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Na? Auch schon gespart?

Gestern Abend durfte der deutsche Bürger mal wieder Realsatire erleben. Bühne frei, Vorhang weg, Auftritt Comedian A. Merkel. Thema: Wir retten Europa, egal was es kostet.

Erst nach ein paar Minuten war mir aufgefallen, dass es keine Satireshow war, dass A. Merkel nicht von einem ambitionierten Komiker nachgeahmt wurde. Nein, die Bundesmerkel hat höstselbst zum Volk gesprochen. Zu uns. Und zu mir. Ich fühle mich gerührt. Und berührt. Zwar mal wieder nur im Geldbeutel, aber immerhin. Heutzutage ist man doch schon froh, wenn nicht der Würgegriff angesetzt wird und der komplette Pekunienbunker gerippt wird. Da waren mir die Punks früher schon lieber. "Haste ma´ ´ne Maak?" Das hatte Bestand, da konnte man sich darauf verlassen. Heutzutage wird vor der Wahl versprochen dass alles besser wird und die Steuern sinken. Das war ein Versprechen. Pardon: ein Versprecher! Natürlich kann die Regierung nichts für die Preiserhöhungen. Wir haben ja eine soziale Marktwirtschaft (NEIN, wir haben KEINE freie Marktwirtschaft!), da soll man sich sozial verhalten.

Und, bitte schön, nicht nur dem Nächsten gegenüber (der wäre im Zweifel ich mir selbst), sondern dem nächsten Nachbarn. Oh, natürlich auch nicht hier in der Straße. Oder dem im Nachbarort. Nein, dem Nachbarn in der EU. Und dessen Finanzsystem. Marode? Macht nix, Kali Nichta gibt es nicht, wir retten, was das Zeug hält. Inclusive der Banken. Denn die stützen doch das ausgeklügelte System. Nicht vergessen, wir sprechen hier von einem System, welches von einer Theoretiker-Berufsgruppe mit dem Überbegriff "Politiker" entworfen wurde. Die ehemalige Bundes-(Abriss-)Birne war einer der Einpeitscher, ob das Volk wollte oder nicht. "Wir sind das Volk!" war nur genehm, als es bei der Annektion der ehemaligen DDR skandiert wurde. "Wir sind ein Volk!" wurde daraus, was bis heute auch wieder nur obige Berufsgruppe glaubt. Der mündige Bürger sieht das anders. "Ich bin Volker!" dürfte maximal noch übrig geblieben sein. Ist so, wer das nicht glaubt, der darf gerne hier im Grenzlandgebiet mal nachforschen.

Auf jeden Fall, so die lustige Angie, muss alles getan werden, um die Banken zu retten. Denn die stützen die Staaten. Klar, denn nicht der kleine Arbeiter auf der Straße sorgt für das BIP, die Banken machen den Reibach. Oder haben Sie schon einmal einen Politiker ersten Ranges bei der Party Ihres Kleinbetriebes gesehen? Aha. Nix zu holen. Bei Banken ist das schon anders. Da gibt es Bankette, Veranstaltungen und eben später nach der aktiven Politikerkarriere auch mal einen Posten. Natürlich nicht am Schalter, man ist ja wer. Dazu muss man sich aber vorher schon etwas anpassen. Wer anschafft, der bestimmt. So auch bei den Banken. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht schwach. Die ganzen üblichen Kalendersprüche kann man hier anbringen, ist mir aber zu blöd.

Meine Hauptfrage ist, warum jeder Betrieb und jede Privatperson in die Insolvenz geschickt werden kann, nicht aber Banken? Gibt es nicht einen Einlagensicherungsfonds? Wurde uns nicht über Jahrzehnte erzählt, dass unser Geld trotz einer möglichen Pleite der Banken sicher wäre?

Komischerweise bekommt ein Betrieb, welcher die Buchhaltung - sagen wir es mal so: kreativ gestaltet - und dabei erwischt wird, keinen Kredit mehr. Staaten, welche sogar zugeben unfähig zu sein die Schulden von den Bürgern einzutreiben, bekommen trotzdem wieder Kredit. Ich bin nach wie vor für eine geordnete Insolvenz. Und ich verstehe auch die Banken nicht, die sonst gerne den Wahlspruch "Never catch a falling knive!" verbreiten. Ist da vielleicht doch noch ein gutes Geschäft zu machen? Vielleicht auch mit unseren Steuern....

Kommentare

  1. Also, Politiker sind heute keine Ideologen und Diener des Volkes mehr, sondern Lobbyisten in eigener Sache - klar.
    Ein Versicherungsvertreter verkauft Versicherungen, ein Staubsaugervertreter Staubsauger und ein Volksvertreter .... ?

    Und ein guter Politiker zieht sein Volk so geschickt über den Tisch, dass es die dabei auftretende Reibungsenergie noch als Nestwärme empfindet ;-)

    Das mit den Banken ist leider so, wie es momentan dargestellt wird, wird aber von den "Volksvertretern" nicht zu Ende gedacht.

    Richtig ist, dass die Pleite einer einzigen Bank ganze Volkswirtschaften schaden kann, da dann keine Kredite mehr gegeben werden, weil das Vertrauen fehlt, usw., usw. und dann ist für viele Unternehmen die Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Systemrelevanz nennt man sowas.

    Darum ist es heute billiger, hier präventiv einzugreifen und die Bank zu stützen. Soweit, so gut, die Bank ist gerettet.

    Mmhhh, da fehlt doch was, oder? Klar, die Kontrolle und das vergessen die Politiker geflissentlich.

    Investmentbanking, der größte Gewinnbringer für z.B. Deutsche Bank, aber auch Todesstoß, wie z.B. für Hypo Real Estate, gehört dann konsequenterweise verboten. Denn die Deutsche Bank führt ihren Gewinn ja nicht ab, sondern versteuert ihn nur, aber die Hypo Real Estate muss voll gestützt werden - das passt nicht.

    Und wenn der Banker weiss, dass er so weitermachen kann wie bisher, wenn er gewinnt, steht er gut da, wenn er sich verzockt, stehen andere dafür gerade, warum sollte er dann damit aufhören? Ist doch sein Beruf.

    Darüberhinaus gehören gestützte Banken verstaatlicht, eigentlich gehören sie ja dann eh dem Volk. Gut, die Banker sollen weiter ihren Job machen dürfen, weil sie's bestimmt besser können, als Politiker, aber eben besser kontrolliert.

    Auch die Pleite eines Staates der Euro-Zone schadet uns Deutschen mehr, als eine entsprechende Unterstützungsaktion (im Rahmen des Möglichen), denn Geld drucken kann man immer und ist einfacher, als einen Pleite gegangenen Staat als Kunden der eigenen Wirtschaft zu verlieren.

    Klingt komisch, ist aber so ;-)

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  2. Heute ist es billiger, das stimmt. Was aber, wenn die Griechen sich nicht am Riemen reißen, die EU-Kriterien wieder recht sorglos reißen? Und dann die anderen Wackelstaaten hinterher? Ich bin da sehr unsicher.

    Das mit den Banken sehe ich genauso. Wenn der Staat hilft (also der Steuerzahler), dann sollte dem Staat auch die Bank gehören. Diesen pauschalen Rundumschutz lehne ich zumindest komplett ab.

    Auch diese Ratingagenturen, die dem Staat dieses raten, den Gläubigern des Staates aber, Wetten dagen abzuschließen. Moral kann man heute nicht mehr erwarten. Aber so schamlos muss es dann auch nicht abgehen. Berufsethos gibt es leider nicht mehr. Der König ist, wer am Jahresende die höchste Rendite erzielt hat. Wie auch immer diese zustande kommt. Ich bin gespannt - und auch bange - was da noch kommt.

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  3. Nanana, was uns Angie kann is doch nix Neues, das konnte Norbi auch schon: "Die Renten sind sischer..."

    Ich finde, wenn ein Unternehmen pleite geht, dann ist das einfach so. Dann isses pleite, dann hat mit den Kalkulationen das eine oder andere nicht gestimmt. Geht jedem kleinen Unternehmer so. Und wenn nun ne Bank pleite geht, dann sollte das genauso sein. Dann muss sie dicht machen.
    Privatinsolvenz, tolle Erfindung. Warum kann ich nicht so (sry für den Ausdruck, mir fällt kein anderer ein...) abgewichst sein, mich bis über alle Ohren zu verschulden, mir alles was ich haben will auf Kredit kaufen, und dann Insolvenz anmelden? Was anderes ist das doch nicht. Dann haste für 7 Jahre nen kleinen Abtrag zu leisten (egal, die Luxusartikel hat man ja), danach ist man schuldenfrei. Und hat all das, was man sich ohne diese Aktion niemals hätte leisten können. Niemals werd ich das verstehen, dass man die Sachen, die man kauft, im Endeffekt nicht bezahlen muss.

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  4. Das mit den Banken und Unternehmen sehe ich auch so. Vielleicht wären die Banken vorsichtiger, wenn sie Gefahr liefen, auch in einen Insolvenz zu kommen. Was passiert so? Sie werden maximal verstaatlicht. Der kleine Arbeiter in einer Firma hat das schon ein bedeutend größeres Risiko, aufgrund einer Insolvenz auf der Straße zu stehen. Ich schreibe hier ausdrücklich nicht von Sparmaßnahmen oder Personalabbau, das kann beide Seiten treffen.

    Privatinsolvenz ist im Prinzip eine gute Einrichtung. Schlecht ist nur, dass es oft - zu oft - ausgenutzt wird. Und Luxusartikel würden Dir auch vom Gerichtsvollzieher wieder abgeholt. Das ist dann eine Nullnummer. Aber, Du hast da schon ein klein wenig Recht, es ist doch ziemlich einfach, sich nach der Wohlverhaltensfrage zu entschulden. Bei Leuten, die unverschuldet in diese Lage kommen, da ist das eine gute Einrichtung. Aber leider gibt es auch Betrüger, die das System pervertieren.

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  5. Wie man sich unverschuldet verschulden kann verstehe ich nicht. Oder ja, doch, wenn man z.B. arbeitslos ist und sein bisschen Geld in monatliche Handyrechnungen über mehrere hundert Euro investiert und dann rumjammert, dass man sich nix zu essen kaufen kann, dann ja.
    Das ist auch richtig so, dass der Gerichtsvollzieher Luxus abholt, da hatte ich gar nicht dran gedacht. Aber den Flachbildfernseher für 1000 Euro, den lässt er da. Und das neue Bett für 1598 auch. Und die neue Auslegeware, die ja sein musste, weil die Farbe der alten nicht mehr gefallen hat. Sorry, wenn ich nicht viel Geld habe, dann kann ich mir einfach keine neuen Sachen kaufen. So ist das nun mal.

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  6. Unverschuldet? Geht ganz einfach. Die Frau nimmt nach der Scheidung die Kinder, der Mann zahlt nicht, sie findet nicht schnell genug einen Job.

    Eine Person verliert den gut dotierten Job, die Raten für Haus und Auto, vorher leicht zu bezahlen, können mit ALG 1 bezahlt werden, mit ALG II (Hartz IV) klappt das nicht mehr. Ein Käufer wird nicht gefunden, die Kosten laufen weiter, sind weit höher als die Einnahmen. Und nun?

    Da gibt es viele, viele weitere Konstellationen, aus denen heraus Menschen keine Luxusgüter hatten und alles verlieren.

    Und ich schreibe auch, dass es Charakterschweine gibt, die das System ausnutzen und so den Ruf der Hartz IVler in den Schmutz ziehen. So wird aus einer recht guten Sache ein Makel.

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  7. Wenn der Mann nicht zahlt, dann zahlt vorerst das Amt. Wobei Männer, die nicht zahlen, Schw**** sind (da hammers wieder *gg*).

    Das zweite Beispiel ist okay, so kann's pasieren. Trotzdem können viele mit Geld einfach nicht umgehen. Es müssen keine Markenartikel sein, statt Tempo tut's auch ein Nonameprodukt. Usw. usf. Handy = überflüssig, wenn man es sich nicht leisten kann. So gibt es noch zig Beispiele, wo man sparen kann. Aber für viele spielt das alles keine Rolex *gg*.

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