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Der Sauerteig in Rödental


Mit meinem Cousin und seiner Lebensgefährtin wagten wir uns nach längerem Überlegen daran, den Gasthof Sauerteig in Rödental zu testen. Wagen deshalb, weil man seit der Wiedereröffnung unter neuen Gastwirten sehr unterschiedliche Meinungen zu hören bekommt. "Zu teuer", "Lecker", "Schmeckt nicht", "Geht schon", "Günstig". Kein klares Bild also, jede Möglichkeit war dabei.

Dazu muss man sagen, dass wir vor Jahren bereits einmal dort zu Gast waren, da ging es um eine Familienfeier. Wir waren dazumal in einem Nebenzimmer sehr beengt untergebracht, das Preisniveau fand ich ich sehr hoch und die Qualität dafür sehr gut.

Wir sind dieses Mal also ohne eine klare Vorstellung hingegangen, was uns da erwarten könnte. Außen hat sich ja nicht viel getan, sehr einladend sieht das Gebäude in der Außenansicht nicht aus.

Durch ein kleines Tor geht es nach innen, vorbei an der Küche, in die sehr große Gäste ohne Probleme hineinschauen können. Noch eine Tür geöffnet, und der Gast steht in der Gaststube. Ein kleiner Vorraum an der Theke, rechts geht es in einen größeren Gastraum. Sehr gemütlich mit dunklem und massivem Holz eingerichtet, dezent ausgeschmückt - kurz, hoher Wohlfühlfaktor.

Unsere Begleiter waren bereits vor Ort und hatten schon Getränke geordert, unsere Wünsche diesbezüglich wurden uns gleich abgenommen. Die Karten lagen ebenfalls aus, die Auswahl konnte beginnen. Kurze Zeit später war die Servicekraft wieder zurück an unserem Tisch, mit ihr unsere Getränke.

Die Speisekarte ist zwar gut gegliedert, aber recht wenig Abwechslung in ihr zu finden. Keine kleinen warmen Speisen wie zum Beispiel eine Currywurst oder einen Toast, dafür Grillteller für um die 13 Euro, einfaches Schnitzel nach Wiener Art für 8,50 Euro und Champignonschnitzel für 10,80 Euro. Zwar ist auch eine Leber für um die 10,80 Euro auf der Karte, aber halt nicht Jedermanns Sache. Und das waren auch die vier von uns bestellten Hauptspeisen.

Dazu gab es Cola-Mix-Getränk (hier als Spezi bezeichnet), 0,4 Liter für 2,50 Euro und Mineralwasser (offen an den Tisch gebracht in einem Glas, somit nicht nach der Mineralwasserverordnung!) für 1,80 Euro.

Vor den Hauptspeisen wurden uns Beilagensalate gebracht. Inhalt: 2 Schnitze Tomate, etwas Krautsalat, etwas Gurkensalat, etwas Möhre. Dazu Lollo Rosso und Lollo Bionda. Als Topping war ein Sahnedressing oben über. Ich weiß nicht was es war, der Krautsalat hatte jedoch einen eigenartigen Geschmack - nicht verdorben! - ich kann diesen jedoch nicht genau zuordnen. Am treffensten wäre wohl, es "schweinern" zu nennen. So ähnlich roch es früher, wenn Diabetiker sich Insulin gespritzt haben. Leider kann ich es nicht besser beschreiben. Ich habe um den Krautsalat herum gegessen, der restliche Salat war Durchschnitt. Kein Anlass zu Klage, aber auch keiner, eine Eloge zu schreiben.

Zuerst wurde mein Schnitzel serviert. Zwei mittlere Stücke in der Pfanne gebraten, dazu Pommes, die leider etwas weich waren, zu früh aus der Friteuse kamen. Dazu Ketchup und Majonäse. Die Schnitzel waren recht ordentlich, leider an zwei, drei Stellen auf der Unterseite sehr durch, sprich: sehr dunkel. Aber durchaus essbar. Auch hier: kein Grund für Jubelgeschrei, aber auch nicht schlecht.

Dann wurde die Leber serviert, nach Bekunden unserer Begleiterin sehr gut, der Teller war optisch sehr schön, das Gericht sah gut aus und roch auch sehr lecker.

Danach folgte wieder mit einigen wenigen Minuten das Hauptgericht meiner Lebensgefährtin, Champignonschnitzel mit Rösti. Die Rösti sahen selbst gemacht aus, schmeckten auch so, hervorragend gut. Das Schnitzel wie bei mir, jedoch nur ein Stück und somit eine sehr kleine Portion. Die Soße wohlschmeckend, aber etwas zu flüssig. Auch hier - nur Mittelmaß.

Als ich schon fast fertig war, bekam mein Cousin seine Portion, die vorher abbestellten Bohnenbündel waren trotzdem auf dem Teller. Überhaupt - der Grillteller enthielt nur eine Scheibe Fleisch. Gerade als er reklamieren wollte, dass er doch Grillteller, nicht Schweinenackensteak bestellt hätte, kam der Service und erklärte, dass sie den falschen Teller an den Tisch brachte. Kann passieren, sollte bei gerade einmal drei besetzten Tischen aber nicht vorkommen. Der Teller kam, drei belustigte Gesichter schauten in ein Fragendes. Das meines Cousins. Der Grund war der, dass wir zum vorhergehend servierten Teller kaum einen Unterschied ausmachen konnten. Sehr wenig, dazu noch ein Stück Fleisch mit einer Flechse genau mitten hindurch - als Koch hätte man so ein Stück Fleisch vermeiden können. Geschmacklich war das Mahl wohl so gerade in Ordnung, eine richtige Stellungnahme dazu war ihm nicht zu entlocken.

Wie kurz angesprochen, hatten drei von vier bei uns am Tisch es etwas schwer, sich aus der recht kleinen Karte zu entscheiden. Bei meinem Gang zum Klo sah ich etwas versteckt hinter einem hohen Gesteck eine Tageskarte in Form eines Schildes. Offerte: Lachstöpfchen mit Zuckerschoten und Beilage - für 9,50 Euro. Hätten wir dieses eher gelesen oder wären wir darauf hingewiesen worden, es wäre an unserem Tisch drei Mal geordert worden.

Der Nachtisch stand in einer Kühltheke fertig auf den Tresen. Wäre das Essen vorher etwas besser gewesen, hätte ich die Order riskiert.

Zu den Toiletten ist zu sagen, dass diese sehr sauber sind, die Einrichtung zwar schon etwas älter aber sehr gut in Schuss. Hier zeigt sich: mit etwas Pflege kann ein Klo auch nach Jahren noch gut ausschauen und funktionieren. Vom Gastraum aus kann man auch neben der Theke vorbei in den recht offen gestalteten Küchenbereich blicken. Soweit man von Außen einblicken kann - schön sauber.

Unser Fazit zum Sauerteig: Ein innen sehr schönes Lokal mit durchschnittlichem Essen und leicht höheren Preisen. Wenn noch etwas am Feintuning in der Küche gearbeitet wird, dann ist das Lokal durchaus zu empfehlen. Unser heutiges Erlebnis reicht nur für ein "Durchschnittlich" aus.

Mehr Berichte zu diesem Lokal erhalten Sie auf www.restaurant-kritik.de - schauen Sie vorbei, es lohnt sich!

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