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Fett oder nicht Fett, das ist hier die Frage....

Eine Bekannte hat von mir kürzlich ein Stück meiner gewürzten Bauchseiten im Vakuumbeutel bekommen. Dazu die genaue Anleitung, wie sie diese bitte zubereiten soll. In den Augen sah ich, dass sie etwas ungläubig war. Sowohl was die Zubereitung anging als auch die Marmorierung. Naja, eigentlich war es weniger eine Marmorierung, eher eine sehr gleichmäßige Schichtung von etwas Fett und viel Fleisch. Eine Fotoschönheit.

Klar, ich habe schon das schönste Stück herausgesucht, war sowieso ein Glücksgriff diese Seite. Dazu nur wenig Gewürz (WIBERG Steakpfeffer). Und trotzdem war sie skeptisch, dass das Stück zu fett sein könnte, man keinen Geschmack hat und vom Fleisch nichts mitbekommt. Einfach mal probieren war mein Tipp, dazu ein kurzer Vorschlag, wie sie eine Sauce ziehen könne. Und längere Zeit habe ich nichts mehr gehört.

Bis vorhin das Telefon klingelte. Dran war SIE. An das Fleisch habe ich gar nicht mehr gedacht, als sie ins Schwärmen kommt. Weich, guter Geschmack. Toller Geschmack. Hervorragender Geschmack. Und das Fett hat sie auch mitgegessen. Was war denn da los?

Wir haben lange darüber diskutiert, dass mit den Züchtungen von immer magereren Schweinen auch immer mehr der Geschmack aus dem Fleisch verschwindet. Während der Fettanteil immer geringer wird in den Rassen, die im Handel sind, das Fleisch von Schwein A wie das von Schwein B schmecken soll, wird z. B. beim Duroc-Schwein wieder auf etwas mehr Fett im Fleisch geachtet. Oder erst gar nicht weggezüchtet. Und diese eigentlich von der Natur vorgegebene Eigenheit, welche noch vor wenigen Jahren das Schweinefleisch besser gemacht hat, wird heute teuer bezahlt.

Jeder Mensch, der sich etwas für Lebensmittel interessiert, weiß, dass Fett ein Geschmacksträger ist. Nur auf das Naheliegendste, etwas fetteres Fleisch zu kaufen, kommt niemand. Vielleicht konnte ich die Bekannte ja nun überzeugen, dass ein Prozent mehr Fett nicht unbedingt fetter macht, aber mehr Spaß beim essen verspricht. 

Hier noch eine Liste, der am weitesten verbreiteten Schweinerassen, die derzeit im Handel zu erhalten sind. KLICK
Dazu ein recht schöner Bericht über den Zusammenhang Fett-Geschmack.
KLICK
Ein Artikel über Fleisch im Allgemeinen
KLICK

Und es war für mich Zeit, einmal darüber nachzudenken, welche Sorten Fleisch ich schon gegessen habe. Und trotzdem beschränkt sich mein Konsum in der Regel auf Rind, Schwein, Huhn, Pute. In dieser Aufteilung nach Menge und Gewicht. Auf den Teller kamen mir bisher:

Rind
- Standard aus dem Handel (Schwarzbunte?)
- Wagyu (leider nur eine Gabel voll und ein Burger)
- Limousin
- argentinisches Rind (Black Angus)
- schottisches Hochlandrind

Schwein
- deutsche Landrasse (Standard)
- Schwäbisch-Hällisches (mein Favorit im Moment)
- Pietrain
- Mangalica
- Iberico

Huhn
Pute
Ente
Gans
Fasan
Wachtel
Taube
Strauß

Schaf
Lamm
Hase
Kaninchen

Krokodil
Pferd
Esel
Springbock
Wildschwein
Reh
Hirsch
Känguruh

Forelle
Lachs
Bachsaibling
Hecht
Waller
Tilapia
Barsch
Dorsch
Butterfisch
Thunfisch
Kabeljau
Seeteufel
Hering
Dorade
Pangasius
Aal
Seelachs (Köhler)
Tintenfisch
Oktopus
Scampi
Shrimp/Garnele
Hummer
Bärenschwanzkrebs
Jakobsmuschel

Da kommt doch einiges zusammen im Laufe eines Lebens. Und wenn man dann erst die weiteren Möglichkeiten sieht, wird einem ganz schwindelig. Die Sinnhaftigkeit, Fleisch über tausende Kilometer zu transportieren sei mal dahingestellt. Und meist habe ich bei den "exotischen" Fleischarten nur probiert, kann mich selten auf Experimente einlassen. Zumal dann nicht, wenn ich Hunger habe und auch noch selber bezahlen muss. Und die meisten Sorten haben mir nicht geschmeckt. Vielleicht ist das so, wenn man die Fleischsorte kennt und sie ungewöhnlich empfindet.

Kommentare

  1. Bentheimer Landschwein. Gibt es halt hier beim Bauern nebenan auf der Wiese.

    Wenn schon Fleisch, dann richtig. Ich brauch das echt nicht jeden Tag ... aber wenn schon, dann soll es auch lecker sein. Da sind wir ganz nah bei einander. Ich bin ja ein Dorfkind (auch wenn ich seit meinem 19. Geburtstag nur noch in Großstädten wohne) und weiß noch ganz genau, woher das Fleisch auf dem Teller kommt. Aus Respekt vor dem getöteten Tier, das ich esse, soll es dann auch ordentlich sein.

    Grüße! N.

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  2. Fleisch mag ich schon ganz gerne. Zur Not geht es einen Tag ohne, ist aber eher selten der Fall. Und wenn es Wurst ist. Aber lecker muss das immer sein. Ich bin eigentlich die Hälfte der Zeit meiner Einkäufe auf der Suche nach "besserer" Wurst. Wir haben hier im Landkreis unzählige Direktvermarkter, manche gut, manche weniger. Die gilt es zu eroieren.

    Ich wohne zwar in einer Stadt mit gut 45.000 Einwohnern (mit Eingemeindungen), aber inmitten von viel Land und Landwirtschaft. Ein Glücksfall. Und als Kind war ich mindestens einmal in der Woche in einem Kuh-, Kälber- und Schweinestall. Da bekommt man viel über die Zucht und Haltung mit. Ich gebe aber offen zu: nicht immer ist es Fleisch, welches aus besonderen Zuchten stammt. Gelegentlich gibt es auch ganz "normales" Fleisch aus dem Großmarkt oder aus dem Discounter. Ist auf Dauer auch eine Preisfrage. Aber da schaue ich auch, welche Sorte ich kaufe. Minutenschnitzel und so Zeug - nicht mehr. Eher ganze Stücke, da hat man wenigstens die Chance, dass es einigermaßen saftig und schmackhaft bleibt.

    Aber mal ein Vergleich: Schweinelende beim Discounter: 9,90 € je kg. Pata negra-Lende im Versand: 60,- € je kg. Geschmacklich toll. Und die Viecher sind - hoffentlich - fröhlich gewachsen. Aber wer garantiert mir das?

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  3. Immer, wirklich immer, wenn ich so richtig drüber nachdenk was ich da esse und mir die Tiere vorstelle, überlege ich, Ganz- statt Semivegetarierin zu werden. Aber ich esse einfach für mein Leben gern Fisch (und nu erzähl mir nich, Du hast noch nie Zander gegessen... oder Red Snapper... und was is mit Koberind?). Ich könnte nur niemals ein Tier essen, das ich persönlich kannte. Ich hatte mal Hühner *schwärm*, das war toll. Die Eier schmeckten sosososo lecker, und es hat mir einen Heidenspaß (komisch Wort...) gemacht, jeden Morgen Eier zu suchen. Die 5 Hühner hatten alle Namen und ich hab sie geliebt. Dann kam die Vogelgrippe und sie durften nicht mehr frei laufen. Im (großen) Käfig haben die nen Koller gekriegt und sich gegenseitig angegriffen und sich die Federn ausgerupft. Das konnte ich nicht mit ansehen. Schweren Herzens hab ich sie zum Schlachten verschenkt.
    Nun überlege ich, mir wieder welche anzuschaffen. Vielleicht wirds ja was *hoff*. Ich würde sie einfach leben lassen, bis ihre Zeit abgelaufen ist und sie nicht entsorgen, wenn sie im hohenn Alter keine Eier mehr legen.

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  4. brisy, Zander habe ich vergessen in der Liste, den Roten Schnapper auch. Hast Recht. Kobe kann ich nicht gegessen habe, da noch nicht in Japan. Aber das europäische Gegenstück, das Wagyu. Das ist ein in eingekreuztes Rind, welches hier erhältlich ist und dem Kobe in etwa entspricht. Da hatte ich einen Bissen in Leipzig von M abbekommen und einmal zwei Burger davon gemacht. Leipzig hat überzeugt, die Burger nicht.

    Ich kann auch nichts essen, was einen Namen hat. Und wenn es auf dem Teller liegt und mich anguckt, dann wird es auch sehr schwer.

    Klar, ich habe auch schon darüber nachdedacht, wie es für die Tiere ist, so für unseren Konsum gezüchtet zu werden. Und es tut mir auch oft leid. Drum versuche ich ja, möglichst Fleisch von Vieh zu bekommen, dass wenigstens ein annehmbares Leben hatte. Obwohl der Mensch dann auch wieder leicht zur Vermenschlichung neigt und zum Beispiel Rind und Pferd im Winter in einen geschlossenen Stall einsperrt. Gut gemeint ist auch hier oft nicht gut gemacht. Aber, das ist ein langes und anderes Thema.

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