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Schlemmen in Coburg - Das "Oylnspygl"

"Oylnspygl". Der Ort, vor dem wir als Jugendliche gewarnt wurden. Mythen, Horrorgeschichten - alles, was es rund um Drogen zu erzählen gab.

Das ist nun gut 30 Jahre her, die Studenten-Spelunke hat viele Wandlungen durchgemacht. Der letzte Schritt wurde mit der Koexistenz von Oylnspygl als Kneipe und dem CCM als Speisenlieferant getan.

Die Lage des Lokales befindet sich an einer gut befahrenen Nebenstraße, trotzdem wurde eine Art "Biergarten" installiert. Kann man, muss man nicht.

Parkplätze gibt es an dessen Ende, die Einfahrt ist gut gekennzeichnet, bis dahin ist auch für Menschen mit Schwierigkeiten am Gehapparat in Ordnung. Wer über den Haupteingang eintreten will, der muss drei Stufen erklimmen. Weil wir gerade bei der Barrierefreiheit sind: auch in Richtung Toiletten müssen Stufen überwunden werden. Wer das Lokal besucht, sollte gesunde Beine haben. Die Toiletten sind seit den Tagen der vorherigen Lokalität - der "Weiße Lilie" nicht erneuert worden. Die Sauberkeit ist noch akzeptabel, allerdings sollte man beim Besuch der "Sitzgelegenheit" falten können. Platz ist vorhanden, wenn auch nur spärlich.

Das Lokal selber ist eher schlicht, einfach, veraltet. Aber - das "Oylnspygl" will auch gar nicht mehr sein. Kunden, die hier Hochglanz und gepflegte Atmosphäre suchen, sind falsch. Kartenspieler, lockere Runden, derbe Sprüche - DAS ist ie "Oyle", wie wir Coburger sie seit Jahrzehnten kennen. Und auch ein wenig lieben.

Wir haben uns also an einem der wenigen Tische Plätze gesucht. Und schon begann die Konfusion.

Das "Oylnspygl" selbst hat keine Küche, um die eigenen Gäste zu versorgen. Diese wird von "Canis Casi Modo" betrieben, Coburger kennen die Betreiber von diversen anderen Lokalen wie der Fliegerklause, dem Hexenhäusle oder zuletzt auch dem CasiModo an der Morizkirche. Nun ist hier eine weitere Station gefunden, um die Gäste vor Ort oder auch im Lieferservice zu bedienen. Der Ruf der Speisen ist tadellos, durch die Bank wurde gelobt.

Zurück zur Konfusion... Der Service kommt an den Tisch, fragt Getränkewünsche ab. Zwei Bier nach Pilsener Art, ein Dunkles. Kommt auch recht rasch, schmeckt. Wir fragen nach der Speisekarte, uns werden zwei abgegriffene Flyer über den Tisch geschoben. Wir lesen und sind erstaunt ob der Bandbreite, die angeboten wird. Burger, Schnitzel, Pizza, türkische Speisen. Wir wollen eine weitere Runde Getränke ordern, benennen als Wünsche die Getränke aus der Karte. "Nö, gibt´s hier nicht!". BITTE? Uns wird dann erklärt, dass die Betriebe "Oylnspygl" und "CCM" zwei getrennte Firmen sind, die auf dem kleinen Dienstweg kooperieren. Das Bier von der Karte (leckeres Gampert) gibt es nur außerhaus.

Macht nichts, wir ordern drei Speisen:

Schnitzel "Wiener Art" mit Pommes frites. Um die 8 Euro, wahlweise auch mit Salat, Twister- oder Bratkartoffeln zu haben. Der dies essende Kollege war voll des Lobes. Im Vergleich zu einem anderen "Schnitzellokal" in der Umgebund lies er sich sogar zu einem für ihn geradezu emotionalen "um Klassen besser...!" hinreißen. Und auch von gegenüber aus sah diese Mahlzeit sehr, sehr einladend aus.

Meine Pizza "Schinken spezial". So. Ich muss da einmal zu einem Superlativ greifen. Zusammen mit der Pizza des Milano für mich an der Spitze dessen, was es in Coburg gegen Geld zu bekommen gibt. Perfekter Teig, toll gebacken, knusprig bis zu letzten(!) Bissen, dünn, ideal belegt. Frische Champignon, Peperoni, Puten(!)schinken und Käse mit gutem Geschmack. Für schlanke 6,90 Euro gibt es am Donnerstag die Große (30 cm) zum Preis der Mittleren (26 cm). Alleine diese Pizza ist ein Grund, dieses Lokal öfter zu besuchen.


Der Bacon-Burger. Gleich vorweg den einzigen Kritikpunkt: Der Burger ist leider recht hoch, anstatt in die Breite gedrückt zu werden. Was vom Prinzip her nichts ausmacht, aber leider sind die Ränder lange Zeit ohne Fleisch. Erst recht spät kommt die Gabel mit Fleisch in Berührung. Reines Rind, die hausgemachte Sauce, Kase, Zwiebel, Bacon, Tomate, Gurke. Burger, wie man sie sich vorstellt. Das Fleisch hat mindestens 180 g roh, der Burger reicht für den normalen Appetit gut aus, wer richtig Hunger hat, der kann auch Menüs bestellen.

Zeit für das Fazit. Wer gut essen mag, einen günstigen Preis vorzieht und nicht unbedingt ein Hochglanz-Ambiente benötigt zum Glück, der ist hier richtig.

Wir kommen in jedem Fall öfter.

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