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Auftragsportale

Schöne Sache, ansich. In den letzten Jahren wird es immer schwieriger, gute Handwerker zu bekommen. Gute, nicht "billige". Ich mag es, wenn nachhaltig gearbeitet wird, wenn eine Reparatur anstatt einer Neuanschaffung getätigt werden kann. Dumm nur, dass die Handwerker, die eine Reparatur wagen - oder überhaupt beherrschen? - immer rarer werden.

Dass deren Wartezeiten immer länger werden ist ein weiteres Manko. Was also tun, um auch einmal ein spontanes Wehwehchen beheben zu können? Und mit spontan meine ich ein bis zwei Monate Wartezeit. Nicht wie die Zeiten, welche hier genannt werden: Im Halbjahrestakt werden Zeiten angeboten. Tja...

Da gibt es glücklicherweise Portale, auf denen Aufträge angeboten werden können, der Kunde findet Handwerker. Nicht unbedingt aus der Region, aber doch geprüfte und auch von reellen Kunden bewertete. Ein Vorteil gegenüber der Google-Suche, die nicht immer unbedingt auch wahre Bewertungen enthält.

Da setze ich also den Auftrag ein, 15 Fenster neu mit einer Dichtung zu versehen und einzustellen. Als Los eins, bei Erfolg gibt es auch Los zwei, noch einmal die gleiche Menge am Objekt und weitere an einem anderen.

Das Handwerkergesuch ist gratis, ich habe da auch schon sehr gute Handwerker bekommen, die zwar nicht billig, aber nachhaltig und sehr gut gearbeitet haben. Dieses Mal war die erste Meldung von einer Firma mit einem recht abwertenden Namen und dem Zusatz UG. OK, warum nicht einer neuen Firma auch einmal eine Chance geben. Dachte es und klickte die Offerte an. HUH....

In gebrochenem, eigentlich ZERbrochene Deutsch, wird mir da mitgeteilt, dass man die Fender zwar gerne neu mit Dichtung versorgen könne (es müssen lediglich neue Profile aufgebracht werden), aber das ist so eine Sache. Man müsse die Stunden bedenken, dann auch, dass es sein kann, dass die Profile nicht mehr lieferbar sind und überhaupt - raus mit dem Fensterzeug, Neues ist billiger.

OK, DAS genau will ich nicht, das bekomme ich auch vor Ort. Warum muss man 15 (respektive insgesamt fast 60) Fenster entfernen, entsorgen und neue verbauen? Ich will das nicht, das steht so auch in der Beschreibung. Freundlich antworte ich, dass das nicht mein Ansinnen ist, ich gerne ein Angebot entgegennehme, dieses wohlwollend prüfe und auch in Betracht ziehe. Vorausgesetzt, es wird repariert, nicht getauscht.

Der folgende Antwortbrief war dann weder erfreulich, noch zielführend. Tja...

Die Frage nun: Bin ich altmodisch, weil ich gerne die Sachen schätze, die handwerklich erstellt wurden und durchaus sehr gut in Schuss, aber eben mit einer - eigentlich verzeihlichen - Macke behaftet sind?

Mein Blick fällt auf mein Smartphone. Der Akku hält noch gut, aber ein paar Kumpels haben nach zwei Jahren schwächelnde Geräte. Diese Akkus lassen sich leider nicht tauschen. An Geräten, die noch voll funktionsfähig sind und ein paar Jahre den Zweck erfüllen könnten. Schade...

Kommentare

  1. Hier werden die Dinge benutzt bis zum Zusammenbruch oder alternativ zur absoluten Unwirtschaftlichkeit des Weiterbetriebes. Das gilt sowohl für Elektronik als auch für das Auto, Möbel und alles, was sonst noch in Frage kommt. Diese ewige Wegwerferei von brauchbaren Dingen geht mir so was von auf die Nerven.

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    1. Sehr gut. DAS ist in meinen Augen ein wichtiger Schritt, wenn die Natur ernsthaft geschützt werden soll.

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  2. Ja, anders kann man dieses wirtschaftssystem ja auch nicht aufrecht erhalten.

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    1. Siehe die Schlüsselindustrie "Automobil". Die Nachfrage wird immer wieder durch künstliche Verschlimmerung des Ist-Zustandes im Fahrzeugbestand beim Kunden (aka der Autofahrer) erzeugt. Verlogene Politik, die versucht unter dem Deckmantel des Umweltschutzes den Absatz zu fördern. Die verbrauchten Resourcen sind da nur am Rande betrachtet. Weitere Punkte: Atomausstieg und Energieeinsparungen im Bereich der Gebäude. Naja, solange wir brav den neuen Vorgaben folgen und diese umsetzen...

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  3. Diese Liste mit heute nicht mehr reparierbaren Geräten
    ließe sich unendlich fortsetzen! Besonders im Kfz Bereich
    sind die sehr kreativ. Kennst ja mein Beispiel:
    ein Kugellager gibt es nicht, nur die ganze Kardanwelle!

    Nebenbei, gerade kam im Radio, dass der Wasserpreis in
    den letzten Jahren um 25% gestiegen ist! Komisch, die
    Leute werden aufgefordert Wasser zu sparen, aber die
    Kosten in den Wasserwerken bleiben gleich, bzw.,
    werden größer. Da muss ja der Preis pro m³ steigen!

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    1. Die geplante Obsoleszenz wird nicht einmal mehr mit einem Feigenblatt der Scham bedeckt. Passend zu Deinem Einwurf mit dem Wasser habe ich heute einen Artikel gelesen, der eine immense Anhebung der Preise für Wasser zum Inhalt hatte.

      Mir hat kürzlich ein Handwerker gesagt, dass man als Faustregel der Haltbarkeit für Geräte und Maschinen die Zeit der gegebenen Grund-Garantiezeit hernehmen kann zuzüglich der Garantiezeit, die zusätzlich(!) in großen Märkten verkauft wird.

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