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Irre in Franken

Wenn das Aufstehen schon irgendwie komisch ist...
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, dass der Tag dann doch anders laufen wird, als man es geplant hat?

Eigentlich (und das beinhaltet schon, dass das nicht fest zementiert ist...), eigentlich war heute die Gemüsesuppe auf dem Plan, die ich gestern gekocht habe. Schön viel frisches Gemüse, alles, was der fränkische Garten so hergibt im Moment. Und da wächst so einiges an Gemüse. Kurz - schmeckt prima, hab´ mich ein klein wenig gefreut. Zu früh.

Eigentlich (schon wieder...) wollte ich nur ein paar Getränke kaufen, weil meine Vorräte in den letzten Tagen arg unter der Schwüle hier gelitten hatten. Ab zum Kaufmann, der seine Waren liebt, weil ich da auch einen guten Milchkaffee bekomme. Die Kekse gehen an die Spatzen vor der Tür, ich glaube, die kennen mich schon.

Wieder zurück, schön die Einkäufe verstaut in Lager II, da kommt doch die LaMama auf die Idee, dass die Katzenberger im TV schöne Teppiche gezeigt hat. Und sooooo billig. Während ich still in mich hineinweine, messe ich grob den kleinen Teppich im Wohnzimmer ab. 5 x 4 Meter, bin mir sicher, dass es DA keine passenden Größen gibt, schon gar keine, die zu LaMamas geknüpften Seidendingern passen. Aber, der Wille der Dame geschehe, denn ich habe nichts vor (aufräumen wird sowieso maßlos zu viel Platz im Leben zugestanden) und ehe ich nicht den Laden angesteuert habe, wird weiter genölt bis zur Nachgabe meinerseits.

Kurz ein Butterbrot mit aufgeschnittenem Pizzaleberkäse belegt, zwei Salzgürkchen dazu, eine Banane im Bananenbunker gesichert und LaMama ins Auto gepackt. "Ach, wir könnten doch die Karin...?" Warum ich nach Jahren noch immer zusammenzucke bei diesem Namen? Keine Ahnung, wahrscheinlich muss ich da was verwechseln. Na, seis drum.

Na, DaTanta auch eingesammelt, den Ausdruck studiert und festgestellt, dass die Pocos dieser Welt schön um unsere Region herum verteilt sind. Prima gemacht. Hat Oberfranken die Seuche oder was?

Der Entscheid fiel auf den in Nürnberg, Ingolstädter Straße. Mein lieber Schwan...

Hintergedanke: Biergartenregion, schönes Wetter, METRO in der Nähe. Kleiner Jubel. Ganz kleiner. Aber, wie es so ist: Eigentlich... Eigentlich wäre es schön gewesen im Biergarten zu essen. Gelandet sind wir im relativ neuen, mir von innen bisher noch unbekannten "Höffner", nur elf Kilometer vor dem Ziel. Eigene Autobahnausfahrt, Blinker, Anker, rechts angezogen. Leichtes murren und protestieren, also die Zeichen, wie ein Mann unterwegs zu sein. Tschakka.

Der Parkplatz ist so riesig wie das Haus selbst. Wichtig: Vor dem Eingang schon eine Grillhütte und Bier vom Fass. Lässt auf innen hoffen. Und siehe da - ein Aufzug bis in den dritten Stock, ein paar Meter zu laufen. Ach ja, laufen. War ja - siehe oben - eigentlich anders geplant. Eine ganz, ganz leichte Version von Sommerschuhen mit ohne Fußbett sorgte zwar für ausreichend Bodenhaftung, leider aber nicht für Federung. Komplett flach, super zum Autofahren, leider jedoch ein Witz bei Fußwegen. Ergebnis: Nach minimum vier Kilometer Fußweg im Haus stand endlich die Restauration auf dem Plan. Mittlerweile war ich zu hungrig und zu durstig um zu jubeln, aber ich lächelte als Zeichen der Zustimmung sanft und gütig. Die Mimik wurde richtig gedeutet, mit schmerzenden Füßen traten wir dann in ein Restaurant ein, welches mich stark an die Mövenpick Marchés aus den 90ern erinnerte.

Linker Hand eine sehr gut sortierte Salatbar, jeweils eine Art italienischer und asiatischer Stand mit Showkochen, eine Steak- und anderes Fleisch-Station, bisschen Kuchen und Nachtisch. Und die Männerstation. Leberkäse, Krustenbraten, Currywurst...

Für knapp unter neun Euro wurde ich vom engelsgleichen Geschöpf mit einer Wahnsinnsportion Krustenbraten, zwei Klößen, einem tollen Sauerkraut und einer Bier-Kümmelsauce versorgt. LaMama strolchte mit einer Großportion einmarinierte Heringe und DaTanta mit einem halben Laib Leberkäse und frischem Kartoffelsalat heran. Keiner von uns hat es gepackt, die Portion zu bezwingen.
Wer etwas einfüllt, der muss auch wieder was loswerden. Mein Körper hat sich quasi gegen das Selters OHNE Kohlensäure (Augen auf, mein Lieber...) gewehrt, so lief das durch.

Hier ein Foto vom Ort der tollen und gepflegten Hygiene:
Für die Frau, bei der ich (Ich will ein Kind von dir!) ankreuzen kann. Wird schon wissen, wer gemeint ist ;-)

Ach freilich, innen im Lokal habe ich auch Fotos gemacht.




Nicht vergessen wir waren in Mission "Carpet impossible" unterwegs. Hier mal ein wirklich angebrachtes *stöhn*. Fußweh, Bauch voll, was auf dem Teller lassen müssen, Wasser ohne Kohlensäure und ein Geschnatter, bei dem ich ab und zu nahe dem weinen war.

Da war noch was... Ach ja, Katzenbergers Arbeitgeber. Poco. Glücklicherweise kennt die neue Navi auch die unmöglichsten Orte. Diesen zähle ich ab heute mit dazu. Im gleichen Haus wie eine XXXL-Nochirgendwas-Filiale untergebracht, allerdings im Keller. Und, mal unter uns - da gehört das Zeug auch hin. Wir hatten hier mal Rudis Resterampe. Und auch einen "Schwarzen Mann". Und manch anderen Postenramscher. Aber das, was ich da heute sehen musste, hat mich den Glauben an die Menschheit endgültig verlieren lassen.

Da steh´ ich also da und warte auf die Mädels. Haben sich irgendwie im Haus(!) verlaufen in der Zeit, in der ich für die Frau mit der Kinderwunschankreuzmöglichkeit auf dem Hort den Ist-Zustand deutscher Bauwerke bildlich dokumentiert habe. Hier bitte:
Und was soll ich von einem Möbelhaus halten, in dem man zuerst durch einen Gang geschleust wird, der links eine Art Innen-Imbissbude hat und rechts ein paar Sitzplätze. Einladend waren da nur die Preise - wenn man auf Qualität wenig Wert legt. Und der Geruch. Also der im Imbiss. Ach, lass mal...

Im Keller dann erst mal - nichts. Wir haben in Coburg ein Sozialkaufhaus, da stehen nach dem Bekunden von DaTanta bessere Möbel. Und der Preis ist dann auch entsprechend günstiger. Wer also unbedingt günstig sucht: Nicht hier. "Unschlagbar in Preis und Qualität" steht an der Wand. Logisch, für Obstkisten wird nichts an Geld verlangt. Siehe da: Kein Einkauf. Keiner der ca. 10 Stück(!) vorrätige Teppiche war nur annähernd passen. Ach, welche Überraschung.

Raus aus dem Haus, Richtung Heimat. Vorher schnell noch bei der METRO vorbei geschaut, wollte Schuhe haben, das an den Füßen, das ging ja gar nicht. Und so wurden es kleine, leichte, grau und bunte Schuhe und eine Handvoll guter Strümpfe von CAT. Naja, für den Alltag taugen die.

Hätte ich nicht vorher gefragt, ob die Grazien im Auto Durst leiden würden bei 29° Außentemperatur; hätten sie nicht mehrmals auf Nachfrage gesagt, sie würden keine Getränke benötigen, dann hätte ich sicher mehr als die drei schön gekühlten Dosen Cola Zero (kotz...) gekauft. Die hatten nur 0,2 Liter. Ich kann es nicht fassen. Wir sind in FRANKEN! Alles unter 0,5 Liter ist fast schon eine Beleidigung. Zusammen also etwas über dem Normmaß, kamen mir in Richtung Ausgang zwei sehr vertrocknete Blümchen entgegengewankt. Die 20 Minuten in der prallen Sonne (wollten ja nicht unter das Dach...) haben den Rest bewirkt. Noch nie haben sie mich so freudig begrüßt. Ein wenig geteilt und durstig die Navi neu gefüttert.

Kurs: "Egloffsteiner Hof". Hin, ran, raus. Zu. Erst ab 17 Uhr. Tja, der Fränkische Biergott hat kein Mitleid mit mir. Aber, ich wäre nicht ich, wäre ich nicht mit der Ex da in grauer Vorzeit schon einmal in der Nähe aufgeschlagen. Da:
Und was ein gutes fränkisches Brauhaus ist, hat auch einen typischen Biergarten dabei. Leider nicht mit Kastanien, aber dafür mit Linden. Im nachhinein betrachtet auch gut so, weil die vom Baum fallenden reifen Samen nicht so schmerzen...

LaMama und DaTanta haben sich einen Brotzeitteller geteilt. Sechs Euro sind eigentlich (da ist es schon wieder...) nicht viel, aber für das Geleistete zu viel. Rotwurst verpfeffert, Weißwurst zu wenig gewürzt, Dosenfleisch versalzen und zu hart. Und das Brot ist für mich zwar gut (gewürzt), aber die Damen ziehen das Brot ohne Wiedererkennungswert vor. Egal. Ich habe es nicht bezahlt, ich habe nur mal genascht. So sah der aus:
Natürlich habe ich auch ein Bildchen vom Biergarten, um kurz vor 17 Uhr noch recht schwach besetzt:

Aufbruch, nur noch 40 km nach Hause, dann passt das. Ach ja, die Bräten und das Schäufele damals, die waren sehr gut. Und preislich wiederum sehr günstig im Vergleich zu den Wurstleistungen. Ein Radler aus dem sehr guten Bier, 0,5 Liter im Steinkrug: 2,10 Euro. Leider war ich der Fahrer.

Nebenbei, solange ich hier schreibe, läuft die Bachelorette, ich geh´ jetzt erst mal kotzen.



Kommentare

  1. Also.........
    Wenn ich da so bald täglich Deine bestellten Essenportionen sehe, dann dazu die Preise lese, dann überkommt mich das Weinen.
    Warum bin ich kein Franke?
    Warum wohne ich in normalen Gegenden?
    Warum muss ich immer nur sehen: Dort ist das Paradis.
    Du machst mich unglücklich.

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    1. Ach Du.... Ich ess´ doch in der Regel nur einmal am Tag. Und diese Riesenportionen, oft geht was zurück oder wird eingepackt.

      Aber ja, wir haben hier eine glücklich machende Region. Und wir haben hier noch Plätze frei :-)

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  2. Macht immer wieder Spaß, mit dir und LaMama und LaTanta auf Tour zu sein *freu*.

    Wie soll denn da bitte schön diese Menge an Auflage auf die zwei Brotscheiben passen? Tststststs...

    Btw. hier hat ein an ein Behindertenwohnheim angeschlossenes Lokal auf gemacht. Hab auf der Speisekarte Spaghetti Bolognese, bunter Salat und Dessert gesehen für 5,50...

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    1. Na, dann fahr´ mal in echt mit. Ab und zu ist das auch mal anstrengend zwischendurch Vor allem dann, wenn es gegen Ende des Abends geht.

      Und? Wie schmeckt es da? Solche Preise gehen eigentlich nur bei Minimalgewinn und in großen Mengen

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  3. Da fällt mir noch ein Untertitel ein: "Notizen aus der Provinz".
    Liest sich lustig, aus eigener Erfahrung erinnere ich mich bei mir immer an Augenrollen und heimliches Stöhnen.

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    1. Ja, hätte auch gepasst :-)
      Rollen und stöhne. Kommt auch vor. Kommt auch vor....

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  4. Ich hab da noch nicht gegessen, aber eine Nachbarin war zum Frühstück dort. Kaffee satt, O-Saft, Brötchen, Eier nach Wahl gekocht, spiegelig, rührig, Wurst, Käse, Marmelade. 8,50. War gut sagt sie. Große Mengen sind das da nicht, die haben ca. 20 Sitzplätze draußen. Drinnen weiß ich nicht. Wie gesagt, da arbeiten Behinderte und nicht Behinderte zusammen. Die Speisekarte auf einer Schiefertafel sieht aus, als hätte ein Kind das geschrieben.

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    1. Na, dann ist das für Coburger Verhältnisse zwar teuer, aber für Eure Gegend recht günstig.
      Und meine Handschrift... Nuja, schweigen wir da mal dazu.... ;-)

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