Direkt zum Hauptbereich

Schlemmen in Ingolstadt - Das "Vapiano"

Auf der Durchreise in "Richtung Süden", ist es für uns auch zum Ritual geworden, in Ingolstadt anzuhalten. Uns locken die Werksverkäufe, nein, nicht das "Ingolstadt Village", das ist nicht unser Ding. "Cinque" und andere sind unsere Ziele. Dabei bleibt es nicht aus, dass man hungrig wird. In weiser Voraussicht habe ich die Gutscheine von Vapiano eingepackt und so war es klar, dass es uns dahin verschlagen wird.

Zwei Stück stehen in Ingolstadt zur Auswahl, wir besuchten das in der Erni-Singerl-Straße 1.

Ein für uns neu anmutendert Stadtteil, stylische Wohnsilos, breite Straßen - und wenige Parkplätze für Ortsfremde. Gegenüber des Vapiano befindet sich ein Parkstreifen direkt an der viel - und schnell - befahrenen Straße. Ein- und Aussteigen ist hier nichts für Trödler, schon gar nicht für Menschen, welche mit Schwierigkeiten im Gehapparat zu kämpfen haben.

Das Gute daran ist, dass sie kostenfrei sind. So braucht nur die Straße überquert zu werden und es geht barrierefrei in das Vapiano. Übrigens sind hier auch die Toiletten ebenerdig zu erreichen, was nicht immer selbstverständlich ist.

Haben wir bisher in den Vapianos bei der Bestellung Karten bekommen, mittels denen wir nach dem Essen am Ausgang abrechneten, so ist hier ein Counter, an dem die Bestellung aufgegeben wird. Und auch das Geld abgegeben. Rationeller und der Kunde bewahrt auch besser den Überblick. Was hier auffällt, ist, dass die Sprache in dieser Filiale italienisch ist. Untereinander wird also italienisch gesprochen, was den Kunden leicht verunsichern kann, wenn ein Spruch fällt, die Blicke der Mannschaft sich zur etwas korpulenten Kundin wenden und danach ein Grinser über alle Backen huscht. Naja...

Wir haben an diesem Tag erstmals meine Mutter im Schlepptau gehabt, also begegnete eine Person Ü70 mit keinerlei Erfahrung in der Systemgastronomie als Neuling diesem Konzept. Und da war schon der erste Punkt: Ältere Menschen sind hier nicht eingerechnet, tun sich schwer mit dem System. Auch die Fragen zu der ausgewählten Speise überfordern schnell und so wird einfach "Ja" oder "Nein" gesagt, ohne etwas zu wollen. Oder etwas zu wollen und es nicht zu bestellen.

Ü70 hatte dann "Pasta Ratatouille" (Penne), ohne Chili, ohne Knoblauch, mit Brot, dafür ohne Grana Padano obenauf. Macht in der Summe 8,50 €. Vorerst ein normaler Preis.

Meine Begleiterin wählte das gleiche Essen, jedoch mit Grana Padano, welcher gratis dazu kommen. Für die 6 Stück Garnelen werden 3,00 € extra berechnet, was also einen Gesamtpreis von 11,50 € auflaufen lässt.

Für mich sollte es die Lasagne sein, ohne Brot. Die Kombination Brot und Nudel mag in Italien gerne genommen sein, für mich als deutsches Kind ist das eher nicht in der Norm. 8,95 € wurden hierfür auf die Rechnung gedruckt.




Dazu nahmen wir
1 Icetea Pomegranate, 0,5 Liter, zu 3,70 €. Macht für den Liter: 7,40 € - Katsching.
1 Orangina Rouge, 0,25 Liter zu 2,95 €. Hier dann: 11,80 € - Katschinginginginging.... Das Oktoberfest ist dagegen ein Waisenknabe.

Macht die Preise wenigstens das Essenserlebnis wett? Kann in einem Wort gesagt werden: NEIN!

Die Pasta war zwar frisch, hätte aber noch gut 2 - 3 Minuten im heißen Wasser vertragen. Das zugemengte Ratatouille war schmackhaft, aber auch eher in der Richtung "Tomatensauce mit Gemüsestückchen" einzuordnen. Fade, weil recht gewürzfrei. Auf die Frage an meine Mutter, wie das Essen war: "Das Brot war gut essbar!". Eine ehrliche Meinung, weil bisher ohne Vergleich.

Meine Begleitung durfte sich zumindest an sechs mickrigen Garnelen erfreuen, welche aus der Pasta gesucht wurden und nur wenig mehr Biss als die Nudeln hatten. Auch hier ein vernichtendes Urteil: Kein gutes Essen.

Bleibt nur meine Lasagne. Mein Onkel ist Italiener. Mein Onkel hatte einen Pizzaladen. Und er hatte Lasagne drauf. RICHTIG drauf. Nicht so etwas, was ich hier bekommen habe. Eine grieselige "Käsedecke", von der ich nicht einmal sagen konnte, was das für eine Sorte war. Frischkäse/Parmesan? Furchtbar. Die Bechamel auch ohne Geschmack, sooo teuer ist doch Muskat heutzutage auch nicht mehr... Salz war auch kaum an Bord, was ebenso für die Fleischmasse darunter gilt. Erfreulich: Die Nudelschicht war gut durch.
Über die Größe kann ich nur sagen, dass sich ein Zero-Size-Model freuen würde, dass es die Kalorienzufuhr für das Mittagessen nicht überschritten hat. Zwei Salbeiblatt-Längen breit, drei Längen in der Länge. Gefüllt in der Höhe mit ca. 3 cm. OK, die Lasagne war nicht teuer, aber es war wenig drin. So gesehen war sie dann doch preisintensiv. Was man vom Geschmackserlebnis leider nicht sagen konnte.

Vapiano. Es scheint so zu sein, wie es im Internet dargestellt wird. Hat man Glück, hat man eine gute Filiale erwischt. Und einen guten Tag des Personals. Hat man Pech, dann wird es wohl so sein, wie es bei uns war. Teuer für das Gebotene, das Ambiente (neu und auch stylisch wie das Gebiet) nett. Aber, das Ambiente kann ich nicht essen, von einer Spatzenportion werde ich nicht satt.

Fazit: Ein Vapiano war mittelmäßig, eines eher grottig. Bleibt nur der Test bei einem Dritten.
Die Gesamtsumme von 35,60 € sind dem Gebotenen nicht angemessen. Zumindest unsere Ü70 wird eine Systemgastronomie nicht mehr betreten. Schade, haben doch gerade die Rentner in D Zeit und Geld ;-)


Kommentare

  1. Puh, ich habe noch nie bei Vapiano gegessen - eben weil mich die vielen negativen Bewertungen abgeschreckt haben. Scheint wohl wirklich was dran zu sein.

    Ausserdem habe ich einen sehr guten und vor allem echten Italiener 50 Meter von meiner Haustür entfernt. Da kostet die teuerste (und mehr als reichliche) Portion Pasta gerade mal 7 €.

    Und fürs Extreme ist nadia.de gerade mal 15 Gehminuten entfernt. Das Restaurant hat zwar gewöhnungsbedürftige Öffnungszeiten - aber lecker!

    AntwortenLöschen
  2. Naja, es waren eben Gutscheine übrig, die zu verbrauchen galten. Aber die restlichen werde ich wohl an Menschen verschenken, die ich nicht mag ;-) Leider haben wir auch nur noch wechselqualitative Italiener bei uns vor Ort. Da ist im Moment keiner dabei, den ich besuchen möchte. Schade, waren diese doch vor Jahren noch eine "sichere Bank".

    Das nadia.de scheint dem Konzept des DiDio in Nürnberg sehr ähnlich. Da gehe ich ab und zu zum essen hin, wenn ich in der Nähe bin. Und kann gleichzeitig nebenbei auch meine italienischen Vorräte wieder auffüllen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, das Nadia ist eher ein italienischer Supermarkt. Ich darf dort nicht zu oft hingehen - man kann da viel Geld lassen ;) Aber immer noch schneller und bequemer als eine Bestellung bei der Fattoria La Vialla.

      Löschen
    2. Ja, das entspricht dann dem DiDio. Das ist auch ein Markt, in dem sowohl Pizzabäcker als auch der Normale einkaufen kann. Geht mir aber auch so, die Sache mit dem zu viel kaufen... Braucht man ja auch alles irgendwann mal ;-) LaVialla... Da bin ich mittlerweile gespalten, seit einmal eine Bekannte dort zum "Mithelfurlaub" war.

      Löschen
  3. Ich bin einmal, das ist nun 4 Jahre her, bei Vapiano vor Ort zum Essen gewesen. Das Essen war unterer Durchschnitt, wenn auch nicht schlecht.

    Ich mag das Konzept nicht. Es spricht mich nicht an. Vielleicht bin ich auch zu alt dafür und gehöre nicht mehr zur Zielgruppe.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Werter Herr MiM, dieses Mal war es grottig. Das Konzept ist mir dem italienischen Gastgebergedanken widerläufig. Rein, Pizza und Pasta als Fast Food und den "Tempel" schnell wieder verlassen. Wo bleibt da das gemütliche und der Genuss? Es muss nicht alles im Leben beschleunigt und somit pervertiert werden.

      Und ja, auch ich bin zu alt für solche Sachen. Oder endlich reif genug, das Gute zu genießen. Das kann man sehen, wie man mag.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit

Glaubenskrieg an der Bratwurstbude

Semmel, unbeschnitten Evangelisch oder katholisch? Für Coburger ist das wichtig. Ihr wollt uns Coburgern unsere Wurst verändern? Niemals! Nehmt unsere Veste, schändet alle unsere Jungfern . Egal, um Mitternacht machen wir den Deal - aber lasst unsere Wurst in Ruhe. Coburger Saftschinken? Gibt es nicht mehr. Bier aus Coburger Brauereien ? Verkauf an einen Konzern in Kulmbach. Aber was sich nun abspielt, das erschüttert die Coburger. Zur Erklärung: Semmeln (halbe Doppelbrötchen) werden in Franken entweder "evangelisch" oder "katholisch" aufgeschnitten. Was bedeutet: "evangelisch" ist ein Längsschnitt auf der Oberseite, "katholisch" ein Schnitt an der Längsseite. Und eine Bratwurst wird in Coburg IMMER unversehrt an den Kunden gegeben. Da wird nichts abgeschnitten, gedrückt oder gar zerlegt wie eine Currywurst. korrekte, einzig mögliche und denkbare Schnittlinie senkrecht nicht denkbare waagerechte Schnittlinie, für alle andere

90 Minuten Ruhe und Entspannung

Bild: Eingangsbereich zum Bad in Bad Staffelstein Piscina. Ich war überrascht, dass ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein für einen Aufenthalt im Piscin a bekommen habe. Mir war der Begriff bis dato nur als kirchlicher bekannt, bezeichnend für das Handwaschbecken in Kirchen. Einfach zu Reinigung. Bild: Die Piscina Und die Assoziation war nicht einmal so falsch. In oben genannten Gutschein-Fall ist Piscina etwas erweitert zu sehen, und zwar als Becken, in welches man Wasser füllt - und eben wieder ablässt. Dieses Piscina befindet sich in dem der Klinik Bad Staffelstein angeschlossenen Bad. Unseres, wir hatten das mit der Nummer eins, wird durch eine Art Schleuse betreten, die gleichzeitig auch als Umkleideraum fungiert. Da diese nur durch einen einfachen Fallriegen zu verschließen ist, empfehlen wir, Wertsachen im Auto zu belassen. Die Piscina selbst ist komplett gefliest, helle, freundliche Farben, zwei Schalen mit Kerzen sorgen für eine gewisse Grundstimmung, eine eigene Dusche sow