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Schweinemaske - Helau?

 So schaut der Preßsack in der Dose aus. 

Ja, ich muss mich outen - ich bin Preßsack-Liebhaber. Und ja, das ist eine Schweinerei. Preßsack mag ich aber nur in weiß, nicht in rot. Was das ist, ein Preßsack? Na, eine Wurstart aus Franken. Sicher gibts die woanders auch, aber die fränkische Wurst ist die Beste. Das schreibe ich aus Überzeugung. Gut, einmal habe ich noch etwas Leckeres gegessen, Schwartenmagen. Der vom Leibmetzger von Juergen_Germroth. Der war auch lecker. Aber sonst? Ne, da kommt nix mit.

Folgerichtig kaufe ich immer und immer wieder weißen Preßsack. In geräucherter Form im Darm. In der Büchse. Im Kunstdarm, im Glas. Wie auch immer. Klar, der am Vortag geräucherte im Naturdarm ist der Beste. Den kann ich auch ohne Brot oder sonstwas essen. Direkt aus der Hand in den Mund.

Und oft lese ich auch die Zutatenliste. Besonders dann, wenn ich in der Masse viel Knorpel oder Haut finde. Mag ich nicht, will ich nicht. Ein besonders erschreckendes Beispiel war dann heute ein Versuch, der eine Dosenwurst aus einer Bamberger Metzgerei umfasste.

Inhalt: 55 % Schweinemasken, 10 % Schweinefleisch, Trinkwasser, Schwarten, Schweineleber, Zwiebeln, Nitritpökelsalz, Gewürze, Zucker, Dextrose, Glucosesirup, Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat, Antioxydationsmittel Natriumascorbat, Aroma.
Vom Blech befreit, nackt und glibberig.

Aha. Ein Preßsack also, der zu 10 % aus Schweinefleisch besteht und zu 55 % aus Gesichtshaut vom Schwein. Das ist dann Schweinemaske.Und zusätzlich ist dann auch noch Haut (also Schwarte) beigefügt. Na, lecker liest sich anders. Und schmeckt auch anders.

Wie Eingangs erwähnt - die Wurst wird mit der Gabel aus der Dose geholt. Dabei sehe ich dann, wie die Bindung zustande kam. Wenn die Masse schön locker und fleischig aussieht, dann schlage ich hemmungslos zu. Dabei akzeptiere ich auch ein wenig von der Schwarte. Bringt natürliche Bindung, schadet nicht, gehört auch dazu.

Wenn ich aber - wie in dem heutigen Fall - eine Wurst habe, die eine gummiartige Konsistenz vorweist, dann ist der Ofen aus. Für mich ist dass das dann ein minderwertiges Produkt, besonders, wenn fast kein Fleisch, dafür aber Füllstoffe in Form von eigentlichen Neben- bzw. Abfallprodukten verarbeitet wird. Und dann werde ich auch sauer, weil der Metzger meines Vertrauens für ein Glas Wurst 1,40 € für 200 Gramm verlangt, der Gummi-Preßsack aus der Dose bei gleicher Menge aber knapp zwei Euro kostet.
Lecker is(s)t anders. Die Wurst geht biegen, reißt aber nicht.

Nein, die Innungsschande werde ich hier nicht namentlich nennen. Aber, ich nenne die Metzger im Coburger Land, die mein vollstes Vertrauen in Sachen Wurst und Preisgestaltung haben:

- Die Landmetzgerei Arno Carl in Gossenberg
und für Büchsenwurst der Extraklasse:
- Das Restaurant "Zur Else" in Kösfeld bei Beiersdorf.

Spint gibt es natürlich da auch, besser: Schlachtschüssel. Geschmacklich nehmen sich beide wenig, liegen für mich in der Spitzenklasse der Hausschlachter. Bei Carl können Sie jeden Donnerstag in einer ungeraden Kalenderwoche den Spint genießen (die kalte Jahreszeit ist Schlachtschüsselzeit!),  bei "Zur Else" jeweils Dienstags. Aber Achtung: Plätze sind rar, eine Woche vorher(!) reservieren lohnt sich. Und der weiße Preßsack allemal.

Kommentare

  1. Du probierst doch so viel aus ,mach doch selber mal welche.In meiner Jugenzeit war ich so oft bei der Herstellung dabei,schade das ich mir das nicht gemerkt habe.
    Vieleicht sollten wir es beide mal gemeinsam versuchen.
    Vieleicht durch Mithilfe eines Hausmetzgers.
    Könnte ich organisieren.
    Machen wir doch einfach nen fränkischen Wurstkochkurs

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