Direkt zum Hauptbereich

Mit Schweiz!

 
Früher, also zu der Zeit der Tanzkurse und der Hingabe der Illusion, dass sich zwei Menschen gegenseitig lieben können, waren wir Stammgäste bei Norbert. Norbert war nicht nur der Wirt des Lokales, welches an den Tanzsaal angebaut war, er war auch ein "Pferdemensch" wie wir. Und nebenbei einer der begnadetsten Köche, die ich bisher kennenlernen durfte. Allein sein Kaiserschmarrn....

Und auf der Karte standen nur Speisen, die auch wirklich aus frischen Produkten nach der Bestellung durch den Kunden zubereitet wurden. Auf einem Ofen, der vier Herdplatten hatte und zwei Backöfen. Eine Gesellschaft mit 40 Mann zur Weihnachtsfeier des Stalles? Kein Problem, nach Karte und trotzdem zügig, fast gleichzeitig.

Eben dieser Norbert hatte auch Wurstsalat auf der Karte. Den "normalen" bayerischen, ohne Käse, und eben den nach "Schweizer Art". Zumindest das, was wir Franken dafür hielten. Wie auch immer, das Zeug hat hervorragend geschmeckt. Heute war mir danach, denn der Kühlschrank hielt die passenden Zutaten bereit.

Für zwei Portionen:

- 500 g Lyonerwurst (Aufschnittware, in Streifen geschnitten)
- 5 Essiggürkchen, gewürfelt
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- 1 Paprikamix (rot/gelb/grün), in Streifen/Würfel geschnitten
- 250 g Butterkäse (Coburger Comtesse) oder eben einen schweizer Käse nach Wahl, in Würfel geschnitten
- etwas vom Gurkensud
- etwas Speiseöl
- Salz
- Pfeffer
- Essig, falls gewünscht

Die Zubereitung ist einfach, sollte aber am Vortag stattfinden, damit der Salat auch die Chance hat, gut durchzuziehen. Die ganzen Zutaten in eine Schüssel geben, untermischen.

Dann den Sud ansetzen. Hierzu nehme ich als Grundlage den Aufguss der Gurken (solange der nicht zu süß oder mit Sußstoff verseucht ist) und gebe Salz, Pfeffer und Essig zu. Ich mag den Salat "krachsauer", also sehr viel Essig im Verhältnis zum Rest der Zutaten. Am Schluss das Öl (habe Leinöl genommen) unterrühren, die Menge ist abhängig vom Rest der Flüssigkeit.

Den Sud über die Zutaten geben, gut durchmischen und über Nacht im Kühlschrank aufbewahren. Dazu gibt es bei mir einem Brezel mit Butter. Oder ein gutes Bauernbrot. Vielleicht ein wenig Quark dazu. Wie auch immer - schnell gemacht, günstig und auch aus Resten in Variationen (Bratenreste, andere Gemüsesorten etc.) eine schmackhafte Speise. Guten Appetit!

Kommentare

  1. Meinen ersten Wurstsalat habe ich vor Jahren in Österreich gegessen (ohne Schweiz versteht sich). Ich war begeistert - und der Ehemann fiel vom Glauben ab, dass ich das mochte. Noch mehr, als ich dann auch noch anfing, zu Hause selber welchen zu zaubern. Keine Ahnung, ob original bayrisch, österreichisch, schweizerisch oder fränkisch ... eben auf meine Art. Und schmeckt. Bei mir gibt es dazu kräftiges Bauernbrot mit schöner knuspriger Kruste.

    Grüße! N.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sag ich auch immer - egal wie es heißt, schmecken muss es. Und je dicker die Kruste, desto besser. Ist auch ein Zeichen dafür, dass der Bäcker dem Brot Ruhe gönnt. Hell und dünne Kruste = meist Industriebrot.

      Gruß
      Holger

      Löschen
  2. Mache ich mir oft. Nur die Lyoner sollte schon gut im Geschmack sein. Mein Problem dabei ist, das ich ein "Banause" bin und niemandem eine Chance gebe. Auch nicht dem Wurstsalat, zum "reifen" :-)) Ich schäme mich!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gerhard, die Lyoner ist in der Regel schon vom Metzger, die vom Supermarkt schmeckt ja nur salzig. Was noch sehr gut ist, ist die Fleischwurst, die es Donnerstags bei der Metzgerei Haugeneder in Reundorf bei Lif. gibt. Die ist ein Traum.

      Na, Du glaubst doch nicht, dass ich alles reifen lassen kann? Drum mach´ ich doch so viel. Etwas für die Gier gleich und etwas für den Genuss später. :-)

      Löschen
    2. "Es muss die beste Fleischwurst sein, die beste auf der Welt ... Eine von der allerbesten Fleischwurst bitte." Hach, meine Lieblingsszene aus "Die Kinder von Bullerbü".

      Löschen
    3. Die habe ich nie gesehen. Als Kind waren die zu spät drauf, danach habe ich keine Lust dazu gehabt. Vielleicht sollte ich doch mal...?

      Und die Wurst aus Reundorf ist definitiv die allerbeste der Welt. Frisch aus dem Kessel, dazu ein Brötchen vom Bäcker. Seitdem mag ich keine andere mehr. Schon gar nicht die vom Discounter. Dumm nur: die gibt es nur Donnerstags und auch nur, wenn man Glück hat. Eine der wenigen Metzgereien, die Schlangen vor der Tür habe. "Eine Viertel im Brötchen, bitte." Um die 1 Euro. Hach.... Franken ist schön!

      Löschen
  3. Obwohl ihr ja immer die Discounterware verteufelt, geb ich zu, dass ich viel vom Discounter kaufe. Einfach, weil ich mir die teuren Sachen nicht leisten kann. Und - die Fleischwurst von dem, der mit L anfängt, ist richtig gut, die besteht (für mich) sogar den Vergleich mit dem s**teuren Dorfschlachter. Echt wahr.
    Ich liebe diesen Salat auch, bei mir wird er etwas pfefferlastig. Ich nehme allerdings nur Fleischwurst, Gouda in Würfeln, Paprika und Zwiebeln. Essig, Öl, Salz, feddich.

    AntwortenLöschen
  4. brisy, ich verteufel die Discounterware nicht pauschal. Aber gerade in unserer Ecke gibt es so viele kleine Hersteller, die für den gleichen Preis sehr viel bessere Ware herstellen. Und wenn man die Einkäufe ein wenig forciert und plant, ein klein wenig sinnvolle Lagerhaltung betreibt, dann hat man gute Ware für das gleiche Geld. In einem Dorf z. B. Champignons, Kartoffeln, Quark, Milch, Nudeln, Eier. In Nachbarort gibt es Schinken, Wurst, Fleisch, frisch geschlachtet, ab und zu sogar Schlachtschüssel. Auf dem Heimweg komme ich an einer Gärtnerei vorbei, die Gemüse und Obst anbietet. Backwaren hole ich da, wo ich einen Kaffee trinken gehe und habe so die Lebensmittel im Prinzip schon abgedeckt. Wenig Aufwand, hervorragende Ware und der Händler vor Ort hat sicher auch was davon. Ach ja, eine Käserei haben wir auch, in der Nachbarschaft hole ich dann die haltbare Dosenwurst.

    AntwortenLöschen
  5. Du, find ich gut, wie Du das machst. Das würde bei mir schon am nicht vorhandenen Auto scheitern, da wär ich ja den ganzen Tag unterwegs ;-). Dass Du alles zum gleichen Preis bekommst glaube ich allerdings nicht. Hier jedenfalls kosten die Sachen teilweise das Doppelte. Andererseits ist es natürlich gut, die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Ich mach das auch, beispielsweise bei Geschenken oder Baumarktware. Da zahl ich zwar ein wenig mehr, aber ich brauche keine Versandkosten bezahlen, wie beim Inetshopping etwa. Und ich erreiche die Läden mit dem Rad, was Fahrtkosten mit den Öffis spart. Schlimm find ich immer die Leute, die meckern, dass die kleinen Läden in der Innenstadt schließen. Die können sich gegen das Einkaufszentrum nicht behaupten und die Hauptstraße hat schon viele Leerstände. Die selben Leute, die jammern, kaufen aber selbst ständig in den Kettenläden ein. Das ist doch paradox.

    AntwortenLöschen
  6. Naja, ich kenne ja fast nur noch die Preise vom Erzeuger. 10 kg Kartoffeln (die MIT Geschmack) kosten 4 Euro. Die Büchsenwurst mit 400 g Füllmenge liegt je nach Sorte zwischen 1,80 und 2,30 je Dose. Die Rolle Käse liegt ca. 20 Cent unter dem Preis in der Edeka, der Ringel Fleischwurst mit um die 700 g liegt bei ca. 3 Euro. Also zumindest nahem beieinander. Und ja, die Leute rennen zum Einkaufszentrum, anstatt ein paar Minuten in Qualität und Gesundheit zu investieren.

    AntwortenLöschen
  7. Unser Schlachter hier hat Preise, da würdest selbst Du die Ohren anlegen glaub ich. Natürlich hab ich die jetzt nicht im Kopf, ich guck mal und dann sag ichs dir. Ich als alte Frau rechne ja noch immer in D-Mark um, und bei dem Käsesalat, den ich mir neulich von besagtem Schlachter gegönnt hab, dachte ich nur "Himmel, über 5 Mark für so ne kleine Schale". Nun frag nicht wieviel da drin war, keine Ahnung. War jedenfalls wenig für viel Geld.

    AntwortenLöschen
  8. 125 ccm, 200 ccm, 250 ccm, 500 ccm. Hab die Dinger ja mal verkauft :-)
    Da siehste mal, wie günstig wir Franken leben. Allerdings sind hier auch die Gehälter viel niedriger.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit

Glaubenskrieg an der Bratwurstbude

Semmel, unbeschnitten Evangelisch oder katholisch? Für Coburger ist das wichtig. Ihr wollt uns Coburgern unsere Wurst verändern? Niemals! Nehmt unsere Veste, schändet alle unsere Jungfern . Egal, um Mitternacht machen wir den Deal - aber lasst unsere Wurst in Ruhe. Coburger Saftschinken? Gibt es nicht mehr. Bier aus Coburger Brauereien ? Verkauf an einen Konzern in Kulmbach. Aber was sich nun abspielt, das erschüttert die Coburger. Zur Erklärung: Semmeln (halbe Doppelbrötchen) werden in Franken entweder "evangelisch" oder "katholisch" aufgeschnitten. Was bedeutet: "evangelisch" ist ein Längsschnitt auf der Oberseite, "katholisch" ein Schnitt an der Längsseite. Und eine Bratwurst wird in Coburg IMMER unversehrt an den Kunden gegeben. Da wird nichts abgeschnitten, gedrückt oder gar zerlegt wie eine Currywurst. korrekte, einzig mögliche und denkbare Schnittlinie senkrecht nicht denkbare waagerechte Schnittlinie, für alle andere

90 Minuten Ruhe und Entspannung

Bild: Eingangsbereich zum Bad in Bad Staffelstein Piscina. Ich war überrascht, dass ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein für einen Aufenthalt im Piscin a bekommen habe. Mir war der Begriff bis dato nur als kirchlicher bekannt, bezeichnend für das Handwaschbecken in Kirchen. Einfach zu Reinigung. Bild: Die Piscina Und die Assoziation war nicht einmal so falsch. In oben genannten Gutschein-Fall ist Piscina etwas erweitert zu sehen, und zwar als Becken, in welches man Wasser füllt - und eben wieder ablässt. Dieses Piscina befindet sich in dem der Klinik Bad Staffelstein angeschlossenen Bad. Unseres, wir hatten das mit der Nummer eins, wird durch eine Art Schleuse betreten, die gleichzeitig auch als Umkleideraum fungiert. Da diese nur durch einen einfachen Fallriegen zu verschließen ist, empfehlen wir, Wertsachen im Auto zu belassen. Die Piscina selbst ist komplett gefliest, helle, freundliche Farben, zwei Schalen mit Kerzen sorgen für eine gewisse Grundstimmung, eine eigene Dusche sow