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3. Oktober - Pfffff.....

Früh um vier bin ich in die Küche. Das vor zwei Tagen in Kräutern und Butter eingelegte Stückchen Rind mit dem Vakuumbeutel in mollig warmes Wasser gelegt. 12.45 kommt die Mitessfrau und LaMama. 800 g Fleisch sollten bis dahin locker gegart sein. Zur Not: ab auf den Grill, Rest geben.

Ergebnis: kein Scherz; nur etwas über 400 g Fleisch waren übrig, der Rest war an Wasser im Beutel zu finden. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Gut die Hälfte Verlust, und das bei gerade einmal 60° Wärme. Aus Argentinien war die Kuh nicht, da wäre die wärmestabiler gewesen. Mit dem Herrn Metzger werde ich morgen im Laufe des Tages mal telefonieren. Muss ich erwähnen, dass es zäh wie Leder war? Oder sogar noch "al denter"?

Die Kartoffeln und der Brokkoli waren aus dem Dämpfer, gelungen wie die Zitronenbutter dazu. Auch die Reduktion von Zwiebelchen und Weinchen hat über Nacht gut eingekocht. Alle drei Stunden aufstehen und kontrollieren ist zwar nervig, aber das Ergebnis hat überzeugt.

In 5 mm-Scheiben war das Fleisch zumindest zu beißen. Merke: diese Sorte Rindfleisch nicht mehr sous vide.

Gefreut habe ich mich auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Rumkuchen. Kaffee gab es, Rumkuchen war ohne Rum, ist daher für das neue Wohnheim meines Vaters geeignet gewesen. Dumm, dass LaMama vergessen hat, mir ein oder zwei Stückchen da zu lassen. Und bei Joey´s zu bestellen um ein paar Muffins zu bekommen? Ich denke eher, da bin ich noch auf der roten Liste, daher lieber nicht....

Die Hütte ist leer, die Küche sieht aus wie Sau. So what, wen gehts was an? Es ist Feiertag (als ob  mich das noch interessieren würde) und auch morgen ist noch ein Tag. Also: ran an den Kühlschrank, Leckerli holen. Auf dem Weg aus der Küche, sehe ich es im Augenwinkel huschen: acht Beine, Haare, tiefschwarz. Und was mir Angst macht: schneller als ich und kommt nicht unter der zwangsentlüftenden Tür durch. Ufff... Ich schwanke zwischen Flucht, Handykamera an (das glaubt sonst eh wieder keiner) und Wasser kochen und das Ding abkochen. Solange ich noch unentschlossen bin, nimmt mir die Spinne die Entscheidung ab. Halb springend, halb laufend ist die in Sekunden auf dem Schrank verschwunden. Und nun? Ich hab´ da mal das Fenster aufgemacht und die Türen geschlossen. Heute und Morgen gibt es nichts mehr aus der Küche. Ob das die Mutter der Spinneninvasoren ist?

Der nächste Weg hat in das Schlafzimmer geführt, ich habe das Luftgewehr aus meiner Jugend entstaubt und mit einem Pfeil geladen. Ob der allerdings durch den Panzer einer Spinne mit einem Körper, nur wenig kleiner als ein Tischtennisball, geht? Ich werde berichten. Oder Ihr lest in der Zeitung von mir, wenn ich ihr Opfer werde.

Mit der Flasche Fragolino aus dem Kühlschrank habe ich mich auf das Sofa zurück gezogen, die Beine schön hoch (obwohl die eh nicht unter den Türen durch kommt) und das Teil geöffnet. Und es korkt. Aber sowas von. Nicht ein wenig, nicht mittel - als würde ich in die Eiche beißen. Widerlich. Aber in die Küche mag ich nicht schon wieder laufen, hier ist es so gemütlich....

Kommentare

  1. Da schüttelt es mich ja schon alleine vom Lesen ;). Wenn ich eines nicht mag, dann sind es Spinnen. Die kleinen dünnen sind ja noch zu ertragen, aber die fetten mit den haarigen Beinen....Ich wäre heute auch nicht mehr freiwillig in die Küche gegangen und hoffe sehr für dich, dass die Spinne schnell das Weite sucht.

    Liebe Grüße,
    Jessica

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  2. Jessica, mich beschäftigt auch, wie lange die da schon wohnt. Wenn es denn ihre Kinder sind. Und von was hat die sich ernährt? Ich muss morgen mal die Familienmitglieder anrufen. Ob die noch alle...?

    Und ich weiß, ehrlich gesagt, auch nicht, ob die Beine sehr haarig waren. Die war so schockierend in der Größe, dass ich auf einzelne Beine und Haare nicht geachtet habe. Ich bin mir aber sicher, dass ein Undercut bei ihr gut sichtbar wäre.

    Gruß
    Holger

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  3. Ich liebe deinen Blog - du schreibst soooo herlich!!!

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  4. Ddddiediedddie*stotter*, die war nicht wirklich nur ein wenig kleiner als ein Tischtennisball, oder? Ogottogottogott, ich ekel mich schon beim Lesen... Mach bloß kein Foto davon *grusel*. Da ist mein Exemplar, dass seit etwa 2 Wochen bei der Arbeit wohnte, ja ein Küken gegen. Immer mal wieder hab ich die im Fur getroffen, aber ich konnte sie nicht entsorgen *schüttel*. Montag hat sie dann das Zeitliche gesegnet. Zum Glück.

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    1. Doch wirklich! Nicht ganz so rund und hoch, aber im Durchmesser. Wie ein Korken in etwa.

      Kleine Spinnen werden in der Regel das "Management bei Zeitung" erfahren, Größere eingesammelt und aus dem Fenster geworfen. DIE aber war so groß, dass ich a) nicht sicher war, ob ich den Panzer beim Drauftreten knacken kann, b) sie mich nicht einfach wegträgt, wenn ich draufstehe und c) wer die Sauerei wegmacht, wenn ich sie doch plattieren könnte. So lebt sie nun alleine in meiner Küche und richtet es sich irgendwo ein.

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  5. Wenn das Unglück schon mal zuschlägt, dann auf der ganzen Linie.
    Irgendwie hat mich neulich eine Zahl geschockt, die ich natürlich vergessen habe, aber sie war groß, jedenfalls mehrstellig. So viele Spinnen würden in jeder Wohnung leben. Auch wenn man die gar nicht sieht. Gruselige Vorstellung. Vor allem, was treiben die nachts, wenn alles schläft? Und ich hab nicht mal ein Pfeilgewehr.

    Grüße! N.

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    1. Nelja, in einer durchschnittlichen Wohnung hausen angeblich um die 100 Spinnen verschiedener Formate und Sorten. Bei meiner 20 qm-Behausung kam ich auf gut 250 Exemplare. Und so viele, wie ich in den letzten Tagen auf diverse Arten entsorgt habe, glaube ich das locker.

      Angeblich "entsorgt" man im Leben rechnerisch 6 Spinnen im Leben durch aufessen. Noch Fragen, was die Nachts machen? Die tanzen auf uns!

      Chrysanthemum Cineraefolium-Spray soll helfen. Mal sehen ;-)

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  6. Wenn es irgendwie ein Trost ist: Ich erschrecke mit hier immer zu Tode, wenn sich das Fleisch mal NICHT um 50 Prozent verkleinert....;-)

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  7. Wird das bei Euch in Wasser eingelegt, damit es bei der Hitze länger die Form hält? ;-)

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  8. Nelja und Löffel, ihr macht mir Angst! Ich mein, die richtige Arachnophobie hab ich ja überwunden, kleine Spinnen lösen keine Urschreie mehr aus. Aber die großen dicken, Hüüüülfeeee! Das Schlimme ist, Schatzi ekelt sich noch viel mehr als ich, und ICH muss die entsorgen. Mach ich auch, bis zu einer gewissen Größe. Als ich seinerzeit meine erste eigene Wohnung hatte, da war so ein Riesenviech im Flur. Nach dem Urschrei bin ich zu den Nachbarn unter mir gegangen, da war grad ein Elektriker am arbeiten. Den hab ich gebeten die zu entsorgen. Hatter gemacht. Gibt doch noch Männchen, die zu was nütze sind *flitz*...

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  9. Und was hatte der Metzger zu seiner Verteidigung zu sagen?

    Bei Supermarktfleisch kennt man das ja, aber doch nicht bei Fleisch vom Metzger!

    Meiner schwört mir ja Stein und Bein, dass er jedes Vieh das er verkauft namentlich kennt, ob ich das glauben soll, weiß ich allerdings nciht so recht.

    Spinnen sind wunderbare Tiere: Ein Mantra, das ich mir auch versuche regelmäßig vorzusagen.;-)

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    1. Na, das Übliche. Zu kalt in den Topf, ob ich die Temperatur in der Pfanne zu hoch hätte (bei sous vide - HaHaHa!), zu viel Salz (da waren nur Butter und Kräuter mit im Beutel) - ansonsten nur ein am Telefon deutlich genervter Metzger. Hätte er doch sagen können, dass das Fleisch mal nicht so gut war, das Vieh bei Transport und im Schlachthof Stress hatte. Im Prinzip weiß ich doch sowieso, dass das zugekauftes Fleisch war. So etwas kann er zwei Mal mit mir machen, beim dritten Mal bin ich weg.

      Bei Spinnen habe ich immer gesagt, dass die mir egal sind, solange mein Fuß größer ist. Erstmals bin ich am zweifeln, ob da ein Schuh ausreicht. Schlimmer: Gestern und Heute habe ich die nicht mehr gesehen. Was macht die? Und WO?

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