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Bewerbungen - was es nicht alles gibt im Leben

Da sind wir heute nun um 8:30 Uhr losgefahren, nach Bamberg. Und warum? Um um 9:30 Uhr pünktlich zum Vorstellungsgespräch vor Ort zu sein. Ich bin gefahren, damit das auch klappt, habe mich gestern Abend schon informiert, wusste somit, dass es nahe dem Atrium liegt. Das war mal ein großes Einkaufszentrum mit Parken für umsonst und zwei oder drei Cafés im Haus. Ich wollte unbedingt mal in ein Café ;-)

Die Fahrt klappt, die Sonne sticht ab dem Itzgrund mehr als einMoskito nach einem Entzug, der Verkehr rollt, ein Parkplatz direkt vor der Tür, ich hätte den Bewerbungsplatz sogar ohne Navi gefunden. Ich bitte um Lob, denn ich habe mich schon mit der Hand in der Tragetasche verirrt. Ist so. Eigentlich ist es nur Ignoranz, wenn was in Deutschland liegt, dann finde ich das. OK, früher war auch der Sprit billiger. Und ich habe dann auch eine Navi bekommen, die mich nach Karte durch dick und dünn gebracht hat. Mann, ich glaube, die arme Lebendignavi habe ich manchmal ganz schön genervt. Nun fahre ich mit Herrn Nokia. Wenn ich traurig bin, stelle ich auch schon mal die Frau Nokia ein. Na und?

Natürlich war unsere Planung so großzügig, dass meine Schwester 20 Minuten vor dem Termin vor Ort war. Kann nicht schaden, einen ordentlichen Eindruck zu machen. Kurz vor der Tür gewartet und dann rein.

Derweil bin ich exakt 240 m zum Atriumparkhaus weiter gefahren - und habe vor einer Schranke gestanden. Neu. Gut, dann fahr ich trotzdem rein, denn das Eis und der Kaffee in dem einen Café war ganz gut. Kurz nach neun Uhr ein kleiner Schock: mein Auto und acht weitere. Auch auf den oberen Etagen war nichts los. Was solls.

Durch die Tür gegangen, am Automat nachgeschaut, was die Parkzeit kostet. Geht so, die erste Stunde einen Euro, dann 50 Cent je weitere angefangene Stunde. Hab´ ich gerade noch übrig :-)

Ab ins Café! Nö, nur in die gähnende Leere. Scheinbar sind da nur noch Mieter aus Konzernketten vor Ort und solche, die vielleicht nicht rechtzeitig aus dem Vertrag gekommen sind. So muss es in Klondyke aussehen. Kaffee gibt es nicht  mehr, auch kein Eis. Somit bin ich ein kleines Stück weiter. McDonalds. Hurra, zur Kaffeezeit gibt es da nicht mal einen ordentlichen Burger. Nur heiße Pappe mit irgendwelchem klebrigen Zeug dazwischen. Dann eben einen Milchkaffee groß und einen Vanilledonut. Teuer genug.

Und auch genug von mir erzählt, ich war schon irgendwie angesäuert. Meine Schwester hat um kurz nach 9:45 Uhr eine SMS gesendet,dass der Terminpartner noch nicht einmal im Haus(!) wäre. Ich finde so etwas unmöglich,privat kann man vielleicht mal fünf Minuten überziehen - aber im Geschäftsleben? Und dann gleich 20 Minuten?

Zudem haben wir gegoogelt, die Firma zahlt schlanke 7,49 € Brutto in der Stunde. Auf die Antwort meiner Schwester, dass sie gut 1.300 Euro netto braucht um das Haus und das Auto halten zu können, hat der Berater dann erwidert, dass sie doch gut 2.000 Euro Brutto bekäme. Überstunden würden nicht bezahlt, 26 Tage Urlaub, kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Häh? OK, rechnen wir mal 7,5 Stunden am Tag, 21 Tage im Monat. Komme ich auf 1179,68 Euro. Brutto. Weil: Überstunden werden abgefeiert. Und dann kamen noch ein paar Dinge, die nachweislich nicht der Wahrheit entsprechen.

Wie es sich herausgestellt hatte, hat es sich um eine Zeitarbeitsfirma gehandelt, die eben für einen Coburger Kunststoffverarbeiter eine Einkäuferin sucht. Sie soll verhandlungssicher im Englischen sein, selbstständig den Einkauf organisieren und eigentlich zaubern können. Auf den Einwand meiner Schwester, dass sie seit der Schule vor 18 Jahren kein Englisch mehr gesprochen hätte, wurde ihr geraten, dies dem eventuellen neuen Arbeitgeber zu verschweigen. Soviel zur Seriosität.

Auf der Heimfahrt waren wir uns dann einig, dass sowas überhaupt nicht geht. Morgen wird sie bei ihrem Sachbearbeiter im Arbeitsamt vorsprechen, vielleicht können die etwas gegen solche schwarzen Schafe unternehmen. Die Hoffnungen sind aber gering.

Kommentare

  1. *Kicher*, dass das ne Zeitarbeitsfirma ist, wusste ich schon, als ich den Stundenlohn gelesen hab. Moderne Sklaverei ist das! Wobei der Grundgedanke nicht der schlechteste ist, sich einen Arbeitnehmer zu mieten, wenn Not am Mann bzw. an der Frau ist. Wird nur falsch aufgezogen das Ganze. Schatzi war auch bei einer solchen Firma beschäftigt, der Prozess läuft seit 3 Monaten. Am 1.11. ist Gerichtsverhandlung, bin gespannt, was dabei rauskommt. Falls es von Interesse ist, erzähle ich gern die Story. Unfassbar, was die sich erlauben... Und damit kommen sie nicht durch *aufstampf*

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  2. Werter Herr H, äääähhh, Löffel *, da Sie mir in meinem Blog nicht antworten möchte ich Sie hier darauf hinweisen, dass Sie sich dort (im Blog) anmelden müssen, um von mir die Ehre des Addens erhalten zu können.

    Hochachtungsvoll

    Frau brisy

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  3. Das war vorher nicht so klar, diese Löhne sind in unserer Region leider eher die Regel, auch ohne Zeitarbeit. Drama. Ja, bitte erzählen, man kann nicht genug warnen.

    Ich hab doch geantwortet. Am Tag, als Du das geschrieben hast. Und den von Dir Kommentar habe ich, wie gewünscht, nicht veröffentlicht. Hab sogar ein Lesezeichen angemeldet. Na, sende ich noch einen Kommentar, werte Frau b.!

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  4. Ja das Atrium wird immer weniger.
    Früher waren 2 Cafes,ein Eiscafe,ein Wiener Bäcker mit Cafe,ein Chinarestaurant der Bürger King ,ein Dönerladen ,ein Thai Imbiss ,ein Edeka und viele viele Geschäfte.
    Das Parken war für 3 Stunden frei,aber schon sehr lange mit Schranke.
    Aber ein Geschäft nach dem anderen verzeiht sich.Wöhr der das ganze ja hauptsächlich finanziert hatt damals wird zwar immer größer aber es iswt trotzdem nichts mehr los.
    Dafür gibt es jetzt das Market oder das Ertel Zentrum.Letzteres plant sich nochmals enorm zu vergrößern.
    Viele Geschäfte wandern von Bamberg nach Hallstadt weil die bessere Konditionen für die Geschäfte bieten oder geboten hatten.

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  5. Das ist echt dramatisch. Nützt ja alles nix ohne Mieter. Die haben versäumt zu wachsen, zu wenig Auswahl. Obwohl ich den Ertl fürchterlich finde. Nur der Containerasiate ist prima. Hmmmm...

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  6. Du meinst den bei Reno.Der ist gut,aber frag nicht was der an Miete zahlt.
    Hier noch ein paar Tips zum Kaffeetrinken in Bamberg.


    Für Leute in meinem Umfang allerdings im hinteren Bereich vorteilhaft,vorne nur kleine Tische.
    http://www.qype.com/place/306954-Konditorei-Sonja-Bamberg

    Hier gibts das beste Eis Bambergs und Bedienungsmäsig ist es jetzt auch besser.

    http://www.qype.com/place/53573-Riffelmacher-Bamberg


    Hier gibts auch guten Kuchen und zum Teil günstiges Essen.
    http://www.qype.com/place/807024-RestaurantCafe-bei-Karstadt-Bamberg

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  7. Ist da ein Reno? Ich meine den Container gegenüber am Parkplatz. Die Cafés merke ich mir mal. Wer weiß, mit wem man mal ein lauschiges Plätzchen braucht ;-)

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  8. Am Parkplatz gegenüber von Ertlda ist ein Reno gleich neben dem Container.

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  9. Ich wusste, dass ich was vergessen hatte. Also: Schatzi war, wie gesagt, bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt. Nur 6 Wochen oder so. Zu Anfang hatte er tägliche, teils wechselnde Einsatzorte, dann hieß es, sie hätten momentan nichts für ihn, er könne zu Hause bleiben. Täglich hat er angerufen, gefragt, ob sie was haben. Nö, hatten sie nicht. Dann hieß es, er bräuchte nicht mehr anzurufen, sie würden sich melden, wenn sie was hätten. Ein paar Tage später waren im Briefkasten 4, in Worten, VIER Briefe der Firma. Hierbei handelte es sich um a) die erste Abmahnung, b) die zweite Abmahnung, c) (Du magst es ahnen) die dritte Abmahnung und d) die fristlose Kündigung. Begründung (und das ist der Hammer!): Er wäre seiner Meldepflicht (sich also täglich telefonisch zu melden) nicht nachgekommen. Schatzi ist sofort zum Anwalt, hat alles geschildert, wobei rauskam (was wir natürlich schon wussten), dass Abmahnungen (so sie denn berechtigt sind) den Sinn haben, dass der Arbeitnehmer Gelegenheit hat, sein Verhalten zu ändern. Es war also schon mal rechtswidrig, alle 3 Abmahnungen auf einmal zu schicken. Und die Kündigung ist auch rechtswidrig, weil der Grund schlicht und einfach gelogen ist. Der Anwalt hat Schatzi dann darauf aufmerksam gemacht, dass in seinem Vertrag eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden steht, und er diese somit auch bezahlt bekommen muss. Er hat immer nur die tatsächlich gearbeiteten Stunden vergütet bekommen. Wenn die Firma keine Arbeit für ihn hat, so ist das deren Problem, nicht Schatzis. Die Firma hat sich dann bereit erklärt, die fristlose in eine fristgerechte Kündigung umzuwandeln. Und nun ist am 1.11. die Gerichtsverhandlung wegen dem Geld.

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  10. Ich bin ja auch ein klein wenig bewandert, was die Rechtssprechung in Sachen Personal angeht. Die haben wohl gedacht, die haben es mit einem Deppen zu tun, der wird schon kuschen. Denn: wer bei einer Zeitarbeitsfirma ist, der ist in der Regel eh schon am Ende und hat kaum Kraft, sich aufzulehnen. Am Markt sind nur sehr wenig seriöse Firmen am Werk.

    Dass Ihr klagt, ist der richtige Weg. Und wenn es nur Recht für Euch bringt und die mal einen Schuss vor den Bug bekommen. Ich drück Euch da ganz fest die Daumen.

    Ich glaube auch, dass ich meine Leute immer sehr (zu?) fair behandelt habe. Da kam zumindest nie eine Klage und wenn ich die heute treffen, dann plaudern wir sogar miteinander. Erst kürzlich wieder am Telefon über eine Stunde.

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  11. Ja, so muss das auch sein, finde ich. Chefs sind auch nur Menschen, nur vergessen sie zu oft, dass die Arbeitnehmer ihnen ihr täglich Brot überhaupt erst möglich machen. Der Nochehemann hatte eine Chefin, die hat jedes Jahr zu Weihnachten so richtig einen ausgegeben für alle Angestellten und deren Partner. Also, feines Essen und Trinken, jedes 2. Jahr mit Übernachtung und Frühstück (z.B. im Heuhotel), mit engagiertem Weihnachtsmann, mit nem Zauberer (hihihi, der hat mich als "Opfer" ausgewählt. Abrakadabra, und mit einem Mal zaubert der einen (natürlich nicht meinen) BH aus meinem Pullover. Wie der das gemacht hat weiß ich bis heute nicht). Und jedes Mal hat sie sich in einer Rede bei ihren Mitarbeitern bedankt mit den Worten: "Ohne Euch wäre ich nichts". Fand ich gut.

    Ja, so sieht Schatzi das auch, das Geld haben wir schon in den Schorstein geschrieben (um die 1.200 Euro), die sollen nur mal nen Dämpfer kriegen. Klar denken die, unsereins geht da sowieso nicht gegen an, einen Anwalt kann man sich ja nicht leisten. Hhhmmm... Schatzi hat einen, die Firma nicht, da war bei der (fruchtlosen) Güteverhandlung nur die Geschäftsführerin anwesend.

    Danke fürs Daumen drücken!

    Ich wüsste nun gern was für einen Betrieb Du hattest, aber das sag ich nicht, nicht, dass es am Ende heißt, ich sei neugierig *versteck*.

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  12. Weihnachtsfeiern hatten wir auch auch immer. Bis die lieben Lagermenschen sich dann zwei Jahre in Folge in einem leckeren Lokal geschlagen haben. Dann gab es nur noch kleine Feiern im Betrieb. Am Schluss gar nicht mehr, weil keiner fahren und dafür auf Alkohol verzichten wollte. War mir irgendwann zu blöd...

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