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Zum 100. Geburtstag

wird es deutlich - Deutschland hat keinen wirklich herausragenden Spaßmacher (neudeutsch: Comedian) mehr. Gab es in den Kinderschuhen des Fernsehens Menschen mit Sprachwitz wie Heinz Erhardt, so müssen wir uns heutzutage mit "lustigen" Menschlein im Fernsehen herumschlagen. Vorab: der Spruch "dann schalt´ doch ab!", wirkt bei mir immer öfter.

Im Ersten ist ein Oliver Pocher zugange. War sein Partner Schmidt früher auf Sat1 eine tägliche Pflicht und mit Tiefgang und hintersinnigem Witz versehen, so habe ich die neue Sendung "Schmidt & Pocher" bisher nur wenige Male gesehen. Pardon, kurz hineingezappt - und wieder hinaus. Ich liebe schwarzen Humor, auch sarkastischen, wie Schmidt ihn früher zeigte. Mit Pocher aber macht das Anschauen des Programmes keinen Spaß mehr. Billigste Zoten, nicht einmal unterhalb der Gürtellinie, nein - sogar nur auf Zehenhöhe. Wäre das "Nazimeter" bei Schmidt sicher ein Brüller gewesen - zusammen mit Pocher bleibt dem Publikum nur ein "bedenklich".

Oder die - zum Glück abgesetzte - Show "Sieben Tage - sieben Köpfe". Manchmal hat man sich gewünscht, diese würden endlich rollen. Abgelesene Pointen, vorhersehbare Witzchen - kein bisschen Spontaneität. Und oft auch hier Uralt-Zoten.

Dann hätten wir noch "Elton vs. Simon". Sinnentleert, langweilig, krawallig. Trifft übrigens auch auf beide Personen in Einzelversion zu. Gosejohan steht ja auch für "Comedy Street" gerade. Viel Hirn brauchts dafür nicht, ich habe mich beim Zuschauen extrem fremdgeschämt.

Dann gibt es ja noch die "Cindy aus Marzahn". Überhaupt nicht mein Fall, wenn sie ihr Bühnenprogramm abspult. Dagegen nicht einmal so schlecht als Stand-up, derzeit in "Schillerstraße" zu sehen. Hat Potential. Wiederum ihr Mitspieler, "Tetje Mierendorf"... Hanseatisch steif, auch leicht ausrechenbar, wenig spontan. Ich kann den nicht ab.

Die Mutter aller "wenn es nicht lustig ist, dann kreische ich halt bis sie lachen", Gaby Köster, ist vom Bildschirm verschwunden. Leider unter sehr traurigen Umständen. Ähnlich im Schema verfährt ja der Guinness-Rekordler Mario Barth und auch der extrem nervende "Ausbilder Schmidt". Hauptsache laut und einfach.

Warum kommen nicht mehr Sendungen mit z. B. Dr. Eckardt von Hirschhausen? Muss da da Publikum mitdenken, anstatt sich platt berieseln zu lassen? Einer von wenigen Guten im Fernsehen.

Vielleicht muss das aber auch Alles so sein. Früher waren es drei Programme, jetzt müssen bei meiner DIGITAL-Sat-Schüssel schon fast 600 Kanäle gefüllt werden. Halt Masse statt Klasse. Wir Zuschauer haben es ja in der Hand. Die Fernbedienung.....

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