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Landhaus Walderholung in Steinach/Thürigen













Dahin sollte uns der Samstag-Abend-Valentinstags-Schmaus also führen. Zuerst über den kleinen Umweg "PeterThai", dann direkten Weges nach Steinach. Das Landhaus Walderholung sollte das Ziel des Abends sein. Ein aufstrebender Gourmettempel, der uns bereits ein Jahr zuvor mehr als begeistert hatte.

Nachdem in den letzten Tagen bei uns starke Schneefälle die Region in Atem hielten, hat Frau DSL zuvor nochmals im Restaurant angerufen und sich ob der Befahrbarkeit der Zufahrt vergewissert. Dazu muss gesagt sein, dass die Auffahrt zum Hotel/Restaurant im Gebiet Silbersattel liegt, einer der Thüringer Schneehochburgen.

Geahnt habe ich es ja schon länger, Gewissheit hatte ich nicht. Zumal PeterThai auch noch zu 100 % dicht gehalten hat, was unser Ziel anging.

Die Anfahrt verlief also erwartungsgemäß reibungslos. Der letzte frei Parkplatz wurde von uns besetzt, um uns herum eine idyllische Lage mit dick Schnee! Zumindest der Thüringer Wald ist also Schneesicher.

Durch den Haupteingang haben wir das Restaurant betreten, wurden von einem der "Küchenjungen" empfangen und uns wurde die Last der Winterbekleidung abgenommen. Im Lokal selbst wurden wir dann vom Servicepersonal nochmals begrüßt und an unseren reservierten Tisch geleitet. Entgegen unserem letzten Besuch im Dezember 2007 war das Restaurant diesmal recht gut gefüllt. Im Laufe des Abends war das Lokal dann auch komplett besetzt. Und das durchaus mit Gästen, die einen sehr niedrigen Altersdurchschnitt präsentierten. Ein Lokal der gehobenen Gastronomie lässt so etwas für die Zukunft hoffen.

Die Chefin des Hauses nahm uns unsere Apéritifwünsche ab, ich orderte für mich einen Sherry, € 3,50 kamen auf die Rechnung, in mein Glas ein Osborne, wenn ich mich nicht sehr täusche.

Auch die Karte war gegenüber unserem letzten Besuch reichhaltiger geworden. Sowohl die Menüs als auch die einzeln kombinierbaren Vor-, Zwischen- und Hauptspeisen sowie die Desserts haben in der Anzahl zugelegt. Ich entschied mich zusammen mit Frau DSL jeweils für das Menü des Monats. Am Ende des Abends wurden hierfür 42,00 € je Gedeck fällig.













Die Tischdekoration war dem Anlass entsprechend (Valentinstag) eingedeckt, edel, aber nicht erdrückend. Als Aperitif zum Menü wurde ein Prosecco mit Weinbergpfirsich-Likör gereicht. Das Menü selbst fand seinen Anfang in der Vorlage des Grußes aus der Küche.













Ein Raviolo mit Frischkäse-Trüffelfüllung, eine leichte Sahnesoße mit einer Himbeeressigreduktion rundete das Entrée ab. Ein schöner Gruß, glücklicherweise nicht mit Trüffelgeschmack überladen, wie wir es leider oft schon unter dem Einsatz von minderwertigen Trüffelölen erlebt haben.














Eine weitere Aufmerksamkeit aus der Küche war eine selbstgemachte Aioli mit gut spürbarem Knoblauchgeschmack. Dazu wurden zwei Sorten von selbst gemachtem Weißbrot gereicht, welche ein feines Aroma aufwiesen und sehr gut zur kräftigen Knoblauchmayonnaise passten.













Das eigentliche Menü begann dann mit einer zweifarbigen Suppe. Hier erhielten wir eine Tomatensuppe mit guter Säure, viel besser als die klare Tomatensuppe bei unserem letzten Besuch. Als zweite Komponente fand sich eine Selleriesuppe in der Terrine, die für sich genommen etwas zu seicht abgeschmeckt war. In der Kombination mit der Tomate zusammen aber tadellos. Das Topping der Suppe stellte ein Basilikumschaum dar. Schlüssig insich, auch besser temperiert als vor einem Jahr. Wünschenswert wäre als Abrundung eine Scheibe gerösteten Weißbrotes gewesen.














Der nächste Genuss wurde uns im Form eines Salates und einer Terrine dargereicht. Der Salat umfasste neben den üblichen Blattsalaten auch diverse feine Waldkräuter sowie frische Sprossen, unter anderem von der Erbse und von der Kichererbse. Das Dressing hierzu fein säuerlich, hervorragend auf die auf dem selben Teller servierte Terrine vom Lachs abgestimmt. Leider ging in der Terrine der Lachsgeschmack gegenüber der Terrinenmasse aus Forelle etwas unter. Im Ganzen betrachtet aber immernoch hervorragend.












Während wir dachten, die Küche käme nun nach der andauernden Steigerung noch mehr in Fahrt, wurden wir bitter enttäuscht. Das Stück Fleisch vom Frees`schen Ochsen war eines der Zähesten, das wir überhaupt jemals verzehrt haben. Zudem nur lauwarm und ohne nennenswerte Kruste, begleitete dieses Stück Fleisch ein mickriger Klecks sehr guter und feiner Soße. Aufgewischt werden konnte dieser mit einem Kartoffelbaumkuchen. Leider war dieser derart trocken geraten, dass die Soße mit dem ersten Viertel der Portion bereits komplett aufgebraucht war. Als weitere Beilage erhielten wir ein Paprikagemüse, welches sich knackig und gut gewürzt darstellte.


Nachdem wir zu viert alle dasselbe Menü bestellt hatten, hat sich Frau DSL erbarmt, die Chefin auf die Qualität des Fleisches anzusprechen. Nach Rücksprache mit der Küche wurde uns mitgeteilt, dass es sich um einen neuen Strang Fleisch handele und dieser nach Dienstschluss getestet würde. Weitere Informationen wurden uns hier nicht gegeben, auch unser Hinweis, dass das Fleisch nach unserer Ansicht gegen die Faser geschnitten auf den Tisch kam, fand kein Gehör. Gerne hätten wir etwas mehr dazu erfahren. Schade, vielleicht hätte es auch geholfen, das Fleisch etwas weiter zu garen und dann ruhen zu lassen. Im Endeffekt muss aber der Koch selbst entscheiden und dafür die Verantwortung tragen, was beim Kunden auf dem Tisch ankommt. Wie auch immer, in der Diskussion über das Fleisch ist uns dann auch aufgefallen, dass wir nicht gefragt wurden, in welcher Garstufe das Fleisch von uns gewünscht wird. Ein kleiner Fehler des ansonsten sehr umsichtig agierenden Services. Frau DSL und ich sind uns einig, dass dieses Fleisch von uns auch für weniger Geld bzw. in einer weniger renommierten Gastronomie reklamiert werden würden.












Das Dessert stand als offiziell nächster und letzter Punkt auf dem Plan. Regulär umfasste das Menü einen gerösteten Taleggio an einem Mango-Confit. Der Taleggio selbst hat leider wenig ausgeprägte eigene Aromen, ist ein sehr milder Käse und somit sehr gut für das anrösten geeignet, um mit den entstehenden Aromen etwas an Kraft aufzunehmen. Auf unserem Teller fanden sich zwei winzige Stückchen, die mit einem braunen Zucker (oder war dieser geröstet?) bestreut waren. Als Bett hat sich er Taleggio ein recht flüssiges Confit gesucht, welches von Mangostückchen durchzogen war. Glücklicherweise waren diese auch im Geschmack sehr -nun- "mild", was wiederum gut zum Käse gepasst hat. Insgesamt aber zu schwach vom Geschmack, auch als Dessert nur bedingt geeignet.














Frau DSL hat dieses Dessert ausgetauscht und durch das von mir damals als hervorragend empfundene Röllchen aus Zucker (Cannellono) mit Ziegenfrischkäsefüllung an Obstsorten und Eis ersetzt. Waren meine nun schon zwei Gänge (Hauptgang und Dessert) überhaupt nicht nach meinem Geschmack, so lag die Hoffnung darauf, dass Frau DSL mit dem Austausch das glücklichere Händchen bewiesen hatte. Weit gefehlt. Der Cannellono war sehr bitter, der Zucker nach unserer Auffassung zu hoch oder zu lange erhitzt, kurz vor den endgültigen Verbrennen noch gerettet. Zuhause hätten wir diesen nicht auf den Tisch gebracht, wie dieser Cannellono hier durch die Kontrolle des Meisters kommen konnte, ist uns schleierhaft. Die zuerst für Schokolade gehaltenen Stellen waren stark gebräunter Zucker. Auch hier - nicht schmackhaft! Die Desserts wurden unter Mithilfe des Chefs/Koches serviert, was wir insofern schade finden, alsdass wir keinerlei Reaktion zu unserer Reklamation erhalten haben.



















Wir hatten uns schon damit abgefunden, ein leider sehr durchwachsenes Menü mit niedrigen
Höhenflügen und Tiefstpunkten erhalten zu haben, als die Chefin mit zwei Tellern und jeweils vier Stücken Petit Fours an den Tisch kam. Hätten alle Gänge dieses Abends nur annähernd diese Qualität und Geschmacksintensivität aufgewiesen, wir wären mehr als glücklich nach Hause gegangen.

So können wir als Fazit nur sagen, dass wir wissen, dass die Küche des Herrn Roßberg zu weitaus höheren Leistungen fähig ist. Auch wenn das Ambiente und die herrliche Umgebung um das Hotel für ein kleines bisschen Entschädigung sorgen, so können wir diesmal nicht mehr als ein "Mittelmäßig" vergeben. Und dass, ohne dabei auch noch auf den Preis zu schielen.

Die Getränkepreise sind für das angestrebte Niveau in Ordnung, Mineralwasser 0,75 Liter für 4,50 Euro sind eher im Mittelfeld anzusiedeln. Serviert wurde ein "Waldecker Gourmet".

Weitere Bewertungen zum Lokal finden Sie hier auf www.restaurant-kritik.de

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