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Lebkuchen? Bei uns nur noch vom Band....

Kürzlich kam ich in den Genuss, von meiner Lieblings-Lebküchnerei einen der hervorragenden Elisenlebkuchen zu probieren. Genuss? Moment, die Dinger schmecken doch sonst anders. Beziehungsweise: sie schmecken überhaupt. Dieser hier? Durchschnitt. Weiter zum Schokoglasierten. Das selbe Ergebnis. Gleicher Durchmesser, gleiche Lebkuchenmasse, gleiches Aussehen. Der Teig eine einzige glatte Masse. Nicht mehr wie früher, als man die Nüsse spüren, Orangeat und Zitronat einzeln herausschmecken konnte, die Form von Lebkuchen zu Lebkuchen individuell war.

Glücklicherweise arbeitet mein bester Kumpel bei diesem Bäcker, da war es ein kleiner Schritt mal nachzufragen. "Ne, die bekommen wir jetzt schon fertig, viel billiger." Der Grund für die Aufgabe der hohen Handwerkskunst ist also mal wieder eine Gewinnoptimierung. Nicht vergessen, diese Lebkuchen liegen um die zwei Euro je Stück. Und wir sprechen von einer Landbäckerei, der es hervorragend geht. Leider ist aber zu beobachten, was oft einsetzt, wenn der Chef den Laden schnell wachsen lässt. Keine Zeit, kein gut ausgebildetes Personal, die Bank will gute Zahlen. Die gute Qualität bleibt dabei auf der Strecke.


Gut, kann ich teilweise verstehen, auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass damit eine Abwärtsspirale eingeleitet wurde. Die Leute kommen aus allen Ecken, um die gute Qualität zu kaufen. Aber wohl in diesem Jahr einige zum letzten Mal. Im nächsten Jahr kann ich dann  auch zum Bäcker um die Ecke, welcher ebenfalls TK-Ware anbietet. Der Anreiz für die Schleife auf der Einkaufstour hin zu diesem Bäcker wird unattraktiver. Die Brötchen sind auch in der Rezeptur geändert worden. Früher ein leckeres Korn, fester Körper, Wasserglasur als Finish - vorbei. Krümelige, harte geschmacksneutrale Laibchen. Genuss? Fehlanzeige.


Schade, Weihnachten hätte so schön sein können......

Kommentare

  1. Traurig zugegeben und wahr, aber daraus können wir nur Konsequenzen ziehen. Selber machen !!!
    Ja ich weiß schon , kompliziert usw...
    Ich sage " gar nicht kompliziert" alles übungssache..Gerade beim Lebkuchen...
    Und Brot/Brötchen ist auch keine große Sache.
    Einmal Geld für eine Brotmaschine ausgeben und anschließend nur auf Sauerteig aufpassen...
    Ist zwar nicht die optimale Lösung für die globale Entwicklung aber für sich selbst
    Gourmand

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  2. Dann muss er Dir mal eine Privataudienz geben und für Dich backen. Ich hol mir dann meinen Teil ;-)

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  3. @ Gourmand: Ja, ist schon klar. 50 Lebkuchen brauchen ungefähr eine halbe Stunde, das ist vertretbar. Aber wie überall im Leben kommt es auf Kleinigkeiten an. Und dort war es eben die Gewürzmischung, die den guten Geschmack ausgemacht hat. Im Kleinen angemischt ist das weitaus nicht so gut, wie in der Menge. Probiert habe ich die nach Originalrezept auch schon. Irgendwo liegt der Kniff, hinter den ich noch nicht gekommen bin. Was wohl auch daran liegt, dass der Bäckermeister nach Gefühl die Masse herstellt. Das dauert leider Jahre und kostet Unmengen von Masse.

    @ Peter: willste Originalrezept?

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  4. Gewinnoptimierung im gesamten Lebensmittelbereich ... Schau Dir die Entwicklung von Fleisch, über, Obst, Milch usw. an. Schau Dir die Berge an Lebensmitteln an die jeden Tag vernichtet werden, nur weil Sie nicht in die Normen des Grosshandels und EU passen. Der Umgang mit Lebensmitteln kommt von uns Menschen selbst ... Ich bin auch kein Bachmädel aber seit 2 Jahren werden Lebkuchen am W.ende im Kreise von guten Freundinnen gepacken ... gute Adventslaune im Kerzenschein :-)

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  5. @ Mama Matunda: schon mal Kartoffellebkuchen versucht? Ganz feiner Geschmack, ideal dann, wenn man Weißmehl sparen möchte. Und ja: kochen und backen in der Gruppe macht mehr Spaß!

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  6. Das was als Originalrezept gilt hast Du ja schon probiert und den Dreh immer noch nicht heraus bekommen.
    Wichtig ist, nicht allzuviel Lebkuchengewürz rein zu geben , viele Nüsse und weitgehend auf Orangeat und Zitronat verzichten ( wenn dann nur in homäopatischen Mengen). Meiner Meinung nach in Lebkuchen hat Mehl nicts zu suchen.Dafür Honig , Butter , Vanille, bisschen Kakao und ganz wichtig Pektin ( so bleinen die Lebkuchen frisch und schmecken nicht trocken).Und für`s Volumen das Eiweiß nicht vergessen.
    Das ist das Rezept von Elisenlebkuchen die Ihre 2 Euro wert sind

    Gruß Gourmand

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  7. @ Gourmand: Mehl istleider meistens mit genannt. Das mit dem Gewürz ist so eine Sache. Das ist ja kein fertiges Gemisch, sondern wurde beim Bäcker immer in großen Mengen angemischt. Im kleinen ist da schnell daneben gegriffen. Und ich hasse es, wenn mal das Hirschhornsalz zu sehr herausschmeckt. Übrigens, im Originalrezept ist auch kein Mehl enthalten.

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