Direkt zum Hauptbereich

Schlemmen in Sonneberg - Das "Balaton"

Samstagabend, beste Zeit, wir haben vier Sitzplätze schon vor Tagen bestellt, um überhaupt einen Platz zu bekommen.

Am "Juttaplatz" finden wir einen Parkplatz, was mit Glück gelingen kann. Wer dieses nicht hat, der findet in den umliegenden Straßen genug Parkplätze. Vor dem Lokal gelegen ist ein Freisitz, der einen Ausblick auf einen Teil der Innenstadt gewährt, auch über den neu gestalteten Platz. Wer fremd in dieser Gegen ist, der sollte sich einfach an den Schildern "Spiezeugmuseum" orientieren und wird ganz in der Nähe landen, quasi gegenüber.

So leicht wie die Anfahrt selbst, ist das Betreten des Lokales nicht. Vor der Tür sind Stufen, auch innen nochmals, es sei denn, man begnügt sich mit einem Tisch im direkten Eingangsbereich. Wir durften im Nebenraum platz nehmen, einen schlicht und zweckmäßig, fast etwas kühl wirkendem Raum. Sehr sauber, funktional aber nicht ungemütlich. Leider aber bei Vollbesetzung mit einem erhöhten Lautstärkepegel.

Die Servicekraft - ich gehe davon aus, dass es die Chefin ist - kommt schnell an den Tisch und bringt die Karten. Zudem wird dem Gast auch Zeit gelassen, mit der Karte in der Hand die passenden Getränke zu eruieren. Gerade dann, wenn es um Speisen aus einer wenig bekannten Gegen (Ungarn) geht und dazu passenden Getränken.

Wir entschieden uns dann trotz der großen Auswahl für bekannte "Größen":

Spezi 0,2 Liter zu 1,80 € (9,00 €/Liter)
Spezi 0,4 Liter zu 2,80 € (7,00 €/Liter)

Alkoholfreies Weizen 0,5 Liter zu 3,20 € (6,40 €/Liter)
Radler 0,5 Liter zu 3,00 € (6,00 €/Liter)
Aprikosenpalinka 2 cl zu 2,50 € (50,00 €/Liter)

Dazu möchte ich dieses Mal etwas bemerken. Wenn Spezi auf der Karte erscheint, auch auf der Rechnung, dann sollte der Kunde auch Spezi erhalten. KLICK. In der Karte gibt es drei Spalten, unter Anderem ist das Spezi "groß" mit 0,75 Litern vermerkt. Zu 2,80 € jeweils, an den Tisch kommt aber das 0,4-Litrige. Mir war vorher klar, dass das nicht 0,75 Liter werden würden, aber auch hierbei sollte das Maß korrekt angegeben werden. Geschmacklich jedenfalls hatten wir nicht das original "Spezi".

Dafür waren die Getränke gut gekühlt und schnell am Tisch. Was mich zur Servicekraft bringt, die Chefin, wie sich später herausstellte. Immer Aufmerksam und um den Gast bemüht. Manchmal hat sich die Paarung des lauten Raumes zusammen mit den uns unterschiedlichen Muttersprachen gerächt, aber auch hierbei gab es keine Probleme.

Die Karte ist recht umfangreich, gerade "Ungarn-Anfänger" werden hier leicht vom Angebot erschlagen, zumal sich die Gerichte teils auch in den Kategorien überdecken. Es sollte jedoch für jeden Geschmack etwas gefunden werden.

Die Speisen sollten wie folgt gewählt werden:

2 x 1/2 Gulaschsuppe á 5,00 €
1 x Hähnchenbrustgeschnetzeltes in Knoblauch-Spinat-Soße auf Rösti serviert, 13,90 €
1 x Schweineschnitzel in Kartoffelpanade mit Knoblauchrahm und Käse, dazu Grillgemüse, 12,90 €
1 x Schweinenacken mit Bauchspeck und viel Knoblauch, dazu Bratkartoffeln, 12,90 €
1 x Panierte Schnitzel nach Balatonart, gefüllt mit roten Zwiebeln, Räucherkäse und Bacon, dazu Bratkartoffeln, 12,90 €
1 x Palatschinken mit Zimt/Zucker zu 3,50 €

Eines hatten alle Gerichte gemeinsam: Sie waren frisch zubereitet und glänzten mit einem hochwertigen Wareneinsatz. Leider muss man heutzutage in unserer Region bemerken, da es nicht mehr selbstverständlich ist.

Beginnen wir mit der Vorspeise.
Hier waren wir uns einig: Wenn wir schon in einem ungarischen Lokal sind, dann wird auch eine Gulaschsuppe ausprobiert. Hier wird man oft schief angeschaut, wenn man sagt, dass es auch Pörkölt gibt, dies ähnlich zubereitet wird. Also - die Ungarn werden schon wissen, was in eine ungarische Gulaschsuppe gehört. Und siehe da, sie hat fast exakt so geschmeckt, wie wir sie zubereiten, wenn uns der Sinn danach steht. Und natürlich war sie somit von uns für gut befunden. Der Preis von 5,00 Euro für einen fast flachen Suppenteller mit recht wenig Einlage ist dagegen zumindest sportlich zu nehmen. Aber, der Geschmackt war dadurch nicht gemindert, auch wenn die Suppe dadurch sehr schnell auskühlt. Auf der Rechnung erschien dann
In der Liste steht die die Gulaschsuppe mit 5,00 €, was jedoch die "1/2" bedeutet? Keine Ahnung.

Die Speisen unserer Tischgäste waren wohl außerordentlich gut, wurden sie doch durchaus während des gesamten Essens gelobt. Dies waren die beiden Schnitzelvarianten, welche auch mich durch bloses Ansehen dazu animierten, den Beschluss einer Wiederkehr zu treffen.

Meine Begleiterin hatte sich wie folgt entschieden:

Hähnchenbrustgeschnetzeltes in Knoblauch-Spinat-Soße auf Rösti serviert. Die 13,90 € hierfür waren gut angelegt, denn sowohl der Geschmack als auch die Portonsgröße haben überzeugt. Ein knuspriger Rösti (zumindes an den stellen, an denen er nicht mit Soße übergossen wurde...), dazu eine Soße, die zwar keinen Spinat, dafür aber sehr viel frisches Gemüse aufzuweisen hatte. Das Geschnetzelte vom Huhn selber war zwar sparsam vorhanden, wurde aber angesichts der restlichen Komposition nicht vermisst.

Für mich sollte es an diesem Abend dies hier werden:
Schweinenacken mit Bauchspeck und viel Knoblauch, dazu Bratkartoffeln. Zwar dachte ich zuerst für mich: WTF? So wenig Fleisch, wurde aber dann eines Besseren überzeugt. Zwei kleine Nackenstücke, geschmacklich sehr ähnlich dem, was in Thüringen als "Rostbrätel" zu bekommen ist, dazu Knoblauch in Öl. Viel Knoblauch in wenig Öl. Auf dem Fleisch, neben dem Fleisch, unter dem Fleisch. Genau so, wie ich es gerne esse, wenn mir der Sinn nach Knoblauch steht. Die Bratkartoffeln waren hervorragend zubereitet, Butter oder Butterschmalz boten ihnen in der Küche ein wohliges Bett. Gut gewürzt, sowohl auf dem Fleisch im Ganzen als auch in den Bratkartoffeln in Stücken, war der Bauchspeck vorhanden. Meine Befürchtung, es würde zu fettig werden, wurde nicht bestätigt. Eine sehr gute Kombination aus Fleisch, Kartoffeln und Gewürzen. Jederzeit wieder, auch wenn ich an diesem Abend sehr satt war.

Meine Begleiterin wäre nicht meine Begleiterin, hätte sie nicht noch ein Eckchen im Magen gefunden, in welches zwei Palatschinken passen würden.
Ich würde die Herkunft dieser Röllchen in der Convenience-Ecke vermuten, innen etwas Zimt und Zucker, leider geschmacklich überdeckt von der vielen Schokosoße und der Sprühsahne. Schade, so wurde aber das Geschmackserlebnis dieses Abends etwas getrübt.

Bleibt nur noch das Fazit. Für die Gesamtsumme in Höhe von 86,90 € haben wir zu viert einen lustigen Abend mit sehr guten und nicht alltäglichen Speisen erlebt. Das Essen hebt sich wohltuend in der Qualität von der Masse ab, der Service ist flott, das Lokal und die Nebenräume sind sehr sauber, was will man als Gast mehr? Wir kommen wieder.

Restaurant Balaton
Juttaplatz 19, 96515 Sonneberg
Tel.: 03675/732 44 38.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ich spüre eine wohlige Wärme...

Irgendwie ist es mir seit heute um die Mittagszeit so wohlig warm. Kuschelig warm wurde mir, was ich nicht erklären konnte. Dann komme ich nach der Arbeit nach Hause und schalte die Nachrichten ein. Und siehe da, die Wärmequelle war gefunden: Die Griechen haben uns fein über den Tisch gezogen, die Wärme war also die Reibung auf dem Tisch. Und siehe da, es war, wie es das deutsche Volk befürchtet vorhergesehen hat. Lustig am Rande: Griechenland will einen Fond einrichten, in dem ca. 50 Milliarden aus Privatisierungen hineinfließen. MO Ment Mal! War da nicht schon beim letzten Geldgeschenk schon vereinbart worden, dass das Geld hereinkommen muss? Da wage ich mal keck die Prognose, dass das nun zu überweisende Sümmchen keine drei Jahre den Betrieb aufrecht hält - was ja avisiert ist - sondern es in spätestens zwei Jahren wieder heißt: " Γεια σας , είμαι ελληνικά . Θα ήθελα ευρώ . Πολύ ευρώ ."

Gelegenheit macht Liebe

Öfter als man denkt, unverhoffter als man glaubt. ´n paar Beispiele? Bitte! Kürzlich, als die Vanillelady da war, haben wir ein wenig nach Pferden gesucht. Online, nicht im Garten. OK, in der Regel würde sich die Suche bei Tieren bei mir ja auf Teile davon beschränken. Eben die Teile, die man braten, schmoren, grillen kann. Oder räuchern. Nenene, nicht an diesem Abend. Da haben wir nach Pferd geschaut. Das kommt nicht ins Haus (kein Platz ;-) und schon gar nicht in die Pfanne. OK, die Vanillelady wäre dann Veterinärin und macht Fleischbeschau, da würde ich wohl ein Fert bekommen, dass auch essbar ist. Hab ich schon mal von dem verkrebsten und mit Medikamenten vollgestopften Fert erzählt, welches zum Metzger ging? Nicht? Na, dann lass´ ich das auch jetzt, sonst kommt noch jemanden sein Mittagessen hoch. Im Zweifelsfall mir.Moment - hatte ja gar keines. Die Vanillelady hat sich also irgendwie scheinbar verliebt. In ein Fert, natürlich. In was denn sonst. Ein Mann würde nur unter An

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit