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Verhungern lassen wäre billiger!

Das war im Prinzip der nicht ausgesprochene Grundtenor bei der Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Eigentlich ging es um die neue Einstufung meines Vaters, die durch das Seniorenheim beantragt wurde. In dieser Woche schon wurde er von der "Beschützenden Station" auf eine "normale" Seniorenstation verlegt. Der Grund hierfür dürfte einleuchtend sein: er kann nicht mehr weglaufen.

Der MDdK prüft also die Umstände und die Unterbringung, natürlich auch, ob eine Hochstufung in die höchste der momentan erreichbaren Pflegestufen möglich ist. Diese Hochstufung würde endlich auch bedeuten, dass die Aufmerksamkeit nun seiner Pflegebedürftigkeit angepasst wird.

Von einem der Pfleger mussten wir dann erfahren, dass die Außenprüfung auch kritisch nach der von uns veranlassten Nahrungs-, Schmerzmittel- und Medikamentengabe per Magensonde gefragt hat. Und die Pflegschaft musste Fragen beantworten, die sie eingentlich nicht geben konnten: Warum wir die Ernährnung veranlasst haben. Wir haben dann dem zuständigen Pfleger mitgeteilt, dass wir uns von den Ärzten haben beraten lassen, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben. Und eben auch, dass die Pfleger sich nach seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus geweigert hätten, meinen Vater händisch zu ernähren. Auch eine Flüssigkeitsgabe wurde abgelehnt. Und nachdem uns sehr blumig die Folgen durch die Nahrungsverweigerung aufgezeigt wurden, waren wir uns sicher, dass mein Vater nicht SO zugrunde gehen wollte.

Der Pfleger hat uns also im Grunde zugestimmt, nicht zuletzt auch deshalb, weil schon ältere Menschen an einem Löffel Nahrung erstickt sind. Die Folge waren dann Ermittlungen, die in Richtung Körperverletzung gingen. Zwar eingestellte Ermittlungen, aber das Personal ist verständlicherweise gewarnt und vorsichtig. So wurde uns im Prinzip zugestimmt. Aber, wer weiß, ob es auch so gesehen wird, wie es gesagt wird.

Keine Mördergrube aus ihrem Herzen macht dagegen die Dame, die in der Betreuungsstelle die Aktivitäten meiner Mutter überwacht. Ich darf da nicht mehr mit hin, wurde von ihr zur Persona non grata erklärt. Vorausgegangen war im letzten Jahr der Vorwurf durch die Betreuerin, dass ich meine Mutter "belüge und betrüge". Diesen Vorwurf hat sie meiner Mutter nicht erklärt. Auch, als ich im Amt angerufen habe, wurde mir bis zum heutigen Tag noch keine Erklärung gegeben. Das Telefonat wurde - obwohl ich weder laut noch frech wurde - von der Amsseite aus beendet. Mein sofortiger Rückruf war umsonst, da die Kollegin der Dame am Telefon war und mir beschieden wurde, dass diese nun zum Arzttermin ginge und die nächsten Wochen nicht mehr erreichbar wäre. Einen Ansprechpartner als Ersatz gäbe es nicht. Und das in einer öffentlichen Behörde, in der sicherlich auch einmal Entscheidungen in Stunden getroffen werden müssen.

Hat meine Mutter erst dieser Dame arglos vertraut, ist sie wohl in dieser Woche auf dem Boden angekommen. Natürlich war ich bei diesem Termin nicht dabei, was wohl auch besser ist, denn ich wäre nicht mehr so ruhig geblieben, wie damals. Meine Mutter wurde ebenso inkompetent beraten, wie ein Anrufer am Telefon mit "Sie sind doch blöd!" tituliert wurde. Wir sind noch immer in der Betreuungsstelle, also einem Amt der Stadt. Übrigens hat diese Frau es auch im letzten Jahr riskiert, dass ich in den finanziellen Ruin gehe (darum auch die Unsicherheit gegenüber der Ex in Sachen Hochzeit und Kinder), hat bei dem diesmaligen Besuch meiner Mutter süffisant nachgefrag, wie weit denn meine Insolvenz gediehen ist. Ich denke, dass ihre Enttäuschung recht groß war, als sie erfahren hat, dass ich sowohl mein Leben als auch meine Finanzen wieder fest im Griff habe.

Trotzdem hat sie sich erdreistet, meiner Mutter vorzuschlagen, die Sonde zu entfernen und gegen eine Salzlösungsgabe intravenös auszutauschen. Wer oder was gibt der Frau das Recht, mitentscheiden zu wollen, wie, wann und wo das Leben meines Vaters beendet wird? Zudem hat sie versucht, meine Mutter zu überreden, auf das Haus eine Hypothek aufzunehmen, wenn dereinst die finanziellen Mittel für die Bezahlung meines Vaters zuende gehen. Diese Frau hat im letzten Jahr abgelehnt, dass meine Mutter eine Hypothek aufnimmt, um eine Investition in ein Gebäude zu finanzieren. Und nun, da es der Dame recht kommt, soll sich meine Mutter verschulden. Ich würde meiner Mutter eventuell vorwerfen, dass sie übertreibt, vielleicht etwas falsch verstanden hat. Wäre da nicht meine Tante als neutrale Zeugin dabei gewesen. Und am Ende des Gespräches hat sich dann herausgestellt, dass diese Frau weder die Befugnis noch die Kompetenz hat, meine Mutter in der von ihr angesprochenen Angelegenheit zu beraten. Und das fällt ihr ein, nachdem am Telefon das Anliegen klar, deutlich und breit erklärt wurde. Nachdem die Dame von Amt einen Termin vereinbart hat. Und uns - besonders mir - sind die Hände gebunden. Aber, ich habe seit der Trennung gelernt, dass die Leichen der Feinde (natürlich nicht die der Ex, die ist ja kein Feind) irgendwann an einem vorbei schwimmen. Man muss nur lange genug am Fluss sitzen. Und ich habe Zeit, viel Zeit. Auch wenn ich früher nie an solche Sprüche geglaubt habe, meine Zeit kommt.

Kommentare

  1. Das ist wirklich ein Hammer! Da bleibt einem echt die Spucke weg. Kann man da nicht mit einer offiziellen Beschwerde gegen angehen? Die Frau gehört definitiv nicht auf den Stuhl, auf dem sie sitzt... Bodenlose Unverschämtheit und Herzlosigkeit ist das... *kopfschüttel*

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  2. dieMia, nein, ich war auch schon bei ihrem Vorgesetzten, einem Amtsrichter. Der hat mir klipp und klar gesagt, dass die Dame autark und nur ihrem Gewissen entsprechend entscheiden muss. Ich habe auf meine schrifftlichen Anfragen(!) nur negative Bescheide, jeweils ohne Nennung von Rechtsgrundlagen oder einer Rechtsbehelfsbelehrung bekommen.

    Ein schwacher - wenn überhaupt möglicher - Trost ist, dass sie nicht nur uns so übel mitspielt, auch andere Menschen werden recht rüde abgebügelt. Auch in einer Sache, die mir monatlich gut 2.000 € gespart hätte, die dafür Sorge tragen sollte, dass meine Mutter nie auf das Sozialamt gehen muss, wenn das Geld am Ende ist, hat sie niedergebügelt. Andere Ämter in Deutschland sind eben mit Damen bestück, die in der sozialen, nicht in der sozialistischen Marktwirtschaft aufgewachsen sind.

    Verständnis für finanzielle Zusammenhänge? Nein, ich betrüge meine Mutter. Dabei war diese damals alleine(!) bei der Bank, konnte ohne mich Fragen, was sie wollte, habe den Banksachbearbeiter, dem Makler und einen Vermittler zu ihr hingeschickt, sie hat nicht einmal kapiert, was die ihr sagen wollten. Wenn ich stur wie ein Böckchen auf den Hinterbeinen stehe und weiß, dass ich am längeren Hebel bin, dann kann ich leicht mit Existenzen anderer Menschen spielen. So verbrenne ich im Monat ein kleines Vermögen, welches in die Pflege meines Vaters und die Sicherung meiner Zukunft hätte investiert werden sollen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer? Eher umgekehrt, was die Dame vom Amt da macht.

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