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Schlemmen in Bad Rodach - Die Frankenstube im Medical-Park


Nach einer Odyssee durch Bad Rodach und das Umland (geschlossene Lokale und "WM-Biergärten"), einigten FrauDSL und ich uns auf die Gastronomie im Medical-Park in Bad Rodach. Medical-Park ist eine Betreibergesellschaft, welche u. a. Pflegeheime und Kliniken betreibt, eben auch angeschlossene öffentlich zugängliche Gastronomien unterhält.
Bild oben: Entenpaar bei der Fütterung durch Anwohner
Bild unten: Blick über die Landschaft in Richtung Bad Rodach

Landschaftlich reizvoll gelegen lohnt sich bei schönem Wetter ein Biergartenbesuch jederzeit. Achtung: da es sich eigentlich um eine Kurklinik handelt, ist ein Bierausschank unter der Woche erst ab 17:00 Uhr und am Wochenende ab 12:00 Uhr möglich. Im Biergarten werden zudem nur einfachste Speisen serviert. Was man an den sauberen Holztischen sehen kann, welche keinerlei Flecken von Speisen aufweisen. Dies war auch unser Anlass, nach warmem Essen im Biergarten zu fragen. Unsere Antwort wurde negativ beschieden, auf mehrmalige Nachfrage dann wurden wir an die Frankenstube im selben Haus beim selben Betreiber verwiesen. Hätte die Servicekraft dies gleich erwähnt, so hätten wir nicht ein Verlassen der Gastronomie erwägen müssen.

Die Frankenstube liegt im Gebäude, hat ebenfalls eine kleine angeschlossene Sonnenterrasse und ist durchaus gediegen eingerichtet. Stoffservietten auf dem Tisch, schweres Besteck und eine elegante Gedeckanordnung lassen eine gewisse Wohlfühlatmosphäre aufkommen. Wir hatten Glück und konnten einen von zwei noch nicht reservierten Tischen ergattern. Eine neue Servicekraft, Frau G., kümmerte sich fortan mit Elan und sehr netten Umgangsformen um unsere Anliegen.

An diesem Abend zu unserem 15jährigen Jubiläum orderten wir für uns:

2 Mezzo Mix, 0,4 Liter - € 2,30 je Glas
1 Pfifferlingssuppe - € 2,80
1 Pfiffer-Medaillons - € 14,80
1 Kalbsbraten - € 9,80

Kleine Bemerkung zwischendurch: rahmpfifferlinge mit gebratenem Serviettenkloß und Salat für € 9,80 waren auch in die engere Auswahl gekommen, hatten aber angesichts der bereits fest gewählten Pfifferlingssuppe verloren. Preislich war dies jedoch noch in Ordnung.

Die Pfifferlingssuppe erreichte naturgemäß zuerst den Tisch, das Bild gibt leider nicht den wirklichen optischen Eindruck vor Ort wieder. Keine Fettaugen (haben wir schon erlebt), erkennbare Stücke von Pfifferlingen (hatten auch schon mal eine Variante, in der kein Pilz zu finden war). Die größeren Stücke waren auf den Boden gesunken, hatten ein herrlich intensives Aroma.
Mit frischer Kresse dekoriert und abgestimmt ist diese Suppe jedoch nichts für Diätmenschen. Mit sehr viel Sahne verarbeitet, ist diese geeignet, in Tellerstärke die Kalorien für einen Tag zu liefern. Einen Tick mehr Salz - die Suppe wäre sehr gut gewesen.

Der Beilagensalat für FrauDSL "krankte" am gleichen Problem - kein Dressing. Zwar waren alle Zutaten knackfrisch, einzig der Möhrensalat hatte etwas Würze erfahren. So musste der grüne Salat mit lediglich Salz und Pfeffer aus dem Tischstreuer "veredelt" werden. Schade, denn hier hätte es aufgrund der Vielfalt der Salatsorten und der Frische einen extra Punkt geben können.
Unter dem Eichblattsalat waren übrigens noch weitere Sorten wie Radicchio, Chicorée etc. angesiedelt.

Der Kalbsbraten war in der Bestellkarte wie folgt ausgewiesen: "Kalbsrahmbraten mit Kartoffelklößen und Fingermöhrchen". Erwartet hatte ich für den Preis nicht unbedingt ein Highlight. Zumal sich Großküchen mit der Zubereitung von einzelnen Portionen in der Regel etwas schwerer tun. So war es denn auch hier - unter Verwendung von Produkten von Großherstellern wurde ein dennoch akzeptables Produkt zum Kunden gebracht.
Geschmacklich rund, keine der Zutaten im Vordergrund, handwerklich solide hergestellt. Ein Braten, wie man ihn auch in hunderten anderen Gastronomien in Franken bekommen kann. Dies ist als Lob gedacht, hat doch die Gastronomie in Krankenhäusern und Kliniken eher den Ruf, lieblos zu kochen. Hier hat auch die Zugabe von Salz gepasst, die Knödel recht fest im Biss, genau so wie ich sie bevorzuge. Hier gab es absolut nichts zu meckern. Nett auch der Hinweis von der Servicekraft, dass man "vor der Garnitur keine Angst haben" braucht, diese könne "mitgegessen werden, es sind Salbeiblüten". Ich habe es dann trotzdem unterlassen, wollte mir den guten Geschmack des Essens nicht durch dieses Kraut im Nachhinein verderben.

Auch FrauDSL war zufrieden mit dem gewählten Essen. Preislich durchaus auch angemessen, war die Portion wie bei mir auf dem Teller recht üppig. Größer, als man es in einem Sanatorium eigentlich erwartet. Die Lendenschnitten waren außen knusprig und kross, innen leicht rosa - Lob für den Koch, auf den Punkt getroffen.
Die grünen Nudeln bissfest, nicht zu hart - ideal gegart. Und zur Pfifferlingssoße bleibt nur zu sagen - sehr lecker. Eine kleine Deko am Rande, bestehend aus Tomatenschnitze und frischen Kräutern, runden das Bild farblich ansprechend ab.

Über die Zugänglichkeit für Behinderte muss hier nichts ausgeführt werden, es handelt sich ja um eine Stätte, in de Kranke und Versehrte behandelt werden. Somit ist also die Zufahrt auch mit breiten Rollstühlen überall möglich. Die Ausstattung der Toiletten ist Behindertengerecht, sehr sauber und freundlich gestaltet. Auch das uns zugeteilte Personal in der "Frankenstube" war sehr freundliche, alles in allem ein gelungener Abend.

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