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Aber ich bin doch nur Single...

...und das ist keine Krankheit. Manche Menschen scheinen das wohl anders zu sehen. Während ich nun immer öfter meine neugewonnene Freiheit auskosten kann, auch die netten Aspekte (siehe gestern Abend ;-) am Singleleben wiederentdecke, scheinen manche Menschen ernsthaft zu denken, dass jeder Verlassene mit einem Toten gleichzusetzen ist. Dem ist mitnichten so. Aber: psssstttt.... In der Adventszeit werde ich das niemandem verraten. Ach, warum? Weil es da Mitleidsplätzchen geradezu regnet.

Letzte Woche gab es einen Stollen. Ein Butterstollen. Und zwar einer, der den Namen auch verdient hatte. Lecker mit dicker Staubzuckerschicht obenauf. Da war es nicht einmal nötig, noch etwas Butter aufzustreichen. Passiert mir selten, war aber sowas von nicht nötig. Dass ich sowas noch erleben darf.

Heute dann klingelt es wieder an der Tür. Ich bin gerade dabei, zum vierten Mal die Spülmaschine einzuräumen, da kann ich sowas nicht brauchen. Entsprechend freundlich melde ich mich auch an der Haussprechanlage. Wer nicht angemeldet ist, der muss auch mal mit einem Eimer Wasser rechnen. Oder im Winter mit einem Beutel Streusalz. Bin ja flexibel. Die Nachbarin ists, begehrt Einlass. Hatte ich ja noch nie.

Sie hat bei mir Licht gesehen, wollte mir was Gutes tun. Hä? Ich wollte heute eigentlich meine Ruhe haben. "Kommsehoch...!" Kurzes Geplänkel, ganz smaler Talk, da drückt sie mir eine Tüte in die Hand. Kekse! Frische, noch warme Kekse! Und wünscht mir einen schönen Advent. Na sag mal, werden die alle an Weihnachten etwas weinerlich? Eigentlich egal, das letzte Stück Stollen ist gestern gestorben, da ist wieder Platz in meiner Vorratsdose. Das Naschfach ist seit dem Auszug von M nicht mehr auch nur ansatzweise gefüllt worden, da kann ich mir eine Woche Zuckerorgie ruhig mal gönnen.

So, liebe Nachbarn, die 250 g Kekse reichen ungefähr bis morgen Nachmittag. Nur mal so als Tipp. Und ich mag keinen Marzipan :-)

Und noch ein Phänomen greift in diesem Jahr um sich. "Was machste denn an Weihnachten?" und "Was machste denn an Silvester?" Tja, was macht ein Single an Weihnachten, der kaum noch Familie hat? Party! Und zwar alleine. Endlich keine Konventionen. Endlich kein dröges unter-dem-Weihnachtsbaum-sitzen-müssen. Weihnachten Tag 1: Irgendwas essen, was auf die Hand geht und keinen Aufwand braucht. Vielleicht dem Rest der Familie noch einen blöden Spruch drücken, dann sanft auf das Lager sinken und den Fernseher einschalten. Wahrscheinlich gibt es wieder Horrorfilme und/oder Stirb langsam oder ähnliches.

Weihnachten Tag 2: Hurra, die Burgerbrater haben auf, ich werde Eichhörnchen spielen und mir die Backen mit Produkten aus der Industrie vollstopfen. Vielleicht werde ich mit einem Grinsen im Gesicht an die Menschen denken, die in diesem Jahr auf dem Boden neben dem Weihnachtsbaum sitzen und dem Hund in die Augen schauen. Ach ne, die fahren ja in Urlaub. Geschickt eingefädelt... :-)

Weihnachten Tag 3: Mal sehen, bisher habe ich drei Einladungen vorliegen. Vielleicht.... Wer weiß, Gelegenheit macht Liebe, heißt es ;-)


Was ich aber nicht verstehe ist, warum jeder von mir erwartet, dass ich mich zu Hause einigele, tränenüberströmt auf einen Weihnachtsbaum starre und den vergangenen Zeiten nachweine. Was auch schon am Christbaum scheitert. OK, der Elefantenlandeplatz war irgendwie schön, da muss ich noch heute daran grinsen, wenn ich mir den vorstelle. Aber ansonsten? Ne, macht nur Arbeit. Und für den Baum kann ich mich komplett über die Feiertage mit Fastfood vollstopfen.

Und Silvester? Was soll da sein? In diesem Jahr habe ich niemanden, dem ich einen Neujahrskuss geben möchte. Das war bisher der einzige Grund, mich in der Senkrechten über Mitternacht zu schleppen. Fällt in diesem Jahr aus, somit werde ich wohl dem Jahreswechsel auf der Couch verbringen. Schön horizontal, mit einem Grinsen im Gesicht, wenn es gut läuft sogar schnarchend. Wer weiß.

"Ja, aber das Jahr fängt doch neu an, da musst du doch durchstarten...!" Tja, da könnte ich jetzt eine längere Diskussion vom Zaun brechen, denn für mich springt einfach das Datum einen Zähler weiter. Fiskalisch mag das von Interesse sein, aber rein vom Gefühl her ändert sich doch auch nichts. Zur Erinnerung: von 2010 auf 2011 war ich mir auch noch sicher, dass ich in das Jahr 2012 als Ehemann gehen würde. Na? Fällt da was auf? Genau: alles wie gehabt, alles wie es will, nichts ist am Jahreswechsel festgemacht. Und zur Not gehe ich einfach auf eine der Partys, auf die ich eingeladen bin. Eine ist nur mit Frauen. Und, soweit ich mich erinnere, gibts doch an Silvester einen Knutscher, oder? ;-)

Kommentare

  1. Hehe, bei der Sivesterfrauenparty gibts Knutscher en masse, da wirst Du Dich als einziges männliches Opfer kaum retten können *gg*.

    Du hast da einen Satz geschrieben, den find ich gut. Welchen sag ich nicht, aber ich bin gespannt wie ein Flitzebogen...

    Alternativ lad ich Dich ein, wir wissen auch noch nicht, was wir Silvester machen sollen. Ich will gar nix machen, ist ein ganz normaler Tag, ich kann den Abend auch gemütlich auf dem Sofa verbringen. Schatzi hat Hummeln im Hintern und will was unternehmen. Schaun mer mal...

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  2. Tja, kann auch peinlich werden. Küsst man da schon mit Zunge? ;-)

    Meinste den Satz? "Wer weiß, Gelegenheit macht Liebe, heißt es ;-)" Der war doch nur rein hypothetisch. Ich werde erst mal laaaange solo bleiben. Ist irgendwie einfacher im Leben.

    Oh, Einladung vier. Na, wenn ich keinen Lauf habe! Na, Ihr Beide werdet Euch schon einigen, oder einmal zu Hause, im nächsten Jahr dann fortgehen. Wie Du schon schreibst: Schau mer mal!

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  3. Klar einigen wir uns. Dein Besuch allerdings hätte mich ehrlich gefreut. Naja, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Wenn Du magst, irgendwann mal...

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  4. Wer weiß, vielleicht komme ich schneller vorbei, als Du denkst ;-)

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  5. Leider brauch ich mir keine Gedanken zu machen was ich an Weihnachten oder Silvester mach.
    Denn da ist arbeiten angesagt,und ich hoffe es ist auch reichlich Arbeit da.
    Gruss Pfannenschwenker

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  6. Siehste, da ist für Unterhaltung gesorgt. Und ich werde mich auf dem Sofa lang machen und einen Prost an Deine Adresse schicken. Eigentlich ist es mir ja immer egal gewesen, was wir an Weihnachten machen. Aber dieses krampfhaft fröhliche Heititeiti und alle haben sich lieb - das nervt. Damit meine ich jetzt NICHT meine Ex-Fast-Schwiegerleute, aber Ärsche bleiben auch an Weihnachten Ärsche und nette Leute an Weihnachten eben auch nette Leute. Und ich hätte mich lieber mit der damaligen Frau meines Herzens drei Tage eingeigelt. Kommende Weihnachten igle ich hoffentlich alleine. Einfach Handy abschalten und die Computer vom Netz trennen.

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  7. Weißte, wenn ich das da alles von Dir so lese, und daran denke wie das alles noch vor gar nicht so langer Zeit klang....... Ich bin froh.
    Willkommen im Club möchte ich rufen.
    Und das es so ist (?) freut mich für Dich.
    (nicht vergessen, ich weiß wovon ich spreche)
    Diese, Deine Einstellung habe ich auch. Und kann guuuuut damit leben.
    Auf ein neues:

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  8. Gerhard, mir war schon klar, dass irgendwann die Zeit kommen wird, in der die Ratio über den Schmerz siegen wird. So auch bei mir. Ich würde aber lügen, würde ich sagen, dass ich Marlies zu 100 % abgeschrieben habe. Da sind 15 Jahre Gemeinsamkeit, 15 Jahre, die ich geliebt habe (eigentlich sogar über 16...). Aber es ist an der Zeit, wieder aufzustehen. Nicht das Fallen ist schlimm, das Liegenbleiben würde mein Versagen manifestieren. Und dazu habe ich keine Lust. Und ich muss es zugeben - es gibt Frauen, die sehe ich, die gefallen mir - und ich genieße es, da nicht mehr rumgraben zu müssen. Ich habe mich für mich für ein Sololeben entschieden, damit muss ich klarkommen. Niemand anderes. Du hast Deinen Wastel, ich haben meinen Blog. So hat jeder etwas, dass ihm im Leben weiter hilft. Auf ein Neues? Auf ein Neues! Ohne Frau.

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  9. Ggggggggggrrrrrrrrrrrrrrrrrrr....

    (Was ist denn ein Wastel?)

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  10. Ich bin Anfang Januar bei Heinrich. Vielleicht sehen wir uns dann dort??
    Würde mich freuen.
    Und, man kann vieles anders sagen als schreiben.
    Noch einmal.
    Finde dich jetzt wieder SEHR symphatisch:

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  11. brisy,im bayerischen gibt es da zwei Möglichkeiten:

    1) Wastel,der, Bewerterkollege
    2) Wastel,der, kleiner Hund, oft ein Dackel

    Gerhard, klingt gut. Vielleicht an einem Montag, dann kann Heinrich mit. Sympathie? Meine Dir gegenüber war nie weg! Die letzten über drei Jahre waren einfach zu viel für mich.

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  12. Würde gerne mitkommen,haben in dieser Zeit aber vorraussichtlich keinen Ruhetag.
    Und ausserdem 2 Geburtstage in der Woche.
    Aber eins kann ich Wastl versprechen,diesmal bekommst du deinen Pfannkuchen !!!!!

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