Direkt zum Hauptbereich

Alle blöd - außer mich!

Dieses geflügelte Sprichwort passte genau auf unseren Einkaufssamstag am vergangenen Wochenende.

Der Wecker ist auf 9.00 Uhr gestellt, das erste Mal ausschlafen seit Wochen. Kurz vor acht einmal aufgewacht, gefreut, dass es noch eine Stunde bis zum Klingeln ist. Keine 20 Minuten später das böse Erwachen - der Vater steht in der Tür, gestikuliert wild, sagt viel und eigentlich nichts. *Freude* - stehen wir halt auf. Und das, während wir überlegen, was er eigentlich wollte. Nix wars mit "schöner Tag, der prima anfängt". Mein Vater hat übrigens eine tolle Anklopftechnik entwickelt. Klopf+Türaufriss. Gleichzeitig.

Mürrisch ins Bad geschleppt, die Lebensgefahr bleibt noch ein wenig im Bett. Gerade als ich die Zahnbürste zum Einsatz bringe - Geräusche auf der Treppe. Also schnell raus aus dem Bad, könnte sein dass er wieder in das Schlafzimmer stürmt. Wie ein tollwütiger Hund mit Schaum vor dem Mund fange ich ihn auf dem Flur ab. Nicht das Hörgerät ist ausgefallen, wir haben eine mal wieder leere Batterie im ungünstigsten Moment (gibt es für ihr überhaupt einen günstigen Termin???) vermutet. Nein, komplett daneben. Er wollte michnur daran erinnern, dass das 24-Stunden-Blutdruck-Messgerät um zehn Uhr morgens abgestellt werden muss. Alles vergisst er, das bleibt aber im Gedächtnis hängen. OK, die erste Planänderung.

An besagtem Samstag wollten wir mal wieder zwei neue Einkaufsquellen auftun. Leider hat Coburg nur sehr wenige Spezialisten in Sachen Lebensmitte zu bieten. Also geht es regelmäßig zu DiDio in Bamberg, Metro in Fürth und eben an diesem Tag auch zu DeFrancesco. Prima sind solche Firmen wie die letztgenannte. Oft wahre Horte an Lebensmittelschätzen - aber mit lausigsten Homepages. Hinfahren, überraschen lassen. Mehr geht erstmal nicht.

Unterwegs haben wir in Hirschaid angehalten, um ein kleines und vor allem schnelles Frühstück zu uns zu nehmen. Big Breakfast wäre nett gewesen. Wäre deshalb weil ein Kindergeburtstag mit 14 - 16-jährigen(!) eben dieses bestellt hatte. Und dann lieber ein Sweet Breakfast wollte. Ergo: die Big Breakfast standen nun in der Ausgabe und kühlten lustig aus. Die Gefahr ein solches Essen zu bekommen war uns zu groß, also gab es "Hüttengaudi". Das Frühstück bestand nun aus (fast) kaltem Hüttenburger in zwei Varianten, (fast) kalten Pommes und einer (sehr) kalten Cola. Aufgrund des "Kindergeburtstages" und der Tatsache, dass zwar drei Mann in der Küche waren aber nur eine Person in der Ausgabe und im Austragedienst (in Universalperson!) tätig, gab es eben kaltes Slowfood anstatt heißem Fastfood.

Der zweite Hass des Tages kam auf, als diese kleine Frau außerhalb der Reihe ihre "Weiberfasching"-Pamphlete auslegen wollte. Geht nicht bei McDonalds, verstehe ich auch, könnte ja was anstößiges dabei sein. Sind ja auch Kinder im Lokal. Also musste die arme Kassenfrau erst die blöde Frage zwischenrein beantworten und dann auch noch den Schichtchef bemühen, ob oder ob nicht. Danke nochmals an dieser Stelle. Liebe Austeilerin, ich hoffe, dass die Pickel an Deinem Hexenfaschingskostüm auch noch eine Woche nach dem Fasching in echt an Dir haften bleiben!

Also hingesetzt, das kalte Zeug möglichst schnell hinuntergewürgt, man will ja noch etwas schaffen an dem Tag. Kommt da nicht der Aufreger Nr. drei um die Ecke... Noch eine McD-Angestellte, freilaufend. Kommt aus der Richtung des Kindergeburtstages. Und was hat sie unter den Armen? Nein, ob da Wildwuchs besteht konnten wir nicht sehen. Sie hatte Klebeflyer für die Fenster unter den Armen. Da fragt man sich ernsthaft, ob es nicht wirklich besser wäre, dem Personal einen Euro mehr in der Stunde zu zahlen und es dafür dazu zu zwingen, mitzudenken. Muss das Ankleben denn wirklich im größten Ansturm passieren? Und wie sehen die Kollegen das? Werden wir wohl nie erfahren...

Dunkle Wolken, nicht nur am Himmel.

Also weiter zu DeFrancesco. Soll ja französische und italienische Lebensmittel führen. Leider hat Samstags der für uns interessante Großhandel nicht auf, müssen wir halt mit dem Einzelhandel vorlieb nehmen. Von außen recht nett hergerichtet - innen gerade einmal drei Gänge mit Lebensmitteln. Und leider nichts Besonderes. Zumindest nichts, was wir nicht auch in der Edeka vor Ort bekommen würden. Hass Nr. 4 - warum kann man denn nicht ein oder zwei Bilder in das Internet setzen, damit man vielleicht schon vorher erkennt, ob die 100 km Anreise lohnen?

Auf dem Weg zum DeFrancesco haben wir allerdings auch einen Laden gefunden, in dem arabische Spezialitäten verkauft werden. Den Namen haben wir gleich notiert, man weiß ja nie... ach ja, die Adresse: Sirwan Bäckerei, Rosenplütstraße 19, 90439 Nürnberg. Die Navi weiß ja nun, wo der Laden ist. Prima Technik. Und endlich ein Pluspunkt an diesem Tag. Für den Laden in der Rosenplütstraße in Nürnberg. Sehr nette Bedienungen, zwar einfache Warenpräsentation, dafür authentisch. Wir haben zugeschlagen, der Vorratsschrank ist wieder vielfältiger geworden.

Dann weiter zur Metro. Parkplatz gefunden, weit von der Tür weg, aber -was solls. Dann hinein und beide Karten gezückt, schließlich wollen wir vermeiden, dass die gesperrt werden, weil keiner kommt zum Einkauf. Am Empfang werden diese normalerweise durch einen Leser gezerrt, dann geht die Tür auf. Ist nicht. Irgendeine Schönheit muss direkt am Eingang diskutieren. Mit der Dame, die die Karten zerrt. Oder zerren würde. Es dauert, bis sich eine weitere Dame vom Service erbarmt und die Karten einliest. Leider geht die "Dame", die den Streit mit Vollsperrung verursacht hat, nicht an meinen bösen Blicken in ihrem Rücken zugrunde. Aktennotiz: böse, böse Blicke üben!

Hinein! Und Stopp! Ich hasse es, wenn die Einkaufskarren an jedem Eck stehen. Noch mehr hasse ich es, wenn sich vier Leute mit vier Karren treffen und mitten im Gang eine Plauderei anzetteln. Geht das nicht auch am Rand? Oder in der Kantine im ersten Stock? 15 Meter weiter dasselbe Spiel. Hier hat aber eine Mutter ihre Kinder im Einkaufswagen in der Mitte stehengelassen. Die Kinder finden es prima, die Passanten in irgendeiner fremden Sprache zu beschimpfen. Sieht man an ihrem Blick. Nett ist anders.

Und dann auch zwei Menschlein mit seeeehr sächsischem Idiom. Wir wollen zu den Induktionsplatten. Sie auch. Wir stellen uns an, werden auch bemerkt. Zur Seite gehen sie nicht, provokativ stehen sie vor dem Regal. Ohne zu rucken. Und stehen. Und stehen. Jeder normale Mensch geht einen Schritt zur Seite und lässt anstandshalber etwas Platz. Nicht hier, da wird der Einkaufswagen noch zusätzlich etwas weiter an das Regal gestellt. Zwei Optionen: einfach weitergehen und hoffen, die platzen an ihrer Boshaftigkeit. Oder diskutieren. Ich entscheide mich für Ersteres, für das zweite bin ich zu mies drauf. Wer weiß, wie das eskaliert.

Weiter in die Kantine, für 1,80 Euro kann man das Getränk aus dem Spender nachfüllen, sooft man möchte. Und ich möchte eigentlich gerne oft. was macht meine Begleitung an der Kasse? Fragt mich, ob sie schon auffüllen soll und ob ich auch Spezi möchte. Oder ob sie was anderes für uns holen soll. Prima, ich gebe also noch weitere 1,80 Euro aus, weil das Glas-Sharing nicht erlaubt ist. Kann sie nicht einfach auch mal mitdenken? Zum Dank werde ich gefragt, warum ich so mürrisch gucke. 1,80 Euro trinke ich locker herein, bei 3,60 Euro sieht das schon anders aus. Die Lebensgefahr möchte ja meist nur 1/2 bis ein Glas. Versöhnlich stimmt dafür die argentinische Rinderhüfte für knapp sechs Euro je Kilo.

Immer noch sauer fresse ich den Stand mit den Antipasto-Proben leer. Zweimal. Selbst schuld, sollen die doch besser aufpassen. Die Tomaten sind lecker, auch der Schafskäse und Oliven. Als ich gehen möchte, versaut mir die letzte mit Frischkäse gefüllte Cocktailtomate das Hemd. Wieder ein Hasspunkt!

Bezahlt, zum Parkplatz. Jetzt einen Ricola Kreutzer Schweinezucker. Oder wie das heißt. Aufgemacht, probiert, wir schauen uns an. Ausgespuckt. Die schmecken modrig. Wir schauen nicht nach was da passiert ist, spucken aus und laufen einfach weiter. Noch ein Punkt.

Kurz hingesetzt zu Hause, nur Mist im Fernsehen. Jetzt wird es Zeit, sich Abzugreagieren. Ich schreibe also für den Blog. Jetzt geht es besser, es ist raus. Nun gibt es Capelli mit Trüffelfüllung und Buttersauce.

Merke: nichts schlucken was nicht schmeckt, das verdirbt nur den Magen!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit

Glaubenskrieg an der Bratwurstbude

Semmel, unbeschnitten Evangelisch oder katholisch? Für Coburger ist das wichtig. Ihr wollt uns Coburgern unsere Wurst verändern? Niemals! Nehmt unsere Veste, schändet alle unsere Jungfern . Egal, um Mitternacht machen wir den Deal - aber lasst unsere Wurst in Ruhe. Coburger Saftschinken? Gibt es nicht mehr. Bier aus Coburger Brauereien ? Verkauf an einen Konzern in Kulmbach. Aber was sich nun abspielt, das erschüttert die Coburger. Zur Erklärung: Semmeln (halbe Doppelbrötchen) werden in Franken entweder "evangelisch" oder "katholisch" aufgeschnitten. Was bedeutet: "evangelisch" ist ein Längsschnitt auf der Oberseite, "katholisch" ein Schnitt an der Längsseite. Und eine Bratwurst wird in Coburg IMMER unversehrt an den Kunden gegeben. Da wird nichts abgeschnitten, gedrückt oder gar zerlegt wie eine Currywurst. korrekte, einzig mögliche und denkbare Schnittlinie senkrecht nicht denkbare waagerechte Schnittlinie, für alle andere

90 Minuten Ruhe und Entspannung

Bild: Eingangsbereich zum Bad in Bad Staffelstein Piscina. Ich war überrascht, dass ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein für einen Aufenthalt im Piscin a bekommen habe. Mir war der Begriff bis dato nur als kirchlicher bekannt, bezeichnend für das Handwaschbecken in Kirchen. Einfach zu Reinigung. Bild: Die Piscina Und die Assoziation war nicht einmal so falsch. In oben genannten Gutschein-Fall ist Piscina etwas erweitert zu sehen, und zwar als Becken, in welches man Wasser füllt - und eben wieder ablässt. Dieses Piscina befindet sich in dem der Klinik Bad Staffelstein angeschlossenen Bad. Unseres, wir hatten das mit der Nummer eins, wird durch eine Art Schleuse betreten, die gleichzeitig auch als Umkleideraum fungiert. Da diese nur durch einen einfachen Fallriegen zu verschließen ist, empfehlen wir, Wertsachen im Auto zu belassen. Die Piscina selbst ist komplett gefliest, helle, freundliche Farben, zwei Schalen mit Kerzen sorgen für eine gewisse Grundstimmung, eine eigene Dusche sow