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Kleine Miststücke

Da denkt man, dass Ruhe herrscht, wenn vor der Tür keinerlei Hinweise auf den 31. Oktober stehen. Dieses blöde, zu uns herüber geschwappte "Süßes oder Saures". Anfangs dachte ich noch, ich dürfte wählen, ob der Balg vor der Tür - je nach spontaner Sympathie - etwas Süßes von mir bekommt oder eben Saures. Leser dieses Blogs wissen, dass ich, wenn ich mal was Süßes im Haus habe, dieses auch nur für einen Zweck verwende: mich!

Vor ein paar Jahren war das noch einigermaßen lustig, kamen doch eher die Kleinkinder zu uns. OK, da gab es schon mal einen Schokoriegel. Manchmal hätte ich auch lieber die Eltern geschlagen, da diese die Kinder mit Kostümen wie "Cowboy" oder "Prinzessin" losgeschickt haben. Knallköpfe, keine Ahnung.

Vor drei oder vier Jahren hat es dann angefangen: Giertourismus. Da kamen Kinder, die man noch nie im Leben auch nur in der Nähe der Wohnung gesehen hat. Da ich an einer Art Wendestelle wohne, konnte ich auch schön beobachten, was da vor sich ging. Aus dem Landkreis und den Nachbarlandkreisen wurden die Kinder hierher gekarrt und zum Betteln an die Türen geschickt. Mit mir nicht.

Eine Gegenabwehr war, dass ich hinter den Müllkübeln mit einer Presslufthupe gesessen habe. Wirksam, lustig. Bis die Mutter gemeckert hat. Auch ein Kabelbinder an der Gartentür war nicht wirklich ein Hindernis. Wer bitteschön, schickt Kinder mit scharfen Messern zu Halloween los? Das Ding war eindeutig geschnitten, nicht gerissen. Dafür gab es dann Farbmarkerkugeln aus dem Blasrohr. Tut nicht weh, ist biologisch abbaubar und in rot sieht das richtig gut aus. Gut, nicht bei der Prinzessin, da war das sowas wie eine vorgezogene Pubertät. So what... Ich hab´ die kleinen Schweinchen ja nicht eingeladen, mich zu belästigen und abzocken zu wollen. Geht arbeiten, wenn Ihr zuckersüchtig seid.

Heute aber dann der Abschuss. Erst klingelt es lange Zeit nicht, hat sich wohl rumgesprochen, dass ich mich gegen Zombies und Drachen jederzeit zu wehren weiß. Biss es eben geläutet hat. An der Sprechanlage nachgefragt, als es hieß "Bares oder Saures!" BITTE? Muss mich verhört haben... Ich stehe oben an der Treppe und frage: "Na, was wollt ihr denn?" Unten stehen zwei Kiddies in mehr lausigen als schaurigen Kostümen. "Süßes oder Saures, aber Geld ist uns lieber..!"

Nach einem kurzen Wortwechsel sind die zwei dann gegangen, die können froh sein, dass ich denen nicht auch noch die Geldbeutel und die Säcke weggenomme habe. Was kommt im nächsten Jahr? Werden da mobile Notare mitgeschleppt und die Häuser erbettelt? Ich weiß nicht warum, aber in jedem Jahr mag ich diesen Abend weniger.

Kommentare

  1. "Gut, nicht bei der Prinzessin..." XD Herrlich! Aber wie du schon sagtest, "Prinzessin" hat mit Halloween nix am Hut, der würde ich auch nichts geben. Die soll zurück zum Drachen gehen. Deine Gegenschlagstrategien gefallen mir übrigens. ;-) Hab herzhaft gelacht.

    Bei mir hat sich das hier Gott sei Dank noch nicht so durchgesetzt. Ich würde eh nicht öffnen, bin doch nicht dafür da anderer Leute Wänster zu mästen.

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    1. Na, Spaß ist, wenn wenigstens einer lacht. Für mich reicht das, wenn ich das bin ;-)

      Sei froh, dass bei Euch nicht so marodiert wird. Bei uns in der Gegend ist es an der Tagesordnung, dass da Eier fliegen oder auch mal ein Briefkasten gesprengt wird. Gab es im letzten Jahr. Für nächstes Jahr habe ich vorhin übrigens das hier bestellt
      http://www.dittmar-werkzeuge.de/Parat-Polizeilampe-PL4.html
      Da gefällt mir das Wort "Desorientierung" recht gut. Mal sehen, ob die Cowboys es nicht auch schaffen, sich wie Zombies zu bewegen. Dafür gibt es dann auch einen Bonbon. Für die Überlebenden.

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  2. Ui, du bewegst die aber hart an der Grenze, was die "Ich-helf-mir-eben-selbst-Methoden" angeht.
    Also Tröte meinetwegen, aber wie heißen die Dinger Farbkugelluftpistole, autsch.
    Davon wird die kleine Prinzessin mehr als nur einen roten Fleck auf dem Kleid zurückbehalten haben.
    Ich finde ja Kleisterballons sehr effektiv, also Ballons die mit Kleister eingeschmiert werden. Vor allem, wenn man einen Gartenweg zur Verfügung hat.
    Bei uns hilft nur. Einfach nicht aufmachen.
    Dieses Jahr hat es nur einmal geklingelt.
    Liegt wohl auch daran, dass Pegnitz eine Riesenhalloweenfete veranstaltet und die Eltern im Gegenzug darum bittet, auf das Hausieren an der Tür zu verzeichten.
    Bei einer Freundin im Ortsteil machen sie es noch einmal anders. Straßensperrung mit Straßenfest im Viertel.
    Die Kinder wissen, dass sie nur bei ausgewiesenen Haustüren klingeln dürfen und die Eltern bewirten sich im Gegenzug gegenseitig mit Schnaps und Likör.
    Finde ich auch nicht schlecht.
    Liebe Grüße

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  3. Frollei, ich nehme doch keine Pistole! Da wäre die Verletzungsgefahr viel zu große. Nein, ein Blasrohr mit extra weichen Geleekügelchen nehme ich da. Die sind weich, essbar, auswaschbar - aber eben leuchtrot. Und mit der Lunge auf 10 m Entfernung muss ich auch nur wenig Angst haben, da ein Kind zu verletzen. Ist Ehrensache! Kleisterballons? Erzähl´mehr... Nächstes Jahr brauche ich neue Ideen :-)

    Tja, wenn Du bei uns einfach nicht aufmachst, dann läufst Du Gefahr, Eier an die Haustür zu bekommen. Und der Mist geht wirklich sehr schwer weg. Alles schon passiert.

    So eine Riesenparty ist in Ordnung, da sind die Kinder weg von der Straße. Und wenn die dann da klingel, wo dekoriert ist, auch prima. Aber so nervt das schon. Zumal ich nicht einsehe, Geld zu geben.
    Gruß
    Holger

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    1. Aha, ach so, na das klingt ja richtig harmlos.
      Ich habe mir da was ausgemalt.

      Also Kleisterballons, man mixe sich aus Mehl oder Stärke, oder Tapetenkleister ein Kleister an, lässt ihn etwas stehen, dass er glibberig wird. Am besten nimmt man weiße Luftballons und malt ein Gesicht drauf (glibberige Geister). Tauche Luftballons in Kleister, befestigt diese an einer Schnur, die man wiederum irgendwo befestigt, so dass die kleinen Monster, am besten im Dunkel, hineinlaufen. Iiieh, man kann sie aber auch pendeln lassen und dann wiederverwenden. Eintauchen, loslassen, wieder ein holen....

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    2. Klar, ich will doch keine Kinder verletzen. Soll ja ein Spaß sein.

      Das mit den Kleisterballons werde ich im nächsten Jahr machen. Mal sehen, vielleicht rühre ich das Zeug wirklich aus Mehl an, damit haben wir als Kinder immer Sammelalben beklebt. Das picht ;-)

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  4. Ist das nicht ein wenig gesundheitsschädlich, das Blenden mit der Lampe? Ich mein ja nur... man kann ja schon Augenschäden davontragen wenn man ungeschützt in die Sonne guckt.

    Deine Strategien find ich auch zu komisch *kicher*, typisch Löffel eben...

    Hier hat`s nicht geklingelt. Ich hätte auch nicht aufgemacht.

    Bares - ganz schön dreist. Denen hätt ich auch was erzählt.

    Ich find diesen ganzen Halloweenkram eh furchtbar. Hat auch nix mit Tradition oder so zu tun. Okay, ich geb zu, ich hab so einen kleinen Kürbis aus Terrakotta mit nem Teelicht drin, das wars aber auch schon.

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    1. brisy, das ist nicht gefährlich, nicht sehr hell und auch nicht lange anhaltend. Etwa so wie in der Geisterbahn. Vielleicht kombiniere ich das mit den Kleisterballons vom
      Frollein. Da können die sehen, wie die den Weg wieder auf die Straße finden ;-)

      Ne, keine gewachsene Tradition. Und als Franke ist mir ja schon der Fasching sehr suspekt.

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  5. Letztes Jahr kamen die Nachbarskinder, brav geläutet und
    nach dem Öffnen der übliche Spruch: „Süßes oder Saures“.
    Ich mit einem Lächeln im Gesicht umgedreht und aus der
    Speis 2 Zitronen geholt und den Beiden gebracht. Die großen,
    fragenden Kinderaugen eine Weile genossen und dann gesagt:
    „ihr habt doch gesagt: Süßes oder Saures? Nun, Obst ist viel
    gesünder wie Süßes, also bekommt ihr von mir Saures! Nun
    vielen auch noch die Kinnladen runter und nach dem ich dies
    auch noch genossen hatte konnte ich mich vor Lachen bald
    nicht mehr halten und habe ihnen doch noch was Süßes gegeben.
    Übrigens, dieses Jahr waren sie nicht mehr da!

    Noch schlimmer ging / geht es in Neugablonz zu! In dieser von
    Vertriebenen gegründeten Stadt wurde der Brauch mitgebracht,
    dass Kinder an Gründonnerstag von Haustür zu Haustür betteln
    gehen. Früher gab es da Obst, Kekse, Bonbons o. ä. Kleinigkeiten.
    Im Laufe der Jahre hat das aber solche Auswüchse angenommen,
    dass aus dem Umland die Kinder mit Bussen herangekarrt werden.
    Die Kinder wissen gar nicht um was es geht, laufen nur mit den
    Horden mit und halten einem die geöffneten Plastiktüten unter die
    Nase ohne muh oder mäh zu sagen. Ist die Tüte zu schwer wird sie
    bei dem Fahrer im Kfz Deponiert und mit einer neuen geht’s weiter.

    Ach ja, der Spruch (war ja auch mal Kind ;-) ):
    Gelobt sei Jesus Christus zum Gründonnerstag,
    gebt mir was in meinen Bettelsack,
    lasst mich nicht zu lange steh‘n,
    muss noch ein Häuschen weitergeh‘n.

    Ach ja, die "Taschenlampe" gefällt dem Allgäu Hans auch ;-)

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  6. Der Spruch ist doch direkt von der Kirche gesponsert, oder? Und immer schön hurtig weiter, das Tagwerk ist groß.
    Für 2014 leihe ich Dir die Lampe, wenn der Einsatz erfolgreich war :-)

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  7. Geld wollen die inzwischen??? Wie dreist ist das denn???

    LG

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  8. Na ja, ich finde es nicht so schlimm, wenn Kinder durch die Gegend laufen und "betteln". Ansonsten sind wir ja auch amerikanischen Bräuchen nicht ganz abgeneigt, oder wie soll ich diese überproportionale Star Bugs und Burgerbraterei-Präsenz in den Städten sonst interpretieren? Und ganz streng genommen, kommt Halloween ja auch aus dem Keltischen und ist somit ein, mir äußerst sympathischer, weil heidnischer Brauch.

    Eine Prinzessin zu Halloween wundert mich auch nicht, ich konnte es zwar dieses Jahr noch ganz verhindern, aber nächstes Jahr will die Süße bestimmt auch gehen und ich befürchte das Prinzessinnenkostüm wäre auch ihr Favorit. Ganz ehrlich! Bevor ich noch ein weiteres unnütz Kostüm zulege, würde ich vermutlich dem Wunsch nachkommen, wenn sie diesen Wunsch äußert (immerhin werden wir wohl eines zu Fasching zulegen müssen, das süße Katzenkostüm vom letzten Fasching passt nicht mehr und ist auch nicht mehr en vogue).

    Geld zu betteln finde ich aber schon unverschämt. Das sprengt auch meine Grenzen.

    Ich war übrigens einfach nicht zuhause, aber deine Abwehrmethoden finde ich durchaus lustig!

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  9. Lady Crooks, vom Prinzip her ist da auch nichts dagegen zu sagen. Ich toleriere das schon. Was mich aber nervt, ist dieses penetrante Sturmklingeln (brauche nun mal etwas bis zur Tür) und dieses Verlangen von Geld. Da ist dann bei mir die Geduld auch mal vorbei.

    Eine Prinzessin an Halloween? Weiß nicht... Das ist für mich dann doch eher Gruseln. OK, wenn es die Prinzessin of Darkness gewesen wäre ;-) Ne, das war RICHTIG phantasielos. Ein weißer Rock, ein weißes T-Shirt und eine Art Diadem in den Haaren. So richtig auf billige Abzocke ausgelegt.

    Nicht zuhause zu sein, ist nicht ganz ungefährlich. Siehe auch "Eier an die Tür".

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    1. Geld zu schnorren geht gar nicht! GAR NICHT!

      Da sind wir uns einig.

      Sturmklingeln ist ebenso ein no go...

      Als Mutter einer Vierjährigen, kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen, dass man manchmal den Weg des geringsten Widerstandes geht und einem Kind seinen Willen lässt und sei es ein rosarote Prinzessinnenkostüm zu Halloween...
      Das spart manchmal einfach Nerven und eine dreiviertel Stunde Tobsuchtsanfall. Das macht man dann besser bei den wichtigen Dingen:-)

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    2. Na, da kann man doch das Beste daraus machen: ab in ein Kostüm nach Wahl der Mama, die Süße geht ab wie eine Rakete. Das wird ausgenutzt, indem die Mutter klingelt und das plärrende Kind vor die Tür stellt. Wirst mal sehen, die effektivste dreivierte Stunde Deines Lebens ;-)

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    3. ;-)
      Ich werde mir das mal merken. Vielleicht schicke ich dich dann mit der Süßen los, das wäre dann doppelt effektiv;-)

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    4. Kommt bestimmt gut, wenn ich den Türöffnern zähnefletschend und genervt ein kleines, plärrendes Kind hinhalte. Und zwar so lange, bis die Vorräte erschöpft sind. Einen Versuch wäre es in jedem Fall wert ;-)

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