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Alles eine Frage der Kondition

Draußen ist es ja soooo kalt. Sibirien. Mindestens. Na, sag doch mal einem Russen (ich nenne das Völkergemisch in Kalthausen inkorrekterweise einfach mal so), dass neun Grad minus sibirische Kälte sind. Der lacht sich kaputt und macht einen kalten Wodka auf. Und wie er dich dann verhöhnt; gut, dass wir Weicheier in der Regel kein russisch sprechen. Eigentlich hat sich in dieser Woche niemand wirklich über die Kälte beschwert, eher mit einem Lächeln bemerkt, dass es doch recht zapfig ist vor der Tür. Gejault hat nur die Tageszeitung "FOTO", welche die Auflage bekannterweise gerne mal mit überzogenen Artikeln aus dem gut temperierten Redaktionsbüro steigert. Gut, sei es wie es will, dann ist die Kälte vor der Tür eben sibirisch. Nur: wo ist der Schnee? Und wo stehen die Fässer mit den offenen Feuern?

In einem Bericht über die in meinen Augen hässlichste Stadt Deutschlands wurden die Obdachlosen (vulgo: Penner) interviewt, sogar die waren noch recht zufrieden ob des bisher recht milden Verlaufs. Also, bisher haben wir doch nur ein ganz hellblaues Auge im Winter geholt. Wer weiß, vielleicht liegt dafür dann Schnee bis in den Herbst.

Und trotzdem war es Gestern an der Zeit, den Schwedenofen ein klein wenig zu erwärmen. Sachte, mit vier Stückchen aus dem geerbten Vorrat an Buchenholz, welche seit Herbst 2010 im Flur vor sich hinschlummerten. Dazu ein kleines Röllchen aus dem guten gepressten Sägespänematerial - in kurzer Zeit hatte es immerhin 26,5° in Wohnzimmer und Esszimmer. Und wir sprechen hier von einer Fläche von gut 60 qm. Leichter Schweißfluss auf der Stirn bei mir war das Ergebnis, zumal der Tisch auch gerichtet werden wollte und die Wohnung ein Finish erhalten sollte.

18:30 Uhr, es läutet an der Tür, die Gästin trifft ein. Kurze Begrüßung, sie kam wie vereinbart zu Fuß, drum auch die leicht erhöhte Temperatur. In der Wohnung, nicht bei mir. Ich bin ja von einer leicht frierenden Dame ausgegangen, dumm nur, dass die Frau sich dick eingemummelt hatte und den recht steilen Berg vor meiner Wohnung quasi hochgejoggt ist. Ergebnis: auch bei ihr leicht erhöhte Körperwärme. Noch dümmer: die überheizte Wohnung. Gut gemeint, gut gemacht - schlecht angekommen. Was sich dann im Laufe des Abends und der Nacht im Getränkekonsum niedergeschlagen hat. ;-)

Erst in dieser Wochen hatten wir (Kumpel und ich) es davon, dass wir noch vor gut zehn Jahren nach dem Kartkassenessen bis früh um fünf in der Disco unterwegs waren. Sonntag dann etwas länger geschlafen und gut. Heute? Essen aus der Kartkasse, um dreiundzwanzig Uhr brechen wir auch und fast zusammen. Und in der Regel stocknüchtern noch dazu.

Quatsch. Wenn es passt, dann sind wir noch genauso fit wie früher. Die Gästin fuhr, als dann kein Wein mehr kühl stand, des Nächtens um halb drei (2:30) per Taxi nach Hause. Rückmeldung gegen drei Uhr, was dann schon auch beruhigt. Und ich bin stolz: kein Tropfen Alkohol für mich und die Zeit ist im Flug nur so vergangen. Geht doch. Von wegen "alter Mann".

Kommentare

  1. Ja, ja... ältere Menschen haben's gern etwas wärmer ;-) *flitz weg*

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  2. Na, eben nicht... Wir fangen in der Wärme das riechen an, so ist es besser, wenn wir kalt gehalten werden. ;-)

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  3. Uiuiui, wirst wieder ein Jungspund, wa? ;-)

    Das hört sich doch nach einer gemütlichen Nacht an, schön!

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  4. Vierzehnter Frühling ;-) Ja, war sehr gemütlich. Und jeder ist auf seiner Seite vom Tisch sitzen geblieben, so ist das ganz entspannt abgelaufen. Es gibt doch noch Gentlefrauen ;-)

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  5. Mit "kein Tropfen Alkohol für mich" ist in jedem Alter lange durchhalten. Das ist eher eine Frage der Disziplin als der Kondition. Die habe ich nur, wenn ICH noch Auto fahren muss oder für alle den Kopf hinhalten muss (also Rufdienst habe oder als Gastgeberin fungiere - z.B. bei Verkostungen bei unserem Weinhändlerfreund). So wie du das da beschreibst, finde ich das sehr bewundernswert.
    Das der Abend durch Alkohol nicht zwingend schöner wird, ist ja bekannt - in unserem Alter. ;)

    Grüße! N.

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  6. Nelja, ich habe eigentlich selten Lust auf Alkohol. Und zur Zeit auch keinen besonderen im Haus (Wirsching-Vorräte sind leer). Aber beim Autofahren ist sowieso 0,0 angesagt, prinzipiell. Es sei denn, es gibt beim Griechen VOR dem Essen einen Ouzo. Ist mir zu gefährlich. Und die meisten meiner Kumpels denken auch so. Und besonders blöd wäre es gewesen, wenn ich dumm rumgelabert hätte oder sogar eingeschlafen wäre. Was soll die Dame denn von mir denken :-)

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