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E10 - für mich Geschichte.

Der Versuch mit dem E10

Alle Welt hat es im Tank. Zumindest würde die Regierung dies so haben wollen. Die Realität sieht anders aus: kaum einer tankt den zwar günstigeren, aber doch stark verunsichernden Kraftstoff. Grund: die Unsicherheit darüber, ob der Motor dies verträgt oder nicht. Ruhmesblätter sind dabei weder von den Kraftstofffirmen noch von den Autoherstellern in Sicht. Traurig, dass dies im 22. Jahrhundert und im Zuge der fortschreitenden Vernetzung nicht besser geht.

Die Folge ist also, dass kaum ein Mensch das zwar günstigere, dafür aber kritisch beäugte E10 in den Tank füllt. Der Staat, also hauptsächlich Ilse Aigner und Rainer Brüderle, schimpfen auf die Tankstellenbetreiber, diese würden absichtlich den Kunden verunsichern und mit dem verteuerten Super und Super Plus ihren Reibach machen. Sicherlich ist das nicht von der Hand zu weisen. Einen weiteren, für mich sogar weitaus wichtigeren, Aspekt in dieser Sache könnten die beiden an jeder Tankstelle erhalten.

Wir haben doch Fasching, da sollte es eine Kleinigkeit sein, sich etwas zu verkleiden und an der Tanke den kleinen Tanker um seine Meinung anhauen. Vielleicht ahnen diese Vollblutpolitiker = weit entfernt vom Volk, was die Wahrheit sein könnte: das Volk will den Sprit nicht.

  1. weil die Verunsicherung über teure Motorschäden zu groß ist
  2. dürften die wenigsten Tanker verstehen, warum man Lebensmittel zu Sprit umfunktioniert
  3. ist die allgemeine Aufklärung zu lausig

Das gemeine Volk hat also erstmals mit dem Konsumverhalten an der Tankstelle die Konzerne beeinflusst und auch die Politiker in die Schranken verwiesen.

Letzte Woche habe ich einen Versuch gestartet. Mein Auto verbraucht auf 100 km im Durchschnitt 9,3 Liter. Super. Der Tank wurde laut Anzeige bis auf drei Kilometer Restfahrstrecke leer gefahren, was einem zu vernachlässigendem Fingerhut voll entsprechen dürfte. Bei einem Tankinhalt von 60 Litern macht das eine Reichweite von 645 km rechnerisch aus. Auf dem Tageskilometerzähler standen 652 km, was also auf eine recht genaue Kalibrierung schließen lässt. Am Tag des Auftankens mit E10 kostete Super E5 1,52 Euro, was theoretisch 91,20 € entspricht. Wenn ich es denn eingefüllt hätte.

Der Tank wurde von mir aber mit E10 befüllt, welches „nur“ 1,46 € je Liter auf die Zapfsäule zauberte. Oder eben den Gegenwert von 87,60. Euro, leider nicht DM. Gespart: 3,60 €.

Der Tank war dann heute leer gefahren, die üblichen Strecken zum einkaufen, in die Stadt, Überland, in die Werksverkäufe. Zurückgestellt wurden der Tageskilometerzähler und die Anzeige des Durchschnittsverbrauches. Ergebnis: Restfahrstrecke von 8 Kilometern, Verbrauch von 10,6 Litern und eine erreichte Strecke von 549 km.

Für die gesparten 3,60 € habe ich also rund 103 km Wegstrecke weniger geschafft. Für eine finanzielle Ersparnis von gut 5 % habe ich somit eine Wegstrecke von ca. 15 % weniger erreicht. Darüber sollte ich nicht lange nachdenken, zumal auf der Motor weitaus weniger spontan auf das Gaspedal angesprochen hat und in der Warmlaufphase sehr, sehr unruhig lief. E10 ist für mich also Geschichte, was aufgrund der geringeren Energiedichte im Sprit schon absehbar war.

Liebe Frau Aigner, lieber Herr Brüderle, machen Sie sich doch einmal die Arbeit und fragen Sie Ihren Chauffeur, was er von E10 hält – so er diesen denn überhaupt in die Staatskarosse einfüllt.

Kommentare

  1. Na, füllt er bestimmt ein. Kann ihm doch scheixxegal sein, ob das Auto kaputt geht, oder nicht. Ist es hin, gibt es ein neues!

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  2. Also, der Chauffeur tut's bestimmt nicht - denn die großkalibrigen Autos fahren heute in erster Linie - Diesel. Zwar giftiger, aber deutlich sparsamer.
    Deshalb werden "die Oberen", egal, ob in Politik oder Wirtschaft, wenig bzw. nix von den Nachteilen des neuen Sprits in der Praxis merken.

    Ich bin froh, dass ich der Diskussion in dieser Sache aus dem erwähnten Grund auch entgehen kann. Ein Problem weniger.

    Btw: Schön, dass es hier weitergeht.

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