Na Hallo! Mal sowas wie Glück? Mal die rosane Brille aufgelassen, um sich selbst vorzugauckeln, dass es doch wieder mal aufwärts geht? Nur vier Tage sowas wie Zufriedenheit spüren, sich wohl fühlen, ein Glück verspüren, wie ich es noch nie gespürt habe?So aus ganz innen raus, auch wenn man weiß, dass es nicht zum Ziel führen wird?
Kein Problem. Wäre da nicht der alte Störfaktor "Das Leben!". Mein Leben.
Mit der rosanen Brille auf der Nase sah es ja alles ganz gut aus. OK; ich bin nun realistisch und die Dinge zwischen der Vanillelady und mir sind geklärt. Aber, mal ein wenig auf den Wolken surfen, der Illusion hingeben, warum nicht? Immer im stürmischen Ozean paddeln ist auch auf die Dauer etwas anstrengend. Die Brille in der anderen Farbe als die graue Sonnenbrille ist klar nur eingebildet. (Da kann die Rose für Silvester gesagt haben, was sie mag, bleibt ein Wunschtraum. Wunsch und Wirklichkeit korrelieren eben bei mir. Was? Das wiederum bleibt dann mein Geheimnis und das der Vanillelady ).
Dumm dabei ist nur, dass man, je höher die Wolken fliegen, auf denen man schwebt, umso tiefer fallen kann. Entweder Stufe für Stufe, von den rosanen auf die weißen, dann auf die grauen und dann auf die schwarzen Wolken. Oder gleich wieder bis durch in die Sturmflut. Mit den farbschattierten Wolken habe ich mich nicht aufgehalten, gleich rein in das kühle Nass. Kurz aber nicht schmerzlos. Hallo? Wäre doch sonst langweilig, oder?
Montag hat es angefangen. Mal wieder eine neue Facette der Krankheit. Erst mal gucken, beobachten. Und dann ist es wieder Gewissheit. Klar, war ja ein paar Wochen verschwunden, das blöde Symptom. Also, mal wieder auf in den Kampf. Was solls, sind wir ja gewohnt. Eines wird besser, ein anders grüßt dafür mal wieder, kommt zum Besuch vorbei. Nicht mit der Reisetasche, der große Koffer ist im Schlepptau. Ist aber nun ja nicht zum ersten Mal, ich weiß, wie ich den Prozess des ungeliebtes Besuches abkürzen kann. Hat gleich am Montag gestartet die Gegenwehr, wird schon wieder werden.
Immer an das schöne vergangene Wochenende zurückdenken, an die vielen kleinen Momente, die Stück für Stück auf die rosafarbenste Wolke katapultiert haben, die die Menschheit jemals gesehen hat. An das Lächeln von der Couch herüber, welches sich so tief in die Hirnwindungen eingegraben hat. Hilft und lässt trotzdem weiter lächeln. Sorgen? Haben die Anderen, bei mir ist alles in Ordnung. Oder so.
Dienstag plätschert vor sich hin, Kampf dem Symptom, Abends wird ja wieder aufgebaut. Hurra, das Highlight des Tages! Kleiner Schub an Energie. Wie doch Worte durch elektronische Geräte übermittelt Wunder wirken können. Danke, Herr Bell (ja, ich weiß, vielleicht hat er gar nicht....), danke Vanillelady!
Mitten in der Nacht ist es idyllisch draußen, Schnee fällt immerhin fast lautlos. Hat er gemacht. Schaut schön aus, wie alles dick mit weiß überzogen ist. Auch, wenn das heißt, dass ich meine Sitzfläche im Haus belassen muss. Nichts ist es mit einkaufen gehen. Keine neuen Shirts, keine Lebensmittel, kein Werksverkauf. Also Tee, trockenes Brot und irgendwas, was noch im Kühlschrank lauert. Viel ist da nicht drin. Senfbrot hatte ich auch schon seit meiner Kindheit nicht mehr. Aber rausgehen bei diesem Wetter und einen Sturz riskieren, weil die Knaller zwar gerne auf unserem wie sauber geleckten Bürgersteig laufen, jedoch selber komplett sogar die grobe Reinigung verweigern? Nö, ich will ja mal wieder auf Besuch fahren.
Mittwoch. Mitten in der Woche, mitten im Mist. Wenn schon früh kurz nach sieben Uhr das Licht im Treppenaufgang angeht, dann spannt sich in mir jede Faser. Wenn noch dazu ein Nicki-Anzug vor mir im Wohnzimmer steht und die Trägerin eine Leichenbitter-Miene aufsetzt - dann brennt die Hütte kurz danach wieder. Eigentlich weiß ich doch schon, was jetzt wieder kommt. Keine Überraschung, geahnt habe ich es schon die ganze Woche, weil die Anzeichen wieder angekrochen kamen.
"Der Vater ist gerade wieder ins LKH gekommen, Lungenentzündung!" Und die von mir nicht zu beantwortende Frage von ihr, warum er da schon wieder hin musste. Warum hat es ihn erwischt, nicht einmal jemanden der anderen Heimbewohner. Hört sich die Frau überhaupt zu, was sie da sagt? Und natürlich hebt wieder das Gejammer an, dass nur bei ihr wieder alles zusammenkommt, nur sie Probleme hat, nur bei ihr das Schlimme zusammentrifft. Dass da aber eigentlich mein Vater im Krankenhaus liegt, mit dem Problem des Überlebens kämpft, das realisiert sie einfach nicht. Schöne kleine Mutterwelt mit einem Riss drin. Die Gräben, die sich durch andere Leben ziehen, die sieht sie nicht. Naja, wäre nicht so schlimm, weil, auch wenn es komisch klingt, wir haben ja schon Übung im Umgang mit den Nachrichten aus dem Krankenhaus, dass mal wieder mit dem Ableben zu rechnen ist. Na, da bleiben wir erst mal locker, wenn es soweit sein sollte, dann kann ich noch immer entscheiden, was ich mache. Also, wenn es zum Äußersten kommt. Vorher gehe ich einfach mal davon aus, dass das wieder gut laufen wird. Und vielleicht hat meine Mutter bis dahin auch kapiert, dass auch sie Bakterien und Viren an sich hat und ein Altenheim mit laufender Nase nicht unbedingt sechs mal in der Woche heimsuchen sollte. Jetzt schauen wir erst mal, wie das alles wieder auf die Reihe kommt.
So, ich geh´ dann mal stark sein. `snützt ja nix :-) Und außerdem bleibt ja die Hoffnung, irgendwann die Vanillelady entweder hier bei mir oder bei sich vor Ort wieder zu treffen. Ja, das Leben ist schön!
"Der Vater ist gerade wieder ins LKH gekommen, Lungenentzündung!" Und die von mir nicht zu beantwortende Frage von ihr, warum er da schon wieder hin musste. Warum hat es ihn erwischt, nicht einmal jemanden der anderen Heimbewohner. Hört sich die Frau überhaupt zu, was sie da sagt? Und natürlich hebt wieder das Gejammer an, dass nur bei ihr wieder alles zusammenkommt, nur sie Probleme hat, nur bei ihr das Schlimme zusammentrifft. Dass da aber eigentlich mein Vater im Krankenhaus liegt, mit dem Problem des Überlebens kämpft, das realisiert sie einfach nicht. Schöne kleine Mutterwelt mit einem Riss drin. Die Gräben, die sich durch andere Leben ziehen, die sieht sie nicht. Naja, wäre nicht so schlimm, weil, auch wenn es komisch klingt, wir haben ja schon Übung im Umgang mit den Nachrichten aus dem Krankenhaus, dass mal wieder mit dem Ableben zu rechnen ist. Na, da bleiben wir erst mal locker, wenn es soweit sein sollte, dann kann ich noch immer entscheiden, was ich mache. Also, wenn es zum Äußersten kommt. Vorher gehe ich einfach mal davon aus, dass das wieder gut laufen wird. Und vielleicht hat meine Mutter bis dahin auch kapiert, dass auch sie Bakterien und Viren an sich hat und ein Altenheim mit laufender Nase nicht unbedingt sechs mal in der Woche heimsuchen sollte. Jetzt schauen wir erst mal, wie das alles wieder auf die Reihe kommt.
So, ich geh´ dann mal stark sein. `snützt ja nix :-) Und außerdem bleibt ja die Hoffnung, irgendwann die Vanillelady entweder hier bei mir oder bei sich vor Ort wieder zu treffen. Ja, das Leben ist schön!
Ach Holger... Ich nehm dich einfach mal ganz fest in den Arm, okay? Mehr kann ich dazu jetzt auch gerade nicht sagen... Jaja, das Leben ist eins der Schwersten, mitunter...
AntwortenLöschenDanke brisy, geht schon. Du hast Email!
LöschenDas Leben ist eine Achterbahn - und manchmal auch schön. Ich drücke die Daumen für dich. Ich hoffe mit deinem Vater. Und die Mutter änderst du nicht mehr (deine und meine in einen Sack ...), aber es nervt natürlich.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße und einen Drück! N.
Nelja, Danke! Aber im Moment macht mir etwas viel mehr Sorgen. Vielleicht löst sich das auf, aber ich sitze hier wie auf Kohlen... Tja, unsere Mütter... ;-)
LöschenGruß
Holger
Kopf hoch und durch,du schaffst das..
AntwortenLöschenPfanni, die Sache hat sich geklärt, und der Kopf ist immer oben. Weißt Du doch. Nur manchmal eben nicht ganz so weit :-)
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