Manchmal hat man das Gefühl, dass die Menschen beim Betreten von Facebook auch gleich das Hirn auf lower Level schalten. Da wird "geliked" was das Zeug hält. Klar, man hat zwar nur die Wahl, entweder "mögen" zu signalisieren - oder eben einfach mal den Finger still zu halten.
Ich streife in Ermangelung eines Kuchens oder anderer Süßwaren durch eben dieses "Social Network" und lese, was so in meiner Bekanntschaft vor sich geht. Dank Facebook ist es fast so, als würden viele Freunde direkt im Zimmer nebenan eine WG mit mir führen. OK, wenn am Frühstückstisch dann jemand mit mir facebookish kommunizieren würde, dann hätte auch Deutschland seinen Amokläufer. Man stelle sich folgende Szene vor:
Esszimmer, gedeckter Frühstückstisch.
Ich sitze schon da und mampfe mein berüchtigtes Erdbeermarmeladeneiersalzbutterbrot. Da braucht es für die Nebensitzer schon teils starke Nerven. Dazu einen frischen Kaffee aus der Maschine, die Tageszeitung vor der Nase.
Freund "Karl O. Rien" setzt sich dazu. Anstatt "Guten Morgen" bekomme ich ein "Like" zu hören, weil das Frühstück dem Anspruch des Gegenüber entspricht.
Dessen Freundin "Mel Anie" setzt sich mit an den Tisch, deutlich von der Nacht vorher strapaziert und zerknittert. Auch hier kein "Guten Morgen"; zu ihrem Freund ein "Hübscher", zurück kommt ein "Süße!" Aaargh... Wie soll so ein Tag noch halbwegs schön werden?
Gut, dieser Minimaldialog würde auch reichen, so früh am Morgen kann ich zwar auch schon plaudern wie ein Buch, ich respektiere aber Morgenmuffel. Lange genug hat ja einer bei mir gewohnt. Nur nicht übermäßig ansprechen.
Bei Facebook ist es ähnlich. Nonverbal war gestern, heute ist "Minimalsilbig" und "Liken" angesagt. Eine Freundin, die ich noch dazu wirklich gerne mag, hat an den Todestag ihres Vaters erinnert. Eine sehr schöne Geste, zeigt dies doch, dass eben nicht "aus den Augen - aus dem Sinn" bei jedem Menschen angesagt ist. Ja, es gibt noch Menschen mit Empathie. Und auch diese haben wieder Freunde, die scheinbar nicht lange nachdenken, was ein "like" eigentlich im Deutschen bedeutet. "Mögen" würde ich das übersetzen. Und ein paar der Freunde schaffen es wirklich, diese an sich traurige Nachricht mit einem "like" zu versehen. Was sollste davon halten...
Vielleicht auch einfach nicht überbewerten, denn die Vergabe dieser Daumenicons scheint inflationär gehandhabt zu werden. Da fragt man sich schon, ob die "Liker" im richtigen Leben auch eine eigene Meinung haben oder nur das gut finden können, was sie von anderen vorgesetzt bekommen. Na, wie auch immer jeder Einzelne das für sich handhabt, ich gehe damit sparsam um, ein Thumbs up bekommt nur das, was auch wirklich gefällt. Im richtigen Leben würde ich ja auch keine Trauerkarte schreiben, in der steht, dass es mir gefällt, dass der oder die Tote nun das Zeitlose erreicht hat. Komische Welt...
Und um bei Facebook zu bleiben in Anlehnung an Dieter Nuhr: wenn man schon das Maul nicht halten kann - einfach mal Ahnung haben. In diesem Sinne.
Ich streife in Ermangelung eines Kuchens oder anderer Süßwaren durch eben dieses "Social Network" und lese, was so in meiner Bekanntschaft vor sich geht. Dank Facebook ist es fast so, als würden viele Freunde direkt im Zimmer nebenan eine WG mit mir führen. OK, wenn am Frühstückstisch dann jemand mit mir facebookish kommunizieren würde, dann hätte auch Deutschland seinen Amokläufer. Man stelle sich folgende Szene vor:
Esszimmer, gedeckter Frühstückstisch.
Ich sitze schon da und mampfe mein berüchtigtes Erdbeermarmeladeneiersalzbutterbrot. Da braucht es für die Nebensitzer schon teils starke Nerven. Dazu einen frischen Kaffee aus der Maschine, die Tageszeitung vor der Nase.
Freund "Karl O. Rien" setzt sich dazu. Anstatt "Guten Morgen" bekomme ich ein "Like" zu hören, weil das Frühstück dem Anspruch des Gegenüber entspricht.
Dessen Freundin "Mel Anie" setzt sich mit an den Tisch, deutlich von der Nacht vorher strapaziert und zerknittert. Auch hier kein "Guten Morgen"; zu ihrem Freund ein "Hübscher", zurück kommt ein "Süße!" Aaargh... Wie soll so ein Tag noch halbwegs schön werden?
Gut, dieser Minimaldialog würde auch reichen, so früh am Morgen kann ich zwar auch schon plaudern wie ein Buch, ich respektiere aber Morgenmuffel. Lange genug hat ja einer bei mir gewohnt. Nur nicht übermäßig ansprechen.
Bei Facebook ist es ähnlich. Nonverbal war gestern, heute ist "Minimalsilbig" und "Liken" angesagt. Eine Freundin, die ich noch dazu wirklich gerne mag, hat an den Todestag ihres Vaters erinnert. Eine sehr schöne Geste, zeigt dies doch, dass eben nicht "aus den Augen - aus dem Sinn" bei jedem Menschen angesagt ist. Ja, es gibt noch Menschen mit Empathie. Und auch diese haben wieder Freunde, die scheinbar nicht lange nachdenken, was ein "like" eigentlich im Deutschen bedeutet. "Mögen" würde ich das übersetzen. Und ein paar der Freunde schaffen es wirklich, diese an sich traurige Nachricht mit einem "like" zu versehen. Was sollste davon halten...
Vielleicht auch einfach nicht überbewerten, denn die Vergabe dieser Daumenicons scheint inflationär gehandhabt zu werden. Da fragt man sich schon, ob die "Liker" im richtigen Leben auch eine eigene Meinung haben oder nur das gut finden können, was sie von anderen vorgesetzt bekommen. Na, wie auch immer jeder Einzelne das für sich handhabt, ich gehe damit sparsam um, ein Thumbs up bekommt nur das, was auch wirklich gefällt. Im richtigen Leben würde ich ja auch keine Trauerkarte schreiben, in der steht, dass es mir gefällt, dass der oder die Tote nun das Zeitlose erreicht hat. Komische Welt...
Und um bei Facebook zu bleiben in Anlehnung an Dieter Nuhr: wenn man schon das Maul nicht halten kann - einfach mal Ahnung haben. In diesem Sinne.
Da sage ich nur "ratherthanfacebook" hehe.
AntwortenLöschenDas hab ich auch schon gedacht, also das dieses "gefällt mir" eben nicht überall passt.
AntwortenLöschen