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Weihnachtsbaguette (und andere kulinarische Grausamkeiten am "Fest der Liebe")


Was ist der Vorteil, wenn an Weihnachten keine Gäste mit Erwartungen und Ansprüchen kommen? Richtig: es wird angenehm ruhig und das Essen so, wie es MIR schmeckt. Notiz für nächstes Jahr: beibehalten, dann kann ich auch "Tomatenlastig" kochen. Das aber, das ist ein Insider gewesen, mit Grüßen an die Herkunft :-)

Heiligabend gab es das obligatorische Mahl: Bockwürstchen mit Kartoffelsalat. Ansich nicht schlecht. Blöd aber, wenn die Mutter in dieser Woche schon einmal auf diese Idee kam. Irgendwann ist es auch gut.

1. Weihnachtsfeiertag. Meins. NUR meins. Da darf niemand kommen, da gibt es maximal einen einzigen Passierscheinm aber auch nur für besonderste Menschen. ;-) Für die Mittagszeit hat meine Mutter angedroht, einen ihrer berühmten (berüchtigten?) Knusperbräten zu machen. Knusper? Yo man, innen wie außen. Ich frage mich schon seit Jahren, wie man ein Stück durchwachsenes Fleisch so trocken bekommen kann.

Gestern wurde mir diese Frage beantwortet. Abends schaut meine Mutter bei mir vorbei und fragt, warum man den Braten nicht riechen kann. Tja, könnte daran liegen, dass er im Kühlschrank noch vor sich hin taut? Ungläubiges Staunen. Wie? Im Kühlschrank? "Aber, da wird der doch gar nicht...." "FURZTROCKEN?" beende ich den Satz. Kurze Diskussion über fehlgeschlagene Erziehung, der Versuch, mich zum Anbratvorgang zu bewegen, da brauche ich den Morgen - also Heute - doch nur zwei Stunden aufwärmen...? So lange verbringt der Braten bei 1,2 kg gerade einmal insgesamt im Ofen, bei 150 Grad.

Glaubt sie nicht. Na, für vier reicht der Braten locker, ich mache gut 1 Kilo Zwiebeln zur Soße, dazu Klöße und Rotkraut. Pünktlich halb zwölf sagt das Gefühl: "Hol mich raus, hol mich raus, ich verbrenne...!" Ach ne, falsches Märchen... Egal, auf Rückfrage bei der Schwester erfahre ich, dass sie nicht kommt (zur Erinnerung: für sie war der Braten gedacht!), dass sie und 2.0 Schnitzel mit Pommes essen. Prima, gepflegt in den Hintern getreten. "Ihr habt ja nix mehr gesagt!" OK; werde ich so auch beibehalten - keine Einladung mehr.

Die Reste habe ich vakuumiert und in den Froster. Grund: mehr als eine Portion von dem Braten tun der Umwelt nicht gut. Zu viele Zwiebeln ;-) Was aber am Abend machen? Zu dieser Zeit, als ich mich entscheide, ist der Passierschein noch nicht gelöst. Heißt: einfach mal was probieren. Eine Variante einer Sache, die ich einmal vor Jahren bei einem Kumpel gegessen habe. PIZZA-Baguette! So 70er-Jahre, dass es endlich mal wieder auf den Speiseplan kommt.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass diese Baguette immer sehr trocken waren, während die Auflage vom Brot gerutscht ist. Also? Keine fertigen Baguette kaufen, welche zum Aufbacken sollen es werden. Die können ziehen, solange die Auflage gart. Die Dinger gibts entweder beim Bäcker (sofern er noch selber den Teig ansetzt) oder in jedem Markt. Besonders gut geeignet sind scheinbar diese Steinofenbaguette vom LIDL. Genug geschwafelt, hier die Zutatenliste und die einfachste Zubereitungsart:

- 1 Steinofenbaguette (einmal halbieren und dann horizontal aufschneiden = 4 Teile)
- 100 g guten Metzgerhinterschinken
- 100 g gute Salami für Pizza (Metzger fragen, der weiß, welche geeignet ist, nicht zu fett!!!)
- 1/2 Glas Champignons (oder frische Pilze, die schmecken mir aber da nicht)
- 1 Becher Sauerrahm
- 125 g geriebener Käse (hier Gouda, es passt aber auch ein kräftigerer Käse sehr gut)
- 1 Teelöffel geriebener Thymian
- 1 Messerspitze Cayennepfeffer
- etwas Salz. ACHTUNG: je nach Salami und Käse kann es sein, dass kein Salz benötigt wird! Mir war es etwas zu viel Salz. Je ein Teil ging an die Mutter und die Vanillelady (Eintrittskarte doch noch gelöst :-), die haben zumindest nicht gemurrt. In Bayern ist das fast schon wie ein Lob.

Alles gut verrühren, am besten einen halben Tag vorher, damit alles schön zieht. Auf die Baguette aufstreichen, auf ein Gitter stellen (Tropfblech im Ofen nicht vergessen!) und bei 150 Grad gut 25- 30 Minuten backen. Guten Appetit!



P.S.: Bevor es wieder Anfragen gibt - Nein, Liebe gab es keine, "nur" Freundschaft :-)

Kommentare

  1. Oh Mann, ich hab den Krustenbraten auch mal wieder versaut - allerdings war ich wahrscheinlich etwas knapp mit Zeit und/oder Hitze. Ich schiebe es einfach auf den neuen Ofen. (Nur dass der alles andere wunderbar macht und der alte den Braten auch nicht besser konnte). Die Frage ist nun: aufgeben für immer oder weiter üben bis es klappt?
    Wenigstens der Kartoffelsalat war wieder mal gut und die Würste dazu auch.

    Diese Aufbackbaguettes nehme ich gerne für so ne Art "Crostini" zum machen. Scheiben schneiden, etwas Olivenöl drüber spritzeln und dann die Auflage nach Wahl drauf. Ab in den Ofen. Lecker.

    Zum kulinarischen Ausgleich zu den Plätzchen gab es eh Suppe. Die geht hier bei uns immer.

    Grüße! N.

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  2. Hi Nelja, was ist denn passiert? Klingt nach "sehr medium"? Als Faustregel nehme ich immer eine halbe Stunde "Grundzeit" plus je Kilogramm Schwein eine Stunde in der Röhre bei 150° Celsius. In der Regel klappt das und das Fleisch bleibt schön saftig (ruhig noch 5 - 10 Minuten außerhalb der Röhre liegen lassen!).

    Die Crostini-Sache ist eine gute Idee für heute Abend. Tomaten sind da, Knoblauch, lecker Schinken (Koch- und Bergbauern) und ein paar Käsesorten. Da kann ich ein wenig rumprobieren :-)

    Gruß
    Holger

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    1. Ich habe keine Ahnung, was mit meinem Braten IMMER passiert. Ich mache alles ganz genau so ... nix innen butterzart und außen knusprig-kross. Bei Hähnchen (und anderen Flügeltieren oder Hasen) tritt das Problem nie auf. Ich lasse den Braten einfach meine Mutter machen. Gibt genug Alternativen bei mir (die Mutter gar nicht kann). Das nenne ich gerechte Arbeitsteilung. Ich ahne aber langsam, warum ich immer für die Vorspeisen, Zwischengänge, Suppen, Desserts, Kuchen/Torten und kleinen Nettigkeiten zuständig bin.

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    2. Siehste, dafür kann ich nur einfachste Backwaren. Bei mir werden sogar die Kekse irgendwie krumm. Hat eben jeder sein Fachgebiet, meines ist das Backen nicht. Hmmmm... Eigentlich suche ich noch mein Gebiet, in dem ich gut bin. Na, bin ja noch fast jung, wird schon werden. Eines kann ich aber schon recht gut. Sitzen und schlafen, zählt das auch?

      Und Arbeitsteilung ist toll. Ich teile, die Anderen arbeiten. Kann man sich daran gewöhnen.

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  3. Genau: Goldene Arbeitsregel Nummer eins: Wenn ich nicht will, dass ich was tu, dann leit ich`s einem andern zu.

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    1. Hätte mein Wahlspruch werden können, als ich noch Personal hatte. Aber, wer weiß, vielleicht kann man das auch mal im Privaten anwenden. Muss ich mir merken, den Spruch. Besser wäre es, ich hätte jemanden, der ihn sich für mich merkt;-)

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  4. Das mach ich wohl, das Merken für Dich. Ich helf ja, wo ich kann...

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  5. Hallo Löffelchen,
    Ich bin wieder im lande und habe nun auch deine Mails gelesen. 😂
    Erstmal ein schönes Wochenende!

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    1. Willkommen zurück in fränkischen Gefilden :-) Auch Dir ein schönes Wochenende, auch wenn nicht mehr viel davon übrig ist.
      Gruß
      Holger

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