Ich bin ja stark belesen und weiß daher, dass das Schneewittchen von Franz Goethe ganz übel verendet ist. Also so pro forma. Zu dumm, um endgültig über den Jordan zu springen, und das obwohl sie eine Haarfarbe hatte, von der landläufig (und stark übertrieben vorurteilbehaftet!) gesagt wird, dass sie das hätte hinbekommen sollen. Mein Gott, welch Geschwafel. Eine der dümmsten Einleitungen, die ich jemals geschrieben habe.
Nun, sei es, wie es war, nach dem Märchen wurde Schneewittchen in einem gläseren Sarg zwischengelagert. Gift sollte sie dahinraffen, per Apfel übertragen. Kein Wunder, dass ich dieses Obst nicht mehr vertrage. Erst Adam und Eva, dann das Schneewittchen und dann der Juckreiz, wenn ich die überzüchteten Dinger aus Südtirol esse. Die lasse ich also weg, nutze aber immer öfter einen Bräter mit einem gläsernen Deckel. Und was drin liegt, ist ja auch irgendwie tot. In der Regel.
Mir war nach einem Essen, welches bei uns in der Regel als "Gulasch" serviert wird. Ich sag´ einfach mal, dass das ein Schneewittchentopf ist, dann gibt es keine Diskussionen um "Pörkölt" und andere Bezeichnungen und Zubereitungsarten. Wichtig ist am Ende nur, dass es schmeckt.
Also, je mehr von diesem Zeug zubereitet wird, je langsamer es im Ofen "zieht", desto besser wird es. Noch besser, wenn es am Vorabend fertig ist und dann am Folgetag aufgewärmt wird. Und dann nochmals. So etwas übrig ist.
In den Bräter gelangten:
- 2 kg Zwiebeln, grob geschnitten
- 1 kg Schweinegulasch aus dem Schinken
- 250 g durchwachsener Räucherspeck
- ca. 1/2 Tube Tomatenmark (140 g Dose)
- zehn Knoblauchzehen
- zwei Esslöffel gemahlener Kümmel
- zwei Esslöffel Paprikapulver rosenscharf
- zwei Esslöffel Curcuma (oder Currypulver)
- 5 Esslöffel Salzsellerie
- 5 Esslöffel Salzkarotten
(oder als Ersatz für die letzten beiden Posten entsprechend Instant-Brühe als Ersatz)
- 500 ml guter Rotwein
- 300 ml Malzbier
- Pfeffer nach Geschmack
- Salz, falls noch nötig
- Öl zum anbraten
(zur Abrundung können auch Kochsahne, Creme fraiche oder Sauerrahm zugefügt werden)
Den Bräter auf den Herd stellen, derweil den Backofen auf 125 Grad vorheizen.
Wenn das Öl heiß ist, in einem Zug das Gulaschfleisch zugeben. Scharf anbraten, dann die Räucherspeckwürfel. Die Zwiebeln und das Salzgemüse (oder die Brühe) zufügen, das Tomatenmark und die Knoblauchzehen (nur angedrückt) kurz anschwitzen.
Kümmel, Paprikapulver und Curcuma (oder Currypulver) beifügen, mit dem Rotwein ablöschen. Kurz aufkochen, dann das Malzbier auffüllen. Rühren, einmal aufkochen.
Ab in den Backofen für gut zwei Stunden bei 125 Grad.
Am nächsten Tag erwärmen, mit Salz, Pfeffer und - falls gewünscht - den Milchprodukten abrunden.
Heute gab es hausgemachte breite Nudeln, Baguette, Stampf, Reis - so viele Möglichkeiten. Guten Appetit.
:-))))))))))))))))))
AntwortenLöschenNennt man das nun bei gebildeten Leuten " Duplizität der Ereignisse" ??
Denn genau darüber habe ich heute bei mir im Blog auch geschrieben.
Äpfel müssen sein, aber nur wenn sie Inder Flasche sind.
Hm... Keine Ahnung wie man das nennt, meine Bildung gab es nur mit einem "un" davor. Was solls ;-)
LöschenSo, jetzt mal auf in Deinen Blog, dann auf die Couch. Mittagsschlaf ;-)
Schon eine Kunst, die Wendung vom Bräter mit Glasdeckel zum Schneewittchensarg - Bzw. umgekehrt. ;)
AntwortenLöschenIch mache ja an Gulasch immer ran, was grad da ist. Da war auch mal Malzbier dabei. Hat mir gut geschmeckt. Dein Rezept tönt auch sehr lecker.
LG
Manu, solche Gedanken kommen beim kochen... Ich erschrecke dann selber vor mir ;-)
LöschenMalzbier, normalerweise ja. Aber - leider leer. Ansonsten mag ich das sehr gerne, auch am Schäufele. Auch wenn die Mitesser manchmal maulen ;-)
Grüße, Holger
Was ist denn bitte "Salzsellerie und Salzkarotten"? Kenn ich gar nicht? Ansonsten, tolles Rezept, danke!
AntwortenLöschenHallo Miss Vanilla. Schau mal am Link, unten das mit den Gläsern. Ich werde heute oder morgen mal genau beschreiben und Bilder einsetzen, das Prinzip ist das gleiche wie beim Salzgemüse:
Löschenhttp://dersilberneloeffel.blogspot.de/2013/12/geschafftes-und-fertiges.html
Lieber Holger, von Adam und Eva über Schneewittchen zu Gulasch im Glassarg zu kommen, ist schon großes Kino. Ich mag Deine literarischen Kochrezepte sehr. Liebe Grüße von der schwarzen Katze!
AntwortenLöschenDanke, auch wenn ich mich manchmal grusel, was da so über die Tastatur kommt.
LöschenLG zurück, Holger
Hallo Holger , schon mal mit Tonka-Bohne gekocht? Gerade bei diesem Gericht sehr lecker.
AntwortenLöschenlg BINE
Hallo Bine, Tonka-Bohnen liegen hier. Ich habe die gekauft für Versuche. Naja. Und dann hat mich der Mut verlassen. Aber auf ein Gulasch wäre ich eher nicht gekommen. Was meinst Du - reiben oder im ganzen mitkochen???
LöschenGrüße, Holger
Hallo Holger ich reibe sie rein, als ganzes mitkochen trau ich mich nicht. so wegen Geschmack versauen und so......am besten schmeckt mir eine Hackfleischsoße mit dieser Bohne, ein ganz außergewöhnlicher Geschmack, aber wohl nix für Muddi, obwohl........einfach mal machen, brauchst ja nix verraten.....:-) gruß BINE
LöschenMuss ich einfach mal probieren. Am Mo. solls was mit Hack geben. :-)
LöschenGruß, Holger