Die Nachrichten sind voll von epochalen Neuigkeiten: Die Spanier fordern nun endlich per Gesetz ein, was eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Nicht mehr besoffen in der Öffentlichkeit durch die Gegend irren, das Nationalgetränk (oder das, was die Touristen dafür halten) aus Eimern saufen, in Innenstädten und Lokalen halb nackt im Bikini oder mit Wabbelbauch herumlaufen. Dinge, die zu Hause ein Kopfschütteln erregen würden (manchmal auch den Ekel), werden im Ausland gerne vergessen.
Für mich ist das nur allzu verständlich, dass die armen Ortsansässigen nun auf die Barrikaden gehen. Wahrscheinlich käme kein Deutscher auf die Idee, Sonntags, wenn die Messe läuft, diese in Minimalklamotte zu besichtigen.
Wer also vom Elternhaus keine Manieren beigebracht bekommen hat oder meint, diese im Ausland vergessen zu dürfen, wird demnächst empfindlich zu Kasse gebeten. Finde ich in Ordnung, Anstand hat noch keinem Menschen geschadet. Na, vielleicht wird auch bei uns mal eingeführt, dass man "Bitte" und "Danke" umsonst bekommt und diese gefälligst zum Umgang in einer Zivilisation gehören.
Und wie schön könnte unsere Welt wieder werden, wenn mir beim vorbeigehen an einer Sitzbank von auf den Lehnen sitzenden Entwicklungsverzögerten nicht mehr vor die Füße gerotzt würde.
104 : 32,79.
Diese Daten haben mich heute ein klein wenig stinkig gemacht. Da kommt doch ein 104jähriger Pole daher und läuft 100 m in 32,79 Sekunden. Also in etwa genau der Zeitspanne, die ich brauche, um mich aus dem Startblock zu erheben. Finde ich ein klein wenig fies von ihm, mich so zu frustrieren. Und bitte, in den Kommentaren keine Sprüche über die Zusammenhänge von widerrechtlicher Wegnahme von Gütern und der Spurtstärke zum Zwecke der Strafvereitelung. ;-)
Gelernt habe ich natürlich auch wieder etwas. Und zwar die Tatsache, dass man, sollte man in Kauf nehmen, sich lieber die Arme durch das Gewicht der Tragetaschen auszukugeln als drei Mal zum Kühlschrank zu laufen, dann sollte man wenigstens nicht die eingelegten Gemüse in der offenen Schale unten in den Kühlschrank stellen. Oder zumindest ist sicherzustellen, dass beim Schließvorgang eben diese Schüssel nicht zwischen Tür und Vorräten kaltverformt wird. Die durch den multiplen Transportvorgang eingesparte Zeit wird durch Reinigungsarbeiten am offenen System wieder aufgefressen. Wenn dann noch die Rohware und die Arbeitszeit für die Neuerstellung dazu kommen - dann sollte künftig vielleicht über die Anschaffung eines Hubwagens innerhalb der Wohnung nachgedacht werden.
Eigenartiges gab es neben dem normalen, momentan glücklicherweise herrlich unaufgeregten Leben und somit fast langweiligem Dasein auch. LaMama hat das Mittagessen kritisiert. Ist ja nichts Neues. Zu trocken, zu scharf. Naja. Man schaue sich das Eingangsbild des letzten Posts an und mache sich ein eigenes Bild. Punkt 1: Das Gesicht, als ich ihr erzählt habe, dass das, was sie da in der Füllung der Schweinelachse vorfand eben kein geronnener Quark war. Das war Schafskäse. Also praktisch das Hassgemüse in Käseform. Pokerface, sag´ ich nur. Keine Regung, keine Aktion. So, als hätte ich dieses Wort nie gesagt.
Und nachdem ich ihr eröffnet habe, dass für den Mittwoch noch pfundsweise Karotten schlummern im Vorrat, es diese als Püree mit viel Butter und etwas Reis zum Mittagessen geben wird... Da passierte etwas, was nur die Logik hier im Haus produzieren kann: Die Aufforderung, das restliche Fleisch (scharf und trocken, wir erinnern uns...) dünn aufzuschneiden und dazu zu servieren. Verstehe wer will, ich nicht. Will ich auch nicht.
Dann ist mir noch etwas Schleichendes aufgefallen. Eine Veränderung. Die Nasenbluten haben lange schon nachgelassen. Die Haare sind nachgewachsen und dicht wie ein Flokati in den Endsechzigern des 20. Jahrhunderts und die Haut ist nicht mehr gelbweiß, sie bekommt braune Farbe von der Sonne. Das Laufen klappt recht gut, die Atmung reicht für Schimpftiraden und ich schaffe es sogar, im Tageslauf nur noch gut 18 Wachstunden zu haben. Was heißt: Verteilt kann ich nur sechs Stunden erholsam schlafen. Kein Herumgewirbel, kein viertelstündliches Aufwachen, kein nach dem Schlaf müder als vorher fühlen. Na, ich will es nicht zu laut sagen, aber ich habe Hoffnung, irgendwann dann doch wieder das Dasein eines Menschen führen zu können. Klingt vielleicht komisch, aber ich habe das Bad im Griff, die Küche bekommt jeden Tag ein weiteres Stück Grundreinigung (manchmal auch mehr, z. B. dann, wenn fünf mit Sahne verquirlte Eier über die Arbeitsfläche hinweg auf Ritzensuchen gehen) und ich schaffe es, nicht mehr japsend alle zwei Minuten vom Herd verschwinden zu müssen, um mich auszuruhen.
Und am Ende der Woche soll auch die Sonne am Himmel zurückkommen. Bin mal gespannt.
Nicht mehr besoffen in der Öffentlichkeit durch die Gegend irren, das Nationalgetränk (oder das, was die Touristen dafür halten) aus Eimern saufen, in Innenstädten und Lokalen halb nackt im Bikini oder mit Wabbelbauch herumlaufen. Dinge, die zu Hause ein Kopfschütteln erregen würden (manchmal auch den Ekel), werden im Ausland gerne vergessen.
Für mich ist das nur allzu verständlich, dass die armen Ortsansässigen nun auf die Barrikaden gehen. Wahrscheinlich käme kein Deutscher auf die Idee, Sonntags, wenn die Messe läuft, diese in Minimalklamotte zu besichtigen.
Wer also vom Elternhaus keine Manieren beigebracht bekommen hat oder meint, diese im Ausland vergessen zu dürfen, wird demnächst empfindlich zu Kasse gebeten. Finde ich in Ordnung, Anstand hat noch keinem Menschen geschadet. Na, vielleicht wird auch bei uns mal eingeführt, dass man "Bitte" und "Danke" umsonst bekommt und diese gefälligst zum Umgang in einer Zivilisation gehören.
Und wie schön könnte unsere Welt wieder werden, wenn mir beim vorbeigehen an einer Sitzbank von auf den Lehnen sitzenden Entwicklungsverzögerten nicht mehr vor die Füße gerotzt würde.
104 : 32,79.
Diese Daten haben mich heute ein klein wenig stinkig gemacht. Da kommt doch ein 104jähriger Pole daher und läuft 100 m in 32,79 Sekunden. Also in etwa genau der Zeitspanne, die ich brauche, um mich aus dem Startblock zu erheben. Finde ich ein klein wenig fies von ihm, mich so zu frustrieren. Und bitte, in den Kommentaren keine Sprüche über die Zusammenhänge von widerrechtlicher Wegnahme von Gütern und der Spurtstärke zum Zwecke der Strafvereitelung. ;-)
Gelernt habe ich natürlich auch wieder etwas. Und zwar die Tatsache, dass man, sollte man in Kauf nehmen, sich lieber die Arme durch das Gewicht der Tragetaschen auszukugeln als drei Mal zum Kühlschrank zu laufen, dann sollte man wenigstens nicht die eingelegten Gemüse in der offenen Schale unten in den Kühlschrank stellen. Oder zumindest ist sicherzustellen, dass beim Schließvorgang eben diese Schüssel nicht zwischen Tür und Vorräten kaltverformt wird. Die durch den multiplen Transportvorgang eingesparte Zeit wird durch Reinigungsarbeiten am offenen System wieder aufgefressen. Wenn dann noch die Rohware und die Arbeitszeit für die Neuerstellung dazu kommen - dann sollte künftig vielleicht über die Anschaffung eines Hubwagens innerhalb der Wohnung nachgedacht werden.
Eigenartiges gab es neben dem normalen, momentan glücklicherweise herrlich unaufgeregten Leben und somit fast langweiligem Dasein auch. LaMama hat das Mittagessen kritisiert. Ist ja nichts Neues. Zu trocken, zu scharf. Naja. Man schaue sich das Eingangsbild des letzten Posts an und mache sich ein eigenes Bild. Punkt 1: Das Gesicht, als ich ihr erzählt habe, dass das, was sie da in der Füllung der Schweinelachse vorfand eben kein geronnener Quark war. Das war Schafskäse. Also praktisch das Hassgemüse in Käseform. Pokerface, sag´ ich nur. Keine Regung, keine Aktion. So, als hätte ich dieses Wort nie gesagt.
Und nachdem ich ihr eröffnet habe, dass für den Mittwoch noch pfundsweise Karotten schlummern im Vorrat, es diese als Püree mit viel Butter und etwas Reis zum Mittagessen geben wird... Da passierte etwas, was nur die Logik hier im Haus produzieren kann: Die Aufforderung, das restliche Fleisch (scharf und trocken, wir erinnern uns...) dünn aufzuschneiden und dazu zu servieren. Verstehe wer will, ich nicht. Will ich auch nicht.
Dann ist mir noch etwas Schleichendes aufgefallen. Eine Veränderung. Die Nasenbluten haben lange schon nachgelassen. Die Haare sind nachgewachsen und dicht wie ein Flokati in den Endsechzigern des 20. Jahrhunderts und die Haut ist nicht mehr gelbweiß, sie bekommt braune Farbe von der Sonne. Das Laufen klappt recht gut, die Atmung reicht für Schimpftiraden und ich schaffe es sogar, im Tageslauf nur noch gut 18 Wachstunden zu haben. Was heißt: Verteilt kann ich nur sechs Stunden erholsam schlafen. Kein Herumgewirbel, kein viertelstündliches Aufwachen, kein nach dem Schlaf müder als vorher fühlen. Na, ich will es nicht zu laut sagen, aber ich habe Hoffnung, irgendwann dann doch wieder das Dasein eines Menschen führen zu können. Klingt vielleicht komisch, aber ich habe das Bad im Griff, die Küche bekommt jeden Tag ein weiteres Stück Grundreinigung (manchmal auch mehr, z. B. dann, wenn fünf mit Sahne verquirlte Eier über die Arbeitsfläche hinweg auf Ritzensuchen gehen) und ich schaffe es, nicht mehr japsend alle zwei Minuten vom Herd verschwinden zu müssen, um mich auszuruhen.
Und am Ende der Woche soll auch die Sonne am Himmel zurückkommen. Bin mal gespannt.
:)
AntwortenLöschenJaja, lach Du nur :-)
LöschenHallo Holger,
AntwortenLöschenwurde auch mal Zeit endlich, dass die Spanier auf den Tisch hauen, hat viel zu lange gedauert.
Was deinen Sekundenrekord anbelangt, das würde ich nicht überbewerten :) ist schon ein Fortschritt, dass die Schnappatmung aufhört, lass dir Zeit am We soll es wirklich sonnig werden, dann läuft es sich besser, deine Haare werden bei jedem Schritt braun funkeln und abends wirst du schlafen wie ein Baby.
Zwischen den Zeilen bin ich jetzt direkt darauf gekommen, was ich heute kochen werde, eines ist sicher: Pürree ist dabei.
LG und einen schönen Tag.
Sadie
Tja. Und dann müssen wir Deutsche uns endlich mal finden uns sagen, was uns so passt. Aber wahrscheinlich kommt dann eh wieder die Nazikeule ;-)
LöschenNe, der Sekundenrekord ist seins, ich bin dafür faltenfreier. Hat eben jeder so seine eigenen Qualitäten ;-)
Püree ist immer gut. Heute bei uns: Karotte 2 Teile, 1 Teil Butter. Dazu etwas Salz und viel frische Petersilie. Beilage Reis und wenig Fleisch. A draum, wie der Frangge sagt ;-)
Dir auch einen schönen Tag, gutes Gelingen, Holger :-)
Warum die sich das gefallen lassen? Das Geld. Nur das Geld :-)
AntwortenLöschen60 Jahre noch? So lange wollte ich eigentlich nicht mehr hier sein müssen. Ne, wirklich nicht.
Komisch, geht mir auch so. Ziehe ich was Sauberes an, für einen wichtigen Anlass: Ich komme in Speck und Dreck an. Hrrrr.... Ist es egal, wie ich aussehe und esse einen Döner mit viel Soße: Kein Problem. Liegt vielleicht am verkrampfen und umständlichen Hantieren :-)
Danke für die Wünsche, schaun mer mal!
LG, Holger
Oh, da freu ich mich aber für dich, dass es dir gesundheitlich besser geht! Mach weiter so...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
brisy
Danke, ich gebe mein Bestes ;-)
LöschenGrüße, Holger
Und ich habe gestern noch einige Kommentare von Urlaubern gehört, so nach dem Motto: Wie lassen soviel Geld da, da können die auch das ertragen.
AntwortenLöschenWiderlich!
LG
Auch ´ne Sichtweise. Nicht meine....
LöschenLG, Holger
Na das ist doch mal eine gute Nachricht.Da wirds vieleicht doch mal was mit einem Treffen.
AntwortenLöschenP.S. Im dezember sind wir ein paar Tage in Franken.Müssen doch mal unseren Nachfolger testen.
Da ist ein Treffen eingeplant ,und wenn ich dich in Coburg besuchen muss !!!!!!!
Hab da mal ein wenig früh gefreut, heute in der Nacht kam die Rache. Läuft aber wieder rund :-)
LöschenIm Dezember steht Euch gerne die Tür offen. Ich besorge das Fleisch, Du brätst. Nicht, dass Du am Ende faul wirst ;-) Freu´ mich!