Direkt zum Hauptbereich

Schlemmen in Großolbersdorf - das Gasthaus "Zur Linde"

Nachdem wir in Thüringen und Sachsen leider mehr auf die Nase gefallen sind als denn gutes Essen serviert bekommen haben, war der Versuch von diesem Abend mit wenig Hoffnungen auf einen kulinarischen Höhepunkt verknüpft. Ein Bewertungsforum wollten wir nicht aufsuchen, da haben wir schon von zu Hause aus leider nur spärliche Informationen erhalten. Maximal eine Bewertung je Gastronomie. Was tun? Dass, was man auch früher gemacht hat: fragen und fahren.

Und nachdem FrauDSL auf dem Rückweg vom "Freundlichen" an einem schnuckeligen Haus vorbeikam, fiel die Wahl für diesen Abend auf das "Historische Gasthaus ´Zur Linde´" in Großolbersdorf. Auch der mehr als volle Parkplatz an einem Freitag Abend mit durchaus nur hochpreisigen Fahrzeugen lockte. Geld ist scheu und will sorgfältig ausgegeben werden. Kurz im Internet recherchiert - Wahl getroffen.

Ohne vorher reserviert zu haben ging die Fahrt los, knapp drei Kilometer über eine Straße, die in Bayern maximal das Prädikat "Fußweg über den Acker" bekommen hätte. Schon vorher waren wir uns sicher, dass die nicht der Heimweg werden würde.

Um kurz vor 18 Uhr eingetroffen bekamen wir einen Parkplatz direkt vor dem Eingang. Was mir momentan sehr entgegen kommt, der erste Pluspunkt für das Gasthaus war geschrieben. Über einen sehr unwegsamen Zugang, welcher mit Natursteinen versehen ist, ging es in das kleine Gastzimmer. Beeindruckend, wie im Mittelalter, ein offener Kamin dominiert den Raum, viel massives dunkles Holz, eine dezente Beleuchtung und sehr adäquate Bestuhlung. Kurz: zum wohlfühlen!




Die Karte ist nicht übermäßig groß, für jeden Geschmack trotzdem etwas zu finden. Wir aßen an diesem Abend:

1 Rinderkraftbrühe - € 3,30

1 Rumpsteak 180 g. mit Bratkartoffeln, gebackenen Zwiebelringen, einer mit Tomatenmark verfeinerten Sauce Hollandaise und Gemüsebeilage - € 14,30

1 Tomatensalat mit Thunfisch und frischer Vinaigrette - € 6,90

Dazu zwei Mineralwasser 0,25 l zu je € 1,90 und ein Spezi 0,5 Liter zu € 2,90. Auf den ersten Blick sehr humane Preise für eine Kurgegend.

Die Getränke waren schnell am Tisch, die Mineralwasserverordnung wurde eingehalten. Wieder zwei Pluspunkte.

Nächster Kontakt zum sehr netten Ober fand dann mit der Lieferung der Rinderkraftbrühe statt. Zuerst ein leerer Teller, dann sahen wir es erst - auf einem extra Teller stand ein Eisentiegel; gefüllt mit Brühe, Gemüse und Lauchstreifen. Der Geschmack: mit dem ersten Löffel überzeugend.! Sehr intensiv, dabei aber nicht aufdringlich nach Salz oder Gewürzen schmeckend, sondern wirkliches Rindaroma. Dazu das Gemüse (leider TK-Ware, vorblanchiert) und knackige frische Streifen vom Lauch. Heiß, aromatisch, lecker!

Die nächste Runde wurde mit dem Rumpsteak der FrauDSL eingeläutet. Gute 180 g schwer, Medium plus wie bestellt und wohl gewürzt. Zugedeckt mit gebackenen Zwiebelringen, anbei frische und bestens zubereitete Bratkartoffeln. Abgerundet mit (leider wieder vorblanchiertem) TK-Gemüse und mit einer Sauce aus Sauce Hollandaise und Tomatenessenz. Das Fleisch selbst sehr zart, auf den Punkt, die Zwiebeln knusprig, die leichte Säure der Sauce hervorragend zum Rest der Zutaten passend. Und der Preis? Mehr als günstig!

Für mich mal wieder nur Schonkost, was in diesem Fall bedeutete: Tomatensalat. Mit Thunfisch. Schlicht stand es auf der Karte, für € 6,90 erwartete ich nicht viel. Und würde abermals überrascht. Sehr aromatische Tomaten, bedeckt von sehr hellem Thunfischfleisch, beträufelt mit einer Vinaigrette aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer, Cornichonsstückchen, Kräutern, Kapernblüten. Sehr lecker, ein große Portion dazu.

Kürzlich gab es in einem Bewerterforum die Diskussion um Toiletten. Da wurde der schlechte Pflegezustand damit begründest, dass in einem historischen Gasthaus diese Anlagen schlecht instand zu halten wären. Tja, auch wenn hier eine "Pinkelrinne" und einfachste sanitäre Ausstattungen bei den Damen vorherrschen, also wirklich noch knapp Mitte 20. Jahrhundert sind: sie waren extrem sauber, hatten keinen Geruch aufzuweisen und der Pflegezustand war 1a.Kein Schmutz, kein Papier auf dem Boden, keine Gebrauchsspuren. Und das Lokal hatte bereits sieben Stunden geöffnet.

Kommentare

  1. Vielleicht habt ihr da in Sachsen nur schlechte Restaurants erwischt, denn es gibt durchaus klasse Gaststätten, die mit einer hervorragenden Küche aufwarten können.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit ...

Ich spüre eine wohlige Wärme...

Irgendwie ist es mir seit heute um die Mittagszeit so wohlig warm. Kuschelig warm wurde mir, was ich nicht erklären konnte. Dann komme ich nach der Arbeit nach Hause und schalte die Nachrichten ein. Und siehe da, die Wärmequelle war gefunden: Die Griechen haben uns fein über den Tisch gezogen, die Wärme war also die Reibung auf dem Tisch. Und siehe da, es war, wie es das deutsche Volk befürchtet vorhergesehen hat. Lustig am Rande: Griechenland will einen Fond einrichten, in dem ca. 50 Milliarden aus Privatisierungen hineinfließen. MO Ment Mal! War da nicht schon beim letzten Geldgeschenk schon vereinbart worden, dass das Geld hereinkommen muss? Da wage ich mal keck die Prognose, dass das nun zu überweisende Sümmchen keine drei Jahre den Betrieb aufrecht hält - was ja avisiert ist - sondern es in spätestens zwei Jahren wieder heißt: " Γεια σας , είμαι ελληνικά . Θα ήθελα ευρώ . Πολύ ευρώ ."

Gelegenheit macht Liebe

Öfter als man denkt, unverhoffter als man glaubt. ´n paar Beispiele? Bitte! Kürzlich, als die Vanillelady da war, haben wir ein wenig nach Pferden gesucht. Online, nicht im Garten. OK, in der Regel würde sich die Suche bei Tieren bei mir ja auf Teile davon beschränken. Eben die Teile, die man braten, schmoren, grillen kann. Oder räuchern. Nenene, nicht an diesem Abend. Da haben wir nach Pferd geschaut. Das kommt nicht ins Haus (kein Platz ;-) und schon gar nicht in die Pfanne. OK, die Vanillelady wäre dann Veterinärin und macht Fleischbeschau, da würde ich wohl ein Fert bekommen, dass auch essbar ist. Hab ich schon mal von dem verkrebsten und mit Medikamenten vollgestopften Fert erzählt, welches zum Metzger ging? Nicht? Na, dann lass´ ich das auch jetzt, sonst kommt noch jemanden sein Mittagessen hoch. Im Zweifelsfall mir.Moment - hatte ja gar keines. Die Vanillelady hat sich also irgendwie scheinbar verliebt. In ein Fert, natürlich. In was denn sonst. Ein Mann würde nur unter An...