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Ich muss schon wieder meckern...

Da bin ich doch ganz arglos unterwegs, um für den Küchenschrank meiner Mutter zwei neue Scharniere zu besorgen. Einen Eisenwarenfachhandel haben wir leider nicht mehr, also muss ich in den von mir alles andere als geliebten toom-Baumarkt. "Wir sind mehr als ein Baumarkt!" Wenn es doch nur so wäre. Vielleicht "Wir tun so, als wären wir ein Baumarkt" oder "Ach, gerne wären wir ein Baumarkt". Das würde besser passen. Nachdem ich in der absolut unverständlich ungeordneten Warenlandschaft herumgeirrt bin, sehe ich am Ende des Ganges ein Servicepersonal. Zwei Stück. Personal 1: sieht mich, verschwindet in der Gartenabteilung. Personal 2: sieht mich auch, reißt das mitgeführte Telefon hoch und meldet sich. Lustig - vorher gab es keinen Klingelton. Personal 2 läuft an mir vorbei. Kaum hat es mich passiert, bricht das Gespräch mitten im Satz ab. OK, ich sehe scheinbar so blöd aus, als dass man es ja mal versuchen kann. Auf, einen Toomas gesucht. Entweder die gibt es nicht mehr (hat mich bisher von acht Versuchen nur einmal an das gewünschte Ziel gebracht, ich hoffe die sind verschrottet worden!) oder der Blechsack irrte mal wieder hilflos umher. Hab´ auch schon gesehen, wie Kinder ihn einfach irgendwohin schickten und mitgefahren sind.

Wie auch immer, ganz am Ende des "Baumarktes" habe ich dann gefunden was ich suchte. Hat zwar lange gedauert, aber ohne Hilfe. Ich hätte dieses Produkt eher bei Beschlägen als in der Holzabteilung gesucht. Wahrscheinlich gibt es dazu aber Markterhebungen die von Menschen ausgewertet wurden, die direkt aus der UNI in die Führungsebene durften.

An der Kasse standen dann zwei nette Herren vor mir, die sich scheinbar einen gemeinsamen Hausrat aufbauen. Nachdem diese Beiden bezahlt hatten, war auch ich an der Reihe, nur raus aus dem Kauferlebnishaus. Draußen wieder die zwei Herren, die ihre Waren in ein offenes Audi-Cabrio einluden. Ich habe mir zwar auch noch gedacht, ob es nicht doch zu frisch wäre - aber jedem das Seine.

Dreihundert Meter weiter dann die Horrorschranke. Bahnübergang Creidlitz Mitte. Ich hatte bei der Anfahrt schon das Vergnügen, hier lange zu stehen. Ein Zug aus Richtung Coburg. Vier Minuten Wartezeit an der geschlossenen Schranke. Der Zug huscht vorbei, ich lasse den Motor wieder an. Und warte. Nach einer gefühlten Ewigkeit stoppe ich die Benzinzufuhr. Weitere zwei Ewigkeiten später ging die Schranke wieder hoch. Ohne, dass ein erneutes DB-Fahrzeug meinen Weg kreuzte. Gut, dachte ich, hat er wohl verschwitzt, rechtzeitig zu öffnen.

Und jetzt rückwärts geht vor meinen Augen die Schranke runter. Macht nix, hab ja eimerweise Zeit. Links neben mir steht ein Fußgängerpaar, schaut in meine Richtung. Er beugt sich und schüttelt den Kopf. ??? Keine Ahnung, was der will. Instinktiv fahre ich durch den Bart, Zahncreme? Essensreste? Blute ich aus der Stirn?  Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie er seine Frau anstupst und auch die sich umdreht und den Kopf schüttelt. Gereizt bin ich sowieso. Aussteigen und mal nachfragen? Ach... Da wieder - FIngerzeig in meine Richtung. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt mir, dass da die Herren aus dem Baumarkt mit dem offenen Cabrio stehen. DENEN galt also das Kopfschütteln.

Die beiden ahnen wohl was noch kommt, fahren an der Schlange vorbei, drehen über den ALDI-Parkplatz um. Stichwortgebend für die beiden älteren Menschen neben mir. Zwischenzeitlich habe ich das Fenster herunter gelassen, man weiß ja nie.... Sie schüttelt provokativ den Kopf, er erhebt die Faust und droht bei Cario-Fahrern. Und dann höre ich: "...solche Knallköpfe, müssen die denn offen fahren...?"  Aha.... Probleme deutscher Rentner. Gibt es eigentlich immernoch kein Gesetz, welches offen Cabrio fahren unter 35° verbietet? Gedankennotiz: Petition einreichen.... :-(

Während ich so lausche, fährt auch der Zug vorbei. Diesmal aus Richtung Süden kommend, also nach Coburg. Ich stehe nun schon seit 14:54 da, es ist 15:01 Uhr. Und wieder verharren die Schranken am Boden. Kenn ich schon, dauert noch, dann geht es auf. Ha, von wegen. 15:03 kommt der nächste Zug, diesmal aus Coburg. Und hält im Bahnhof Creidlitz. Kann ich sehen, denn ich stehe ja gute 300 Meter weiter an der geschlossenen Schranke. Was sich auch bis 15:05 nicht ändert. Nach nur 11 Minuten geht die Schranke wieder hoch. Dem Hörensagen nach soll dies eher die Regel als die Ausnahme sein. Ob der Mensch am Schrankenhebeknopf ernste Probleme hat? Mal sehen, vielleicht frage ich die DB mal.

FrauDSL hatte ja schon Prä-Weihnachten, sprich: ein Geldgeschenk von der Oma bekommen. Nun ist es an mir, das Geld zur Bank zu bringen. Die ist auch in Creidlitz. Aber es ist ja ebenfalls MIttwoch Nachmittag. Was wiederum heißt, dass die Bank keine Schalterzeiten hat. Hätte ich das gewusst, wäre ich zu OBI gefahren. Da ist zwar keine VR-Bank in der Nähe, aber auch keine Schranke, keine meckernden Creidlitzer Rentner - und auch kein toom.

Also wieder eingestiegen, nach Hause gefahren. Den Zettel abgenommen, der dem Postboten signalisieren sollte: "Pakete bitte zum Nachbarn!" Mit Angabe der Hausnummer und des Namens vom annehmenden Nebenbewohner. Man hätte es also schaffen können.

Briefkasten aufgemacht, nur Werbung. Und ein roter Zettel. Von der Post. Man hat mich nicht erreichen können und nimmt darum das Paket wieder mit zur Zentrale. Und da darf ich es abholen. Morgen, aber nicht von neun Uhr, mitten in der Stadt. Nicht erreichen? Das kann ich gut glauben, schließlich habe ich den Zettel mit dem Pakethinweis über die Klingeltasten geklebt. Bleibt also die Möglichkeit a) der Postbote kann nicht lesen b) der Postbote kann lesen aber versteht es nicht c) es war dem Postboten einfach egal.

Auf in die Küche. Die Tür vom Mülleimerbehältnis ist defekt. Dafür waren die Scharniere gedacht. Und der Mülleimer musste solange draußen parken. Wäre auch prima gewesen, wäre da nicht der Hund meiner Schwester, der tagsüber in der Wohnung meiner Eltern Asyl erhält. Dass der Hund kein Gourmet ist, das wusste ich, dass aber die Devise "hauptsache der Bauch ist voll" überwiegt, hätte ich nicht vermutet. Der Inhalt, also alle Packungen, Putztücher, Essensreste - halt, die nicht mehr - waren feinsäuberlich über den Boden verteilt. Und nicht nur das - alles aus Papier war in klitzekleine Fitzelchen zerstückelt. Wäre ja sonst auch zu einfach.

So. mal sehen, was der Abend so mit sich bringt....

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