Sonntag Mittag, der Tag ist noch jung. Gerade die richtige Zeit, um an das Abendessen zu denken. Der Kühlschrank und die Gefriertruhe sind wohl gefüllt. Da wird sich schon was finden. FrauDSL ist es - welch Wunder - nach Fleisch. Bitte fein und viel.
Aus der Metro besorgen wir uns regelmäßig argentinische Steakhüfte. Mindestens zehn Wochen während der Überfahrt gereift, vacuumiert. Die Qualität ist hervorragend und zudem auch noch sehr günstig (ab 7,49 €/kg). Bestechend dabei die Vielseitigkeit einer Steakhüfte. Diese gibt es zwar nur in ca. 2,5 kg schweren Stücken, was uns aber nichts ausmacht; der Kühltruhe sei Dank. So wandern Portionen mit immer um die ca. 500 Gramm in den Froster. Diese harren dann bei knapp 29° Minus auf den Einsatz. Wie eben an vergangenem Sonntag.
Um 17 Uhr war es dann soweit, das Fleisch hatte Zimmertemperatur angenommen. Zeit, etwas Öl in der gußeisernen Pfanne zu erhitzen. Auch wenn ich ein klein wenig die Franzosen nicht so unbedingt zu meinen bevorzugten Nationen zähle - die Pfannen sind spitze.Mein Fleisch mariniere ich nicht, es kommen auch weder Salz noch Pfeffer dazu. Ich liebe es, den puren Fleischgeschmack zu haben, die Soßen gibt es neben dem Fleisch. (Demnächst mal die Ausnahme "Blackened Steak", dazu fehlt aber momentan noch die genaue Würzmischung).
Die Fleischteile haben auch schnell den gewünschten Gargrad erreicht (Frau DSL liebt medium plus), dürfen sich zum nachziehen eine silberne Haut überstreifen.
Foto: die kleinen Stückchen sind meine, FrauDSL als Vollzeitcarnivore bekommt immer das größere Stück
Vorher habe ich eine Art gratinierte Kartoffeln zubereitet. Die kleinen Kartöffelchen, welche ich immer bis zum Schluß aufhebe, weil ich die Schälarbeit nicht mag, dienen hier als Grundlage. Mit etwas scharfem Paprikapulver, zerstoßenem Meersalz, Zwiebelringen (eine gute Hand voll), Pfeffer (weiß und frisch gemahlen), sowie meiner Kräuterpaste vermengt, kommen diese in den Heißluftofen. Prima Erfindung, da muss ich nicht den Backofen anwerfen und die 200° sind in kürzester Zeit erreicht. Gute 30 Minuten plane ich dafür ein, das gibt mir Zeit, die empfindlicheren Steaks auf den Punkt zu bringen.
Die Sättigungsbeilage haben wir, nun noch etwas der von FrauDSL ungeliebten Vitamine zubereiten.
Eigentlich mag ich es nicht, wenn mein Gemüse so weit transportiert wird. Regional angebaut und Zeitnah istmir viel lieber. In diesem Falle waren es Bohnen aus Ägypten. FrauDSL weiß das eigentlich, hat es aber diesmal ignoriert. Nun sind diese Dinger aber einmal im Haus, sie wegzuwerfen wäre frevelhaft und kommt nicht in Frage. Schnippschnapp - Enden ab. Einmal in der Mitte geteilt, kurz in siedendes Wasser gegeben. Auch wenn die Böhnchen durch Eiswasser abgeschreckt besser aussehen - ich bevorzuge die leicht-zu-essen-Variante. Sprich: durch und weich. Und irgendwie spukt auch immer der Begriff "Blausäure" durch meinen Hinterkopf. Dem Salzwasser habe ich einen Teelöffel des im Sommer getrockneten Bohnenkrautes aus dem Garten zugegeben. Nach dem Trockenlegen kommen die Bohnen mit gut 50 g gesalzener Butter zurück in den Topf. Dazugesellt werden gute 100 g in feine Würfel geschnittener Katenschinken. Der Rauchgeschmack ist hier nicht so ausgeprägt, zudem ist der Salzgehalt recht niedrig. Kurz geschwenkt, fertig.
Zeit, sich wieder um das Fleisch zu kümmern. Der Bratansatz ist noch in der Pfanne. Abgelöst mit einem Spritzer Portwein, etwas gutem Balsamico-Essig und einerm halben Teelöffel von Grafschafters gutem Goldsaft, auch hier gut 50 g Butter (ungesalzene!) dazu, fertig ist eine leckere Soße. Auch wenn das nicht die hohe Schule ist - ich mag es, wenn sich diese Soße teilt. Einmal die Butter, eingeschlossen darin die Soßenreduktion (im Bild die dunklen Einschlüsse). Mit jedem Bissen kan nich den Geschmack variieren. Nicht sehr, aber immerhin. Ja, Manner brauchen etwas zum Spielen (wer kennt sie nicht, die Kartoffelbrei-Vulkane?). Frau DSL hat da wenig bis überhaupt kein Verständnis dafür, verrührt die Soße sofort auf dem Teller, sobald dieser vor ihr steht. Egal, Hauptsache glücklich....
Und weil dieses Essen irgendwie so 70er-Style war, haben wir auch mal wieder die alten Teller genommen. Was habe ich mich damals gesträubt, als meine Mutter mir diese aufgedreht hat. Heute bin ich froh darüber, wer weiß, was für Schätzchen ich noch alles im Keller habe.
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