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irgendwie weil eben sowieso

Kennt Ihr das auch? Fresstage? Das sind die Tage, an denen es gar nicht genug geben kann. An denen die Küchen mindestens 15 Mal aufgesucht wird und jedes Mal wandert ein Tellerchen mit in das Wohnzimmer oder vor den Computer oder auf den Balkon. Nur das Klo ist tabu. Da soll es aber Leute geben die... lassen wird das.

Heute früh um 6:30 h war die Nacht rum. Mal wieder im Sessel eingeschlafen, die Brille wie ein Oberlehrer auf vorderster Nasenspitze und ein stechen im Kreuz, als hätte ich die Kohle für die nächsten Jahre aus dem Flöz geholt. Eine ideale Zeit, um die Vorräte durchzugehen und eine Liste zu schreiben. Wenn, tja, wenn da auf einem der Spartenkanäle nicht mal wieder ein Doku gelaufen wäre. Was weiß ich, worum es ging. Kreuzungserfolge zwischen Wildschwein und Känguruh? Berge in Nepal im Vergleich zum Wein aus Italien? Kann ich wirklich nicht mehr sagen. War aber sicher interessant. Wie auch immer, heute habe ich einen Kumpel schon um kurz nach neun Uhr erwartet, was also heißt: keine Einkaufsfahrt, Liste für LaMama.

Bisschen Kuchen, bisschen Laugenzeugs, ein paar Fertigessen, weil ich so gar keine Lust zum Kochen heute habe. Und Butter. Ich brauch doch Fett. Hab ich schon erwähnt, dass ich mich wieder auf 4 % Körperfett hochgearbeitet habe? Bin stolz. Ist doch besser als der Ausgangswert im letzten Jahr, der gemeint hat, ich wäre eine Wassermelone. 98 % Wasser, 1,5 % Fett, 0,5 % sonstige Bestandteile. Ne, Scherz, nur die 1,5 % Körperfett waren mal Tagesform. Hat mich damals ein klein wenig erschreckt, ist aber Vergangenheit.

Der Kumpel kommt - mit einem Kaffee in der Hand. Hätte ich auch gerne einen gehabt, konnte er aber nicht wissen. Woher auch, bin ja ein klein wenig schwierig zu ernähren im Moment. Jedenfalls war ich relativ neidisch auf den frisch gebrühten. Als LaMama kommt, hat sie - mal wieder - die Einkaufsliste falsch interpretiert. Oder ich habe schlecht geschrieben. Wahrscheinlich lag es an Letzterem. Kuchen? Fehlanzeige. Dafür Suppenterrinen. Fertigessen, drei Stück? Nur ein Päckchen Tortellini. Und Febreze. Febreze? Ich wollte Ritter Sport aus der Werbung.

Der Kumpel geht und mich überfallen die Gelüste. Eine Flasche Bitter Lemon. 1,5 Liter. Ex. Gasausstoß? Unbeschreiblich! Dazu eine Laugenstange und eine Laugenbrezel. Mit etwas von der guten deutschen Butter. Und ein klein wenig vom Schinken aus dem Allgäu. Eine halbe Stunde später: da waren doch noch Laugenteile... Wieder in die Küche, einen Kakao gemacht, derweil den Teller mit einem Alibiapfel und den zwei restlichen Laugengebäcken sowie etwas Butter und Marmelade beladen. Wer hat da an der Butter genascht? Die ist fast weg. Ich schau in jeden Schrank, kein H. Lichter drin versteckt, war wohl ich.

Im vorbei gehen noch eine Flasche Bitter Lemon geschnappt. Die müsste nur eigentlich bis Abends halten. Wird eng, ist erst kurz nach 12 Uhr.

"Willste was vom Kuchen? Hab´ was probiert...!" Probe? Neu? Her damit. Zwei ansehnliche Stückchen vom guten Obstboden, belegt mit Sahnecreme in der Geschmacksrichtung "Beere" und mit Beeren belegt, dazu ein dunkler Guss. Mjam. Halb eins am Mittag war auch dieser Teller leer. Aber satt war ich irgendwie trotzdem nicht. Einer dieser Tage ohne Boden...

Wieder in die Küche, einen doppelten Kaffee Tiramisu aus der Tassimo gelassen. Steht doch da eine einsame Dose Goldmais von Bonduelle. Mag ich nicht. In ein Gefäß, Butter, etwas Salz drauf, Mikrowelle. Na, schmeckt nicht so schlecht. Aber satt? Ich doch nicht.

Erst mal ein kleines Schläfchen. Zur besseren Verdauung. Stündchen rum, aufgestanden, frisch wie lange nicht mehr. Der erste Weg? Nicht zum Klo, in die Küche. Das zweite Leergut mitgenommen, die Tasse und die ganzen Teller von der Orgie. Hunger habe ich keinen, aber Appetit. Wohlweislich steht die Tiefkühlpackung Tortellini in Sahnesoße mit Schinken von draußen. Ab in die Bing, fünf Minuten Höchstleistung, Zeit genug, einen Tee zu zaubern. Ohne Zucker. Übertreiben muss ich es auch nicht.
extremer Fraß!

Die Tortellini haben eine Konsistenz wie Nachbars Katze im letzten Winter. Also die überfahrene, die dann der Schneepflug in tagelanger Arbeit von der Straße gekratzt hat. Genau dieser Gedanke kommt mir beim Essen. Was mich aber nicht davon abhält. Eine elendige, pframpfig gebundene Soße, Formschinken und halbrohe Tortellini ohne jegliches Gewürz. Glutamat ohne Ende, Geschmacksverstärker und E-Nummer, was das Verzeichnis hergibt. Ess´ ich trotzdem, heute ist mir das egal. Scheint so, als hätte ich den Stahlmagen dabei. Auf dem Tisch steht der Rotwein, den ich in der letzten Woche geöffnet habe. So lecker, dass der nicht mal für den Kuchen oder zum Kochen taugt. Hat die Umgebungstemperatur der Wohnung (mollige 21°) angenommen. Die Flasche hat innen Kondenstropfen - heute stört es mich nicht, eine der 500-ml-Tassen wird gefüllt. Schließlich geht es auf Abend zu, die Sonne scheint. Zusammen kann man das Zeug gut vernichten, irgendwie scheint die Gier den Geschmack auszuschalten. Vielleicht gibt es im Gehirn einen Umschalter /viel/gut. Heute steht der eindeutig auf "viel".

Die Mutter hat den Vater im Heim besucht, kommt zum Rapport vorbei, sieht die leeren Teller. Ich beschwere mich über den Fraß aus der Nudelfabrik, sie hat scheinbar ein schlechtes Gewissen. Zwar unnötig, aber für mich gut. Denn: ich bekomme zwei neue Teller. Einer beladen mit zwei Stückchen Schneewittchenkuchen (einer meiner Favoriten, frisch gemacht von LaMama für Sonntag, die spart auch nicht an Fett ;-) und einer mit zwei belegten Broten. Schön dick geschnittenes Brot, so wie ich es mag. dreifache Stärke, ordentlich Schmiermittel drunter. Daneben ein paar Cornichons und eine Tomate. Salzlos, wie es sich gehört. Ach ja, auf den Broten ist einmal Teewurst (ich hasse die, will LaMama aber nicht beleidigen) und einmal Bierschinken. Der mich wieder versöhnlich stimmt mit der Welt.

Dazu gibt es ein leckers Becks, schön aus der Kühlung Und einen Kakao für zum Kuchen dazu. Aber nur die normale Version, nicht der gehaltvolle Trösterkakao.

Glücklicherweise habe ich da noch eine Tüte Chips "Inferno" vom Lidl. Lecker Schärfe, dazu ein Glas von der selbst gemachten scharfen Soße. Ab aufs Sofa, heute kommt erst F1 und dann meine Lieblingssendungen.

Und ich freue mich morgen auf den Schweinsbraten. Hab ich ohne Klöße bestellt, dafür bekomme ich dann doppelt Fleisch und mehr Gemüse. Ist ja auch was wert.

Kommentare

  1. Ja, ich kenn auch Frasstage oder besser Abende. Tagsüber hab ich das eigentlich nie.

    Ich hätt die Teewurst gefuttert, noch mit Scheibchen von der sauren Gurke belegt. Oder Senf oder Mayo drauf. Bierschinken kannst behalten. Und ich dachte, ich sei die Einzige, die Mais in die Welle packt. Allerdings noch ne dicke Scheibe Käse obendrauf, das mag ich gern.

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  2. Das Maisgerümpel musste in die Mikro, so geht das überhaupt nicht. Mais ist eh nicht mein Ding. Aber Rotkohl in Dosen oder Mischgemüse waren aus.

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  3. Solche Tage kenne ich.
    Aus welchem Grund ist du? Ich habe bei mir den Eindruck, es ist Langeweile.
    Wenn ich auf etwas warte und ans Haus gebunden bin.
    Dann kann ich essen, da ein bisschen, davon etwas, übel.
    Glücklicherweise lasse ich mich selber austricksen und steige dann auf Obst und Gemüse um. Klar, wenn das Gute Zeuch schon alle ist, fällt es leichter.
    Gruß vom Frollein

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  4. Appetit. Nicht aus Langeweile, nicht aus Frust oder sonstwas. Komischerweise nur, weil es ein innerer Drang war. Dann aber querbeet, alle was verfügbar ist. Aber nach einem Tag ist es dann wieder vorbei. Vielleicht männliches PMS? ;-)

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