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Exkursion im Pferdestall - Unverhofft kommt oft, Unerkannt klappt nicht!

Da tänzle ich so leichtfüßig wie ein Kükenflaum durch die Gänge des Marktes und werde blicktechnisch gestoppt. Die kennste doch? Gleich mal mit dem Wagen an ihren gefahren und beschwert, dass sie mitten im Gang steht. Macht sie natürlich nicht, aber die Gesichter sind immer recht nett anzuschauen, wenn man die Leute (Bekannte ausschließlich, bitte!) "anfährt". Von erschrocken über entsetzt bis hin zur Sekundenwut ist da alles zu finden. Ob das auch als Anmachtrick geeignet ist für fremde Frauen? Na, lieber nicht probieren, ich gebe da keine Garantie für.

Wir kommen also so ins Plaudern, recht nett und die Zeit ist wie immer viel zu kurz. Was ich denn so Abends mache.Heute. Oder Morgen. Oha, das hat mich eine Frau schon lange nicht mehr gefragt. ;-)  Nuja, ich liege auf der Couch, sitze vor dem PC oder weine den erst geputzten Fenstern nach, die gepflegt vom Regen benetzt werden. Warum? Komm doch Abends mal in den Stall. Klingt nicht blöd der Vorschlag, ich bin ja flexibel wie 10 Meter Bambusstab.

Eigentlich keine blöde Idee, den Stall habe ich sehr lange nicht mehr betreten, neugierig bin ich schon - und alte Bekannte treffen hat doch auch oft was Charmantes. 17 Uhr ist vereinbart, ich bin pünktlich. Vor Ort bin ich erstaunt. So lange wie ich nicht mehr da war, solange waren die Besitzer nicht faul. Herrschaftliche Zufahrt, Außenanlagen begrünt, riesige Koppeln eingefasst und - dem Himmel sei dank, dass es auch Stallerbauer mit Hirn gibt - alles ordentlich befestigt. Kein Zugang im Matsch und Schlamm, ebenerdig, räumfähig. Sogar die Parkplätze sind befestigt. Dreckige Autos oder Steine für den Beinbruch prädestiniert? Hier nicht! Und die Scheune? Da könnte man einziehen. Heizung rein, auf gehts. Das Ding ist durchdacht, man merkt, dass der Inhaber sowohl Geld in die Hand genommen hat, als er sich auch um die Details gekümmert hat. Ein branchenfremder Architekt hätte das nicht so planen können. Ich bin innerlich begeistert. Und es riecht nach gesundem Pferd, nicht wie das, was man vom Rummel kennt.

Der Wind fächelt leicht um meine offenen Haare (eigentlich bläst der Sturm mir fast den Bart weg....), Grund genug, die Außenbesichtigung abzubrechen. Ich werde mit dem Versprechen nach einem duftenden Herbsttee nach innen gelockt. Wenig Widerstand, wer hätte das geahnt. Vorbei an den Boxen für die Pferde, dem imposanten Fuhrpark und Futtervorräten ohne Ende, bleibe ich an einer Box stehen. Wasndasdadrin? Strohpellets. Okaaayyy? Ich denke an die früheren Stallzeiten, als ich noch auf der Schau nach Mädels war. Ergebnis? Ist ja bekannt. Und Geschichte. Heute aber nur zu Infozwecken im Stall und um den Geruch von Heu, Pferd und Kräuterfutter noch einmal zu riechen. Ach ja, die Strohcobs. Die sind nicht wie früher das "rohe" Stroh Allzweckmittel, um den Pferden eine "Matratze" auf dem Boden zu gestalten, die sind hochsaugfähig. Dazu muss ich vorausschicken, dass die Boxen dieses Stalles mit Liegematten aus EVA ausgekleidet sind. Die Echten, nicht der billige Abklatsch, der oft zu finden ist. Auch hier wieder: nur das Beste für die Pferdchen. Ich glaube, die Rösser lächeln sogar.

Und damit diese Matten, die ja nicht saugen, im Urin schwimmen, wird zum verwendeten Einstreu aus Stroh auch das Material "Strohcobs" verwendet. Ich bin erstaunt, wie wenig von diesem Zeug verwendet werden muss, um effektiv zu arbeiten. So wenig Abfall, so sauber und trotzdem gut für das Tier. Der Tee duftet und lockt in die Futterküche. Mit einer Pferdevorratskammer hat das nichts gemein, eher mit einer Küche in einem Haushalt. Sauber und strukturiert. Ich bin begeistert. Und der Duft nach Heu und Kräutern.... Zimmer frei??

Der Tee kommt, eigentlich wollte ich doch nur mal kurz gucken. Wie auch immer, wenn ich sitze, dann sitze ich. Parallelen im Leben tun sich auf, man erzählt und lauscht und demnächst trifft man sich ausgiebig zum Essen. Bin mal gespannt, was sich so in der "Szene" getan hat. Ich bin da ja ein paar Jahre aus der Informationskette raus. Zwar hat die Mutter der Ex einen Stall gepachtet (nein er GEHÖRT ihr nicht, auch wenn ich in der letzten Zeit immer öfter darauf angesprochen werde!), aber da war ein ebenso kühles Verhältnis zwischen den Einstellern wie zwischen der Ex-Fast-Schwiegermutter und mir. Das macht keinen Spaß und irgendwie war es auch nicht gewünscht. Obwohl ich schon gerne mal mit in den Stall gefahren wäre. Nicht nur zu den paar Feiern oder den Arbeitseinsätzen, für die ich dann wieder gut genug war. OK, ich bin nicht böse, ich habe das eh nur für die Ex gemacht, und zwar gerne. Mit Grausen denke ich an einen Morgen im Stall bei -23° und einem Bart, den man hätte abknicken können. Erzählt wurde mir nichts zu Hause, was im Stall so ablief. Hätte ja sein können, dass ich meiner Schwester (steht in einem anderen Stall, deren Pferd) was erzähle oder den anderen Bekannten. Paranoia....

Früher waren wir fast an jedem Wochenende auf Turnieren. Ob das Dressur, Springen oder Kutschfahren war - wir waren dabei. Waren schöne Zeiten, sind aber vorbei. Vielleicht findet man mich jetzt wieder öfter in den Ställen. Also in denen, in denen ich gerne gesehen bin, nicht nur als Arbeitskraft. Ja, liebe Ex, auch Du wirst irgendwann merken, dass Deine Arbeitskraft MINDESTENS genauso geschätzt war, wie die "Liebe" Deiner Mutter zu Dir. Wie hast Du so schön zu mir gesagt: "Das geht mich nichts mehr an!" Recht hast Du!! Es geht mich nichts mehr an. Ich muss mir nicht mehr den Arsch abfrieren, weil Du mir Leid getan hast, ich Dich den Mist nicht alleine schleifen lassen wollte. Vielleicht kommst Du auch mal dahinter :-)

So, die Zeit im Stall war rum, zu Essen hatte ich nichts dabei. Und später als gedacht war es auch schon. Gibt es in Heldritt nicht einen Griechen, der früher mal ganz passabel war? Der in Rodach ist zwar besser, aber auch ungemütlicher. Bericht zum Essen folgt.

Ich schnappe mir also eine Beifahrerin (Beifahrer ist ja langweilig...) und begebe mich in Richtung Dorfzentrum. Die Tür geht auf, wir treten ein. Und schon geht es los. An Tisch 1 sitzen schon mal zwei Bekannte. Auch Stallbesitzer, haben eine kleine Brennerei und kommen aus dem Landkreis. Zwar die ganz andere Richtung, aber der Zufall sorgt für die unmöglichsten Dinge. Wir nehmen uns einen Tisch direkt neben diesen, kommen - natürlich - wieder ins Plaudern und die Zeit verfliegt. Bis, ja  bis aus dem Nebenraum eine gebückte, grauhaarige Gestalt erscheint. Das ist doch....? Isser! Der "Lispelkönig".

Setzt sich zu uns und ist für meine Begleiterin gleich Feuer und Flamme. Na, wenn es sein Geschmack ist :-) Irgendwie scheint sie sich nicht wohl zu fühlen. Ob es daran liegt, dass er ihr bis auf maximal 20 cm vor das Gesicht kriecht? Ich fände es unangenehm. Sie wohl auch. Innerlich grinse ich, sie hat ihn ja zum begrüßen an den Tisch gerufen. Selbst schuld. Zu blöd wird es ihr erst, als sie die traute "Zweisamkeit" mit dem Spruch "*Lispelkönig*, krabbel nicht an mir herum!" beendet. Interessiert ihn nicht. Gut, mein Auftritt, dann helfe ich ihr halt. "Schatz, es ist schon spät, Morgen lassen wir das Frühstück ausfallen!" Erste Reaktion von ihm: Keine. Ihre Reaktion: Erstaunen. Aber sie schnallt schnell, um was es geht, spielt mir. Wir treiben das Spiel weiter, sprechen über unseren Urlaub in der nächsten Woche, auch, dass ich ihren BH in der Wäsche nicht sauber bekommen habe, da der voller Spaghettisoße gewesen wäre. Stimmt natürlich nicht, denn wir haben ja weder eine Beziehung (sie ist glücklich liiert, sie gefällt mir nicht und überhaupt....) noch einen Urlaub oder sonstwas geplant. Schon gar nicht ein gemeinsames Frühstück. Aber, es wirkt dann doch. Er zieht sich zurück, wendet sich unseren Bekannten am Nachbartisch zu, die er auch kennt. Die Armen. Die können nun wirklich nichts dafür. Seine penetrante Art vertreibt den ganzen Tisch, diese brechen fast fluchtartig auf. Als die gehen, ist der Spuk endlich vorbei. Wir können uns über die Pferdchen unterhalten, die durchsoffenen Abende (klar, gab es auch!), die vielen Turniererfahrungen und und und...

Als er wieder zurückkommt. Der "Lispelkönig". Setzt sich an einen anderen Tisch und beobachtet uns mit Adleraugen. Wenn er nicht ganz verblödet wäre, dann würde er schon an unserer Körperhaltung sehen, dass da nichts läuft, zudem sitze ich an der langen Tischseite, sie an der Stirn. Und zwischen uns steht ein Stuhl, der die Jacken und Taschen trägt. Argus hat seine Augen auf uns gerichtet, bis wir überlegen, warum er so da sitzt. Alleine. Bei einem Bier. Schweigsam. Als uns ein Licht aufgeht: er wird uns nachfahren, um zu sehen, wohin wir uns verziehen. Das hat er auch früher schon gemacht. Viel erzähle ich nicht dazu, nur, dass ein schwarzes Auto, zügig in eine Nebengasse gelenkt, einem Verfolger das Leben in der Nacht schwer machen kann. Zumal der Stalker seit mindestens 20 Jahren eine starke Brille benötigen würde. Ja, der "Lispelkönig" ist als schwerer Stalker bekannt. Und das nicht nur bei einer Frau. Einmal ist die Sache sogar in einer Sachbeschädigung gegipfelt. Er hatte Glück, dass er nicht angezeigt wurde. Die damalige Angebetete konnte nur mit Mühe den Freund zurückhalten.

Und weil Reiterinnen und ehemalige Reiter (J'ai peu d'imp) Klatsch und Tratsch nicht abgeneigt sind, haben wir das Lokal irgendwann nach Null Uhr verlassen und ich war kurz vor ein Uhr am Morgen zu Hause. Huhhhh... Nur gut, dass ich nicht aufstehen muss und bis sechs Uhr ausschlafen konnte (ok, bis halb sieben...).

Herausgesprungen sind an diesem Abend zwei Einladungen in andere Ställe (die ich aber schon kenne, zumindest Stand von vor X Jahren) und aufgefrischte Bekanntschaften. Toller Abend. Ach ja, warum ich in die Ställe eingeladen werde? Einer der Besitzer/innen war so offen und hat mir gesagt, dass er/sie nun keine Angst haben muss, dass die Ex-Fast-Schwiegermutter mitkommt. Komisch, noch keiner hat mir gesagt, dass er sie mag. Hihihihihi...

Kommentare

  1. Ich muss später wiederkommen und das zu ende lesen... Oh mann... bei dir kommt man echt nicht hinterher :-/

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  2. Na, mach´ Dir doch mal keinen Stress. Lass doch einfach das Uninteressante weg, dann hast Du schon 80 % weniger zum lesen übrig.

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  3. sehr genial deine Aktion mit der gespielten Beziehung ...muss echt grinsen ...richtig toll find ich das und konnte mir richtig vorstellen wieviel Spass das auch gemacht haben muss :-)))) *grins* allses zusammen klingt das nach dem tollen Abend ...prima das !!!

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  4. Paderkroete, war so eine Eingebung. Aber der armen Begleitung hat es geholfen. Die hat es heute ihrem Mann erzählt, der hat gemeint, er hätte ihm Prügel angedroht :-) Na, wenn einer die Ex angegrabscht hätte, hätte ich auch anders reagiert.

    Ja, der Abend war recht nett, muss doch auch mal sein.

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  5. Hach ja ...der Angetraute war da auch recht "empfindlich" ...;-) nur ...der hat niemandem Prügel angedroht .....sondern ....jo ...*grins* war eher so der spontane Mensch :-)

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  6. Nö, ich hatte ja nie Grund dazu. Erst mal hat die Ex mir nie dazu Anlass gegeben, Eifersucht zu spüren, dann war es auch für den Blödesten zu sehen, dass WIR zusammengehört haben. Ich war damals nicht sehr groß aber breit. Das hat wohl schon abgeschreckt. Und falls es doch "hart auf hart" gekommen wäre, nun, dann hätte ich sie wohl mit Allem verteidigt, was mir zur Verfügung steht. Wenn da ein Zeichen von ihr gekommen wäre. Aber, sie hat sich doch sehr gut selbst ihrer Haut erwehren können.

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  7. Sie konnte abewr auch eifersüchtig sein ,oder wie war das damals in Schwabtal,als dich die Bedienung verwechselt hatt.

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  8. Tja, als noch Liebe für mich da war.... Aber das war ja harmlos. Und ich glaube, sie hat es auch geglaubt. War schon der Hammer damals. Da kommste unverschuldet in einen Verdacht. Erklär das mal einer rasenden Ehefrau, vielleicht noch dazu, wenn du ein Mann bist, der die Frau schon mal betrogen hat... Huiii...!

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