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Schlemmen am Starnberger See/Pöcking - Die "Schiffsglocke"

Mittagszeit, Hunger, außerhalb der Saison in einem Feriengebiet. Der schlimmste aller für mich annehmbaren Fälle...

Doch da scheint ein Lichtlein. Auf der Rundfahrt um den Starnberger See hat es uns in eine Einbahnstraße verschlagen, quasi mitten durch Biergarten und Kiosk führt uns der Weg. Unter uns: Im Normalfall würden wir diese Gastronomie aufgrund des äußeren Eindruckes nicht besuchen. Aber, wer Hunger hat, der frisst zur Not auch einen Bären, wenn er ihn im Wald findet.

Parkplätze sind dank der Jahreszeit gut zu finden, beäugt von Nachbarn, die gut darüber wachen, wer sich da genau verirrt. Ein paar Meter weiter befindet sich am Ende des Freisitzes der Eingang. Die paar Stufen sind er-, das Herz beklommen. Sollen wir wirklich? Eine Duftmelange von Heizöl, Feuchtigkeit und Stolz der Jahrzehnte umfängt uns. Auch im Innenraum scheint niemand wirklich auf Kunden vorbereitet zu sein.

Der Hunger... Ansonsten hätten wir an der Tür umgedreht. Die Begleiterin besucht die Toiletten im Keller, erzählt von der Fortsetzung des Bildes im Gastraum auch eine Etage weiter unten. Wir bestellen und ich suche ebenfalls das Weite den Keller auf. Mir bietet sich ein anderes Bild, recht neue Keramik, ordentlich und zumindest grundsauber.

Wieder zurück am Tisch werden uns die Getränke gebracht:

1 Spezi, 0,5 Liter zu 3,50 € (7,00 €/Liter)
1 Mineralwasser 0,3 zu 2,50 € (8,33 €/Liter)

Wunderbar kühl, frisch. Soweit in Ordnung.

Die Speisenorder lautete wie folgt:

Gebratene Forelle mit Kartoffeln und Spinat zu 12,90 €
und
Spaghetti Bolognese zu 7,50 €.

Wir haben nun schon die Erwartungen sehr weit nach unten geschraubt, uns auf ein Essen der unteren Kategorie vorbereitet. Und dann kam das:


Erster Gedanke: Kannste nicht meckern. Aber, die Optik ist ja nur ein Aspekt bei einem gelungenen Essen.

Beginnen wir mit der Forelle. Meine Begleiterin war voll des Lobes. Nicht nur, dass sie perfekt gebraten war, auch die Würzung war fein abgestimmt. Kein halbroher Fisch, kein verkochter Fisch, Fisch, wie Fisch sein soll. Dazu ein perfekt abgestimmtes Spinatgemüse, nicht aus der Packung, gut abgewürzt. Und es hat auch mir geschmeckt, der ich Spinat nicht unbedingt als Favoriten in der Liste habe. Für mich aber das Glanzstück auf dem Teller waren die Kartoffeln. Guter Eigengeschmack, in Butter (oder Butterreinfett) angebraten, ein gute Würzmischung verwendet und gut war es. Nicht vergessen: Starnberger See, günstige Preise.
Bleibt noch mein Teller Spaghetti Bolognese. Gut, aber nichts besonderes. Diese Bolognese hätte tatsächlich auch in einer Kantine aus dem Topf kommen können. Schade, denn der Ansatz war gut, etwas mehr Mut zur Würze wäre schön gewesen. Die Nudeln dafür Al Dente, somit kein herausragendes, aber doch gutes Essen. Und für die aufgerufenen 7,50 € im guten PLV.

Fazit: Im Sommer draußen sitzen, die gute Luft genießen, das geht gut. Außerhalb der Hauptsaison innen die Räume nutzen? Einfach einmal probieren, wir würden jedoch jederzeit die Außenanlagen vorziehen, eben aufgrund des Geruches. Im Gegensatz zu den im Internet kursierenden Horror-Bewertungen für die Speisen, haben wir zwei solide und leckere Essen vorgesetzt bekommen. Und dies zu Preisen, welche wir eher in Franken erwarten, als in Starnberg und Umgebung.

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