Jeder hat doch einen kleinen Dämon in sich, gegen den er ankämpft und versucht, diesen so gut wie möglich zu überwinden. Bei mir sind es gleich mehrere. Ich kann keine Ente zubereiten, ich kann keine Gans braten - und ich kann keinen Sauerbraten kochen.
Ente und Gans sind mir irgendwo auch egal, ich mag das Flatterzeug sowieso nicht auf meinem Tisch haben. Aber mit Sauerbraten, das ist eine Hassliebe. Ich liebe es, ihn zu essen, esse den, wann immer sich eine Gelegenheit bietet. Dafür würde ich ein Gänge-Menü stehen lassen. Sofern er nicht vom Pferd ist. Das ist auch was, was ich nicht mag. Der Geschmack ist nicht meines, probiert habe ich schon.
Und ich hasse den Sauerbraten, weil ich es verdammt nochmal nicht hinbekomme, den so zu kochen, dass er auch nur im Entferntesten schmeckt. Den letzten Versuch habe ich gestartet, als die Ex noch hier residiert hat. Ha, da fällt mir gerade auf, jetzt sind es schon drei Jahre, dass sie weg ist. Wie die Zeit vergeht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass ich gut vier Jahre nur Fremdbraten gegessen habe. Und gut damit leben konnte.
"Heute muss der Braten werden!" Und das braucht etwas Vorarbeit.
Rind (beim Metzger ein Stück Tafelspitz, ca. 800 g geholt) braucht eine Lake, in der es gesäuert wird.
Die Zutaten dafür sind folgende:
- ca. 250 ml Wasser
- ca. 250 ml Weinessig
- 10 Wacholderbeeren
- 2 Nelken
- 2 Lorbeerblätter
- schwarzen Pfeffer in Körnern (1 Teelöffel)
- Pimentkörner (1/2 Teelöffel)
- gut salzen, damit das auch etwas Geschmack bringt.
- 1 Knoblauchzehe (nur halbiert)
- 2 Esslöffel Senfsaat (Senfkörner)
Eine Schüssel hernehmen, in die das Fleisch hinein passt und in der dieses gut einen bis zwei Zentimeter bedeckt ist. Ich habe das Fleisch fünf Tage ziehen lassen. Eventuell ginge auch weniger, aber ich mag gerne einen gleichmäßigen Geschmack im Fleisch.
Der Tag der Wahrheit. Ob ich recht hab´ oder nicht - sagt leider nicht das Licht....
Den Bräter auf den Herd gestellt, höchste Stufe, höchste Gradzahl. Feuer frei. Etwas Rapsöl dazu, solange das Fleisch aus der Lake genommen und sehr gut abgetrocknet (Föhn ist nicht nötig ;-)
Von allen Seiten sehr scharf abraten, und wenn jetzt jemand wieder mit dem Porenschluss kommt, dann breche ich in Tränen aus. Das wird so gehandhabt, weil die dabei entstehende Kruste durch die Maillard-Reaktion (google selbst) Geschmack bringt.
Den in alle Richtungen lustig spritzenden Braten haben wir gebändigt, Zeit, ca. 0,3 Liter guten Rotwein und die gleiche Menge an Wasser sowie auch ca. 0,3 Liter von der Lake zugeben
Option: Den Braten auf ein paar Handvoll Röstgemüse setzen. Kann man, muss aber nicht sein. Ich habe darauf verzichtet.
Deckel aufsetzen und ab in die Röhre, bei 175° schmort das Stück eineinhalb Stunden. Bitte hierbei die Zeit immer der Fleischmenge anpassen. Mehr Fleisch - mehr Zeit. Und umgekehrt.Mein Stück ist danach fast unter dem Messer zerfallen. Was auch nicht optimal wäre, weil es dann nur mit dem Löffel serviert werden kann. Wollen wir das? Natürlich nicht! Wobei aber FÜR den Löffel durchaus in Ordnung wäre...
Den Braten im Stück aus dem Bräter gehoben und auf die Seite gelegt. So, ab hier habe ich einfach mal improvisiert, nachdem das mit den Rezepten immer irgendwie in die Hose ging. Und das schon vor dem Essen ;-)
Den Bräter auf den Herd, den im Topf verbliebenen Sud vorher durch ein Sieb gießen, nur die Flüssigkeit behalten. Das Gemüse? Taugt je nach Zusammensetzung vielleicht als Gemüsepüree und somit als zweitverwertete Beilage. Sud zurück in den Topf. 250 ml Wasser und ca. 100 ml Kochsahne zugeben. Weiterhin eine Handvoll Rosinen (Option) und sieben Stück Aachener Printen (oder eine gleiche Menge in Soßkuchen/Lebkuchen). Die ohne Schokolade. Diese Printen habe ich in dem zuvor genannten Wasser (schön heiß) aufgelöst, was das rühren im Topf spart.
Kurz aufkochen, die Soße sollte so gut gebunden sein. Wer es noch etwas saurer mag - etwas von der Lake zugeben. Nur zu dick: Mit Wasser korrigieren. Zu sauer? Mehr Sahne, evtl. eine Prise Zucker.
Den Braten wieder zurück in den Bräter, wieder auf Temperatur bringen und fertig ist der Sauerbraten.
Was soll ich sagen, ein Gegner wurde besiegt, sogar LaMama hat einen guten Geschmack attestiert. Und wieder gibt es einen Grund weniger, fertigen Industriebraten zu kaufen.
Bei mir gab es dazu kleine Kartoffelklöße und einen Salat. Rotkraut wollte ich nicht schon wieder haben. Luxusproblem ;-)
Und als nächstes auf dem Plan: Mit Bratensaft gefüllte Klöße. Ist nämlich noch Soße übrig. Wie nett....
Ente und Gans sind mir irgendwo auch egal, ich mag das Flatterzeug sowieso nicht auf meinem Tisch haben. Aber mit Sauerbraten, das ist eine Hassliebe. Ich liebe es, ihn zu essen, esse den, wann immer sich eine Gelegenheit bietet. Dafür würde ich ein Gänge-Menü stehen lassen. Sofern er nicht vom Pferd ist. Das ist auch was, was ich nicht mag. Der Geschmack ist nicht meines, probiert habe ich schon.
Und ich hasse den Sauerbraten, weil ich es verdammt nochmal nicht hinbekomme, den so zu kochen, dass er auch nur im Entferntesten schmeckt. Den letzten Versuch habe ich gestartet, als die Ex noch hier residiert hat. Ha, da fällt mir gerade auf, jetzt sind es schon drei Jahre, dass sie weg ist. Wie die Zeit vergeht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass ich gut vier Jahre nur Fremdbraten gegessen habe. Und gut damit leben konnte.
"Heute muss der Braten werden!" Und das braucht etwas Vorarbeit.
Rind (beim Metzger ein Stück Tafelspitz, ca. 800 g geholt) braucht eine Lake, in der es gesäuert wird.
Die Zutaten dafür sind folgende:
- ca. 250 ml Wasser
- ca. 250 ml Weinessig
- 10 Wacholderbeeren
- 2 Nelken
- 2 Lorbeerblätter
- schwarzen Pfeffer in Körnern (1 Teelöffel)
- Pimentkörner (1/2 Teelöffel)
- gut salzen, damit das auch etwas Geschmack bringt.
- 1 Knoblauchzehe (nur halbiert)
- 2 Esslöffel Senfsaat (Senfkörner)
Eine Schüssel hernehmen, in die das Fleisch hinein passt und in der dieses gut einen bis zwei Zentimeter bedeckt ist. Ich habe das Fleisch fünf Tage ziehen lassen. Eventuell ginge auch weniger, aber ich mag gerne einen gleichmäßigen Geschmack im Fleisch.
Der Tag der Wahrheit. Ob ich recht hab´ oder nicht - sagt leider nicht das Licht....
Den Bräter auf den Herd gestellt, höchste Stufe, höchste Gradzahl. Feuer frei. Etwas Rapsöl dazu, solange das Fleisch aus der Lake genommen und sehr gut abgetrocknet (Föhn ist nicht nötig ;-)
Beruhigungspille für den Koch |
Von allen Seiten sehr scharf abraten, und wenn jetzt jemand wieder mit dem Porenschluss kommt, dann breche ich in Tränen aus. Das wird so gehandhabt, weil die dabei entstehende Kruste durch die Maillard-Reaktion (google selbst) Geschmack bringt.
Den in alle Richtungen lustig spritzenden Braten haben wir gebändigt, Zeit, ca. 0,3 Liter guten Rotwein und die gleiche Menge an Wasser sowie auch ca. 0,3 Liter von der Lake zugeben
Option: Den Braten auf ein paar Handvoll Röstgemüse setzen. Kann man, muss aber nicht sein. Ich habe darauf verzichtet.
Deckel aufsetzen und ab in die Röhre, bei 175° schmort das Stück eineinhalb Stunden. Bitte hierbei die Zeit immer der Fleischmenge anpassen. Mehr Fleisch - mehr Zeit. Und umgekehrt.Mein Stück ist danach fast unter dem Messer zerfallen. Was auch nicht optimal wäre, weil es dann nur mit dem Löffel serviert werden kann. Wollen wir das? Natürlich nicht! Wobei aber FÜR den Löffel durchaus in Ordnung wäre...
Den Braten im Stück aus dem Bräter gehoben und auf die Seite gelegt. So, ab hier habe ich einfach mal improvisiert, nachdem das mit den Rezepten immer irgendwie in die Hose ging. Und das schon vor dem Essen ;-)
Den Bräter auf den Herd, den im Topf verbliebenen Sud vorher durch ein Sieb gießen, nur die Flüssigkeit behalten. Das Gemüse? Taugt je nach Zusammensetzung vielleicht als Gemüsepüree und somit als zweitverwertete Beilage. Sud zurück in den Topf. 250 ml Wasser und ca. 100 ml Kochsahne zugeben. Weiterhin eine Handvoll Rosinen (Option) und sieben Stück Aachener Printen (oder eine gleiche Menge in Soßkuchen/Lebkuchen). Die ohne Schokolade. Diese Printen habe ich in dem zuvor genannten Wasser (schön heiß) aufgelöst, was das rühren im Topf spart.
Kurz aufkochen, die Soße sollte so gut gebunden sein. Wer es noch etwas saurer mag - etwas von der Lake zugeben. Nur zu dick: Mit Wasser korrigieren. Zu sauer? Mehr Sahne, evtl. eine Prise Zucker.
Den Braten wieder zurück in den Bräter, wieder auf Temperatur bringen und fertig ist der Sauerbraten.
Was soll ich sagen, ein Gegner wurde besiegt, sogar LaMama hat einen guten Geschmack attestiert. Und wieder gibt es einen Grund weniger, fertigen Industriebraten zu kaufen.
Bei mir gab es dazu kleine Kartoffelklöße und einen Salat. Rotkraut wollte ich nicht schon wieder haben. Luxusproblem ;-)
Und als nächstes auf dem Plan: Mit Bratensaft gefüllte Klöße. Ist nämlich noch Soße übrig. Wie nett....
Der Gatte liebt Sauerbraten, aber bei mir bekommt er den nicht. Ich habe ihn bis jetzt einmal gekoch. Was tut man nicht alles aus Liebe. ;) Ich habe danach mit durchschlagendem Erfolg auf der Toilette gesessen... *hüstel* Mein Magen hat wohl Probleme mit zu sauren Sachen. Mit Mixed Pickles hatte ich auch mal so ein Erlebnis... ach lassen wir das.
AntwortenLöschenAber toll, dass Du Deinen Angstgegner besiegt hast.
LG
Ich glaube, Sauerbraten ist eher eine männliche Speise. Bei uns in der Familie essen den auch nur die Männer. Die Frauen: Mimimi....! Und was hab ich gelitten unter dem Entzug. ;-)
LöschenKleiner Tipp: Wenn Du den nicht in Sauer verträgst, dann nimm Dir ein Stück "Schwarzgeräuchertes". Aber bitte echtes, kein Nachgemachtes. Das musst Du nicht einlegen, die Soße geht dazu auch. Und eine milde Säuerung kannst Du ja mit Wein oder Traubensaft herbeiführen. :-) Schwarzgeräuchertes gibts hier: http://bit.ly/1hBdii3
Und ja, der Gegner ist niedergekämpft. Jetzt gehts an den Fisch :-)
Gruß, Holger
*g* Die Beruhigungspille... wie nett. ;D
AntwortenLöschenDu hast deinen Angstgegner besiegt?! Ich gratuliere, du Sauerbratenheld. ;)
Die Beruhigungspille hat es wohl ausgemacht. War danach gefasst, ruhig und zu allem bereit. Praktisch todesmutig ging ich am Bräter vor. Hab die Spritzer auf der Haut ignoriert. Die Dämpfe des Essig weggesnifft. Und ich stehe aufrecht vor dem Ergebnis. Warte nun auf die grauen Haare auf dem Rücken. :-)
Löschenich liebe Sauerbraten, mit Knödel oder was immer auch dazu gereicht wird. Aber ich gebe zu , noch nie so einen selbst gebaut zu haben....aber dank deiner "Gebrauchsanweisung" werde ich nächste Woche mal mit dem Einlegen anfangen......ich werde aber Suppengrün mit schmoren und Lebkuchen mit Schokolade nehmen. (ich koche gern mit Schokolade, gebratene Entenbrust mit solcher Soße zB.)
AntwortenLöschenIch werde dir berichten.....lg und schönes we von BINE
Das ist wirklich nicht schwer. Und einfach nach Geschmack und Intuition arbeiten. Damit bin ich dieses Mal gut gefahren. Frei Schnauze, wie es auch so schön heißt.
LöschenSuppengrün ist gut, das ist ja das Gemüsebett, welches ich angesprochen habe. Das gibt einen Extra-Geschmack. Aber ich hatte irgendwie keine Lust, das zu machen :-)
Lebkuchen ist gut, mit Schoko auch kein Problem. Aber....! Keinen "richtigen" Lebkuchen nehmen, eher einen Pfefferkuchen. Elisen sind da nicht gut für.
Freu´ mich schon auf die Rückmeldung!
Auch Dir ein schönes Wochenende, Gruß, Holger
Schade dass hier sowas nicht von mir erwartet wird, es klingt einfach, aber es scheint schwierig zu sein.
AntwortenLöschenHmmm... Vielleicht hat er einfach nur Angst, dass Du in Deinem momentanen Stress überlastet wirst mit solchen Forderungen? Mach doch einfach mal. Mehr als maulen kann er ja nicht :-) Und wenn nicht - wirds halt im Haus verteilt ;-)
LöschenICH LIEBE SAUERBRATEN!
AntwortenLöschenAber mit Spätzle!
Knödel sind nicht so ganz mein Ding;-)
Auch gut, mal zur Abwechslung. Spätzle mag ich auch. Aber wenn ich die hier auf den Braten bringe, bekomme ich einen Freiflug aus dem Haus ;-)
LöschenDas las sich echt wie ein Krimi. Sauber :)
AntwortenLöschenWar auch spannend für mich ;-)
LöschenCongratulations *träller*. So, damit hab ich mein heutiges Lied auch gesungen *Haken dranmach*
AntwortenLöschenIch hab noch nie Sauerbraten gemacht und das bleibt auch so. Da mag ich nicht mal die Soße, obwohl ich sonst ein Soßenjunkie bin. Schatzi liebt das Zeug. Muss er eben woanders essen.
Nun wollte ich schon schreiben, dass es hier Pferdewürstchen gibt, bei denen Du nie im Leben darauf kommen würdest, dass die aus eben diesem Tier sind. Und dass die sooooo lecker sind. Dann fiel mir ein, dass Du ja keine Bockwürste magst. Folglich würdest Du die auch nicht mögen. (Wie kann man nur keine Bockwürste mögen? Für mich ein elementares Grundnahrungsmittel...). Nein, is schon gut Geschmäcker sind eben verschieden...)
OK, reicht für DSDS 30+ :-)
LöschenSauerbraten. Lecker. Wenn ich wählen müsste zwischen einer Frau und einem Sauerbraten. Tja, Babe, tut mir leid..... Muss zugeben: Mein einziges Laster. Aber ich will das auch nicht therapiert bekommen.
Pferdewürste habe ich als Kind immer am Markt gegessen. Ich kann da nicht mehr ran. Der Geschmack, schon der Geruch. Das hat nix damit zu tun, dass ich lange Jahre geritten bin oder viele in meinem Umfeld irgendwie mit Pferden zu tun haben - ich mag das Fleisch einfach nicht mehr. Vielleicht überfressen? Dabei ist mir der original Rheinische früher noch lieber gewesen.
Bockwurst. Da bin ich wohl verwöhnt. Da gab es einen Metzger, da waren die richtig gut. Jetzt? Nur noch so Phosphat-Matsche. Und ganz schlimm: In Eigenhaut. Was ich aber gerne mag sind Weißwürste, Wollwürste/Gschwollene/Schlesische, Käsewürste aus Österreich. Solche Dinge.
Ich seh schon, wir beide würden prima nebenher leben können. Wenn wir denn zwei Kühlschränke hätten :-)
Na siehst du, war doch gar nicht schwer.Jetzt brauchst du dir keinen Sitz mehr einsauen wegen des Sauerbratens.::))
AntwortenLöschenDas war eine Schweinerei. Der teuerste Sauerbraten meines Lebens. Sitzreinigung für Teilleder... War nicht lustig. Aber, das war es wert. Wenn die mich angehalten hätten :-) Beim Auto fahren ein halber Kloß in der Hand, der Mund verschmiert, der Sitz versaut, das Hemd abbruchreif - die hätten mich ohne MPU weggesperrt. ;-)
LöschenPfanni, ich hätte gleich frei Schnauze kochen sollen, nicht nach Rezept. Harrr....
Ich han noch nie nach Rezept gekocht.Für mich sind Rezepte immer nur Anregungen.
AntwortenLöschenEchte Männer kochen Freestyle, Pfanni! Nur so wirds was.
Löschen