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Sorge um Jopie Wulff

Die Zeitung mit den vier Buchstaben hat gestern wieder mal reißerisch getitelt: "Sorge um "Jopie Heesters".
Da stellt sich mir die Frage, wie ist das gemeint. Meint der Artikel damit, dass der arme Jopie stirbt oder meint der Artikel, dass das Leiden von Jopie unnötig verlängert wird...
108 Jahre sind ja mal nicht eben so auf der Lebensuhr erschienen, diese Zeit hat sich langsam angesammelt, auch die Ehefrau ist nun im Rentenalter. Was der Herr Holländer bereits seit -theoretisch- 43 Jahren genießen kann. Könnte. Also länger, als ich lebe.

Und trotzdem hat der Mann, der in den letzten Jahren weder eine Wohltat für die Augen noch für die Ohren war, einen "Auftritt" nach dem anderen. Ich nenne das lieber "Zurschaustellung", denn mit künstlerischem Werk hat das nichts mehr zu tun. Eine ehrgeizige Ehefrau, die den blinden, fast tauben und nur noch krächzenden Mann auf die Bühne schleppt, ein körperliches Wrack, welches wohl nur die positiven Berichte mitgeteilt bekommt. Warum muss man noch den letzten Cent auch mitnehmen?

Klar, man könnte sagen "er ist es doch nicht anders gewohnt". Mag ja sein. Aber irgendwann, bevor es lächerlich wird, sollte jeder Mensch wissen, wann die Grenzen gekommen sind. Sorgen um Jopie? Habe ich keine, denn sein Zimmer im Himmel steht schon lange bereit. Auch - oder trotz - der Aussagen zu Hitler erst in den letzten Jahren. Komischerweise wird da wieder bemüht, dass er nicht mehr recht wüßte, was er da erzählt. Aha. Wie Euch belieben. Ich kann nur hoffen für diesen greisen Mann, dass die Ärzte Maß und Ziel kennen, nicht alles ausnutzen, was eine private Krankenversicherung zahlt. Wenn schon die letzten Jahre keine Würde mehr hatten, Auftritte aussahen, als wäre er am Klavier festgebunden, auf einem Rollwagen(!) auf die Bühne gekarrt wurde, dann lasst ihn wenigstens mit Anstand sterben. DAS hat jeder Mensch verdient.

Und schon kommen wir zum höchsten Amt im Staat. Einem Amt, welches durchaus ordentlich, wenn auch nicht spitzenmäßig, bezahlt wird. Dem des Herr Bundespräsidenten. Und weil es in der freien Wirtschaft besser verdienen ginge, muss man eben im Rahmen des Möglichen sehen, wo man sparen kann. Sei es bei der Annoncenschaltung zum eigenen Buch in der Zeit als Ministerpräsident oder als Kreditnehmer bei Bekannten. Für mich liest sich das als "Schnorrer!" In meiner Zeit als Selbständiger kamen von der Stadt Coburg oft genug um die Weihnachtszeit herum Schreiben, welche die Lieferanten darauf  hingewiesen haben, dass Zuwendungen an Stadt- und Staatsbedienstete verboten oder zumindest heikel sind. Was haben wir als kleine Firma gemacht: wir haben uns an die Regeln gehalten und einen Teufel getan, das Geschäftsverhältnis zu gefährden. Und dabei sprechen wir von Summen in Höhenregionen einer durchschnittlichen Flasche Wein. Zumal in unserem Fall die Hausmeister betroffen gewesen wären, die mit der Auftragsvergabe NICHTS zu tun hatten.

Dort hätte schon der Anschein einer Bestechung oder Vorteilnahme ausgereicht, um eine Lawine in Fahrt zu bringen, die uns und dem Beschenkten wohl mehr Ärger als Nutzen gebracht hätte. Und da ging es nicht um Privatkredite in Höhe von 500.000 Euro und einer Zinseinsparung von 20.000 Euro. Und wir haben auch keine Luxusimmobilien gehabt, in die wir die Geschäftspartner hätten schicken können.Gratis, was ja auch ein geldwerter Vorteil gewesen sein.

In der Verkommentheit der Hochpolitik entblödet sich nicht einmal mehr ein Bundespräsident, das Volk für dumm wie Bohnenstroh zu halten. Ein Amt, welches das Ansehen nach außen trägt, Repräsentationsaufgaben hat und eigentlich nur Entscheidungen auf moralischer Basis zu treffen hat. Hatte Wulffs Vorgänger anfangs noch den Schneid, sich auch einmal seinem Gewissen verpflichtet zu fühlen, einem Gesetz die Unterschrift zu verweigern, so ist nun mit dem derzeitigen Präsident ein neuer Tiefpunkt erreicht.

Anstatt sich hinzustellen, klipp und klar zu sagen, dass ER einen Fehler gemacht hat, wird also der Sprecher seines Amtes geschaßt. In der freien Wirtschaft hat immer der Chef die Konsequenzen zu tragen. Hier nicht, hier werden die kleinen Bauern auf dem Feld der Diplomatie geopfert. Da wird geschwafelt und gedruckst, da wir lamentiert und philosophiert. Im Sinne von "was rechtlich in Ordnung ist, ist nicht unbedingt moralisch". So in etwa. Was aber, als die Moral hoch zu halten und diese zu kontrollieren, hat das Amt des Bundespräsidenten noch als Aufgabe? In meinen Augen hat sich das Amt mit dem Handeln des Herrn Wulff erübrigt.

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