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Merchsoße/Meerrettichsoße |
Auf einem Feld im Frankenland
sich einst ein Rudel Merch einfand.
Zu wachsen schön und ´grad,
in Reih´ und Glied, wie in ´nem Grab.
Da unter der Erde sie gewachsen - von einer fürnahm Bleich,
so hell wie eine tote Leich.
Der Bauer war ein kleiner Mann,
mit großen Ohr´n am Kopfumfang.
Manch einer sagt, er wär´ ein Zwerch,
so nannt´ er das Gemüse Merch.
Der Bauer erst, mit groß´ Verdruss,
„wos wächst ´n da bloß für a Stuss?“
A grauslichs Zeuch, ganz ohne Farbe,
vielleicht schmeckts Abends zu der Barbe?
Am grünen Schopf war er gepackt,
die Wurzeln ihm schnell abgehackt,
wandert in des Bauers Beutel,
der kleine Felderräudel.
Die Frau am Abend stand schon an der Tür,
„Wo bleebt der Bauer nür?“
Sie war kein Franke, eher aus Sachsen,
zusammen konnten sie doch recht gut flachsen.
Er kam nach Hause mit dem Sack in seiner Hand,
der Geruch sich schon durchs Linnen brannt.
Die Bauersfrau verzieht die Nase,
„damit gehste oof de Straße!“
Der arme Bauer wusste nicht, was tun,
wollte endlich sich ausruh´n.
Doch war die Frau recht unerbittlich,
„das Zeug im Haus nüsch will ich!“
Was tun nur mit der Felderfrucht?
Zerhacken tät im Herz im weh,
Zerhacken tät im Herz im weh,
so wird der Ausweg hier gesucht.
Gehobelt hat er den Merch zuerst wie Schnee.
In kleinen Flocken, richtig fein,
stieg ihm der Duft schon ein.
Die Nase lief, die Augen tropften,
wollt´ sich schon die Korken stopfen.
Die Frau, sie hat `ne gut Idee,
wir machen draus eine herbe Soße,
dann tut es in der Stirn nicht mehr so weh,
das Zeug muss auch nicht in die Grube!
Der Bauer grübelte über diese Chose,
wollt haben endlich seine Ruh´,
dacht übers Frauchen: „Dann mach doch Deine Soße“
und am Ende „Was ´ne Kuh...!“
„Isch brooch noch mehr, so rette mich“,
da war geboren des Gemüses neuer Name,
offiziell genannt nun Meerrettich,
nicht mehr Merch, der Arme.
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