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Schlemmen in München - Das "Myra"

Tag zwei des Kurzurlaubes zwischendurch. Viel unterwegs gewesen, viel angeschaut. Unter Anderem die BMW-Welt (der nächste wird dort abgeholt!), ein wenig um den Starnberger See gelaufen und was gegessen. Davon aber später.

Abends im Hotel haben wir uns ein Lokal in der Nähe gesucht. Ziel: gutes Essen, schönes Ambiente, wenig Weg. Und vielleicht eine Richtung, welche wir in Coburg nicht bekommen. Wir haben zwar keinen Mangel an Döner-Buden, immer wiederkehrenden Cafés und zum großen Teil Restaurant, die scheinbar vor der Kulinarik kapituliert haben und nun ihr Heil in der Bekochung von Touristen sehen. Mit der gleichzeitig angepassten Preisgestaltung.

Freies WLAN ist eine feine Sache, aber auf dem Handy nervig. Pad und Laptop wurden absichtlich zuhause gelassen, auch aus Gründen der angestrebten Minimalerreichbarkeit. Eine feine Sache ist es dann, im Hotel auch einen PC zur Verfügung zu haben, welcher ein schnelles Internet hat und zudem einen Drucker mit Freigabe besitzt.

Kurze Recherche online, und das Lokal war herausgesucht. Das "Myra", keine 250 Meter vom Hotel entfernt. Die Speisekarte klang verlockend identisch, die Preise im Rahmen.

Keine zehn Minuten nach dem Verlassen des Hotels saßen wir an unserem Platz. Noch recht viele freie Sitze, im Hintergrund gediegene Barmusik, der Keeper machte sich schon warm, wir mittendrin.

Das warme Ambiente empfängt den, der die zwei Stufen am Eingang überwunden hat, mit offenen Armen. Gut in das Bild passen die wertigen Speisekarten. Und dann passierte das, was ich erhofft hatte. Kaum eines der Gerichte sagte mir vom Namen her etwas, bzw. machte die deutsche Übersetzung "klick" in mir. Viele Zutaten, die der Franke nach Arabien verortet, dazu viel Lamm, etwas Rind, Geflügel reichlich - und kein Schwein. Pluspunkt, bei Schwein auf der Karte wäre ich enttäuscht gewesen.

München ist teuer, was die Getränke angeht, besonders dann, wenn man eine erhöhte Getränkemenge zu sich nehmen will. Und erstaunlicherweise pendeln sich die 0,2-Liter-Erfrischungsgetränk-Flaschen um die 2,90 € ein.

Wir bestellen also und werden nach der Bestellabgabe gefragt, ob wie etwas Weißbrot haben möchten. Möchten wir, weil wir davon ausgehen, dass es a) nur ein kleines bisschen Material zur Überbrückung der Wartezeit sein wird und b) es eine Aufmerksamkeit des Hauses ist. Zweimal daneben. Erstens ist es ein ganzer Haufen, dazu etwas Schafskäsewürfel und Oliven in Öl. Zweitens werden nachher 3,80 € auf der Rechnung stehen. Zwar waren es die Qualität und auch die Quantität wert, aber ein kleiner Hinweis wäre schon nett gewesen. Sei´s drum.





Meine Begleiterin hatte sich für einen Martini (5 cl - 4,50 €) und ein kleines Wasser (0,25 l zu 2,40 € - 9,60 €/Liter) entschieden. Bei mir sollten es im Laufe der Abends 2 Spezi werden, jeweils 0,5 Liter á 3,50 (7,00 €/Liter) werden.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Service sehr aufmerksam war, die den ganzen Abend über. Leerstände wurden sofort entdeckt und Abhilfe angeboten.

Weiter mit der Vorspeise, die wir uns teilen wollten. In Hinblick auf das Weißbrot eine gute Entscheidung. Uns vorgesetzt wurde somit:
Sigara Böregi zu € 5,50 Euro. Feiner Teig, knusprig, durchgebacken (ja, hab´ das auch schon in halbroh erhalten...), mit Schafskäse und Petersilie gefüllt. Tolle Kombination, in den Anteilen gut ausgewogen, dazu eine kleine Portion Cacik. Nicht mit Tzatziki verwechseln, hier kommen Yoghurt, Gurke und Knoblauch zum Einsatz, zwar ähnlich, aber doch im Geschmack ganz anders. Ein wunderbarer Start.

Weiter ging es mit den Hauptspeisen. Einmal für die Begleiterin

Calamar Dolma, 19,50 € für diese Portion, dabei war auch
ein Beilagensalat.

Und für mich gab es natürlich auch eine Speise:
Karisik Izgara zu 19,50 €

Beginnen wir beim Calamar Dolmar. Vorweg: Die Portionen waren riesig, auch wenn die Bilder dies nicht so wiedergeben. Beginnen wir mit dem Negativen: der Salat. Dieser ist geschmacklich so blass, wie er optisch auf dem Bild erscheint. Undefinierbar, was die Soße war, ich denke, das war einfach ein aufgemixtes Öl. Mit Salz und Pfeffer haben wir diesen dann "getunt", aber nicht aufgegessen.

Das Calamar Dolmar steht in der Karte wie folgt: Calamari gefüllt mit Garnelen, Paprika, Mozzarella, Champignons vom Grill, mit Pestosoße, dazu Babykartoffeln, Spinatragout und Beilagensalat.

Die nüchterne Beschreibung passt. Glanz und Gloria finden in diesem Lokal auf dem Teller statt, nicht in der Karte. Die Calamari weich und geschmackvoll, die Füllung nach Auskunft der Begleitung hervorragend abgeschmeckt, die Kartoffeln auf den Punkt und wunderbar gewürzt. Auch der Spinat hat seinen Meister gefunden, wurde mit Freude verspeist. Leider musste ein guter Teil der Speise in die Küche zurückgegeben werden - die Portin war zu opulent. Ich kenne natürlich nicht die Maxime der Geschäftsleitung, aber vielleicht wäre es ratsam, diese großen Portionen auch als Service am Kunden kleiner anzubieten. Rentnerteller ist das Sprichwort. Wäre dies möglich gewesen, hätten wir auch gerne ein Dessert ausprobiert. In unserem Fall war aber leider absolut kein Platz mehr.

Mein Karisik Izgara bestand zu einem guten Teil aus Fleisch vom Lamm. Lamm, das Fleisch, bei dem ich oft schon angewidert passen musste. Wer, wenn nicht Köche, die mit Lamm aufgewachsen sind, sollte das zubereiten können? So ging ich das Wagnis ein und wurde nicht enttäuscht. Heiß, schmackhaft, nach Lamm - aber nicht negativ. Das gilt sowohl für das Kotelett als auch für den Hackfleischklops. "Karisik Izgara "Gemischter Grillteller vom Lamm, Puten- und Hühnerbrustfilet, mit Reis, Jogurtsoße, Tagesbeilage und Pita-Brot". Pute kam als kleines Steak und in Würfeln, jeweils unterschiedlich mariniert und gewürzt. Das Hühnerfilet war auf einen Spieß gesteckt, ebenfalls ein anderer Geschmack. Deutliche Aromen, aber leider überall sehr salzarm für meinen Gaumen. Ich mag das aber nicht als negativ beurteilen, da ich nicht weiß, ob großere Salzgaben in dieser Küche überhaupt üblich sind und weiterhin gibt diese Art von salzen den anderen Aromen mehr Spielraum. Zudem wurde es von mir für mich korrigiert, also alles in Ordnung.

Tagesbeilage war am Besuchstag wohl ein Salat aus Rohkost, gut und auch dezent gewürzt, der Reis ein Traum. Ich mag diese Art, wie in arabischen Lokalen der Reis zubereitet wird. Auch hier eine schöne Aromenwelt. Dazu eine sehr leichte Jogurtsoße, die für mich gerne etwas mehr gewürzt sein dürfte, aber dann ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen kann.

Sollte ein Leser dieses Blogs irgendwann ein Lokal in München-Sendling suchen, so sei ihm mein Fazit ans Herz gelegt:

Hingehen, etwas Mut zum probieren haben, nicht zu spät kommen und viel Hunger einpacken. Und auch die eine oder andere Münze, um die nicht unbedingt kleine Rechnung zu begleichen. Sollten wir es im Sommer auf einen Abstecher schaffen, dann werden wir gerne den Biergarten vor der Tür ausprobieren.

Hier noch die Adresse:

Kommentare

  1. Danke für den Tip. Ist ja nicht allzu weit weg von mir, das erd ich gern mal versuchen.

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