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Einfach mal so...

Das Wetter ist toll, heute am Abend ist ein kleines Klassentreffen - das Leben ist schön. Aber, ist es das wirklich? Nö. Dazu laufen da draußen, also außerhalb meines Gartenzaunes, zu viele Idioten herum. Und was soll ich sagen... Altersmilde ist was Feines, wenn sie einen denn treffen würde. Kann aber auch sein, dass ich mit bald 50 noch zu jung dazu bin.

Wie auch immer, der Wecker steht Samstags auf 8.00 h. Wann war ich wach? 6.53 h. Läuft. Gelauscht; Stille. Geguckt; Ruhe. Bewegt; nichts schmerzt. Der Verdacht, der mir als Erstes durch den Kopf schoss, war: Hurra, hinüber! So einfach.

PIEP

Nix war´s, zumindest die Vögel sind mitgekommen. Also in´s Jenseits. Was für einen Brand in der Nacht spricht. Man weiß ja nie, was passiert, wenn man den Schlaf des Gerechten schläft. PIEP. Ne, im Jenseits würde mir das sicher nicht auf den Sack gehen und ich könnte die Vogelsprache endlich deuten. PIEP. Raus aus den Federn. Also ich aus dem Kunststoff. Daunen mag ich nicht haben, weil... Ach, egal, hab´ ja keine. Die Vögel im Esszimmer auch nicht. Eine "wunderbare" neue Marotte hat dafür Einzug gehalten. Die von den Vögeln okkupierte eine Seite der Lampe im Wohnzimmer reicht als Schlafplatz nicht mehr aus. Herr und Frau Vogel sind wohl der Meinung, dass ein gemeinsamer Schlafplatz nicht mehr zu realisieren sei. Einer links, der Mann. Und sie, das störrische Etwas - rechts. Also da, wo kein Papier den Boden bedeckt, um die Hinterlassenschaften aufzufangen. Wer also einen Nymphensittich im Vergleich zu den täglichen Ausscheidungen sieht, der verliert den Glauben an die Natur. Aber, ich wollte es ja nicht anders. Zweifach.

Die Kaffeemaschine sagt, dass der Satzbehälter bitte geleert werden möchte. Erledigt. Zurück wird Wasser gewünscht. Auch das. Zeit, die Einkäufe zu erledigen. Kleine Mengen, am WE geht es schließlich weg, da braucht es nur Snacks. Trotzdem muss ich zum Markt kommen. Durch eine ewig lange 30 km/h-Zone. Welche neuerdings gerne rechts und links so vollgeparkt wird, dass es teilweise wie in einer wechselseitigen Einbahnstraße zugeht. Kozentration, zumal die ortsbekannten Alkis am Samstagmorgen in einigermaßen klaren Verfassung den Brennpunkt-NETTO an der Strecke aufsuchen. Innerorts wird der fast nagelneue Polo genutzt. Ein wenig prollig aufgemacht mit 17-Zöllern und einer R-Line-Ausstattung. Was manch Potenzgestörten (Zufall, dass es eine E-Klasse) dazu veranlasst, seine Schwanzlänge zu zeigen. Soll ich vor einer alten E-Klasse in Ehrfurcht verfallen, weil sie ab und zu mit dem Xenon blinkt? Der Tempomat spricht eine klare Sprache: 36 km/h in der Zone sollten reichen. Am Anfang der 50er-Zone blinkt er ein letztes Mal, will zum Überholen ansetzen und fährt in der Folge fast eine Krötenfrau über den Haufen. Nix war´s, außer dass er sich hoffentlich eine Anzeige von der Frau einfängt, die anstatt dem Eimer mit Kröten reflexhaft vom Benz ein Foto gemacht hat. Karma, Baby, Karma.

Im EDEKA der Wahl angekommen, ist der Parkplatz ein klein wenig wie ein Schlachtfeld. Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, wenn er auf dem Parkplatz ankommt und in der Luft eine schneidbare Stimmung herrscht? Ein falsches Wort, einmal verblinkt, die Bremse zu fest getreten - Krieg. Heute nicht nur, wie sonst Samstags um diese Zeit, Ü-70er, auch die arbeitende Schicht hat sich zum Einkauf bewegt. Das Wetter verspricht, seine Zeit ab mittags besser draußen zu verbringen. Außerhalb meines Zaunes, wie ich hoffe.

Innen wird es nicht besser. Mein Lieblingsbäcker hat neue Fachkräfte, nachdem der Umsatz boomt. Schön, dass er überdurchschnittlich bezahlt und die Mädels auch untereinander einen prima Umgang miteinander haben. Wäre da nicht die Kunden. Anstatt eine Ansteh-Reihe zu bilden, herrscht das Prinzip der Rudelbildung. Mit offenen Messern in den Taschen und blitzenden Augen, die die Nachbarn beäugen. Wehe, da wird auch nur ein Platz vertauscht. Und siehe da, die Oma schiebt das Kind nach vorne und hofft auf Milde. Hat sie nicht mit den Mitrentnern gerechnet. Und dem Paar, welches den Anschein zweier verheirateter Ghetto-Kinder erweckt. Mal abgesehen davon, dass das Paar ohne den Zwist gut zwei Minuten Zeit gespart hätte - ich habe neue Worte gelernt, ist auch etwas wert.

Spießrutenlaufen auf dem Parkplatz. Zwischen an- und abfahrenden Autos - heute mit besonders viel Schwung (...nur weg von hier!), Menschen, die ihre Einkaufswägen wie Gladiatoren-Wägen nutzen, Bekannten, die man HEUTE bitte nicht sprechen will und ein paar weinenden Kindern, die von den Eltern recht lieblos in die richtigen Autos geschubst werden. Die Nerven liegen blank. DAS sind dann die Momente, in denen ich mich aus dem Spiel nehme, einfach beobachte und Freude am Leben finde. Dann, wenn die ganzen Kasperköpfe um micht herum den Sinn des Lebens - Freude, pures Dasein - aus den Augen verlieren. Ihre Nerven und Lebenszeit damit verschleudern, anderen Menschen das Leben schwer zu machen.

Vielleicht ist das den Zeiten geschuldet, vielleicht der unterschwelligen Unzufriedenheit vieler Menschen mit allen möglichen Dingen, die sie nicht zu verantworten, aber deren Auswirkungen auszubaden haben. Ja, auch die "Asylantensache", diese habe ich aber nicht vordergründig gemeint. Es ist die Angst, den Job zu verlieren, sich machtlos gegenüber dem Chef zu fühlen, der immer gerne mit Arbeitslosigkeit und ALG II (Hartz IV) drohen kann. Obwohl er noch immer nicht verstanden hat, dass die Fachkräfte (die guten...) eben nicht mehr in Scharen vor der Tür stehen. Der Gruppenzwang, auch nach außen einen Status zu geben, der entweder nur schwer zu halten ist oder die Grenzen in Form einer Überschuldung schon lange gesprengt hat. Wie die Familie im Bekanntenkreis, bei der Beide arbeiten, ein Haus haben, immer die neusten technischen Spielereien, Urlaube, Ausflüge der ausufernden Art. Und dann am Monatsanfang in Form von Abbuchungen sehen, dass der restliche Monat wieder nur mit dem Dispo zu bestreiten ist. Ist halt so... Ein Verlust der Arbeitsstelle wäre fatal, die Fassade wege, das Ansehen. So what, muss jeder für sich selber sehen. Höher! Schneller! Weiter! Nicht nur im Beruf wird das abgefordert, auch im Privaten. Der Erste in der Schlange, der Schnellste auf der Autobahn, der Urlaub an weitesten, die Party legendärer. Und immer der Druck, dass nichts schief gehen darf, weil sonst alles weg ist. Eventuell auch die Frau. Mit den Kindern. Manchmal auch ohne die Kinder. Keine Ahnung, was besser ist.

Freundliche Gesichter gibt es nicht mehr oft. Meine Bäcker-Mädels mal als tolle Ausnahme außen vor. Kampf an allen Ecken. Wer mitmacht ist selber schuld. Ich geh´ jetzt essen. Mal sehen, wie viele Kombattanten ich auf dem Weg zu meiner Pizza auf die Seite räumen muss. Ich werde mir meine Laune nicht verderben lassen. Nicht von diesen...... Egal. Guten Appetit Euch.

Kommentare

  1. Ach Silberlöffel......6.53Uhr? Das ist doch ausschlafen.
    Ich war heut wach um 4.56Uhr. Was auch ausschlafen ist, bedenkt man, das ich in der Woche 3:45Uhr aus den Mikrofasern (aka Federn) muss.
    Anschließend Bäcker (Personaleingang), dann Tante-Emma-Laden (Wohnungseingang) dann Zeitungsladen(auch Personaleingang). Die nachfolgenden Stationen dabei gleich mit frischen Brötchen beliefert.
    Frühes Aufstehen bringt auch Zeit für gute Gespräche. Und Zeit für Hobbys.
    Nee, mal ganz im Ernst. Es ist nicht grad prickelnd, wenn man wach ist, und die Welt noch schnarcht, doch andererseits geht einem da keiner auf den Sack um die Zeit (oder in meinem Fall auf die Eierstöcke).

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    1. Naja, das relativiert sich, wenn man erst nach 3.00 h in das Bett geht ;-) Und leider nein - die Quatschbuden waren schon unterwegs. Zumindest der Abend war dann schön.

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