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Kinder, wie die Zeit vergeht.

1988 habe ich endlich meinen lange erwarteten Führerschein der Klasse drei bekommen. Durfte ich vorher nur Mofas fahren (25 km/h), so war ich endlich mobil. Automobil. Klar, für ein eigenes Auto hat es nicht gereicht, ich war ja noch in der Lehre. Zudem standen immer zwei bis drei Autos vor der Tür, die nicht genutzt wurden.

Mit 12, 13 Jahren hat es mich gepackt. Das Autofieber. Speziell die Liebe zur Marke mit dem blauweißen Propeller. In den 80er Jahren konnte man sogar noch die einzelnen Motoren am Klang erkennen. Ob es ein 316 oder 318 war, auch die Nuancen der am Markt befindlichen 5er. Und auch die ersten Modelle mit Kat hörten sich anders an, als die ohne. Heute klingt der Jaguar vom Nachbarn ähnlich wie der Mondeo gegenüber. Was auch an den Gleichteilen liegen kann, die verbaut werden.

Die ersten "Schritte" machte ich auf einem Feldweg zusammen mit meinem Vater in seinem damaligen Fahrzeug. Einem - wie sollte es anders sein - BMW. Ein 732i, 197 PS, zypressgrünmetallic. Knapp über 200 km/h schnell. Ein theoretischer Wert für mich, denn ich durfte maximal im zweiten Gang über den Feldweg. Dafür hat dieses Fahrzeug im Jahr 1984 die Strecke Coburg-Starnberger See in einer Stunde 35Minuten geschafft, mit einer wenig entspannten Mutter auf dem Beifahrersitz.

Der erste offiziell im Straßenverkehr von mit bewegte Wagen war einer unser Geschäftswagen. Ein VW Passat. Variant, unilack tornadorot, Ausstattung Trend. Mit Radio Alpha und als einzigem Extra einer Gepäckraumabdeckung. Unter der Haube wüteten unglaubliche 75 PS, Servolenkung war auch an Bord. ein dankbares Fahrzeug, sparsam im Verbrauch und Platz ohne Ende.

Kurz darauf wurde dieser Passat gegen einen Audi eingetauscht. Wieder ein sparsamer Motor, 90 PS. Aber, ohne KAT und deshalb mit ordentlichem Durchzug. Übrigens war dies das letzte Fahrzeug ohne KAT in der Familie. Dafür aber mit ABS. Und wieder das billigste Radio an Bord. Dafür aber umsonst, einem geliehenen Audi schaut man nicht unter die Haube.

Wir schreiben nun das Jahr 1991, ein kleiner Wirtschaftsboom erfasst unsere Branche. Was es mir ermöglicht hat, meinen ersten eigenen Firmenwagen bestellen zu dürfen. Ein VWGolf II C, 1,8 l, 90 PS. Unilack dunkelblau, als Extras die Stahlfelgen mit 185er-Bereifung, Nebelscheinwerfer, Radiovorbereitung, Kopfstützen hinten. Nach ein paar Tagen wurde dann aufgerüstet. Ja, wir waren jung und dumm, am Ende hatte die Musikanlage den Wert des Autos nochmals um die Hälfte erhöht. Als Radio ein CD-Gerät von Sony. Mit abnehmbarem Display, was damals noch neu war. Dieses Radio hat insgesamt drei Endstufen angesteuert. Zwei Cupid von HiFonics. Zwar nur wenig Ausgangsleistung, aber für die angesteuerten Hochtönersysteme (Boston Accoustics) genau abgestimmt. Diese wurden für jeweils einen Kanal mono laufen gelassen. Saubere Klänge und Trennung - auch Klassik war hervorragend zu hören.

Danach kam dann gleich noch eine Thor für die mittleren Frequenzgänge (ebenfalls ein System von Boston) und eine Cyclops für die Bässe. Wie sollte es anders sein, auch die Bässe kamen von Boston, hatten einen weichen Bass. Was für mich wichtig war, da ich selten laut, dafür gerne in guter Qualität gehört habe. Was aber nicht heißt, dass man nicht gekonnt hätte..... Spezielle Einbausätze, vergoldete Anschlüsse, CNC-gefräste Heckablagen, sauerstofffreie Kupferkabel, alles was brauchbar klang, wurde angeschafft.

Und schon im Jahr später (1992) ging das Auto als Anfängerfahrzeug an meine Schwester. Was dann auch den Zustand der Anlage besiegelt hatte, stand sie doch eher auf Hardrock und extreme Lautstärke.

Für mich gab es einen Jeep Wrangler 4.0 H.O., Baureihe YJ, der, mit den abgeschrägten Bügeln im Heck. Der stand dort unschuldig im Show-Room unseres BMW-Händlers, als ich eine Kleinigkeit am Auto meines Vaters richten lies. Spaß im Gelände und Dank 184 PS auch auf der Straße. Aber gefährlich ohne Ende, da sich das Heck gerne 180 Grad gedreht hat. Ein kurzer Tritt auf das Gaspedal in der Kurve sorgte gerne für Überraschungen. Leider stellte sich das Schnäppchen, welches uns als unfallfrei verkauft wurde (1/2 Jahr alt, 5.000 km, fast 30 % unter Neupreis) als Überrollschaden heraus. Das Bikini-Top und die Spiegelsätze in Chrom hatten mir nur kurze Freude gebracht.

Die Folge war ein kurzer Disput mit dem Händler, ein Wandel in einen BMW 520i Baureihe E34 die Folge. Mein erster BMW, im Herbst 1992 stand er vor der Garage. Auch hier wurde wieder ein CD-Radio nachgerüstet, was früher bei BMW noch problemlos möglich war. Und ein Airbag für damals utopisch hohe 1.700 DM. Dafür blieb der Rest Serie, gegenüber dem Sechszylinder vom Jeep waren die 150 PS dank VANOS und 24 V eine wahre Wohltat. Auch der Tankwart hat mich nicht mehr so oft gesehen, schrumpfte der Verbrauch von um die 12 Liter auf unter zehn. Bis in das Jahr 1998 war ich dem E34 treu. Und er mir.
Bei knapp unter 200.000 km wären aber die Reparaturen zu hoch geworden, es wurde Zeit für eine neues Auto.

Diesmal wieder ein 520i, wieder 150 PS. Als Dienstfahrzeug der BMW AG mit sieben Monaten Alter und 21000 km zwar kein Neuwagen aber ein exzellent ausgestattetes Auto zum fairen Preis. Laut Liste hätte das Auto um die 95.000 Euro gekostet, lediglich Leder (mag ich überhaupt nicht) fehlte. Autotelefon, Xenon, und und und... Eine Liste der Extras war seitenlang. Und wieder waren wir lange, lange Freunde. Bis zum Jahr 2006, oder eben wieder knapp 200.000 km. Und dieser Wagen ist der beste gewesen, den ich bisher von BMW fahren durfte. Und das bei 17 Fahrzeugen in der Familie aus allen Baureihen. Und einigen Probefahrten.

2006 wurde es ein 523i, 2,5 Liter, 177 PS. Naja. wohl gefühlt habe ich mich in dieser E60 genannten Baureihe nie. Irgendwie war es immer, als würde man nur mitfahren, anstatt selber das Lenkrad in den Händen zu haben. Auch die Runflat

Seit 2009 fahre ich dann den verwaisten E46 Coupé meines Vaters. 2,2 Liter, 170 PS, um die 8 - 9 Liter Verbrauch. Ordentliche Ausstattung, keine 50.000 km auf dem Buckel. Am Markt gibt es nichts mehr dafür, also wird er weiter gefahren. Und ich bin zufrieden. Endlich wieder ein brauchbarer BMW. Aber,irgendwann demnächst soll es wieder was neues sein. Mal sehen, welche Marke es wird :-)

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