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Schlemmen in Kulmbach - der "Hotel-Gasthof Weinbrücke"

Auf dem Rückweg der Damenbespaßung nichtsexueller Art (wir waren im tschechischen Moorgebiet Soos), hob ein intonieren grummeliger Tonlagen an - unsere Mägen knurrten. Da ja niemals sicher eine ernsthafte Erkrankung bis zur Widerlegung des Erstverdachtes auszuschließen ist, bleibt nur eines übrig. Essen nachfüllen.

Heute in einer kleine Restauration in der Nähe von Kulmbach.

Jahrelang schon lockt der Anblick. Aber, wie das Leben so spielt, entweder ist Frau nicht hungrig oder unlustig. So geschah es, dass meine schmachtenden Blicke immer unbeachtet blieben - bis zu diesem jenen Tag. Hängende Mägen waren das Zauberwort. Vorher ordentlich und systematisch ausgehungert, war den Begleitdamen nach Speis und Trank. Nicht unschuldig daran war die gewanderte Strecke ohne Möglichkeit, Essen und Getränke konsumieren zu können. Einfach aus dem Grund, weil ich an diesem Tage keine eingepackt hatte und zudem das tschechische Hinterland in Sachen Imbissbuden eher der dritten Welt zuzuordnen ist. Wenn man weiß, welche Strecke man(n) nehmen muss, um an sein Ziel zu kommen.

Von Kulmbach aus nach Coburg fahrend, liegt der "Hotel-Gasthof Weinbrücke" sinnigerweise in der Straße mit dem Namen "An der Weinbrücke". Haus Nummer 5 beherbergt hinter den direkt am Lokal gelegenen Parkplätzen einen großzügigen Freisitz, einen kleinen Wintergarten und ein Restaurant. Alles ebenerdig, auch die Toiletten, so dass es sowohl für Gehbehinderte als auch für Rollstuhlfahrer keine Probleme gibt.

Wir haben uns einen der letzten freien Tische auf dem Freisitz (Biergärten sind natürlichen Bodens, haben Kastanien, also komplett anders als das, was im Coburger Großraum als Biergarten bezeichnet wird) geschnappt und konnten schon in einer der ausliegenden Speisekarten blättern. 

Überraschung: Die Küche ist sehr breit aufgestellt. KLIXTU!

Wir entschieden uns ob des sehr warmen Wetters für folgende Küchenartikel:

1 Hawaii-Toast - € 5,80
1 Currywurst - € 5,90
1 Obazda mit Brot - € 4,90

Zur Karte ist noch anzumerken, dass es trotz der angebotenen Vielfalt nur drei Gerichte auf einen Preis über 10 Euro schaffen. Auch eine Leistung...

Getränke hatten wir auch, nämlich:
Wasser 0,4 Liter - € 2,50 (€ 6,25/ Liter)
Wasser 0,2 Liter - € 1,80 (€ 9,00/Liter)
Cola 0,2 Liter - € 1,80 (€ 9,00/Liter)

Wie erwartet - und an diesem heißen Tag auch ersehnt - kamen die Getränke recht schnell und ordentlich gekühlt. Während ich Getränke gerne nahe dem Gefrierpunkt mag, bevorzugen die Damen eher Grade nahe der 10 °-Marke. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte, hier auch die Temperaturen. Alles gut also.

Die Wartezeit auf die Speisen war entsprechend der, die man erwartet, wenn Speisen aus frischen Lebensmitteln zubereitet werden.

Der Reigen begann mit
dem Hawaii-Toast. Der Klassiker, klassisch zubereitet. Aber, auch hier kann reichlich schief laufen, wie die Testerin als passionierte Toastesserin aus leidiger Erfahrung erzählen kann. Glücklicherweise aber hat es dieses Mal in allen Belangen gepasst. Knuspriger Toast, guter Schinken. Der Käse kann gerne eine Kategorie höher gesiedelt sein, aber bei einem Preis von unter sechs Euro darüber zu meckern, wäre vermessen. Ein wenig zu viel der Preiselbeeren obenauf, der Salat frisch und knackig. So soll es sein.

Meine zweite Begleitung entschied sich für
den Obazda mit Brot, wie er so in der Rechnung steht. 4,90 Euro für eine recht umfangreiche Portion, zu der fünf Scheiben sehr gutes Brot und zwei Stückchen Butter gereicht werden. In der Menge ausreichend, im Geschmack begeisternd. Ich durfte probieren und muss sagen, dass dieser Streichkäse auch meinen Geschmack traf. Dankenswerterweise durfte ich probieren. Entgegen sonstiger Erfahrungen war dieser Käse sehr ausgewogen im Geschmack, hatte noch nicht den gelegentlich stechenden Ammoniak-Geschmack. Gut gewürzt mit Salz, wenig Pfeffer und etwas Paprika, dazu die milden roten Zwiebelringe. Sehr zu empfehlen.

Auch für mich wurde es nun Zeit, meine
Currywurst mit Pommes wurde angeliefert. Auch hier ein schlanker Preis, gerade einmal 5,90 Euro werden für diese Portion berechnet. Knackige, nicht übersalzene Pommes frites, dazu eine gute Wurst, die in der Friteuse knusprig gebacken wird. Ich mag es nicht, wenn die Wurst innen kalt und außen kurz vor der Einäscherung steht - hier wurde eine sehr gute Balance gefunden. Die Soße... Hier scheiden sich die Gemüter. Ich für meinen Teil mag gerne eine kräftige, gerne in das Säuerliche driftende Soße. Leider habe ich eine sehr süße Soße in der Konsistenz eines Karamels bekommen. Natürlich ist auch diese gut abgestimmt gewesen, jedoch liebe ich es, wenn diese Soßen den Stempel des Hauses aufgedrückt bekommen. Hier wage ich zu vermuten, dass diese in einem anderen Betrieb hergestellt wurde. Auch hier: Der Preis versöhnt, eine Akrobatsleistung des Koches zu diesem Preis ist nicht zu erwarten. Handwerklich gab es keine Beanstandung, im Gegenteil. Die Herstellung dieser Currywurst war eher in der Spitze der bisher probierten angesiedelt. Auch, wenn sich Berliner wohl über die hier in unserer Region verwendete Wurstart wundern würden.

Fazit: Das Restaurant kommt auf die Liste der besuchbaren Restaurants. Eine wunderbare Ausgewogenheit der Speisen, eine gute Lage der Restauration und Preise, die sogar für unsere Region günstig sind ergänzen sich mit einem freundlichen Personal und sehr sauberen Sanitäranlagen.



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