Direkt zum Hauptbereich

GV - Teil 5

Ich liebe es, in der Küche zu experimentieren. Rezepte brauche ich nicht, die Ideen enstehen schließlich im Kopf und da ist auch gespeichert, wie was zusammen schmeckt und wirkt. Kommt mit den Jahren, wenn Mann in die Jahre kommt. Wer braucht eine Frau und Sex, wenn er einen Induktionsherd, tolle Pfannen, prima Zutaten und Zeit hat? Ich nicht... (ist das traurig oder geht das mehr Männern so??)

Nachdem die letzten Tage ganz im Zeichen der Bestellung bei Gourmet-Versand.com standen, soll dies heute auch nicht abreißen. Sonntag. Keine Lust groß zu kochen, eher auf was, das leicht und schnell bereitet ist und wenig Aufwand macht. Blick in den Schrank. Nudeln vom Lieblingsnudler. Schon wieder? Blick in den Kühlschrank: Fenchelsalami und Bergkäse. Im Brotfach noch Baguette. Wenn es sein muss, dann zur Not dies. Luxusprobleme, mein Gott, anderswo wären Menschen froh, überhaupt was im Schrank zu haben. Nehme ich  zur Notiz, ich habe die Möglichkeit aus dem Vollen zu schöpfen. Und ich weiß das zu schätzen, ich hatte auch schon andere Zeiten.

Ein Blick in den Zwischenkühler in der Küche: Gemüse. Fischsuppe mit Noilly Prat. Bisschen was von Silvester. Rehbratwürste. Was mich da geritten hat? Keine Ahnung... Nix dabei. Raus in den Aufgang, den Tief-Tief-Tiefkühler inspiziert. Rohwaren aus eigener Produktion. Suppen, Saucen. Nichts, um es einfach in den Backofen zu schieben und vor dem Fernseher zu mumpfeln. Der Blick schweift über die endlosen Weiten der Zimmertundra. Permafrost ist fein, besonders in der handhabbaren Zimmerversion. Und wie so oft in der Wildnis auch - wer suchet der findet. Ich finde einen Apfelstrudel aus eigener Produktion und rede mir ein, dass dieser unbedingt, heute und sofort in den Backofen muss, bevor der in ein paar Monaten verdirbt. Ich bin ein vorsichtiger Mensch, überlagerte Ware wird schnell zum Gesundheitsrisiko.

Nur Apfelstrudel ist langweilig, Sahne dazu nicht kreativ, Eis zu süß, weil mir die Füllmasse des Strudels schon recht süß geraten ist.

Zurück in die Küche, Ofen an, Strudel rein, somit habe ich 45 Minuten Zeit gewonnen, mich mit einen Extra zu überraschen. Tür des Langschranks auf, das Zitronenpüree KLICK herausgenommen.

Der Geruch ist wie der von einer frisch aufgeschnittenen Zitrone, der Geschmack leicht süßlich durch den zugesetzten Zuckeranteil von 10 %.

Ich nehme also gut 100 g dieser Paste, wärme die auf dem Ofen leicht an. Parallel dazu weiche ich zwei Blatt AgarAgar ein und rühre die unter. Der Zauberstab sorgt für eine luftige Konsistenz, keine fünf Minuten dauert diese Zubereitung. In einer flachen Schüssel wandert die Masse in den Tiefkühler (-29°) und ist nach gut 40 Minuten leicht angefroren und schmeckt herrlich nach einem einfachen Sorbet. Prima passend zu den Noten vom Apfelstrudel (Rumrosinen und Zimt sind enthalten), nicht zu süß und schnell zubereitet.

Kommentare

  1. Zitronensorbet (mmmm, lecker) zum Apfelstrudel kann ich mir nun wieder gar nicht vorstellen. Obwohl ich schon gerne mein Apfelkompott mit Zitronensaft verfeinere (und Honig und Muskat). Aber Apfelstrudel geht bei mir NUR klassisch: mit Vanillesauce (selbst gemachter natürlich, die gekaufte ist mir viel zu süß).

    Grüße! N.

    AntwortenLöschen
  2. Hat ganz gut gepasst, weil der AS zu süß geraten war. Vanillesoße mache ich auch lieber selber, bisschen Ei, Sahne, Milch, Zucker, Vanille.

    AntwortenLöschen
  3. Menno Löffel, ich bin voll der Gourmet-Banause, jedesmal kochst Du mit Sachen, die ich nicht kenne. AgarAgar, wasn das nu wieder? Hört sich an wie "Kinder, kommt essen" bei den Buschmenschen in Afrika...

    AntwortenLöschen
  4. AgarAgar ist doch nur ein Gelatine-Ersatz aus Rotalgen anstatt aus Schwein. Guck mal da:
    http://www.lebensmittellexikon.de/a0000120.php

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit ...

Ich spüre eine wohlige Wärme...

Irgendwie ist es mir seit heute um die Mittagszeit so wohlig warm. Kuschelig warm wurde mir, was ich nicht erklären konnte. Dann komme ich nach der Arbeit nach Hause und schalte die Nachrichten ein. Und siehe da, die Wärmequelle war gefunden: Die Griechen haben uns fein über den Tisch gezogen, die Wärme war also die Reibung auf dem Tisch. Und siehe da, es war, wie es das deutsche Volk befürchtet vorhergesehen hat. Lustig am Rande: Griechenland will einen Fond einrichten, in dem ca. 50 Milliarden aus Privatisierungen hineinfließen. MO Ment Mal! War da nicht schon beim letzten Geldgeschenk schon vereinbart worden, dass das Geld hereinkommen muss? Da wage ich mal keck die Prognose, dass das nun zu überweisende Sümmchen keine drei Jahre den Betrieb aufrecht hält - was ja avisiert ist - sondern es in spätestens zwei Jahren wieder heißt: " Γεια σας , είμαι ελληνικά . Θα ήθελα ευρώ . Πολύ ευρώ ."

Gelegenheit macht Liebe

Öfter als man denkt, unverhoffter als man glaubt. ´n paar Beispiele? Bitte! Kürzlich, als die Vanillelady da war, haben wir ein wenig nach Pferden gesucht. Online, nicht im Garten. OK, in der Regel würde sich die Suche bei Tieren bei mir ja auf Teile davon beschränken. Eben die Teile, die man braten, schmoren, grillen kann. Oder räuchern. Nenene, nicht an diesem Abend. Da haben wir nach Pferd geschaut. Das kommt nicht ins Haus (kein Platz ;-) und schon gar nicht in die Pfanne. OK, die Vanillelady wäre dann Veterinärin und macht Fleischbeschau, da würde ich wohl ein Fert bekommen, dass auch essbar ist. Hab ich schon mal von dem verkrebsten und mit Medikamenten vollgestopften Fert erzählt, welches zum Metzger ging? Nicht? Na, dann lass´ ich das auch jetzt, sonst kommt noch jemanden sein Mittagessen hoch. Im Zweifelsfall mir.Moment - hatte ja gar keines. Die Vanillelady hat sich also irgendwie scheinbar verliebt. In ein Fert, natürlich. In was denn sonst. Ein Mann würde nur unter An...