Direkt zum Hauptbereich

Nervende Werbung

Normalerweise war es vor Jahren kurz vor Weihnachten eher die Sitte, andauernd klingelnde Jingles zu spielen, Coca-Cola-Trucks durch das Land zu senden und Massen an Männer- und Kinderspielzeug zu bewerben. Da war die Welt noch in Ordnung. Und die Frau wusste, was sie dem Mann an Weihnachten kaufen sollte. Wenn der Mann unruhig im Sessel rutscht, dann war das das Richtige.

Heute ist es leider so, dass entweder eine kieksende Blondine penetrant Haarpflegemittel anpreist (wo soll ich die hinschmieren?), Schokolade sich durch idiotische Haustüren quetscht und mit Karaoke schöne Klassiker verhunzt. Und am schlimmsten: diese Blagen, die sich unmöglich benehmen. Ich denke da nur an den neuen DiBaDu-Spot, den mit Dirk Nowitzki. Als Weltklasse-Basketballer sollte es ihm doch ein Leichtes sein, das Gör im nächsten Papierkorb mit drei Punkten zu versenken. Und die kleine Quetsche aus der Würzmittelwerbung. Ja, die mit dem Krustenbraten und dem beigelegten Bratbeutel. "Ich hatte auch viel zu tun!". Na, lern´ erst mal lesen.

Fast mein Favorit ist der Axe-Schokomann. Jeder reißt und beißt ihm etwas ab - und der Kerl lächelt. Auch im dritten oder vierten Jahr wird das nicht lustiger. Der Top-Spot ist aber nach wie vor "Zalando". Zwar vom Grundgedanken her nicht schlecht, lässt mich das Gekreische am Schluss der Werbung regelmäßig reflexartig wegzappen. So eine Reaktion hatte ich früher nie gezeigt. Vielleicht ist es das Alter, vielleicht ist das Nervenkostüm einfach dünner als früher. Aber, genervt ist genervt. Und wo ich genervt bin, da kaufe ich nicht ein.

So, hätten wir die "Commercials" durch. Bleibt noch der Mist, den einen die Privaten vorsetzen. Immer mehr zu Schund entwickelt sich das "mieten, kaufen, wohnen" auf VOX. Klar, Z-Promis legen im Monat locker hohe vierstellige Beträge für die Miete hin, zicken wie die Geisteskranken und entscheiden ohne Partner spontan. Manchmal auch im siebenstelligen Bereich, siehe den Pelzhändler Alfredo Pauli, der gleich zwei Immobilien für insgesamt knapp fünf Millionen Euro aus dem Stegreif kauft. Zumindest steht jetzt am Ende der Sendung "zum Teil frei nacherzählt". Ich übersetze das einfach mal mit ´"nach Drehbuch". Und warum gerät immer Makler Schlösser an die Fitnessfreaks, die von ihm während der Führung irgendwelche Übungen ohne vorheriges Aufwärmen fordern? Und Makler, die den Kunden wie Dreck behandeln?

Glücklicherweise bietet das DIGI-Sat knapp über 150 wirklich brauchbare Kanäle an. Da fallen die zwanzig deutschen Schrottkanäle schon wieder weniger auf. Einziger Trost: die bekommen nichts von meiner GEZ-Knete.

Wenn ich schon beim Rundumschlag bin: wer, bitte, stellt Sprecher ein, die nuscheln und lispeln? Ist ja im Alltag nicht schlimm, aber entweder ich kann sprechen oder ich bin als Sprecher im falschen Job. Gerboth ist das als erste mit zu nennen, gleich gefolgt von der Katja Burkard. Ich bin dann so auf das zischen fixiert, dass ich kaum den Sinn des Gesagten erfasse. Furchtbar. So, genug gelästert, ich schalte jetzt auf das Testbild und lese ein Buch dazu.

Kommentare

  1. Na hoffentlich glaubt Frau DSL nicht, dass das reflexartige wegzappen eine Steigerung des nervösen Hin- und Herrutschens ist :)

    AntwortenLöschen
  2. ... ich glaube, wir sind seelenverwandt! Auf die meisten "Verbraucherinformationen" kann ich auch verzichten, ... nur muß ich z. Zt. das alles über mich ergehen lassen, weil ich dann Abends doch echt zu faul bin, alle 20 Min. vom Sofa aufzuspringen und per Hand am Receiver umzuschalten, ... die Kids haben nämlich die Bedienung gedöbbert. *gruuuummel*

    LG,
    Pupe

    AntwortenLöschen
  3. @ Irina: In diesem Fall wäre das fatal!
    @ Pupe*s: Na, dann lass doch die Kurzen laufen. Hält fit und lehrt sie, Dein Eigentum zu ehren ;-)
    Wir haben neben der Origina-Fernbedienung auch so eine programmierbare für knapp 5 Euro gekauft. Funktioniert gut.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit ...

Ich spüre eine wohlige Wärme...

Irgendwie ist es mir seit heute um die Mittagszeit so wohlig warm. Kuschelig warm wurde mir, was ich nicht erklären konnte. Dann komme ich nach der Arbeit nach Hause und schalte die Nachrichten ein. Und siehe da, die Wärmequelle war gefunden: Die Griechen haben uns fein über den Tisch gezogen, die Wärme war also die Reibung auf dem Tisch. Und siehe da, es war, wie es das deutsche Volk befürchtet vorhergesehen hat. Lustig am Rande: Griechenland will einen Fond einrichten, in dem ca. 50 Milliarden aus Privatisierungen hineinfließen. MO Ment Mal! War da nicht schon beim letzten Geldgeschenk schon vereinbart worden, dass das Geld hereinkommen muss? Da wage ich mal keck die Prognose, dass das nun zu überweisende Sümmchen keine drei Jahre den Betrieb aufrecht hält - was ja avisiert ist - sondern es in spätestens zwei Jahren wieder heißt: " Γεια σας , είμαι ελληνικά . Θα ήθελα ευρώ . Πολύ ευρώ ."

Gelegenheit macht Liebe

Öfter als man denkt, unverhoffter als man glaubt. ´n paar Beispiele? Bitte! Kürzlich, als die Vanillelady da war, haben wir ein wenig nach Pferden gesucht. Online, nicht im Garten. OK, in der Regel würde sich die Suche bei Tieren bei mir ja auf Teile davon beschränken. Eben die Teile, die man braten, schmoren, grillen kann. Oder räuchern. Nenene, nicht an diesem Abend. Da haben wir nach Pferd geschaut. Das kommt nicht ins Haus (kein Platz ;-) und schon gar nicht in die Pfanne. OK, die Vanillelady wäre dann Veterinärin und macht Fleischbeschau, da würde ich wohl ein Fert bekommen, dass auch essbar ist. Hab ich schon mal von dem verkrebsten und mit Medikamenten vollgestopften Fert erzählt, welches zum Metzger ging? Nicht? Na, dann lass´ ich das auch jetzt, sonst kommt noch jemanden sein Mittagessen hoch. Im Zweifelsfall mir.Moment - hatte ja gar keines. Die Vanillelady hat sich also irgendwie scheinbar verliebt. In ein Fert, natürlich. In was denn sonst. Ein Mann würde nur unter An...