Direkt zum Hauptbereich

Schlemmen im Landkrankenhaus

In meinem Bekanntenkreis ist es ja keine Geheimnis mehr. Ab und zu essen wir in der Kantine des Landkrankenhauses in Coburg. Zwei besondere Vorteile hat dies: erstens ist das Essen extrem günstig, zweitens steht von jedem Essen ein angerichteter Teller zur Auswahl.

Nach meinem Erlebnis heute Morgen beim einkaufen und beim durch-die-gesperrte-Stadt-quälen nachdem ich meine Mutter von Augenarzt abgeholt habe, wurde mir offenbart, dass man (also meine Eltern) sich entschieden habe, ein Mittagessen im LKH einzunehmen. Wirklich gefragt wurde ich nicht, ich habe mich aber auch nicht sehr gesträubt.

So sei es, das Parkhaus hat uns den letzten Platz offeriert. Sollten heute Mütter mit Kind keinen Spezialparkplatz bekommen haben, so tut es mir aufrichtig leid. Aber, eine halbblinde Mutter und ein dementer Vater im Auto bei gefühlten Innentemperaturen um die vierzig Grad lassen einen leicht verzweifeln. 11 Uhr und fünf Minuten war es bereits, als wir in der Kantine ankamen. "Mittagessen von 11.15 bis 14.30 Uhr". Prima, gerade rechtzeitig zur Eröffnung gekommen. Denkste.... Wir sind in Deutschland, der Chef der Kantine ist ein öffentlicher Träger. Was das heißt? Ganz einfach: auch wenn bereits alles gerichtet ist; Essen gibt es eben erst um Punkt 11.15 Uhr. Nicht um 11.14 Uhr wird angefangen mit der Ausgabe, auch nicht erst um 11.16 Uhr. Der Erste in der Schlange muss wohl etwas gemurrt haben, hab ich leider nicht mitbekommen. Der zweite (Opportunist!) in der Reihe hat aber verständnisvoll der Ausgabeleiterin zugestimmt. Mein Trost: seine Portion war auch nicht größer als die des Nörglers. Schinkennudeln mit roter Soße gab es. € 3,80 wurde fällig, für eine riesige Portion. Die allerdings ja auch schon eine gute viertel Stunde im Warmhalter bereit stand.

Für mich sollte es der Geflügeleintopf sein. Masochist wie ich bin, hat die Suppe schon in der Auslage an ein Erascorant erinnert, viel Geflügel, Nudeln, Spargel (frisch!), Sellerie, Karottenwürfel (TK), Blumekohlröschenröschenröschen (die wären auch durch einen Strohhalm gegangen). Eine Kelle voll, dazu ein Getränk aus dem Selbstzapfautomat (0,5 Liter 2,50 €), zusammen € 5,40. Und ich war Pappsatt incl. verbrannter Mundhaut. Irgendwie hat die Kantine einen Weg gefunden, die Speisen über den Siedepunkt zu erhitzen. Hab´ ich schon erwähnt, dass ich diese Cola-Mischautomaten liebe? Halb Coca-Cola, halb Fanta. Lecker, und viel besser im Geschmack als diese fertige Mischgetränk. Irgendwie fruchtiger. Müßig zu erzählen, dass ich so ein Ding als Eigentum zu Hause habe.

Wie auch immer, Abends gibt es dann eine Sonderkarte, aus der man sich frisch zubereitetes Essen aussuchen kann. Dauert dann zwar etwas, ist aber bisher immer lecker gewesen. Unser Tipp hierzu: Riesenburger. € 4,80 je Teil, wirklich riesig, lecker, dazu einen ganzen Berg Pommes. Oder die Lende mit Pilzen. Auch gut.

Appetit bekommen? Hier der Link zur Wochenkarte......

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit

Glaubenskrieg an der Bratwurstbude

Semmel, unbeschnitten Evangelisch oder katholisch? Für Coburger ist das wichtig. Ihr wollt uns Coburgern unsere Wurst verändern? Niemals! Nehmt unsere Veste, schändet alle unsere Jungfern . Egal, um Mitternacht machen wir den Deal - aber lasst unsere Wurst in Ruhe. Coburger Saftschinken? Gibt es nicht mehr. Bier aus Coburger Brauereien ? Verkauf an einen Konzern in Kulmbach. Aber was sich nun abspielt, das erschüttert die Coburger. Zur Erklärung: Semmeln (halbe Doppelbrötchen) werden in Franken entweder "evangelisch" oder "katholisch" aufgeschnitten. Was bedeutet: "evangelisch" ist ein Längsschnitt auf der Oberseite, "katholisch" ein Schnitt an der Längsseite. Und eine Bratwurst wird in Coburg IMMER unversehrt an den Kunden gegeben. Da wird nichts abgeschnitten, gedrückt oder gar zerlegt wie eine Currywurst. korrekte, einzig mögliche und denkbare Schnittlinie senkrecht nicht denkbare waagerechte Schnittlinie, für alle andere

90 Minuten Ruhe und Entspannung

Bild: Eingangsbereich zum Bad in Bad Staffelstein Piscina. Ich war überrascht, dass ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein für einen Aufenthalt im Piscin a bekommen habe. Mir war der Begriff bis dato nur als kirchlicher bekannt, bezeichnend für das Handwaschbecken in Kirchen. Einfach zu Reinigung. Bild: Die Piscina Und die Assoziation war nicht einmal so falsch. In oben genannten Gutschein-Fall ist Piscina etwas erweitert zu sehen, und zwar als Becken, in welches man Wasser füllt - und eben wieder ablässt. Dieses Piscina befindet sich in dem der Klinik Bad Staffelstein angeschlossenen Bad. Unseres, wir hatten das mit der Nummer eins, wird durch eine Art Schleuse betreten, die gleichzeitig auch als Umkleideraum fungiert. Da diese nur durch einen einfachen Fallriegen zu verschließen ist, empfehlen wir, Wertsachen im Auto zu belassen. Die Piscina selbst ist komplett gefliest, helle, freundliche Farben, zwei Schalen mit Kerzen sorgen für eine gewisse Grundstimmung, eine eigene Dusche sow