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Die HOGA und der Hunger

Die HOGA war schon lange geplant, ist über die Jahre ein kleines Highlight im Jahreslauf. Bisher konnten wir die HOGA nur im öffentlichen Teil besichtigen, der eigentlich interessante Teil, die FOOD-Special vom Servicebund, war uns bisher immer verwehrt. Und das, ist das doch der eigentlich intressantere Teil. Hier wird gekocht, hier wird erzählt, hier wird Interna kommuniziert, hier wird - probiert. Ja, probiert. Und nicht nur ein kleiner Zahnstocher voll mit homöopathischer Menge an Käse. Probe im eigentlichen Sinne des Wortes. Man schmeckt auch RICHTIG, was man probiert.

Oft fragt man sich, ob die Standbetreiber einen nur vera.... wollen oder ob das mit den klitzekleinen Stückchen der volle Ernst ist Wie auch immer, wir (PeterThai und ich) durften erstmals in die geheiligte Halle. Mit fast 40 Jahren noch so etwas wie eine Nervosität zu spüren ist schon komisch. Hier, so kurz vor dem Eintritt in das Heiligste der Kochbranche. Alles mit Rang und Namen in der Branche war anwesend. Und hat sich nicht lumpen lassen. Hut ab, sowas geht in das Geld.

Nach der Akkreditierung durften wir mit Kennzeichnungs-Lanyards eintreten. Wo aber nun anfangen? Da das Angebot sinnvoll aufgebaut ist, bewegten wir uns gegen den Uhrzeigersinn. Zuerst die Vorspeisen und Zwischengänge. Hier wurde uns erstmals bewusst, dass wir wohl schon vieles als selbstgemacht betrachtet haben, aber dabei wohl in die Convenience-Falle getappt sind. Solche Halb- oder Fertigwaren zu sehen, hilft uns im Bewerter-Alltag immens weiter. Die Einschätzung, ob oder ob nicht selbstgemacht wird so für uns etwas leichter. Man muss aber der Convenience-Branche zugestehen, dass die Waren immer perfekter werden. Die Industriealisierung der Speisen schreitet weiter fort und sorgt letztendlich auch dafür, dass und die Lebensmittel in bezahlbarer Version angeboten werden. Nicht zu vergessen auch, dass diese Lebensmittel unter strengsten Sicherheitsauflagen und mit einer Präzision hergestellt werden, die die meisten gastronomischen Betriebe nicht einhalten könnten. Bitte dies nicht falsch verstehen - ich gehe gerne und mit grossen Vertrauen in die Restaurants in Deutschland. Aber welches Lokal hat schon einen Kühlturm, der die Erzeugnisse in kürzester Zeit schockgefriert? Und mir ist es doch lieber, der Gastronom kann sich mehr auf die Zubereitung der frischen Speisen vor Ort konzentrieren, als dass alles im Mittelmass verschwindet und unter dem Können des Gastronomes bleibt.

Ein kleines Beispiel. Gehen Sie in eine Gemüsehandlung, kaufen Sie ein Kilogramm Tomaten und kochen Sie diese ein; sprich, machen Sie daraus passierte Tomaten. Und dann kaufen Sie passierte Tomaten im Glas oder in der Dose. Vergleichen Sie die Produkte. Aromatischer werden wahrscheinlich die Tomaten aus der Dose sein, da diese keinen langen Transport und keine "Verkaufsausstellung" mitmachen mussten. Und vom Herstellungspreis brauchen wir nicht zu reden.

Aber, zurück zur Messe. Viele Namen, die in Kritikerkreisen recht gut bekannt sind, wie z. B. Blockhouse, Wiberg etc. und auch dem "normalen" Publikum bekannte Firmen wie Hilcona, Kraft etc. waren mit ihren Angebot vor Ort. Auffallend war, dass immer mehr Hersteller mit dem Zusatz "Ohne Zusatzstoffe" werben. Naja, meist sind damit die Zusatzstoffe gemeint, die deklarierpflichtig sind. Nun, der Weg ist der Richtige.

Auch BIO wurde grossgeschrieben, sowohl in den klassischen Segmenten wie Wein und Lebensmittel vom Feld, als auch Fleisch und komplette Fertigprodukte, die keine oder wenig Chemie zu Gesicht bekommen. Oft sogar zu Preisen, die nicht oder nur unwesentlich über denen der konventionellen Produkte liegen.

Ein absolutes Hochgefühl stellte sich am Stand von Blockhouse ein. Deren komplette Produktreihe gab es zu verköstigen. Und als Neuheit auch eine Chorizo. Nicht die allseits bekannte und mittlerweile langweilige Chorizo, nein, eine argentinische Version gab es. Kross gebraten, absolut nicht mit dem verbeiteten Pendant zu vergleichen. Schmeckt auch ohne Beilage hervorragend. Unser Spezialist für Asiatisch und Seafood, PeterThai hatte mehr als einmal ein Lächeln auf den Lippen. Weiter vorbei an den Beilagen, Polenta in Variation ist im Kommen, zu den Backwaren. Süsses in allen Varianten. Künftig müssen Sie dem Koch schon vertrauen, wenn er sagt, er hat selber das Dessert gerichtet. Und wenn Sie meinen, an der Gleichförmigkeit werden Sie es erkennen - aich hier muss ich Sie enttäuschen. Die Produktion produziert unscharf. Was bedeutet, dass kleine Unregelmässigkeiten absolut gewollt sind. Eben wie handgemacht.

Wer an den Ständen noch nicht satt geworden ist, ist eigentlich selber schuld. Aber nicht hoffnungslos verloren. Denn, es gibt noch den Stand, in dem die Gäste bewirtet werden. Wein, Bier, Wasser, als Hauptgang einmal vegetarisch, einmal Gulasch. Dann auch noch Desserts und als Abschluss Kuchen nach Wahl, Kaffee..... Rundumversorgung at its best.

Wir haben viele Anregungen mitgenommen, haben auch gelernt, welche Fehler welches Ergebnis auf dem Teller bedeuten, wissen nun einen Tick besser zu unterscheiden, ob der Koch gekocht oder gewärmt hat. Und im nächsten Jahr möchten wir wieder kommen. Wo sonst hat man solch einen Einblick in die Branche "Gastronomie" wie hier?

Ein besonderer Dank hier an dieser Stelle an Pfanni für die Möglichkeit, Messe zu besuchen und auch ein herzliches Dankeschön an PeterThai für den sicheren und komfortablen Transfer hin und zurück!

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