fällt es mir schwer a) zu rufen b) ganz sicher nicht meine Mutter und c) draußen zu sein. Drei Punkte, die jeder für sich sprechen, dass ich als Orakel der Nacht ausfalle.

Irgendwie ist sie dann doch der festen Überzeugung, dass ich sie gerufen habe. Vom Garten aus. Oder zumindest vom Balkon. Letzteres wäre möglich - aber unsinnig. Wir haben Telefon. Sollte ich dereinst danieder liegen, so werde ich nicht rufen, ich gehe - männlich - technisch versiert den letzten Gang. Auch das hätte sie wissen können. Ich werde doch der Telekom kein Restguthaben schenken. Und wenn ich als letzte Tat eine 0900-Nummer anrufe.

Eine Klärung, ob nun einfach nur irgendwas gerufen wurde oder ihr teutonischer Vorname, dauert. Klare Fragen, keine klaren Antworten. Oder Rückfragen. Das Leben könnte einfacher sein. Ist es aber nicht. Wir einigen uns dann darauf, dass nicht ihr Name gerufen wurde, sondern die Nachbarn sich verabschiedet haben von deren Heimfahrgelegenheit. Und dass ich nicht auf dem Balkon war. Und dass ich nicht ihren Namen rufen werde. Niemals nicht.

Was das nun mit den Boggnsaggs zu tun hat? Tja, beim rausgehen bekomme ich vorgeworfen, zu schnarchen, welches man bis in den Flur hören würde. Was mich wiederum an dem Sinn der vorhergehenden Konversation zweifeln lässt. Aber, so ist das eben - "Wou issn is Hirn?"

Kommentare

  1. Nichts, was sich Redakteure und Schreiberlinge ausdenken können, ist so amüsant wie das wahre Leben. Wozu brauchst du Sat1? (Ich übrigens auch nicht, ich wohne im Pott ... da hast du Comedy an jeder Supermarktkasse.)

    Grüße! N.

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  2. Ich könnt mich beömmeln... Stimmt, das Leben schreibt die besten Geschichten, und wenn sie dann noch so drollig erzählt werden, dann is alles gut. Mehr davon Löffel! Ich fahr nun grinsend zur Arbeit, bis später *fröhlich wink*

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