Direkt zum Hauptbereich

Das Alles Kann

eigentlich nicht korrekt sein. Letzte Woche Mittwoch, im Erdgeschoss läutet das Telefon. Zu einer Zeit, bei der ich vermuten muss, dass da wieder ein paar Sachen zu klären sind. So sei es...

Ein paar Minuten später knarrt die Treppe mit dem Knie meiner Mutter um die Wette, die Tür geht auf und der Sermon los. Da hat die Krankenkasse angerufen, wir sollen was unterschreiben, das Essen wird nun von der Kasse übernommen. Also das von meinem Vater. Aha. Hä?

Ich dachte bisher, dass die enterale Ernährung, also die mit Ersatznahrung durch die Sonde, seit dem ersten Tag übernommen wird. Nein, meine Mutter besteht darauf, dass dies nicht so ist, ein neuer Vertrag wird uns zugesendet werden. Bin mal gespannt. Und auch etwas verwundert.

Am Freitag kam dann ein Schreiben, natürlich nicht von der Krankenkasse - von einem Händler, der sowohl mit Ersatznahrung als auch mit Zubehör für die Heimunterbringung handelt. In dem Schreiben ist nun keine Rede mehr von "der Krankenkasse" sondern davon, dass wir einen Exklusivvertrag unterschreiben sollen. Also eine Bindung an diese eine Firma, anstatt von Fall zu Fall entscheiden zu können, was für meinen Vater das Beste ist. Und wie sieht es mit den Kosten aus? Kommen höhere auf uns zu? Auf die Krankenkasse? Wie sieht das Verwaltungstechnisch aus? So viele Fragen. Die uns, bitte, die Krankenkasse beantworten sollte. Klar, am Telefon geht sowas schlecht, wir sind also am Montag Vormittag dort aufgetaucht.

Ergebnis: unterschreiben sie ruhig, uns ist das egal, wird schon passen. Die Ersatznahrung wird natürlich vom ersten Tag an übernommen. Und wenn es teurer ist? "Nenene, da hat wohl das Heim einen Vertrag, der auf sie erweitert wird....." Bummschakalak, fertig die Angelegenheit.

So etwas wird also akzeptiert, ein Quasimonopol geschaffen, während die wichtigen  Eingriffe für meine Mutter mit allen möglichen und unmöglichen Windungen herausgezögert werden. Warum mache ich mir also die Arbeit und denke ich kann da im Sinne der KK handeln, denen etwas an Kosten sparen, wenn die Frau vor Ort noch nicht einmal Interesse daran hat, uns richtig zuzuhören? Mir war das ein Lehrstück. Ich unterschreibe nun einfach alles pauschal, denke nicht mehr mit und werde auch nicht versuchen Gelder zu sparen, wenn es eigentlich nicht gewünscht ist.

Punkt zwo war die Zahlung zur Verpflegung meines Vaters, der nun seit Monaten per Infusion verpflegt wird. Immerhin zwischen 290 und 310 Euro je Monat. Für eine Leistung, welche nicht mehr erbracht wird. Da gibt es Urteile, die uns Recht geben und die Rückerstattung an uns für das Heim verpflichtend machen. Eine Absicherung über die Kasse? "Na,ne, naja... Ach, zahlen sie doch einfach weiter...." Warum sollte ich für eine Leistung zahlen, die nicht nötig ist? Na, schau mer mal, was das Heim sagt.

Gelernt habe ich, dass die Kassen gerne unser Geld nehmen und gerne auch wieder ausgeben. Ohne großartig Interesse daran zu haben, auch nur einen Euro zu sparen. Soll mir recht sein, dann müssen wir halt für uns um unser Recht kämpfen.

Kommentare

  1. Klar, die ham ja selbst Schuld an ihren Millionendefiziten und wollen das wahrscheinlich gar nicht anders. Allein mir als Laien fallen spontan einige Dinge ein, die ein hohes Einsparpotenzial bergen. Es muss nicht immer ne Großpackung Salbe oder Tabletten sein, von denen man die Hälfte oder noch mehr eh entsorgt, weil irgendwann Verfallsdatum erreicht. Krücken und ähnliche Apparaturen können wieder verwendet werden, zurückgeben und der Nächste kriegt sie. U.s.w. Und die Riesenverwaltungsapparate, da ist bestimmt jeder dritte Arbeitnehmer mehr als flüssig, also, überflüssig.

    AntwortenLöschen
  2. Da stimme ich Dir zu. Ich bin nun wieder etwas mehr ernüchtert.....

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ich spüre eine wohlige Wärme...

Irgendwie ist es mir seit heute um die Mittagszeit so wohlig warm. Kuschelig warm wurde mir, was ich nicht erklären konnte. Dann komme ich nach der Arbeit nach Hause und schalte die Nachrichten ein. Und siehe da, die Wärmequelle war gefunden: Die Griechen haben uns fein über den Tisch gezogen, die Wärme war also die Reibung auf dem Tisch. Und siehe da, es war, wie es das deutsche Volk befürchtet vorhergesehen hat. Lustig am Rande: Griechenland will einen Fond einrichten, in dem ca. 50 Milliarden aus Privatisierungen hineinfließen. MO Ment Mal! War da nicht schon beim letzten Geldgeschenk schon vereinbart worden, dass das Geld hereinkommen muss? Da wage ich mal keck die Prognose, dass das nun zu überweisende Sümmchen keine drei Jahre den Betrieb aufrecht hält - was ja avisiert ist - sondern es in spätestens zwei Jahren wieder heißt: " Γεια σας , είμαι ελληνικά . Θα ήθελα ευρώ . Πολύ ευρώ ."

Gelegenheit macht Liebe

Öfter als man denkt, unverhoffter als man glaubt. ´n paar Beispiele? Bitte! Kürzlich, als die Vanillelady da war, haben wir ein wenig nach Pferden gesucht. Online, nicht im Garten. OK, in der Regel würde sich die Suche bei Tieren bei mir ja auf Teile davon beschränken. Eben die Teile, die man braten, schmoren, grillen kann. Oder räuchern. Nenene, nicht an diesem Abend. Da haben wir nach Pferd geschaut. Das kommt nicht ins Haus (kein Platz ;-) und schon gar nicht in die Pfanne. OK, die Vanillelady wäre dann Veterinärin und macht Fleischbeschau, da würde ich wohl ein Fert bekommen, dass auch essbar ist. Hab ich schon mal von dem verkrebsten und mit Medikamenten vollgestopften Fert erzählt, welches zum Metzger ging? Nicht? Na, dann lass´ ich das auch jetzt, sonst kommt noch jemanden sein Mittagessen hoch. Im Zweifelsfall mir.Moment - hatte ja gar keines. Die Vanillelady hat sich also irgendwie scheinbar verliebt. In ein Fert, natürlich. In was denn sonst. Ein Mann würde nur unter An

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit