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Ey Alten, hau disch Fresse, hab vitamint!

Da stehst Du früh auf, wirst von Goethes Magenverstimmung Griegs Morgenstimmung geweckt KLICKEDIKLICK (habsch auf CD).  OK, den Satz streichen wir komplett, dieweil die Krähen in Nachbars Garten laut gevögelt haben, noch bevor der Wecker anging. Also, nicht das, was Ihr jetzt denkt, die haben halt gekräht. Ein Paar und - wenn ich richtig gesehen habe, drei Nachzüchtlinge. Klar, die müssen die Lunge ausbilden. Und der frühe Vogel fängt bei uns nicht den Wurm, der nervt die Nachbarschaft. Eigentlich stellt sich nur die Frage: Zwille und Stahlkugel oder Luftgewehr und Diabolo? Dann aber obliegt die Liebe zur Natur. Gibt nichts am Morgen, was eine Tasse Kaffee nicht richten könnte.

Die Tassimos haben geliefert, irgend eine Sorte aromatisierter Kaffee. Zwei Kapseln für eine Tasse. Ich lasse erst den Kaffee ein, rühren muss ich sowieso. Darauf die "Milchzubereitung". Klappt, riecht gut, kann was werden mit dem Tag. Das lustig lichtende Leuchtlein springt nach rechts, was bedeutet: Auf in den Tag, alter Recke. Dumm nur, dass da noch so viel Druck auf der Düse war, dass ich erst mal den Boden gewischt und die Maschine grundgereinigt habe. Von wegen, Milchflecken sieht man nicht auf der weißen Maschine.

Zur Erinnerung: wir befinden uns noch immer vor fünf Uhr am Morgen.

Ich schleiche mich ins Bad, denn in der Tasse befindet sich weniger Milchzubereitung als auf meinem Schlafshirt. Yihaaa! Der Tag wird. Die Sonne krabbelt gerade über die Berge, scheint mir auf die Waden. Eine Einladung, das Fenster zu öffnen und die neuen Zigarillos mit Pfeifentabak zu probieren. Gut: Streichhölzer, die verfälschen den Geschmack nicht. Nicht gut: vergessen, das Dachfenster zu schließen, besonders dann, wenn die Streichhölzer drunter liegen. Der Regen sorgt für Rauchabstinenz. Die Lache am Boden bringt mich fast zu Fall. Aber, ich halte mich aufrecht. Tapfer, wie ich bin. Der Wischeimer ist noch warm von der Nutzung in der Küche, der Mob raucht noch, schon ist der zweite Einsatz im Bad gefragt. Noch nie in meinem Leben habe ich vor fünf Uhr am Morgen schon zwei Räume gewischt.

Den Zigarillo gibt es trotzdem und ich muss ein klein wenig lächeln, als ich diese Warnung sehe:

Leute, so wird das nichts, etwas mehr Ernst solltet Ihr den Warnungen schon mitgeben. Oder eben die Aufkleber nicht im Pott drucken lassen ;-)

Auf die Kaffeeplörre und die zwei Zigarillos wird mir übel. Der Kühlschrank gähnt schlimmer als ich. Vor Leere. Diese fühle ich auch im Kopf. Manch einer, der mich kennt, sagt, dass.... Ach, egal. Gedanken brauchen Platz, Ideen müssen sich entwickeln können.

Zurück ins Bettchen, könnte vielleicht doch noch was werden, mit dem Tag. Am Vortag habe ich vergessen, meiner Mutter zu sagen, dass ich nichts vom Brennpunktdiscounter brauche. Plan: der Joeys wird heute mein Freund werden. Hätte ich mal das Handy aktiviert, dann hätte ich erfahren, dass sie zum ZA muss. Hab´ ich natürlich nicht, so klopft es an der Tür. Ein Auge geht schon, der Wecker sagt: 9.15 Uhr. Uppps... Raus aus den Federn, mit Schwung. (OK, geflunkert, OHNE....).

Und sie muss mir was erzählen, sie hat da mal eine Frage. Innerlich krümmen sich Magen, Darm, Leber, Nieren und vielleicht sogar die eine oder andere Ader zusammen. Wer weiß, was da wieder kommt.

Ab ins Wohnzimmer. Auf dem Balkon steht noch die Tasse vom Kaffee vom Vorabend, die hole ich lieber mal rein, bevor die Krähen das als Einladung sehen. Dabei fällt mein Blick auf die diesjährige üppige Vegetation. Voll der Busch, selbst angesiedelt, hat es ohne Pflege geschafft:
Wer bei mir durchhält, der hat einen Platz im Leben verdient. So darf er weiter wachsen. Und auf 14 m Balkon gesehen, reicht doch so ein opulenter Busch vollkommen aus.

Zurück im Wohnzimmer wird der PC hochgefahren, die Mails gecheckt, blöde Kommentare in den Freundesblogs abgegeben, ein wenig über die manchmal recht berührenden Einträge nachgedacht, die Monatszahlungen (warum darf der Staat so viel Grundsteuer verlangen???? Und Regen habe ich auch nicht bestellt, ich will den gar nicht einleiten. Und die Straße würde ich auch gerne einmal im Monat kehren - für DIE Summe) getätigt. Alimente für die Bälger habe ich überwiesen, das Geld für meine Botoxbehandlung des Gluteus Maximus ist auch raus.

LaMama hat einen Salat versprochen. Der kommt zum Mittag. Die Abwechslung pur. Klassischer Fauxpas in der Mutter-Kind-Kommunikation. Sie dachte, ich habe noch Essen vom WE, ich dachte, der Salat wäre irgendwie gemischter. So kam dies:

Gemischter Eichblattsalat. Gut war er trotzdem, aber etwas leichter, als gewünscht.
Dafür kam "schwere Kost" in Form eines Gerüchtes.

Meine Mutter wurde an ihrem Stammtisch darauf angesprochen, ob sie denn überhaupt wüßte, was ihr Sohn so treibt. Tja.... Auch ich war erst ratlos, was ich denn nun wieder angestellt hätte. Mord? Wenigstens Totschlag? Viel schlimmer!

Ich habe meiner Mutter verschwiegen, dass ich Busunternehmer bin. Ja, ehrlich, das ist so geheim, dass ich bis Heute noch nicht einmal selbst davon wusste. Mensch, kann ich gut Dinge für mich behalten. Meine Mutter hat schon gegrinst, als sie das erzählt hat. Was heißt: "Die Quelle ist eher dubios...!"

Lieber R.! Wenn Du schon hier mitliest, dann bitte richtig, mein Guter. Einfach mal ein Hefe weniger und schon klappt das auch mit dem interpretieren. Aber, nachdem das mit dem Denken in die richtige Richtung nicht so klappt; hier explizit für Dich:

1. Ich habe kein Busunternehmen
2. Ich werde nie ein Busunternehmen haben
3. Ich hatte nie ein Busunternehmen
4. Ich hatte, habe und werde niemals Anteile an einem Busunternehmen haben
5. Der Bus gehört einem Kumpel - und nur ihm!
6. Ich helfe ihm nur bei den Sachen, die die Verwaltung angehen
7. Ich arbeite unentgeltlich. Kaum zu glauben, oder? Nicht jeder versucht, andere Menschen über den Tisch zu ziehen und die Reibungshitze als Nestwärme zu vermitteln
8. Vielleicht solltest Du einfach mehr Konzentration auf Dein Leben verwenden? Ich denke, da gibt es genug, über das Andere tuscheln könnten. Da sag´ ich aber nix zu, das interessiert mich nämlich nicht.

Manchmal denke ich mir:
Die hier einfach in die Fresse der blöd Labernden. Aber, ich bin Pazifist und respektiere auch einfache Lebensformen.

Der Nachmittag war dann wenig spektakulär, ich habe einfach die Sonne bei ihrem Lauf beobachtet und zwei leckere Stück Kirschkuchen von Gestern eingeschoben. Dabei habe ich für den Kumpel (der mit dem Fahrunternehmen, für den ich kostenfrei arbeite - muss man ja extra erwähnen für die eher einfach Gestrickten...) ein paar Touren ausgearbeitet.

Abends dann kam der Herr Joeys und hat auch geliefert. Braver Mann, hat einen Salat mit Cocktaildressing (schön 80er-Jahre!), ein Eis (Strawberry-Cheescake), einen Liter Cola und eine kleine Individualpizza gebracht. Heute mit folgendem Belag: Tomatensauce, Knoblauch, Jalapenos, Rindersteakstreifen, Sauce Hollandaise, extra Käsemischung und grünem Spargel. *überdenpreisstöhn* Aber gut wars. Bild gibts auch:

 War ganz brauchbar. Und so gesehen war es auch ein ganz normaler Tag.



Kommentare

  1. Der frühe Vogel nervt hier auch die Nachbarschaft :-)
    Sehr schön be- und geschrieben, gefällt mir!

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  2. Ich hatte mal eine Liste alternativer Warnhinweise, wo is die bloß hin... "Rauchen verursacht gelbe Vorhänge" fällt mir grad noch ein...

    Also, Respekt, dein Busch ist toll! Und schon so groß, nächste Woche brauchste keinen Sonnenschirm mehr.

    Menno, deine Kreativität lässt nach. Du hättest doch ruhig sagen können, dass dir die mittlerweile bundesweit drittgrößte Busflotte gehört und Du nun auch regelmäßig Fahrten zu den angesagtesten Bordellvierteln europaweit anbietest... Und dass Du bei diesen Events sogar selbst am Steuer sitzt kannste ruhig zugeben ;-)

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  3. Gelbe Vorhänge? Drum nur im Bad, da kann ich zur Not die Fließen kärchern. Und nur am/im offenen Fenster, Rauchabzug nach draußen. Und auch nicht regelmäßig, eher so ab und zu.

    Der Busch ist mein stolz. Entweder Margeriten in Miniform oder wilde Kamille. Da fällt mir ein: "Kommt ein Pferd in die Blumenhandlung: `Na, hamm´se ma geritten?`"

    Kreativ wäre ich schon gewesen. Aber, das Gerücht betrifft ja ein seriöses Unternehmen. Da kann ich nicht so, wie ich will. :-)

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  4. Langer Post - und was bleibt bei mir hängen: "blöde Kommentare in den Freundesblogs abgegeben". Blöde? Also bitte!

    Grüße! N.

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