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Die Telekom und die Schlange am Schalter.

Nachdem Frauchen in dieser Woche eine Begnung mit grün/weiß hatte, haben wir die Telekom aufgesucht, um den Schaden am Handy beheben zu lassen.

Zwar wurde beim ersten Besuch im Telekomshop die Werkseinstellung eingestellt, was eventuelle Fehler beseitigen sollte, das hat aber nichts genutzt. Heute ging es dann also zum netten Herren, der letzthin schon einmal mit dem Fall befasst war. Mir wäre egal gewesen, ob der Herr in dieser Woche den Fall bearbeitet hat oder nicht, erste Wahl wäre der Schalter gewesen, der die wenigsten Besucher vorweist. Zumal die Telekom die einzelnen Vorgänge sowieso abspeichert, damit jeder Bearbeiter auf dem gleichen Stand ist. Zumindest in der Theorie.

Wir hatten also das Glück, dass vor uns eine Unternehmerfamilie stand. Woher wir das wissen? Nun, sie hatten genug Gelegenheiten in das Gespräch eingebaut, um darauf hinzuweisen. Um es kurz zu machen: in der knappen Stunde, die wir im Shop verbracht haben, hat der Schalter nebenan ungefähr acht weitere Fälle bearbeitet. Wir wären eigentlich die Nummer zwei gewesen. Stur haben wir also in der Reihe verbracht, in der die Familie vor uns die Handyverträge der Kinder, ihre eigenen, die der Firma sowie die Hausanschlüsse (ISDN mit drei Nebenstellen und Fax) und auch die Flatrates für das Internet und die Telefonie durchgekaut hat. Eine Tochter ist nun nach Ebensfeld verzogen, die bitte aus dem Telefonbuch streichen. Dann bitte auch die eigenen Einträge streichen. Und bitte auch eine intensive Beratung zu den neuen Handys. Das Nokia 3210 ist nicht mehr up to date. Hätte ich auch so sagen können. Endlich hatte man sich also auf das iPhone geeinigt, auch den neuen Datentarif-Vertrag dazu. Als der Verkäufer den Fehler macht und auf die Displayanfälligkeit und die Kratzer darauf und auf dem Klavierlack hinweist.

Die Familie macht also eine Kehrtwendung, lässt alles beim Alten und nimmt jede Änderung zurück. Und der Mann am Schalter bleibt stoisch ruhig. Hut ab, ich hätte wahrscheinlich mindestens einen der Anschlüsse zur Strafe gesperrt.

Während der ganzen Zeit war ja genug Muße, die Leute um uns herum zu beobachten. Von den ungefähr 30 Kunden, die während unserer Wartezeit bedient wurden, haben sich mindestens 10 davon über die lange Wartezeit beschwert. Nicht dass die MItarbeiter daran schuld wären. Hauptsächlich dämliche Fragen der Kunden, die zu faul sind, sich die Anleitung zur Hand zu nehmen, hat diese langen Schlangen produziert.

Den Abschuss des Tages hat eine Frau geleistet, die mir zu meinen aktiven Verkaufszeiten auch in meinem Laden unangenehm aufgefallen war - wir haben sie immer nur die "Böse" genannt. Schlangen existieren für sie nicht, schließlich muss sie mit ihrem Bus wieder zurück. Die zwei Herrschaften vor ihr haben sie netterweise vorgelassen. Dies hat sie dann dazu genutzt, nicht nur eine Frage zu stellen, wie sie zuvor mitgeteilt hat, sondern hat sich das Handy komplett erklären lassen. Ursprünglich war sie nur gekommen um zu fragen, warum das Handy nach dem Anschalten wieder ausgeht. Dass Handys in den Energiesparmodus schalten und das Licht ausgeht wenn es ruht, hat sie nicht gewusst. Hätte auf Seite acht der Anleitung gestanden. Auch, dass das Handy, wenn die Karte leer ist, nachgeladen werden muss und das Geld nicht (immer) automatisch auf die Karte gebucht wird. Und dass man die Klingeltöne einstellen kann. Und dass Thannhäuser möglich aber nicht bei der Telekom geladen werden kann.

Endgültig unverständige Gesichter hat die Frau erzeugt, als sie der Telekomdame mitgeteilt hat, dass sie heute bis halb elf geschlafen hat und es nun deshalb sehr eilig hat. Und hat sich bei dem Paar nochmals für den Vortritt bedankt. Gute zwanzig Minuten hat die "eine Frage" gedauert.

Neben unserem Schalter waren die Kunden mittlerweile aufgearbeitet, die nette Dame wollte zur Pause. Als hinter uns eine weitere Frau zu ihr gestürmt kam und ihr mitgeteilt hat, dass es doch recht unverfroren wäre, nun einfach Pause zu machen, während sie hier schon fast fünf Minuten stünde. Was soll ich sagen, auch diese Kunde hatte nur "eine Frage". Auch hier wieder das gleiche Bild: Fragen über Fragen, zwischendurch ein Anruf der Mitarbeiterin bei der Tochter der Kundin, die dann nach langem Frage und Antwort-Spiel herausbekam, warum das ISDN-Telefon nicht funktioniert. Richtig; zu Hause gibt es nur einen Analoganschluss.

Zurück am Schalter konnte die arme Telekommunistin nur noch sagen: "Jetzt ist meine Pause rum" und weiterarbeiten.

Eines weiß ich nun ganz sicher: Telekommitarbeiter am Schalter möchte ich nie werden. Alleine die Aggressionen der Kunden würden mich wohl irgendwann dazu verleiten, einen der Kunden hinter dem Tresen weiter zu beraten....

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