Direkt zum Hauptbereich

Rekordjahr 2011

2011 war in vielerlei Hinsicht nicht so prickelnd, hat mir aber dann doch den einen oder anderen Rekord eingebracht.

Ganz vorne dabei: 3.620 verbrauchte Taschentücher. Die harten aus Papier, einfache Sorte. Meine Nase ist nun mit Hornhaut überzogen, die Tränendrüsen gespült und die Nase dauerfrei. Hat alles auch sein Gutes.

Ich habe in diesem Jahr so viele Blogeinträge geschrieben und teilweise wieder gelöscht, wie niemals zuvor. Aktuell sind 1.300 und ein paar abrufbereit. Gelöscht habe ich gut vierzig, in der Warteschlange sind nochmals ebensoviele, die aber an Aktualität dermaßen verloren haben, dass sie in das Nirvana übergehen werden.

Was zum nächsten Rekord bringt: Ich habe noch nie so viel Zeit für den Blog verwendet, wie in diesem Jahr. Und das ist noch nicht herum, seid gefasst, liebe LeserInnen.

Und in diesem Jahr bin ich bisher zwei Mal dem Tod von der Schippe gehüpft. Komischerweise kam das schleichend und von mir nicht unerwartet. Einmal im März, als Marlies mich mehr oder weniger zur ersten Ärztin prüglte. Verbal, denn, wir haben uns ja nie gehauen. Das nur, um Gerüchten vorzubeugen! Aber ihr verdanke ich, dass ich noch am PC mein Unwesen treiben kann.

Und dann letztmals vor gut zwei Wochen. War knapp, bleibt mein Geheimnis, aber es geht aufwärts. Aber so ein Gesicht möchte ich bei meinem Arzt nie mehr sehen. Irgendwie ist er ein schlechter Schauspieler :-)

Was mich dazu bringt, von mir zu behaupten, dass ich eigentlich und sowieso unkaputtbar bin. Aber sowas von. Wie ich darauf komme? Tja, erst einmal der Magenpförtnerkrampf kurz nach der Geburt. Gerade rechtzeitig wurde damals eine Methode entwickelt, wie man meine Sorte an Leiden heilen konnte. Als Belohnung habe ich  seither ganze Herden aus Rind und Schwein, ganze Felder aus Getreide und auch so manche Kakaoplantage leer gefressen. Und ich arbeite weiter daran, den Umsatz in der Landwirtschaft aufrecht zu erhalten.

Dann während der Schulzeit das kleine Teilchen, welches mir aus dem linken Brustmuskel geschnitten wurde. Ich kann heute noch das Knirschen hören, als das Skalpell auf den Rippenknochen traf. *schauder*. Kurze Therapie, dann war die These meiner Unkaputtbarkeit weiter untermauert.

Zwischendurch so mancher Blödsinn, der oft auch hätte tödlich enden können. Aber, sowas wird nicht gezählt, wäre ja noch schöner. Und dies ist eine Bilanz, die man nicht unbedingt nach oben treiben möchte.

Dann in den Neunziger Jahren die Geschichte mit der Niere, einen Tag später und... Aber, auch das ist ja mal gut gegangen, was nicht unbedingt der Verdienst von Arzt eins war, Nr. zwei hat geholfen und der Professor im LKH. Und seitdem habe ich ungeheuren Respekt vor dem Geburtsschmerz, den Frauen ertragen müssen. Woher ich den Vergleich zu ziehen wage? Die mit im Saal anwesende Schwester hat mir damals gesagt, dass sie die gleiche Krankheit hatte wie ich und dass die Schmerzen in etwa gleich wären. OK, die Frau bekommt als Belohnung wenigstens ein Kind, ich nur einen Beutel mit gebrauchten OP-Sachen und Teilen, die nun nicht mehr so wirklich zu mir gehören. Nichts zum lieb haben also. Warum auch immer man mir das in die Hand gedrückt hat, ich habe das Zeug so schnell wie möglich entsorgt. *brrrrr*

Und ich muss auch immer noch an die Nieren-Geburtsschmerz-Schwester denken, wenn ich auf diesen Tag zurückblicke. Wie hat sie gesagt, als ich mit einem kleinen Kittelchen in den OP geführt wurde? "Ach, bei so einem jungen Mann bleibe ich doch gerne noch als Assistenz da." Genau das will ein Anfang-Zwanzigjähriger hören, wenn er auf einen Gynäkologenstuhl geschnallt wird. Wir grüßen uns übrigens noch heute, denn die Schwester war - was ich damals nicht wusste - die Frau des Nachbarn. Interessanterweise war sie damals auch als Assistenz an Silvester 1987 schon in der Notaufnahme, als ich... Ach, was solls, war ja nicht Lebensbedrohend.

Und dann in diesem Jahr die zwei Dinge, die im Mysteriösen gelegen haben und nun von mir zumindest mit Namen benannt werden können.

Wäre doch schön, wenn ich Ende 2012 eine Positiv-Liste erstellen könnte. Unkaputtbar bin ich sowieso, da kann der Schnitter lange warten, bis ich ihm folge.

Kommentare

  1. Ich find Du hast durchaus auch Positives erlebt, oder?

    Ich find's jedenfalls schön, dass es bei Dir immer so viel zu lesen gibt, mach ruhig weiter so ;-).

    Dem Tod von der Schippe gesprungen bin ich noch nicht, aber Kind 2 zwei Mal. Das erste Mal im Alter von zweieinhalb Jahren. Manno, wenn ich da noch dran denk... Eine solche Erfahrung prägt einen schon irgendwie.

    AntwortenLöschen
  2. Na, als positiv empfinde ich es schon, hier noch schreiben zu können. Prägen tuen solche Erfahrungen auch. Aber irgendwo kehrt auch eine Art "Routine" ein. Komisch, oder?

    AntwortenLöschen
  3. Hm, diese Rekordjagd wäre nix für mich. Ist mir zu gefährlich. Ich glaub, meine Schutzengelarmee habe ich im Kindesalter schon vergrault ;-)

    Auf ein besseres und gesünderes 2012!

    LG, dieMia

    AntwortenLöschen
  4. dieMia, na, die "Rekordjagd" ist in der Regel auch eher unfreiwillig. Aber ein ganzes Rudel an Schutzengeln soll schon wegen mir in den Innendienst gegangen sein. Oder sich im Engelerholungswerk auf Reha befinden ;-)

    Auch Euch alles Gute für 2012!

    AntwortenLöschen
  5. Ich finde ja, dass du deine Unkaputtbarkeit jetzt ausreichend bewiesen hast und die Spielarten des Todes zur Genüge gestreift hast. Zur Abwechslung könntest du mal mit dem Buntstreichen des Lebens anfangen. Die Palette ist riesengroß! Dir fällt da schon was ein - oder zu.

    Grüße! N.

    PS: Ich für meinen Teil bin übrigens fest davon überzeugt, dass ich auch nicht klein zu kriegen bin. Und zwar, weil sich solche Situationen gar nicht erst an mich ran trauen. Dabei bin ich nicht gerade zaghaft, was Leben angeht...

    AntwortenLöschen
  6. Unkaputtbar, so einen Menschen habe ich auch noch nie getroffen. ;o)

    Ich hoffe, Du musst 2012 das Unkaputtbare nicht nochmal unter Beweis stellen und lebst einfach Dein Leben - und lässt uns beim Bloggen mitlesen.

    Deine Schmedderling

    AntwortenLöschen
  7. Nelja, mir wäre es auch lieber, wenn ich es nur wüßte und nicht immer wieder beweißen müsste ;-)Ach, mein Leben ist ja bunt, nur die letzten paar Monate war ich ein wenig aus der Bahn. Wenn ich erst mal wieder voll kochen kann, dann geht es auch wieder besser. Deine PS-These hab ich früher auch vertreten. Mich konnte nix angreifen, ich war damals schon unkaputtbar. Und jetzt bin ich es wieder. Warum auch nicht.

    Schmedderling, HIER, ICH! Siehste mal, was man im Bloggerwesen alles antrifft. Und den Rest mache ich so, wie Du es befohlen hast. Jawoll!

    Grüße an Euch Beide.

    AntwortenLöschen
  8. So´n Unkaputtbar-Modus ist aber wohl auch zeitlich begrenzt.

    Nierenstein (so es denn so etwas war) und Geburtsschmerz ist in der Tat sehr sehr ähnlich, wobei ich fand, bei den Wehen war mal Zeit zum Luftholen, bei der Niere nicht.

    Ich wünsch dir jedenfalls für 2012 alles Gute! Und schreib hier schön weiter.

    AntwortenLöschen
  9. SusiP, das ist doch kein Modus, das ist so ;-) 2011 habe ich damit mal ausgesetzt, bzw. geschwächelt. Aber nur wer verliert, kann auch mal wieder einen Sieg auskosten.

    Nierenstein kommt schon gut hin. Arzt 1 hatte aber einen geklemmten Nerv in der Wirbelsäule diagnostiziert. Nachdem ich dann irgendwann mit kaltem Schweiß am ganzen Körper in der Embryohaltung am Boden lag und vor Schmerzen fastt verrückt (kein hohler Ausdruck in diesem Fall) wurde, bin ich dann zum zweiten Arzt. Dann mit der niederschmetternden Diagnose und Rettung der Niere in fast letzter Sekunde.

    Zum Glück bleiben mir Wehen erspart. Drum, weil ich den Schmerz kenne, hatte ich auch immer Bammel davor, der M ein Kind "zuzumuten". Aber, Ihr Frauen seid wohl sowieso tapferer als wir. Aber nochmals brauche ich diese Schmerzen nicht. Ich trinke immer schön viel, halte mich an die Dinge, die ich nicht essen soll. DAS hat geprägt :-)

    Auch Euch ein gesundes Jahr 2012, rutscht gut rein und - schreib auch Du weiter, besonders Dein Zoo ist am wachsen, macht immer Spaß, die Bilder zu sehen.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit

Glaubenskrieg an der Bratwurstbude

Semmel, unbeschnitten Evangelisch oder katholisch? Für Coburger ist das wichtig. Ihr wollt uns Coburgern unsere Wurst verändern? Niemals! Nehmt unsere Veste, schändet alle unsere Jungfern . Egal, um Mitternacht machen wir den Deal - aber lasst unsere Wurst in Ruhe. Coburger Saftschinken? Gibt es nicht mehr. Bier aus Coburger Brauereien ? Verkauf an einen Konzern in Kulmbach. Aber was sich nun abspielt, das erschüttert die Coburger. Zur Erklärung: Semmeln (halbe Doppelbrötchen) werden in Franken entweder "evangelisch" oder "katholisch" aufgeschnitten. Was bedeutet: "evangelisch" ist ein Längsschnitt auf der Oberseite, "katholisch" ein Schnitt an der Längsseite. Und eine Bratwurst wird in Coburg IMMER unversehrt an den Kunden gegeben. Da wird nichts abgeschnitten, gedrückt oder gar zerlegt wie eine Currywurst. korrekte, einzig mögliche und denkbare Schnittlinie senkrecht nicht denkbare waagerechte Schnittlinie, für alle andere

90 Minuten Ruhe und Entspannung

Bild: Eingangsbereich zum Bad in Bad Staffelstein Piscina. Ich war überrascht, dass ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein für einen Aufenthalt im Piscin a bekommen habe. Mir war der Begriff bis dato nur als kirchlicher bekannt, bezeichnend für das Handwaschbecken in Kirchen. Einfach zu Reinigung. Bild: Die Piscina Und die Assoziation war nicht einmal so falsch. In oben genannten Gutschein-Fall ist Piscina etwas erweitert zu sehen, und zwar als Becken, in welches man Wasser füllt - und eben wieder ablässt. Dieses Piscina befindet sich in dem der Klinik Bad Staffelstein angeschlossenen Bad. Unseres, wir hatten das mit der Nummer eins, wird durch eine Art Schleuse betreten, die gleichzeitig auch als Umkleideraum fungiert. Da diese nur durch einen einfachen Fallriegen zu verschließen ist, empfehlen wir, Wertsachen im Auto zu belassen. Die Piscina selbst ist komplett gefliest, helle, freundliche Farben, zwei Schalen mit Kerzen sorgen für eine gewisse Grundstimmung, eine eigene Dusche sow