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Kölnfahrt 2010 - Erster Tag, das Abendessen

Bewaffnet mit der Lokalliste von RK zogen wir nun los, um die Lokale in Köln zu checken. Das bei RK recht umstrittene "Vapiano" stand obenan. Es ist aber nicht umstritten, weil das Essen so gut oder so schlecht ist - es ist einfach eine neue Gastronomieform, die nicht so recht zu RK passt. Grund: es darf eigentlich nur Bediengastronomie bewertet werden. Hier ist aber ein Zwitter am Werk. Einerseits recht hochwertige Speisen, die mit einem Imbiss nur schwer zu vergleichen sind, andererseits aber eine Selbstbedienung am Tresen, was dann doch sehr wohl einem Imbiss entspricht. Egal, wir wollten uns selbst ein Bild machen. Und nach 55 Minuten (kein Scherz!) Parkplatzsuche waren wir vor der Tür. Weiter ging es erstmal nicht, da die Gäste schon vor der Tür einen Stau erzeugten. Und nachdem ein Gast irgendetwas von "eineinhalb Stunden Wartezeit, dann eine Stunde Zeit zum Essen" gemurmelt hat, sind wir wieder abgezogen. Als Eindruck bekamen wir nur die Luft im Wartebereich mit: stickig und Knoblauchschwanger. Wer weiß, für was das gut war....

Weiter zur Lanxessarena, da gibt es auch ein recht großes Lokal. Hin, gucken, gehen. Denn - dieses Lokal hatte ab 20 Uhr geschlossen, da eine Veranstaltung stattfinden sollte. Nur zur Erinnerung es war nun fast 20 Uhr und wir noch immer hungrig. FrauDSL begann bereits, die Einheimischen laut zu beschimpfen. Was mich oft peinlich berührt, da sie sich bei Hunger einfach gehen lässt. Und ich lasse sie dann auch gehen - fünf Meter von mir entfernt. Zurück in das Auto, noch ein wenig geblättert, versucht, zumindest für den nächsten Tag im xxxxxx einen Tisch zu bekommen. Hahaha..... Eine Woche vorher reservieren, bitte. Stimmung: null. Hunger: 100 %!

Gegessen hatten wir bis dahin nur eine Banane und ein Sandwich. Für einen ganzen Tag dann doch recht wenig.

Nun durfte der Falk-Konzern zeigen, was dessen Produkte leisten können. In die Navi haben wir dann eingegeben. "Lokale, in der Umgebung". Angezeigt wurde uns ein Lokal mit einheimischen Speisen, Parkplatz vor der Tür, mittlere Preisklasse. Kleiner Jubel, bestätigt, hingefahren. Vorbei. Nochmals umgedreht, weil - wir haben nichts gesehen. Mitten in der Medienmeile in Hürth waren wir abermals ratlos. Dann, nach dem Aufruf der Infoseite zum Lokal die Enttäuschung. Ein Programmierfehler hat ein Lokal in Bayern hier in Köln angezeigt. Eine Adresse, die es wohl hier als auch in Bayern gibt. Die Telefonnummer im Unerfränkischen hat uns dann unsere Ratlosigkeit vertrieben.

Was nun? Nochmals eine Suche starten, nun aber unter genauer Betrachtung der Infotafel. Angezeigt diesmal: ein Lokal ganz in der Nähe, schnelle 3,5 km.




Der Breitenbacher Hof verführte uns mit einem schönen Außenambiente. Wir nahmen im Salon 2 Platz, dem Nichtraucherbereich. Auch innen eine Augenweide, wähnten wir uns lukullisch am Ziel.

Am Nachbartisch sahen die Essen gut aus, der Hunger würde in jedem Fall sein Scherflein zu unserer Zufriedenstellung beitragen. Unsere Verzweiflung zeigte sich schon darin, anstatt eines guten Lokales einfach einen Imbiss aufsuchen zu wollen und Currywurst Schranke zu essen.

Die Karten hatten wir außen schon entdeckt, uns auch bereits vorentschieden. Die Preise: günstig wie in Franken! Eigentlich hätte es hier Alarm bimmeln müssen, der Hunger hatte uns wohl unser Hirn vernebelt.

Ich hatte ein Rumpsteak 250 g mit Sauce Bernaise und Kartoffelkugeln bestellt, Preis: 15,50 €.

FrauDSL wollte den Haustopf, was wohl in Gestalt einer Lendenpfanne mit Pilzen und Soße sowie Röstkartoffeln kam. Preis hierfür: 15,90 €.


Als erstes fiel uns auf: die Salatgarnitur war am Teller festgetrocknet. Die Gurke an der Schale erhaben, der Fruchtfleischkern wie auch die Tomate: trockengedörrt.


Vom ansehen wird nun aber kein Mensch satt, schnipp schnapp, Stück ab! Mein Fleisch überraschte mich. Nicht vom Geschmack - vom Geräusch kam das Erstaunen! Haben Sie jemals ein Stück Styropor mit einer recht groben Fuchschwanzsäge gesägt? So hat sich das angehört. FrauDSL sah erstaunt von ihrem Teller auf und dachte, ich hätte das Messer am Holztisch eingesetzt. Leider war dem nicht so.

Meine Sauce Bernaise konnte mit dem Geräusch gut mithalten. Im negativen Sinne. Verdächtig nach aufgeschlagener Fertigmayonnaise mit Estragonsenf versetzt. Relativ geschmacksneutral. Kalt. Mit einer Haut, die sich bereits beim servieren in Millimeterstärke gebildet hat. Diese von Servierlöffel direkt gegessen (genossen wäre zu viel der Ehre), war ein nicht zu definierender Geschmack auf der Zunge zurück geblieben. Natürlich war nicht alles an diesem Essen sehr schlecht. Die Kartoffelbällchen beispielsweise, die waren genießbar. Und man hat auch der Soße so etwas zum Geschmack verholfen. Das komplette Gericht war ein Spiel der Texturen. Hartfasermattenartig das Fleisch, ein Hauch von Nichts (den Geschmack betreffend) bei der Sauce, dann doch wieder eine neue Erfahrung in Sachen Haut der Soße, die Kartoffeln dafür als Highlight eines Mahls.

FrauDSL hatte etwas mehr Glück. Die Lendchen waren weich, leicht rosa. Die Pilze durchgebraten und nach Pilzen schmeckend. Die Röstkartoffeln fast Bratkartoffelartig, auch gut im Geschmack. Wäre da nicht die Sauce gewesen, in der alles ertränkt wurde. Auch hier wieder ein Gruß aus dem Küchenregal.

Ein Kulturschock für einen Franken ist es, wenn das Getränk als "groß" bestellt wurde und dann in 0,3 Liter-Gebinden an den Tisch kommt. Dieses Cola kostet somit 2,40 €. In Franken murrt man schon, wenn 0,5 Liter so einen Preis haben. Beim Kölsch - schließlich will man ja auch das Landescoleur kennenlernen - wurde mir zum "Reissmann"-Kölsch geraten. Vom Gaffel-Kölsch war die sehr nette Bedienung nicht so sehr überzeugt. Am ehesten kann man sich als frankisches Bier-Trinker das Getränk als coloriertes Wasser mit wenig Hopfengeschmack vorstellen. Dass sich der Schaum ca. 30 Sekunden auf dem Glas hält ist dabei von Vorteil, in den kleinen Gläsern wird das Bier schnell warm, Schaum würde das herunterstürzen vor der Erwärmung nur behindern.

Letztes Ziel des Tages - schnell zurück in das Hotel und schlafen!

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